Hallo,
Kürzlich hatte ich eine Unterhaltung mit einer Psychologin/Psychotherapeutin.
Sie meinte
- Es ist ein unrealistischer Luxus, einen Arbeitsplatz zu haben der einen erfüllt. Arbeiten ist eine reine Pflichterfüllung zum Geld verdienen, erfüllende Dinge kann man dann als Hobby in seiner Freizeit machen.
- Ein belastender Arbeitsplatz kann keine Depression verursachen. Sonst bräuchte es keine Therapeuten, weil Betroffene dann einfach nur ihren Job wechseln müssten.
Rein äußerlich hätte ich sie auf Anfang 40 geschätzt, ähnliche Einstellungen kenne ich sonst nur von Menschen aus älteren Generationen, die jetzt um die 70-80 sind.
Sie hatte noch ähnliche solcher Ansichten auf Lager. Konnte z.B. auch nicht verstehen, wie einem Geld oder materielles nicht wichtig sein kann. Und bei Menschen bei denen das so wäre, die würden sich das nur passend einreden das es so wäre.
Es kann jeder seine eigene Einstellung zum Leben haben, aber sie hat ihre als einzig richtige empfunden. Und jeder der es anders sieht, redet es sich schön, oder ähnliches.
Seht ihr das auch so wie sie? Oder wie ist eure Einstellung zu den 2 Punkten?
Nein, sie ist inkompetent. Leute die denken, dass jeder denkt, wie sie selber haben ihren Job dann verfehlt.
Gibt nur wenige Dinge, die wirklich jeden interessieren. Und da geht es dann um Essen und Trinken generell. Weil man sonst nicht leben kann einfach...
Ansonsten ist es ja nicht einmal so, dass jeder Sex oder Kinder will, obwohl es generell sicherlich zur menschlichen Natur gehört sich fortzupflanzen.
Und für Reichtum/Wohlstand gilt das garantiert auch. Oder wie erklärt sie sich Mönche zum Beispiel? Ja, jeder will wohl zumindest essen und trinken (eventuell auch noch einen Schlafplatz generell), und dahingehend Sicherheit haben, aber dieser quasi in jeder Person verwirklichte Kapitalismus? Ich selber würde nicht sagen, dass ich ein Mönch bin, aber echter Luxus ist mir wirklich fremd, und nicht nur weil ich mir das einrede.
Ist weiterhin auch komplett lächerlich, dass ein Arbeitsplatz nicht depressiv machen kann, auch weil es eben nicht so einfach sein mag sich etwas anderes zu suchen (die angebliche "Lösung"). Man ist ja vermutlich nur für ein eingeschränktes Feld qualifiziert, und in diesem Feld kann es auch eventuell nur wenige Jobs geben. Insofern gibt es da möglicherweise keine einfache Alternative. Oder aber jemand will oder "kann" den Job nicht wechseln, weil er das entsprechende Geld (zumindest subjektiv) braucht, und es das selbe Geld wenigstens sofort nicht geben würde, wenn er umsteigt. Oder derjenige müsste umziehen und ein mögliches soziales Umfeld opfern, was für jemanden mit Depression auch wieder schwierig wäre.
Was mich selber betrifft kommt noch hinzu, dass sich Job und soziale Probleme ja überschneiden. Wer quasi pathologisch (Asperger oder was auch immer) ein Einzelgänger ist erfährt in fast jedem Job (oder Studium/Ausbildung) Belastung, die nicht einmal etwas mit der Arbeit als solcher zu tun hat, was wiederum zu Depressionen führen kann.
Klar, möglicherweise gibt es nicht so viele Leute, die sich wirklich auf die Arbeit freuen, bzw. bei weitem nicht immer zumindest. Aber wird dann ja trotzdem kaum für jeden das selbe Level Stress und Belastung sein.
Aus meiner Sicht sollte ein Therapeut einem Patienten dabei helfen herauszufinden, wie er einen Zustand erreicht den er will. Und wenn das nicht so klar ist, sollte er ihm dabei helfen herauszufinden, was für ihn in Wirklichkeit wichtig ist. In Schablonen zu pressen ist aus meiner Sicht kontraproduktiv und erinnert schon etwas an Eltern, die sich in ihrem Kind verwirklichen wollen.
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