Asoziale Subjekte ist für mich DDR Jargon. Ebenso wie Problembürger. Da dreht sich bei mir immernoch der Magen um.
Habe auch nachgeschaut. Scheint in der DDR manchmal verwendet worden zu sein, der Begriff. Nicht bei den Nazis, soweit ich sehe.
Generell ist das manchmal eine komplizierte Frage mit Begriffen die man verwenden darf/kann oder nicht.
Worte ändern ihre Bedeutung tatsächlich, je nach dem wer sie wie benutzt, aber manchmal gibt es auch Leute, die versuchen andere mit Wortverboten zu nötigen, um selber Ideologie durchzudrücken.
Ich hatte da mal was verlinkt vor einiger Zeit, wo Kennzeichen auf Autos ein Problem wurden, weil sie ein "SS" oder "SA" hatten. Schön, das war eine Abkürzung für Schutzstaffel und Sturmabteilung, aber es ist nun mal sehr wahrscheinlich, dass Stefan Schröder seine Initialien haben will, und auch gar nichts anderes meint. Leute, die ständig anderen sinistre Motive unterstellen, oder jede Abweichung von ihrer weitreichenden politischen Korrektheit moralisch oder tatsächlich ahnden wollen, sind genauso eine Gefahr für eine Gemeinschaft. Eine Moralpolizei gehört nämlich viel eher in eine Diktatur, auch wenn sie gerade behaupten sie wären speziell dagegen.
Ansonsten wäre "asoziales Subjekt" für mich nur abwertend, also unkorrekt, wenn man den Begriff generell auf Gruppen anwendet, die man aber nicht generell negativ sehen kann. Kriminelle als "asoziale Subjekte" zu bezeichnen ist quasi "künstlerische Freiheit" für mich.
Es ist ideologisch nicht besetzt genug (bzw. gar nicht mal Nazi-Vokabular), wie wenn man zum Beispiel Kunst als "entartet" bezeichnen würde. Teile (nicht alle) der modernen Kunst halte ich selber auch für Nicht-Kunst (übrigens ebenso ein Fehlschluss zu glauben, dass alles was die Nazis ablehnten gerade deshalb eine hohe Qualität haben muss), aber man sollte halt nicht den Begriff nehmen, wenn man es kritisiert, sonst setzt man die Kritik in einen bestimmten Kontext. Es war ja nicht hauptsächlich "entartete Kunst", weil sie keine künstlerische Qualität hatte, sondern auch vor allem weil Künstler Juden waren und/oder weil sie nicht der Nazi-Ideologie entsprochen hat. Und das ist jetzt wegen der Nazis nun mal mit "entartet" gemeint. Es geht halt nicht nur darum, ob man irgendwelches Gekritzel als Kunst sehen kann oder nicht wenn man "entartet" verwendet. Es ist da der Kontext welche Kunst das "arische" Volk haben darf und soll eben schon enthalten. Darum ist der Begriff problematisch.