Achach, wirf das Buch weg.
Meditation heisst: Du sitzt im Lotussitz oder Halblotussitz auf einem gesegneten Kissen. Die linke Hand ruht in der rechten, die Daumen berühren sich. Beide Hände ruhen exakt im Schoss. Dabei hast du eine aufrechte Haltung. Die Zunge liegt locker im Gaumen. Du solltest dich jetzt nicht mehr bewegen, auch wenn da Schmerzen im Rücken sind. Konzentrier dich auf das Ausatmen und auf den Punkt in deinem Bauch, knapp unter dem Bauchnabel, wo der Atem hinfliesst. Atme locker in diesen Punkt. Zu Beginn der Meditation sagst du innerlich: "Mögen alle erleuchteten Wesen und alle Buddhas mir helfen, dass diese Meditation ein Segen werde für alle lebenden Wesen".
Die Meditation sollte mindestens 20 Minuten dauern. Es ist sehr wichtig, die Augen nicht zu bewegen oder die Beine nicht zu strecken, auch wenn sie dabei einschlafen. Die Haltung ist dabei immer locker und UNVERKRAMPFT.
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Verstehst du, auf was ich hinaus will? Nein? (Ok, vielleicht hätte ich es noch ironischer beschreiben sollen.)
Meditation heisst: Endlich mal die Alltagsvorstellung abzulegen, dass schon wieder Ziele zu erreichen seien, dass man keinen Fehler begehen dürfe, dass man alles richtig zu machen habe. Überall muss man alles richtig machen - nur in der Meditation nicht.
Meine ganz persönliche Erfahrung ist, dass es in Meditation überhaupt nicht auf irgendeine äussere Haltung ankommt (du kannst auch während einer Achterbahnfahrt meditieren oder auf einem Bein stehend oder an einem Seil hängend). Es kommt einzig darauf an, dass du innerlich grosszügig zu dir selbst bist. Klingt neu, nicht? Das hat noch niemand gesagt. Aber das ist es wirklich: Eine innere Haltung der Grosszügigkeit, im Stil von: "Wenn's jetzt nicht geht, dann halt ein andermal! Das kommt dann schon zu gegebener Zeit." Da ist es dann wirklich völlig Wurscht, wo, wie, wann du meditierst. Ein grosser buddhistischer Meditationsmeister erklärte einmal, wie er während der Zeit, die er als Soldat in der Armee verbringen musste, im Stehen meditierte während des Salutierens. Er konnte sich nicht einfach hinsetzen, wie er gemocht hätte, also meditierte er in der verkrampftesten Stellung, die man sich vorstellen kann. Wie konnte er das? Ganz einfach: Er forderte nichts von sich selbst.
Fang einfach an zu meditieren. Mit der Zeit wird sowieso alles anders sein, als du es in Büchern lesen kannst und du wirst selbst wissen, was es heisst, zu meditieren. (Man kann ja Fahrradfahren auch nicht durch Bücherlesen lernen.)