Ich eß Tiere.
So, jetzt könnt ihr mal ordentlich loslegen, ich hol' schon mal Popcorn!
1. Was ist denn alles tierisch?
OK, ich nehme mal die Definition der Biologen, wobei die auch ständig im Fluß ist (z.B. bei den Pilzen ist man sich da nicht wirklich immer einig), aber ich sage mal alles was 'ne Zellwand hat ist definitiv pflanzlich. Gut, da sind dann aber natürlich zuerst mal die ganzen tierischen Einzeller wie die Bakterien, welche quasi überall lauern, angefangen von der Luft (stellt man Nähragar, der mal kurz draußen in nicht steriler Umgebung in der Raumluft gestanden hat, in den Incubator, bekommt man schöne Bakterienkulturen in allen Farben) über Oberflächen von Gegenständen und nicht zuletzt als Zersetzer in milliardenfacher Ausführung z.B. in der Erde.
Wenn ihr euch jetzt z.B. 'ne Möhre kauft (egal woher) oder selbst zieht, ist ja da immer noch Erde in den Ansatzstellen der Wurzeln, wo dann auch schon die tierische Kost in großer Menge lauert. Ja, die wird auch mindestens zu Teilen vom Körper mit verwertet (z.B. die Sachen die das Komplementsystem mal so eben per Perforation erledigt hat, landen dann Anschließen früher oder später auch im Magen/Darm) bzw. sogar selbst kultiviert, wie z.B. die ganzen E. coli-Stämme im Darm.
Sich fleischlos zu ernähren ist also auf Grund dieser Tatsachen illusorisch. Aber man kann sich dann immerhin noch als Retter der Welt, der das reale Problem verkannt hat, selbst feiern.
2. Was ist denn das eigentliche Problem?
Für die ganzen Zweifeler glauben wir mal den Ausagen der moderen Wissenschft nicht, nachdem den Mensch ja nun mal ein Allesfresser ist, einfach nicht. Wenn man dann mal in der Geschichte zurück geht, in die Zeit der Jäger und Sammler und man davon ausgeht, das der Mensch ja mit pflanzlicher Nahrung prima überleben kann, warum haben denn dann unsere Vorfahren aus rauer Vorzeit sich die ja nun nicht gerade wenig aufwendige Arbeit gemacht, überhaupt Tieren hinterher zu jagen? Man hätte ja so viel leichter einfach weiter Pflanzen, Pilze und Beeren essen können, die sind ja auch viel leichter zu sammeln.
Dann muß man noch die gesellschaftliche Entwicklung betrachten. Generell sollte der Mensch als Bestandteil der Natur auch im Einklang mit dieser leben, soweit es nach seinen Erkenntnissen jeweils möglich ist. Da kann man dann die komplexen Wechselwirkungen zwischen den Organismen oder aber auch klassisch den Menschen als letztes Glied der Nahrungskette nennen.
Leider gehen aber im Kapitalismus, wo nur der Maximalprofit zählt, ökologische Gesichtspunkte komplett den Bach runter. Das liegt aber dann nicht an den bösen Mitmenschen die jetzt Tiere aus den Supermarkt essen, die sie früher selbst jagen mußten, sondern daran, das man bei der Produktion jede müde Mark sparen will.
Nun sind es aber leider heute absolute Ausnahmen, daß man seine Nahrung noch selbst produzieren kann, im Feudalismus als Bauer war das noch möglich, inzwischen hat uns aber der Industriekapitalismus eingeholt und man darf als Lohnsklave nach Arbeit betteln, um noch was zu essen zu haben. Wer sich auch trotz, des nicht vorhandenen Bedarfs nicht von sog. "Arbeitgeber" (der müßte eigentlich Arbeitnehmer heißen...) ausbeuten lassen will, den setzt der "Sozialstaat" dann auf 0% Hartz IV.
Kurz, die ganze Gesellschaft ist also den kapitalistischen Zwängen mit unterworfen, spätestens dann, wenn man sich dank Hartz IV-Bezugs kein Bio- oder sonstwas Obst/Gemüse mehr leisten kann! Kurz: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral." (Bertolt Brecht) Damit ergibt sich auch, das das System welches auf ökologische Gesichtspunkte komplett pfeift, für die Zustände verantwortlich ist. Dazu gehören natürlich auch, die ganzen Aspekte, die aus wissenschaftlicher Sicht eine ungesunde Ernährung ausmachen. Das setzt natürlich auch wieder voraus, das die Wissenschaftler nicht mit "Drittmitteln" gekauft und die Aufsichtsbehörden nicht komplett wirkungslos bzw. abgeschmiert worden sind, denn schließlich geht's ja ums Geld im Kapitalismus und nicht um den Menschen!
Ach ja, ich esse nach meinen Bedürfnissen und damit im Allgemeinen sehr wenig Fleisch, aber einfach deshalb, weil ich da eben überwiegend keinen Appetit drauf habe.