Meikel3000
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Ich verstehe den Verstand nicht als ein Ding, das irgendwo sein könnte.Der Verstand ist niemals in der Gegenwart, niemals im JETZT.
Mit "Verstand" meinen wir die Fähigkeit uns erinnern zu können, zu assoziieren, was in einer jeweiligen Situation zu denken oder zu tun notwendig ist.
Der Verstand ist der Hüter aller Gewohnheiten, eine Art Hilfstool, das sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens selbst erschaffen hat. Der Verstand will immer Recht haben. Einmal etwas gelernt, wie Treppensteigen und das Benutzen von Messer und Gabeln beim Essen, etc. wird er es auch in allen ähnlichen Situationen anwenden und man braucht es nicht jedesmal neu zu erlernen.
Zwei Beispiele:
1. Hör dir mal Raucher an, wie sie mit Hilfe ihres Verstandes argumentieren: "Ach, so eine Zigarette nach dem Essen ist doch was Herrliches." Und der Verstand liefert einem 1.000 gute Gründe, warum Rauchen so toll ist. Denn er will immer Recht haben.
2. Viele Menschen sind der Überzeugung, dass sie kein Sprachtalent haben. Wenn die alle Recht hätten, dann muss der liebe Gott alle Menschen mit einem Sprachtalent in die Benelux-Länder gejagt haben, denn da muss ein Nest sein. Wir Nicht-Beneluxer dagegen sind überzeugt sind, dass wir zu dumm dazu sind und wir könnten das nicht. Und unser Verstand will immer Recht haben. Lieber bewahrheiten wir etwas Falsches, als unseren Horizont zu erweitern.
Ein anderes Tool, die sogenannte Vernunft, würde einen solchen Unsinn niemals sagen. Der Verstand dagegen ist unfähig solche Entscheidungen treffen zu können, weil er für die Entscheidungsfindung lediglich die Erinnerungen, die erlernten Abläufe liefert. Menschen, die weniger ihre Vernunft benutzen und mehr verstandesmässig denken und handeln, werden sich stets für Altbewährtes entscheiden, egal, ob sie sich damit selbst oder andere schädigen. Und das Entscheidende ist: Alle diese Vorgänge finden stets nur im JETZT statt. Keinen einzigen Moment vorher oder nachher.
Der Verstand ist ein wichtiges, notwendiges und äußerst mächtiges, selbst erschaffenes Tool, wenn er ein Hilfsmittel bleibt, wenn er als Diener verstanden und benutzt wird. Denn er nimmt einem sehr viele Entscheidungen ab, über die man in vielen Situationen nicht mehr explizit nachzudenken braucht. Das Benutzen von Denk- und Handlungsgewohnheiten hat Ähnlichkeit mit einer Automatik, einmal eingeschaltet, läuft sie ab. Und für dieses Einschalten/Aktivieren ist der Verstand zuständig.
Menschen, die nicht mit ihrer Vernunftsfähigkeit denken, planen und handeln, sondern ihr Urteils- und Entscheidungsvermögen an ihren Verstand abgegeben und ihn zum Boss ihres Denkens gemacht haben, sind verloren.
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