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Amalya
Guest
Mir fällt es massiv in letzter Zeit auf ,das Menschen nicht mehr Beziehungstauglich sind´.
Ist die Diagnose “Beziehungsuntauglich“
nicht eher eine „Bindungsangst“?
Ich finde es immer vermessen, von Beziehungsunfähigkeit zu sprechen wenn man damit Partnerwahlunwilligkeit meint. Viele Menschen können gar nicht beziehungsunfähig sein, denn sie habe Beziehungen zu sehr vielen Menschen. Gute sogar. Wunderbare Beziehung zu Familie, Freunde, Kollegen ect.
Die überwiegende Zahl Menschen sind beziehungsfähig, sie pflegen Freundschaften, kümmern sich um Familienangehörige, sind Teamfähig zu Kollegen und da könnte ich vielerlei aufzählen.
Es stimmt auch nicht, dass es heute schwieriger ist.
Es kommt doch sehr darauf an, in welchen Altersgruppen man sich umschaut. Hier wird schnell eine selektive Auswahl getroffen.
Bei meinen Kindern und sämtliche Freunden sehe ich gute und gesunde Struktur, Partnerschaft auszuüben.
Wenn man also die These aufstellt, ´die Menschen seien heute eher bindungsunwillig ist das meiner Meinung nach ein selektiver Blick auf die Gesellschaft und bestimmte Altersgruppen.
Was ich auch sehe, das viele nicht mehr bereit sind, kaputte Bindungen aufrechtzuerhalten und das ist gut so und zeugt von gesunden Strukturen.
Die Gesellschaft ´erlaubt´ es heute, viele alternativer Lebenskonzepte zu wählen.
Es besteht nicht mehr der Druck, eine Bindung einzugehen, es werden Frauen nicht mehr als ´alte Jungfer´ bezeichnet, die bewusst alleine bleiben, weil sie keinen passenden Partner gefunden haben, oder auch unfreiwillig, weil sich niemand findet, der zu einem passt. Es geht m. E. nach um ganz viel Freiwilligkeit.
Natürlich sind die Ansprüche gestiegen, dass finde ich auch gut so. Warum sollen man oder frau nicht nach den Sterne greifen?
Ich bin doch lieber allein, als sich täglich mit jemandem durch Leben zu quälen?
Beziehungsfähigkeit ist ein sehr komplexes Thema. So komplex, dass es nicht verallgemeinert werden sollte mit irgendeiner Küchenpsychologie.
Um Beziehungen einzugehen, müssen wir in der Lage sein, anderen Menschen zu vertrauen, und uns ihnen öffnen können.
Wir müssen streiten und verzeihen können und kompromissbereit sein.
Wir müssen Enttäuschungen ertragen können und damit klarkommen.
Wie müssen zulassen, dass jemand anders handelt und denkt als wir selbst.
Und uns mit einem anderen Menschen an der Seite gemeinsam weiterzuentwickeln.
Zu guter Letzt, müssen wir körperliche Nähe zulassen können.
Also wenn man nicht in einer "Beziehung" lebt ist eher die Frage – ist das freiwillig oder findet man einfach niemanden, mit dem man das Wagnis Beziehung eingehen will.
Marabout
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