Ausstieg - Hin zum Leben nach eigenen Vorstellungen

Indigomädchen;1189509 schrieb:
Fein, wenn das alle machen - absichtlich auf Kosten der anderen zu leben - wird es wohl nicht lange das Bürgergeld geben können.
Genau wegen Menschen wie dir, hängen andere in Hartz4 fest. Zuwenig zum Leben zu viel zum Sterben. *michfürchterlichaufreg*

Dann erzähl ich mal aus der Zeit, wo ich Sozialhilfe-Abhängig war: Zuerst hatte ich studiert, habe kein BaFöG bekommen, musste jobben. Schliesslich habe ich soviel gejobbt, dass ich keine Zeit mehr für das Studium übrig hatte. Dann ist einer der Jobs ausgelaufen - ich hätte Zeit zum Studieren gehabt, aber das Geld hat nicht mehr gereicht. Dann bin ich zum Sozialamt gegangen. Diese meinten, ich müsse mich exmatrikulieren, um Sozialhilfe zu bekommen. Das habe ich getan, schliesslich wollte ich ja überleben. Aber da meine Jobs alle geringfügig waren, hatte ich auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld - und musste nun Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Das Sozialamt hat mich behandelt wie den letzten Dreck, mein Selbstbewusstsein sabotiert und mich genötigt, eine vollwertigere Arbeit anzunehmen. Das habe ich getan - schweren Herzens musste ich dafür in meinem Lieblingsjob kündigen. Sobald ich dies getan hatte, hat mein neuer Chef mich gemobbt ohne Ende, da ich ja keine Ausbildung hatte, meinte er, er dürfe das tun - ich wurde daraufhin schwerst-depressiv und war erst recht auf die Sozialhilfe angewiesen, da ja auch mein anderer Job weg war.
Da es mir auch psychisch total beschissen ging, hatte ich auch keine Chance einen anderen Job zu finden. Schliesslich habe ich das Sozialamt angebettelt, mir wenigstens eine ABM-Stelle zu besorgen. Als Antwort bekam ich dann einen Brief mit der Formulierung: "Wenn Sie sich weigern sollten, die von uns vorgeschlagene Stelle anzutreten.... " Hey, ich hatte sie doch darum gebeten, wieso sollte ich mich weigern? Ständig kamen irgendwelche Drohbriefe von denen.
Am besten fand ich es ja noch, dass ich mich zwar bewerben sollte, aber als mein PC kaputtgegangen war, habe ich nicht mal einen Zuschuss für einen Ersatz bekommen - aber einen Fernseher hätten sie mir bezahlt, damit ich mich zudröhnen kann. Mit dem kann ich mich aber leider nicht bewerben! Und schick mal heute eine handgeschriebene Bewerbung ab....
Das Sozialamt hat vieles getan, um mein Selbstbewusstsein kaputtzumachen. Da ist es kein Wunder, dass viele Langzeitarbeitslose NULL Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Wenn es dagegen eine Grundversorgung geben würde, die jedem zusteht - ohne die Kleinkriege mit den Ämtern, dann wären viel mehr Ressourcen frei, um etwas Sinnvolles zu tun!
Ich arbeite sehr gerne - in meinem jetzigen Beruf, an meiner jetzigen Stelle - und meine Grundüberzeugung ist, dass ein Beruf Spass machen muss, dass die Chefs vernünftig mit ihren Angestellten umgehen müssen und dass es keine Ausnutzung von Arbeitnehmern geben darf. Mit der Grundsicherung wären wir in diesem Punkt einen Riesenschritt weiter.

LG
Ahorn
 
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Indigomädchen;1189530 schrieb:
Hallo Ahorn,

genau für diese von dir genannte Grundversorgung soll ja das Geld da sein!

Was regst Du Dich dann auf? Es würden dann auch viel mehr Menschen ehrenamtliche Arbeit tun - damit wäre auch der Gesellschaft geholfen! Und ich würde das gerne mit meinen Steuern unterstützen...
 
Hallo

Wollte einfach das Thema aufgreifen, weil es mich persönlich auch sehr interessiert. Was haltet ihr von Aussteigern, die ihr Leben komplett umkrempeln, alles aufgeben und sich irgendwo nieder lassen fernab der Gesellschaft?

Damit meine ich jetzt nicht die Auswanderer á la TV-Sendungen sondern eher jene Leute, die einfach genug haben vom hektischen Leben, den gesellschaftlichen Zwängen und sich versuchen abzuschotten um wieder das Gefühl zu bekommen "wirklich" zu leben und zwar so, wie sie es sich vorstellen.

Liebe Grüße

-Noir-


Ich denke, man muss ersmal nachdenken, was man will und wie man leben will. Das muss ja nicht immer total das Gegenteil von dem sein, wie man sowieso schon lebt. Nicht alles was die Gesellschaft vorgibt muss schlecht sein und unbefriedigend.

Vielleicht muss man nur Teilbereiche ändern, oder vielleicht muss man manche Dinge nur ein klein wenig anders angehen und man fühlt sich schon wohler.
Vielleicht den Schritt eines neuen Jobs wagen, eine eingefahrene Beziehung überdenken, neue Freizeitmöglichkeiten überlegen, neue Menschen kennenlernen, usw.

Ich denke, das Leben total umkrempeln wird nicht viel Sinn machen, denn wenn jemand so komplett unglücklich und unzufrieden ist mit dem Leben das er hat, dann wird es vermutlich mit dem neu gestalteten Leben auch nicht viel besser werden. Manche haben schlicht und ergreifend kein Talent zum Glücklichsein - egal wie sie leben.



Love
Mandy
 
Hallo nochmal,
in Deutschland wird derzeit das Bürgergeld diskutiert.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle.
600,- EUR netto + 200,- für Krankenkasse.

Hier mal ein Link dazu-

http://www.d-althaus.de/52.html

In Österreich denk man auch drüber nach.
Es gibt noch mehr Staaten.

Für den Ausstieg eigentlich eine ideale Lösung.

Luxus brauch ich auch nicht. Die Devise: Satt werden und Wohnung zählt.

Schöne Grüße,
Tim008

:morgen:


Meinst du das ernst oder hast du bloß das :ironie: vergessen?



Love
Mandy
 
Ich denke, das Leben total umkrempeln wird nicht viel Sinn machen, denn wenn jemand so komplett unglücklich und unzufrieden ist mit dem Leben das er hat, dann wird es vermutlich mit dem neu gestalteten Leben auch nicht viel besser werden. Manche haben schlicht und ergreifend kein Talent zum Glücklichsein - egal wie sie leben.
In dem Punkt wage ich es, Dir zu widersprechen. Durch neue Impulse (die ein verändertes Leben mit sich bringt) kann sich vieles in der Wahrnehmung ändern. Ich glaube nicht an das Talent zum Glücklichsein. Das kann jeder lernen - es ist zwar mit Arbeit verbunden - aber grundsätzlich gibt es keine Hoffnungslosen Fälle.
 
In dem Punkt wage ich es, Dir zu widersprechen. Durch neue Impulse (die ein verändertes Leben mit sich bringt) kann sich vieles in der Wahrnehmung ändern. Ich glaube nicht an das Talent zum Glücklichsein. Das kann jeder lernen - es ist zwar mit Arbeit verbunden - aber grundsätzlich gibt es keine Hoffnungslosen Fälle.

Du wagst es ..... :nudelwalk:nudelwalk:nudelwalk

:D


Ich meinte diese Menschen, die so komplett unzufrieden sind und immer meinen "wenn das und das anders wäre - ja dann ......"


Love
Mandy
 
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Indigomädchen;1189551 schrieb:
Wär g´scheit und sinnvoll.
Der Post vom Tim008 klang aber gar nicht danach.

Deswegen meinte ich ja, sich umfassend informieren wäre gut.
Ich habe fast alle Presentationen und Infos dazu gelesen.
Jeder hat so seine Auslegungsvariante, auch die Politiker.
Da alles sehr umfangreich ist, macht es hier auch nicht Sinn,
Texte rein zu kopieren.
Es wurde ja gerade geschrieben, der Mensch braucht eine Grundabsicherung und nicht das dauernde Gerenne zum Arbeitsamt.
Dann kann jeder in Ruhe weiter suchen und was dazu verdienen.
Wer es gelesen hat: Beim Zuverdienst werden dann Steuern gezahlt; ist doch voll in Ordnung. Sicher wird noch einiges an Zeit vergehen, bis es real wird, aber generell müssen die Systeme des Staates sowieso umgebaut werden.

:morgen:
 
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