spirituelles oder normales Leben?

mandiro

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26. Februar 2006
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Hallo an alle erstmals.

Hört sich etwas komisch an meine Frage. Was ist schon normal heutzutage.
Nun es geht um Folgendes:
Ich interessiere mich eigentlich schon mein ganzes Leben lang um spirituelle Dinge, war immer wieder mal auf Messen, hab Seminare besucht, viel darüber gelesen usw.
Letztes Jahr hatte ich von meinen alten Job die Schnauze voll sowie von dem ganzen Stress das einem das alltägliche Leben hier so bereitet. Also hab ich meinen Job gekündigt und weil ich ein wenig Gelt zusammengespart hatte, bin ich für 6 Monate nach Indien gereist. Quasi eine Selbstfindungsreise. Habe mich in Indien viel mit spirituellem beschäftigt: Yoga , Ayurveda, Tantra und Meditation. Habe auch für 3 Monate in einem Meditationsahram verbracht und innere Einkehr gesucht. Diese Zeit war die beste meines Lebens bisher. Noch nie hab ich mich so wohl gefühlt, so irgendwie total im Einklang mit der Natur und allem, glücklich jeden Tag neues zu entdecken und zu erfahren. Habe da auch einige sehr beeindruckende Yogis kennengelernt aber auch glückliche "Westler" die ein einfaches und spirituelles Leben führen.

So nun bin ich seit einem halben Jahr wieder zurück und igendwie bin ich einfach unglücklich mit meinem Leben. Dabei hab ich eigentlich alles. Ich hab eine total liebe Freundin gefunden, viele gute Freunde, eine super Wohnung. Job hab ich noch keinen aber es ist für mich kein Problem einen zu finden, ich mach gerade noch einen Ausbildungskurs. Meine Partnerin will mal Kinder haben und ein Haus im Grünen. Sollte alles kein Problem sein doch im inneren quält mich seit langem nur ein Gedanke:
Total Aussteigen, alles verkaufen und hinter mir lassen, alleine fortgehen. Sich auf eine lange Reise ins unbekannte zu begeben, ein spirituelles Leben führen wie ein Yogi.

Aber irgendwie bin ich doch hier wie gefangen. Meine Freundin zu verlassen würde sie total traurig machen und mich wahrscheinlich dann auch. Meine Eltern würden wohl meinen ich wäre jetzt komplett übergeschnappt. Ohne Wohnung ohne Gelt ich hätte überhaupt keine Sicherheiten mehr, würde wohl irgendwann als Obdachloser in der Gosse enden meinen meine Freunde. Und vielleicht haben sich ja auch damit recht.
Mein Problem ist das ich vom alltäglichen Leben und von der Gesellschaft hier so überrumpelt werde, das ich das extreme also den totalen Ausstieg aus der Gesellschaft als einzige Möglichkeit sehe dem ganzen normalen Wahnsinn zu entgehen.
Ich spüre in mir eine Berufung für das Höhere, für ein spirituelles Leben doch dieser alltägliche Stress, Job, Familie, Kommerz, Gesellschaftliche Zwänge scheinen dies zu unterbinden.
Kennt noch jemand anderer diese Gefühle oder hat vielleicht Erfahrung gemacht wie es ist alles aufzugeben?
 
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Danke, danke, danke :)

Ich bin gespannt, was andere so antworten. Mir geht es seit Monaten so, dass ich krampfhaft versuche, beide "Leben" unter einen Hut zu bringen, allerdings nicht so extrem. Ich bin auch seit meiner frühen Jugend sehr interessiert und offen für spirituelle Dinge. Seit etwa 5 Jahren lebe ich meine Spiritualität und ich möchte auch sagen meine Medialität (in gewissem Grad ist sie ja da) aus, aber ich komme immer wieder ins Strudeln mit dem "normalen" Leben. Ich denke nicht ans Aussteigen, dafür fühle ich mich zu sehr gebunden (ich habe Sohn und Mann), aber ich suche die Brücke, die beide Leben miteinander verbindet. Theoretisch weiß ich, dass es sie gibt, aber praktisch habe ich sie noch nicht gefunden. Ich lasse mich auch noch zu sehr von anderen "beeinflussen". Aber ich habe eins gelernt: Diese Leute, die mir immer wieder versuchen auszureden, was ich FÜHLE, kennen diese Gefühle nicht! Vielleicht umgeben mich einfach die falschen Leute....?

Ich habe keinen Tipp für dich, was du tun sollst, aber es geht auch nicht darum, was du tun SOLLST, sondern, was du wirklich WILLST! Vielleicht gibt es ja für dich auch irgendwo eine Brücke. Ich denke, in unserer westlichen, weltliche Welt hat sich in den vergangenen Jahren superviel getan. Vielleicht schaust du dich mal um und tritts spirituellen Gruppen bei oder gründest selber eine... nur zum Beispiel. Und: Wirkliche Zufriedenheit, innere Ruhe, inneres Glück und Sicherheit findest du nur im inneren - und wie innen so auch außen. Ich lebe das auch noch nicht, aber ich habe es schon kennengelernt ;-) Es geht immer wieder darum, tief im Vertrauen zu sein und vor allem zu bleiben! Dieser Weg IST kein leichter, aber du weißt, wie es sich anfühlt.... ,-))

Alles Gute wünsche ich dir und bin gespannt auf andere Antworten ;-)))
Gruß
Esofrau
 
Kann ich gut nachvollziehen sowas....das Spirituelle passt nicht so ganz in diese Gesellschaft. Schwierig ist es da, diese Brücke wie ihr schreibt, auch zu finden.

Ich versuche seit geraumer Zeit, alles unter einen Hut zu bringen und es ist nicht einfach.
Ich habe mir Zeiträume eingerichtet. Zeit, die ich mit mir verbringe und Meditation o.ä. mache. Ich habe also eine gewisse Planung und das hat mir schon geholfen.
Gut wäre auch, sich mit Menschen zu umgeben, die ein ähnliches Leben führen, aber die findet man eben nicht an jeder Ecke. Und wenn die Familie nichts damit anfangen kann, ist es auch schwer.
Ich wünsche dir dennoch Kraft deinen Weg zu finden und Mut, ihn zu gehen.

LG
:)
 
Hm,

ich bin auch in zwei oder besser in drei Welten zuhause.
In meinem Beruf bin ich als leitender (machmal auch als leidender Angestellter :) ) irgendwo am unteren Ende der Zulieferindustrie angesiedelt.
Seit einiger Zeit bin ich auch verheiratet und habe ein kleine Tochter und natürlich wäre da noch meine Spiritualität (Medialität, Hellsichtigkeit und alles was sich daraus so ergibt - veranstalte seit einiger Zeit auch Seminare und Meditationskreise, usw.).

So...
Einer meiner Lehrer sagte man müsse das ordinäre Leben hinter sich lassen. Er hat (wie auch andere) sein bisheriges Leben hinter sich gelassen und ist seinem inneren Ruf gefolgt.

Naja, wenn ich in mich höre führt mich mein Ruf nicht fort (Die Sehnsucht und den Wunsch kenne ich, doch die innere Frage nach dem weggehen wurde bisher immer mit einem bleib wo du bist beantwortet...).

Es ist so, dass ich die drei Welten aus mir heraus einen soll. Besonders mein beruflicher Beruf stellt sich hierbei als durchaus hartnäckiger Widersacher heraus, ehrlich gesagt ist es nicht leicht ständig Reklamationen und alles was so schief ging mit einem freudigen und beseeltem Ja zu begegnen :teufel: :angel2:.
Doch genau hier lernte ich bisher am meisten. Es ist der geliebte Widerstand gegen mein beseeltes Hiersein, der mir in meinem beruflichen Beruf am deutlichsten begegnet.
Einfach davongehen um meine Seelenschwingung davon "anscheindend" befreit zu entfalten scheint "mir" der falsche Weg.
Für mich ist es mein JA zu meinem Hiersein, dass die Kraft zur Entfaltung meiner Seelenschwingung und damit die Möglichkeit zur eingenen Selbstwerdung in sich birgt.

Für mich ist es nicht mehr die Zeit zu Erwachen sondern mehr die zu werden und zu sein. Ich muss mich auf keiner Reise finden, denn ich bin schon hier.

Das Hiersein ist für mich dann schonmal unbequem und machmal ertappe ich mich wie ich mich innerlich davonmache und nicht präsent bin.
Wenn mir dies auffällt bemühe ich mein JA wiederzufinden und zurückzukehren.

Lieben Gruß

Alexander
 
mandiro schrieb:
Hallo an alle erstmals.

Hört sich etwas komisch an meine Frage. Was ist schon normal heutzutage.
Nun es geht um Folgendes:
Ich interessiere mich eigentlich schon mein ganzes Leben lang um spirituelle Dinge, war immer wieder mal auf Messen, hab Seminare besucht, viel darüber gelesen usw.
Letztes Jahr hatte ich von meinen alten Job die Schnauze voll sowie von dem ganzen Stress das einem das alltägliche Leben hier so bereitet. Also hab ich meinen Job gekündigt und weil ich ein wenig Gelt zusammengespart hatte, bin ich für 6 Monate nach Indien gereist. Quasi eine Selbstfindungsreise. Habe mich in Indien viel mit spirituellem beschäftigt: Yoga , Ayurveda, Tantra und Meditation. Habe auch für 3 Monate in einem Meditationsahram verbracht und innere Einkehr gesucht. Diese Zeit war die beste meines Lebens bisher. Noch nie hab ich mich so wohl gefühlt, so irgendwie total im Einklang mit der Natur und allem, glücklich jeden Tag neues zu entdecken und zu erfahren. Habe da auch einige sehr beeindruckende Yogis kennengelernt aber auch glückliche "Westler" die ein einfaches und spirituelles Leben führen.

So nun bin ich seit einem halben Jahr wieder zurück und igendwie bin ich einfach unglücklich mit meinem Leben. Dabei hab ich eigentlich alles. Ich hab eine total liebe Freundin gefunden, viele gute Freunde, eine super Wohnung. Job hab ich noch keinen aber es ist für mich kein Problem einen zu finden, ich mach gerade noch einen Ausbildungskurs. Meine Partnerin will mal Kinder haben und ein Haus im Grünen. Sollte alles kein Problem sein doch im inneren quält mich seit langem nur ein Gedanke:
Total Aussteigen, alles verkaufen und hinter mir lassen, alleine fortgehen. Sich auf eine lange Reise ins unbekannte zu begeben, ein spirituelles Leben führen wie ein Yogi.

Aber irgendwie bin ich doch hier wie gefangen. Meine Freundin zu verlassen würde sie total traurig machen und mich wahrscheinlich dann auch. Meine Eltern würden wohl meinen ich wäre jetzt komplett übergeschnappt. Ohne Wohnung ohne Gelt ich hätte überhaupt keine Sicherheiten mehr, würde wohl irgendwann als Obdachloser in der Gosse enden meinen meine Freunde. Und vielleicht haben sich ja auch damit recht.
Mein Problem ist das ich vom alltäglichen Leben und von der Gesellschaft hier so überrumpelt werde, das ich das extreme also den totalen Ausstieg aus der Gesellschaft als einzige Möglichkeit sehe dem ganzen normalen Wahnsinn zu entgehen.
Ich spüre in mir eine Berufung für das Höhere, für ein spirituelles Leben doch dieser alltägliche Stress, Job, Familie, Kommerz, Gesellschaftliche Zwänge scheinen dies zu unterbinden.
Kennt noch jemand anderer diese Gefühle oder hat vielleicht Erfahrung gemacht wie es ist alles aufzugeben?

Kenne ich sehr gut, ging mir auch lange so - aber ich war auf dem Holzweg: es gibt kein anderes Leben ausserhalb des jetzigen Lebens, so wie es ist. Das ist eine einfach Einsicht, die einfachste eigentlich - das einfache Leben. Diese einfache Wahrheit kann nun sehr kompliziert werden, wenn man versucht aus der Einfachheit "mehr" zu machen. Dann entstehen komplizierte Konzepte von Spiritualität, die einem völlig die Sicht versperren, so daß man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Grade, wenn man schon lange "dabei" ist kann es zu einer solchen Verkomplizierung der Einfachheit kommen: es wird dann ein zweigeteiltes Leben: hier das normale dort das spirituelle. Aber das Leben ist nicht teilbar, nicht zweifach, nur einfach.
Wenn Dir Dein Leben, so wie es momentan ist, nicht gefällt liegt es nicht an am Leben selbst, sondern an Deiner Sichtweise der Dinge, die darin sind, vielleicht gerade an Deinem Glauben daran, daß es irgendwo anders besser sein könnte. Dieser Glaube, oder Hoffnung macht einen gedanklichen Abstand zwischen Jetzt und einem fiktiven zukünftigen, besseren Jetzt. Da ist dann automatisch eine Spannung drin. Änderst Du nun Deine Sicht - nämlich konsequent in Richtung dessen, was jetzt ist - kommst Du in Deinem Leben an und von dort aus werden sich von alleine Wege ergeben und die Umstände werden immer passend sein, einfach weil sie gar nicht anders sein können, als sie sind. Daß Du jetzt dieses Leben lebst, ist die einzige lebbare Möglichkeit. Also, bleib einfach jeweils dort, wo de bist und geh jeden Augenblick mit dem Leben mit,schau wo es Dich hinführt. Ist sehr befreiend und nimmt einem die Last, "spirituell" oder "fortgeschritten spirituell" oder gar "erleuchtet" werden zu müssen, um glücklich leben zu können.

lG
Haris
 
mandiro schrieb:
Kennt noch jemand anderer diese Gefühle oder hat vielleicht Erfahrung gemacht wie es ist alles aufzugeben?


hallo,

ja diese gefühle kenn ich auch zur genüge.im moment ist es sogar wieder mal sehr kräftezehrend...energieraubend...einfach nur blöd...

aussteigen,alles aufgeben,abhauen...alleine sein, um endlich seine ruhe zu haben , um dann nach kurzer zeit festzustellen ,das es doch wohl irgendeinen "sinn" hat,das wir hier in dieser wahnwitzigen gesellschaft mittendrin angesiedelt wurden.

also,ich bleib hier und suche weiter nach dem sinn.

lieben gruß
lyla
 
Raeubertochter schrieb:
was erhoffst du dir vom Ausstieg? Wie stellst du ihn dir vor?

Nun ich würde mir erhoffen das Gefühl das ich bereits auf meiner Reise hatte wiederzuerlangen und dauerhaft zu machen. Mich aufs Schicksal zu verlassen, woimmer es mich auch hinbringt.
 
mandiro schrieb:
Kennt noch jemand anderer diese Gefühle oder hat vielleicht Erfahrung gemacht wie es ist alles aufzugeben?

hallo,

ja... das kenne ich auch. ich habe mal gehört, dass auch nur ein anderer hund hinter einem aussteiger her ist... da scheint was dran zu sein. naja... nichts desto trotz..., trotzdem aussteigen :cool:

kannst du etwas falsch machen ? kennst du die frage: wer bin ich ? diese liegt u.a. darin begründert weil man das gefühl hat nie etwas richtig gemacht zu haben. so kann man sich dem stellen... und weiter seine "pflicht" erfüllen. ramana maharshi meinte mal als jemand ihn fragte was jetzt (noch... oder zu hause) zu tun sei: erfüllen sie ihre pflicht !

cu
 
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Schalom Alechem

hmm... ausbrechen, Jogi sein, ein Einsiedler, in ein Kloster gehen, sich von der Welt lösen... wie können solche Dinge ohne Schmerz von sich gehen? Man kann ja nicht "de Füfer und sWeggli ha", sondern man muss sich entscheiden. Will ich den ganzen Stress des altäglichen Lebens tragen, und dafür auch Geld, ein Haus eine Wohnung usw haben. Oder will ich alles Abbrechen und dafür Einsamkeit, Unverständniss und auch Hass ernten?

Die entscheidung kann einem Niemandem abnehmen, niemand kann die Regeln und GEsetze dafür aufstellen, es gibt kein Richtig darin und kein Falsch. Wichtig ist, was einem selber Wichtiger ist - und solche Fragen können recht zermürbend sein.

Mandiro, ich kann dir aber einen Vorschlag machen, der dir vieleicht helfen könnte, deine Entscheidung zu treffen. Geh auf eine Pilgerreise (z.b. auf den Jakobsweg oder nach Rom oder sonstwohin, zu einem Spirituellen Zentrum, dass dich anspricht)... Nimm dir Ferien, bereite dich Vor, nimm nur das Nötigste mit (also etwas Geld, Kleider, einen Rucksack, einen Wasserschlauch.. so was in der Art) und wandere deine zwei, drei Wochen... vieleicht kommst so dein Innerer Konflikt zur Ruhe, oder du findest den Weg, den du gehen willst - oder aber, und dass ist das warscheinlichste, du kannst beides integrieren, also sowohl Spirituell leben, aber dabei doch nicht auf den Materiellen Wohlstand und dein Haus und deine Geliebten Menschen verzichten.

viel Glück auf deiner Suche

mfg by FIST
 
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