Hallo Urajup,
Urajup schrieb:
Nun @Stephan,
es tut mir leid, dass Du Dich nicht in meine Situation hineinversetzen kannst.
Hm, ich denke schon, daß ich das habe und daß ich das auch einigermaßen kann. Und ich habe deine Sicht der Situation doch akzeptiert und respektiert?!
Bei dir sehe ich hingegen keinerlei Versuch, seine mögliche Sicht einfach mal zu hinterfragen und zumindest mal als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß er dich gar nicht belästigen wollte mit seinen Blicken; es vielleicht nicht mal wirklich mitbekommen hat?!
Urajup schrieb:
Im Grunde verstehe ich nicht, warum Du sagst, ich hätte eine Opferrolle eingenommen, weil ich mich gewehrt habe. Was ist denn das für eine Logik?
das habe ich doch gar nicht! Daß du dich gewehrt hast gegen eine dich belastende Situation/Handlung, ist völlig legitim - wie explizit soll ich's denn noch sagen?
Urajup schrieb:
Außerdem widerspricht das Deinem 1. Statement, wo Du den Mann, der von mir gemaßregelt wurde, als Opfer hinstellst.
Keineswegs. Ich habe den Mann nicht als Opfer hingestellt. Ich sagte lediglich, daß es auch für ihn verletzend und erniedrigend sein könnte, von einem ganzen Waggon ausgelacht zu werden wegen einer Handlung, die ihm möglicherweise die ganze Zeit über gar nicht als übergriffig dir gegenüber bewußt war.
Damit habe ich ihn nicht zum Opfer und dich schon gar nicht zur Täterin gemacht.
Dieses: "einer muß ja immer Opfer und einer Täter sein - und wenn der eine nicht Opfer ist, muß es der andere sein und umgekehrt - genau diese Logik greift m.E. nicht in jeder Situation.
Ich schrieb doch ausdrücklich, daß es zig Situationen geben mag, in denen sich Mann gar nicht als übergriffig sieht, obwohl Frau es längst so wahrnimmt - und beide können Recht haben!
Und ich schrieb weiterhin: im Zweifelsfall ist es dann an der Frau -oder allgemeiner: an dem Part, der den Übergriff gegen sich empfindet - seine Sicht klar zu machen. Ab dem Moment liegen die Verhältnisse klar und
ab diesem Moment wäre eine Fortsetzung z.B. des aufdringlichen und anzüglichen Anstarrens auch aus meiner Sicht klar übergriffig.
Jeder, den Mann nicht sofort übereinstimmend mit dir zu einem Täter, zu einem Übergriffigen stempelt, "solidarisiert" sich offenbar nach deiner Lesart damit mit ihm und "stellt ihn als Opfer hin".
Dieses reflexhafte Schema, das nur die eigene Befindlichkeit betrachtet und alle anderen Aspekte oder möglichen Sichten der Situation ignoriert -
das meine ich mit "Opferrolle vor sich her tragen". Bis hin zu der Mittelalter-Bemerkung.
Urajup schrieb:
Zum Abschluss: Da ich weiß, was für ein Frauenbild Du als Anhänger der FA vermittelt bekommst, sehe ich als solches keinen Sinn diese Diskussion weiterzuführen, da hier nur Polemik auf Polemik folgen wird und so etwas strapaziert meine Nerven.
Gut, das können wir gleich mal als praktisches Beispiel nehmen: Ich empfinde solch Unterstellung von dir mir gegenüber auch als übergriffig, weil es mich als Mensch nicht achtet und pauschal zu einem Hellinger-Hörigen stempelt.
Ich erwähne es hier an der Stelle mal ganz explizit, um klar zu machen, daß man bei allem selbst empfundenen Recht auch schnell übersehen kann, wie man anderen Unrecht tut, meistens ungewollt.
Ich gehe mal davon aus, daß du das gar nicht als Übergriff deinerseits gesehen oder gar gewollt hast.
Ich könnte jetzt die Opferrolle vor mit hertragen und mich darüber ereifern, daß du mich verletzen wolltest damit.
Oder ich könnte es einfach hinnehmen und mir sagen, daß es vielleicht gar nicht so übrgriffig gemeint war, wie ich es empfinde und dich einfach nur sachlich drauf hinweisen, daß ich es als unangemessen und übergriffig empfinde. Ich muß mich nicht immer in eine Opferolle begeben - und Frau muß es auch nicht immer.
Letztlich ist das die legitime persönliche Entscheidung jedes einzelnen in der jeweiligen konkreten Situation.
Mich als Opfer zu fühlen, bedeutet aber eben noch lange nicht, daß der andere immer automátisch ein Täter ist, der mir was angetan hat! Es bedeutet nur, daß ich es in dem Moment so empfinde. Mir selbst die Opferrolle zu nehmen, ist meine legitime Wahl. Nicht immer, aber manchmal schon.
Den anderen zum Täter zu stempeln, kann korrekt sein (es gibt ja schließlich duchaus auch eindeutig übergriffige Siutationen), muß es aber nicht immer, und es liegt in jedem Fall nicht allein in meinem Verantwortungsbereich, darüber zu befinden.
Wer sich prinzipiell im Recht und den anderen im Unrecht wähnt, der kann im Zweifelsfall nur Opferhaltung empfinden.
Es tut doch ungemein gut, im Recht zu sein und es tut manchmal sogar gut, sich ungerecht behandelt zu fühlen. Schon weil es dadurch leichter wird, die eigene Position unhinterfragt als richtig stehen zu lassen und den Blick abzuwenden von möglichen eigenen "Baustellen".
Aber du kannst da ganz beruhigt sein. Mein Frauenbild bekomme ich ganz sicher nicht von Familienaufstellungen, Hellinger oder sonstwem "vermittelt".
Warum mußt du mir das aber um die Ohren hauen, obwohl es hier doch gar nicht um FA geht?
Was glaubst du denn, von meinem "Frauenbild" zu wissen, daß du dir derlei Urteile anmaßt?
Urajup schrieb:
Vielleicht bin ich auch einfach kein geduldiger Mensch; wer weiß?
Das hat m.E. nichts mit Geduld zu tun, sondern mit Aufmerksamkeit und Respekt dem anderen gegenüber.
Urajup schrieb:
Ich wünsche Dir eine gute Nacht
die wünsch ich dir auch.
liebe Grüße, Stephan