Zitat:Aber von irgendetwas muss man ausgehen. Jedes Weltbild fußt auf Axiomen. Und vom Naturalismus auszugehen hat sich als ziemlich erfolgreich erwiesen. Möglicherweise wird sich das irgendwann mal wieder öndern... ich bezweifle es aber.
Soweit so gut, ich gehe eben mittlerweile nicht mehr vom Materialismus aus.
Meine Argumentation hier im Thread (und in anderen Bereichen des Forums) wird dir und den anderen Lesern erklären warum ich so denke. Telepathie ist nur ein Punkt. Mich hätte vermutlich auch die Diskussion in der Philosophie des Geistes allein überzeugt. Allerdings sind sie den Erfahrungen in der Telepathie nachgeordnet, und daher kann ich das nicht klar sagen. Sicher ist nur, dass ich eine ganze Reihe von Gründen gefunden habe, den Idealismus als erfolgreicher zu betrachten, auch was die Interpretation der QM betrifft, soweit ich sie verstehe. Jedenfalls gibt es einige, die am Realismus auch aufgrund der quantenphysikalischen Effekte zweifeln.
Wenn du sagst, dass der Materialismus erfolgreich war, dann wäre es interessant zu hören, wo du das idealistische Modell (das ich vertrete, ohne die Erweiterung für paranormale Effekte) als weniger erfolgreich ansiehst?
Zitat:Ich hatte gerade vor kurzem wieder einen luziden Traum, in dem ich auch geflogen bin. Sowas ist immer sehr eindrücklich und fühlt sich auch real an (wobei ich dabei ja weiß, dass ich träume und in Wirklichkeit gerade im Bett liege). Trotzdem gehe ich nicht davon aus, dass ich wirklich geflogen bin.
Ja, weil du aus dem Traum wieder aufwachst, weil dir nachher meistens irrationale Ereignisse im Traum bewusst werden, und weil du dann im Bett liegst. Das würde für den hypothetischen Besuch auf dem Alien-Raumschiff nun nicht gelten.
Zitat:Wie stark ich etwas anzweifel hängt davon ab, wie plausibel es ist. Unplausible Behauptungen benötigen stärkere Belege, ehe ich sie für möglich oder gar wahr halte. Wenn jemand Dir sagt: "Ich habe ein Pferd gesehen", wirst Du ihm auch eher glauben, als wenn er behauptet, ein Einhorn oder Pegasus (womöglich fliegend) gesehen zu haben. Und, wenn Du selbst hinschaust, wirst Du beim Pegasus möglicherweise zuerst checken, ob Du in den letzten 24 Stunden irgendwelche Drogen genommen hast... bei einem Pferd nicht undbedingt.
Richtig, ich sehe das durchaus auch so.
Pferd ist sehr plausibel.
Einhorn ist unplausibel, es könnte sich aber um eine unbekannte Pferdespezies handeln. Wenn unsere Welt nicht schon so erkundet wäre, würden Universitäten möglicherweise Expeditionen organisieren, um sich auf die Suche zu machen.
Pegasus ist sehr unplausibel, weil es kein Tier ist, dass evolutionär plausibel erscheint, da es sogar den allgemeinen Bauplan der Landwirbeltiere (4 Gliedmaßen) bereits verletzt (dazu Vogelfedern an einem Säugetier usw.). Mit einer gewaltigen Flügelspannweite zumindest erscheint es allerdings den Gesetzen der Physik nicht zu widersprechen.
Ein fliegendes Pferd ohne Flügel hingegen erscheint sogar physikalisch unmöglich zu sein.
Und deshalb ist die Diskussion über ein idealistisches bzw. materialistisches Weltbild auch in diesem Zusammenhang spannend. Klar ist auch in einem idealistischen Weltbild ein paranormales Erlebnis eine eher ungewöhnliche "Beobachtung", es ist aber durchaus plausibel, sogar wesentlich plausibler als in einem materialistischen Weltbild.
Ich würde dann eben auch dazu tendieren angebliche oder tatsächliche Evidenzen anders zu interpretieren als ein Materialist. Zum Beispiel habe ich dann kein Problem damit, dass Leute die Beobachtung/Observation durch andere spüren können. Es ist sogar so, dass es dafür unzählige Beschreibungen in der alltäglichen Sprache und in der Literatur gibt. Ich habe wenig Gründe daran zu zweifeln. Ein Materialist hingegen kann die naheliegende (und selbst intuitive) Interpretation natürlich wesentlich schwerer akzeptieren, weil sie für ihn völlig unplausibel ist.
Zitat:Fehlende Evidenz, fehlende Plausibilität und (leider) auch viel Menschelei. Wissenschaftler sind Menschen mit all ihren Schwächen und Eitelkeiten. Das habe ich nie geleugnet.
Meiner Ansicht nach ist es auch ein Problem, dass angeblich fehlende Plausibilität (aufgrund der materialistischen Position) dazu führt, dass Evidenzen ebenfalls anders interpretiert werden, und dadurch nicht mehr als Evidenzen erscheinen.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Jede Beobachtung eines Pferds bleibt ein Pferd. Alle Beobachtungen von Einhörnern, Pegasi, oder schwebenden Pferden würden zu Täuschungen, Halluszinationen und Betrügereien. Beim Big Foot trifft das eventuell sogar genauso zu. Es gibt viele Beobachtungen und Spuren, sogar Aufnahmen, die allerdings ganz anders interpretiert werden als hätte jemand bloß einen Bären gesehen oder aufgenommen.
Was die "Menschelei" betrifft kann man wohl nicht abstreiten, dass es nicht unbedingt günstig für die Karriere ist, wenn ein Wissenschaftler paranormale Ereignisse für möglich hält. Selbst wenn er auch nur in die Richtung forschen will, könnte ihm das zum Nachteil werden. Es ist auch nicht unbedingt gut, sich als Idealist zu outen usw.
Außerdem schwimmen die meisten Leute gern mit dem Strom, auch wenn manche, was man zugeben muss, auch absichtlich das Gegenteil tun.
LG PsiSnake