Hallo Jake!
Ja das ist wie eine Art Meta-Aufstellung. Interessant finde, ich, dass ich schon vor einem Jahr einmal bei Familienstllernb der IAG eine solche Aufstellung des Dramas mit den Kritikern bzw. erklärten Feinden angeregt habe. Aber mir wurde darauf nur signalisiert, dass es dafür kein Anliegen gäbe...
Es ist natürlich nicht meine Angelegeheit, eine solche Aufstellung zu machen, da ich mich auf meine persönlichen Aktien dabei beschränken muss und werde.
Meine Vermutung ist aber: es stehen gewaltige Kräfte dahinter... Unter anderem weisen einige Stellungnahmen auf der Seite von Thies Stahl bzw. v. Schlippe darauf hin. Es ist auch kein Wunder, geht doch Bert sehr weit in seinem konsequenten und pragmatischen "Liebet eure Feinde!" (denn nichts anderes ist es worüber sich die Leute ähnlich wie damals die Anhänger Jesu echauffierten - wobei ich Bert nicht direkt mit Jesus vergleichen will, sonder nur die konsequente Feindesliebe!).
Wenn Bert z.B. Hitler in sein Herz nimmt und ihn achtet, dann können die Deutschen - müssten sie doch z sehr in den Spiegel schauen - nur schwer seinem Beispiel folgen. Würden sie doch wesentlich "kleiner" und weniger unschuldig, wenn sie ihn integrierten. Meine Vermutung diesbezüglich: Ebenso wie Hitler überheblich ausgegrenzt wird, wird auch der ausgegrenzt, der ihn ins Herz schließen und damit Frieden schaffen will. Es ist für Deutsche offenbar leichter, "besser" zu sien, als Hitler und in der Verdrängung dennoch das Böse in sich zu kultivieren. Die Aktion der systemischen Gesellschaft und A.v. Schlippes ist da möglicherweise Produkt einer doppelten Verschiebung (was zu prüfen wäre).
In diesem Scharmützel trennen sich "moralische" Aufsteller von "a-moralischen", jene, die sich der Grenze nicht stellen können und wollen und jene, die mutig genug sind (und das können immer nur wenige sein), dem sich dem Unerhörten und damit Heilenden zu stellen. Deutschland braucht für eine wirkliche Versöhnung das Unerhörte. Sonst wird es nie zur Ruhe finden und sich (siehe wirtschaftliche Entwicklung) ansonsten zu den Toten legen. In Aufstellungen der letzten Zeit hat es in meinen Seminaren immer wieder die Bewegung gegeben, dass der Stellverteter des demokratischen Deutschland sich neben die Opfer und Täter das Nationalsozialismus legte. Dort wares auch nicht weg zu bewegen. Und somit geht es vermutlich nicht nur um das individuelle Nehmen der eigenen Eltern, sondern um mehr.
Ich selbst merke es an meinem eigenen Umgang mit den Gegnern: es ist schwer, konsequent auch jenen einen Platz im Herzen zu geben, die einem ans Fell wollen. Und da bewundere ich Bert sehr für seine konsequente Haltung den Kritikern gegenüber.
Die Aufstellerszene
sind auch ohne meinen Thread hier nicht unter sich geblieben. ich bin ja auch erst durch die Quellen im Netz drauf gekommen, was sich da abgespielt hat. Und ich finde, es ist - angesichts unserer hier immer wieder aufflammenden Diskussionen - wert, hier dokumentiert zu werden. Einen Link zu einer weiteren Seite schicke ich dir via Mail.
Deine Kritik über meine Empörung über die Empörer nehme ich an. Da habe ich einfach meine persönliche Grenze (noch).
Es kann sein, dass dieses Scharmützel wiederum dazu beihilft, die Unterschiede zueinander und das Wesentliche an der Arbeit Berts besser herauszufiltern. und diese Arbeit verlangt, wenn sie auf der Ebene, auf der Bert sich zurzeit bewegt, gelingen soll erheblichen Mut. Den hat nicht jeder. Und die Wirkungen seiner derzeitigen Arbeit zeigen, dass es machtvoll ist und weit über das Individuelle oder das Familiensystem hinaus geht, was er bewegt. Es wird nur wenige geben, die nach ihm auf dieser Ebene arbeiten können und sein Werk weiter führen werden. Und es ist schwer, wenn nicht unmöglich, diese Ebene Menschen zu erklären, die nicht offen für die Erfahrung sind. Insofern verstehe ich einen Teil der Missverständnisse und Unterstellungen, Projektionen und Übertragungen.
Es ist leichter, alles auf ein Konstrukt zurück zu führen (und sich damit mächtig zu wähnen), als sich Kräften auszusetzen, die wir eben nicht erklären, noch beeinflussen können. Und darauf läuft die Kritik der Systemiker m.E. hinaus: sie hätten es gern kontrollierbarer und "demokratischer", diskutierbar und nivellierbar. Ich gehe davon aus: die Existenz und die in ihr waltenden Kräfte schert das einen Kehricht.
In einem Punkt stimme ich den Systemikern und v. Schlippe zu: die Arbeit Hellingers ist keine konstruktivistische! Sie ist es nie gewesen. Und schon in diesem Punkt setzen sich die Systemiker momentan einfach nurmit ihrem vorangegangen Irrtum auseinander. Vielleicht wird eine Trennung der "Szenen" in phänomenologische und konstruktivistische für mehr Klarheit in der Arbeit sorgen? Ich sehe aufseiten der Phänopmenologen allerdings eher die Bereitschaft, die jeweils "Anderen" einfach zu nehmen als das was sie sind - bei den konstruktivistischen Systemikern wie der SG sehe ich diese Bereitschaft nicht: sie schließen aus, was ihnen nicht passt und wenden sich ob der Nachricht gegen den Boten. Ihn zu vernichten und jnee, die noch neben ihm stehen, wird an der Nachricht und den Tatsachen nichts ändern.
Und das ist die ungute Bewegung fürchte ich.
Viele Grüße
Christoph