Arbeitsplatz und Psyche

Doch, das ist sogar sehr gut, denn gemeint ist damit, dass die entsprechende Zeit in möglichst passender Harmonie zu allen Aspekten vollbracht wird und somit keine Überanstrengung bzw. Langeweile bzw. Ärger oder andere Belastungen und so weiter überhand nehmen.

Von "Harmonie", "Überanstrengung", "Langeweile" und "Ärger" ist doch nirgends die Rede - es geht tatsächlich um "Erfüllung"! (soweit ich das verstanden habe)
Also vorsicht damit, irgendetwas hinzuzudichten und hereinzuinterpretieren!

Ich habe einen sehr interessanten Beruf, ein hochgradig angenehmes Arbeitsklima, aber ich habe auch noch Familie, Freunde und Hobbies - es wäre nicht gut, wenn mein Denken und Fühlen weitgehend von der Erfüllung in meinem Beruf beherrscht werden würden ... gar nicht gut (wenn ich mir das grad so richtig vorstelle ... ^^).

"Erfüllung" kann ich mir grad noch bei Schriftstellern und Künstlern vorstellen (?), aber bei allen anderen Berufen kann das auch herbe danebengehen, oder?
Wenn du dir Verkäufer, Arzt, Dachdecker, Börsenmakler, Straßenbauer, Verwaltungsangestellter (also "häufige" oder auch "gängige" Berufe) ... vorstellst - wirds schwierig, oder?
 
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Hallo,
Kürzlich hatte ich eine Unterhaltung mit einer Psychologin/Psychotherapeutin.

Sie meinte
- Es ist ein unrealistischer Luxus, einen Arbeitsplatz zu haben der einen erfüllt. Arbeiten ist eine reine Pflichterfüllung zum Geld verdienen, erfüllende Dinge kann man dann als Hobby in seiner Freizeit machen.
- Ein belastender Arbeitsplatz kann keine Depression verursachen. Sonst bräuchte es keine Therapeuten, weil Betroffene dann einfach nur ihren Job wechseln müssten.

Rein äußerlich hätte ich sie auf Anfang 40 geschätzt, ähnliche Einstellungen kenne ich sonst nur von Menschen aus älteren Generationen, die jetzt um die 70-80 sind.

Sie hatte noch ähnliche solcher Ansichten auf Lager. Konnte z.B. auch nicht verstehen, wie einem Geld oder materielles nicht wichtig sein kann. Und bei Menschen bei denen das so wäre, die würden sich das nur passend einreden das es so wäre.
Es kann jeder seine eigene Einstellung zum Leben haben, aber sie hat ihre als einzig richtige empfunden. Und jeder der es anders sieht, redet es sich schön, oder ähnliches.

Seht ihr das auch so wie sie? Oder wie ist eure Einstellung zu den 2 Punkten?


Ich denke, dass halt nur wenigen gelingt das Hobby zum Beruf zu machen oder eben einen Beruf zu finden, der ihnen liegt und der soviel Spaß macht, dass man von Erfüllung sprechen kann.
Aber es ist ja auch nicht so, dass man seinen Job hassen muss und gleich Depressionen bekommt. Es gibt ja noch etliche Graustufen. Und man kann sich auch auf etwas einlassen, das auf den ersten Blick nicht unbedingt die große Erfüllung verspricht. Manchmal entwickelt sich das Interesse eben erst.

Zum Rest - ich kann auch nicht so gut verstehen, dass jemanden Geld und Materielles nicht wichtig ist. Ich bin bekennender Materialist und ich mag Geld unheimlich gerne. Wer seine nicht mag, ich hab immer Platz auf meinem Konto für ungeliebtes Geld.

Und als ich noch arm wie eine Kirchenmaus war und nicht wusste, ob ich Essen kaufen oder Miete zahlen soll, da hab ich mir das damals auch ein bissl schön geredet und mir vorgelabert Geld mache nicht glücklich - da ist schon was dran. Kein Geld macht aber eben auch nicht glücklicher. Aber ich kannte es ja auch nicht anders ...


:o
Zippe
 
Es kann jeder seine eigene Einstellung zum Leben haben, aber sie hat ihre als einzig richtige empfunden. Und jeder der es anders sieht, redet es sich schön, oder ähnliches

...interessant … ehrlich, irgendwie aber doch eher erschreckend... bei mir erweckt das eher den Eindruck, dass die Psychotante wohl ihre "Berufung" verfehlt hat oder Meisterin im Blödsinn einreden ist, da sieht man mal wieder, was solche Leute anrichten können, zum Wohle der Menschheit!

Ich hab nen Job, ich liebe meinen Job... und ich krieg gut bezahlt für ne Arbeit, die mir Spass macht, dennoch ist Geld für mich nicht alles, da gibt's noch viel viel mehr, Dinge, die man mit Geld nicht bezahlen kann, sind weit wertvoller...

… ich mag da jetzt aber nicht so ins Detail gehen; nur würd ich, wenn ich ne Therapeutin bräuchte, eher nen großen Bogen um diese Tante machen.
 
Ich habe einen sehr interessanten Beruf, ein hochgradig angenehmes Arbeitsklima, aber ich habe auch noch Familie, Freunde und Hobbies - es wäre nicht gut, wenn mein Denken und Fühlen weitgehend von der Erfüllung in meinem Beruf beherrscht werden würden ... gar nicht gut (wenn ich mir das grad so richtig vorstelle ... ^^).

Gut, dass ich Dein Denken hier vorab fühlen konnte, denn deshalb habe ich geschrieben "die entsprechende Zeit", womit übrigens die Arbeitszeit gemeint ist:
Doch, das ist sogar sehr gut, denn gemeint ist damit, dass die entsprechende Zeit mit dem persönlichen erleben einer möglichst ausgeglichenen Harmonie und Vollständigkeit zu allen Aspekten vollbracht wird und somit keine Überanstrengung bzw. Langeweile bzw. Ärger oder andere Belastungen und so weiter überhand nehmen.
Der Duden drückt das sehr sachlich aus :sneaky:

Das Zitat lautet ja auch nicht: inneres Erfülltsein von einer Sache, sodass das Denken und Fühlen weitgehend den ganzen Tag lang davon beherrscht wird

Vielleicht solltest Du Dir erst Mal an die eigene Nase fassen, in Sachen "reininterpretieren"?

Aber gut, natürlich habe ich das großzügig mit Idealismus ausgebaut.


...interessant … ehrlich, irgendwie aber doch eher erschreckend...

Das ist nicht nur erschreckend, das ist Horror, wenn man Psycho-Hilfe braucht und dann unsäglichen Mist serviert bekommt!
Ziemlich lebensgefährlich kann sowas sein!

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke auch, der grosse Unterschied liegt hier bei "erfüllend" und "befriedigend" und natürlich auch den eigenen Ansprüchen an einen Beruf und was er einem geben sollte.

Einen "erfüllenden" Beruf zu finden, stelle ich mir auch als sehr schwierig vor. Erfüllend bedeutet eine Menge. Es müsste eine Lebensaufgabe für sich sein, die das Gefühl gibt, rein deswegen leben zu wollen, um genau diesen Job tun zu dürfen. Der Job müsste eine innere Zufriedenheit, Ruhe, einen Sinn, schöne Kontakte und vieles mehr mit sich bringen. So sehe zumindest ich das mit der "Erfüllung".

In einem Job glücklich zu sein ist aber doch auch schon oft genug. Dazu gehört, dass man sich am Arbeitsplatz soweit wohl fühlt in seiner Haut, die Arbeit gerne macht und am Ende nicht ausgelaugt zuhause ankommt. Im besseren Fall bietet der Job dann auch noch nette Kollegschaften. Das gibt es doch schon öfter. Und das zu erreichen, ist meiner Meinung nach doch sehr wichtig für das eigene Seelenwohl, zumindest über längere Zeit gesehen.

Leider ist auch meine Erfahrung, dass Psychologen gerne mal ihre eigene Weltsicht aufzuschwatzen versuchen, oder ein grundsätzliches Kommunikations/- oder Interpretationsproblem besteht. Wie halt so oft im Zwischenmenschlichen. Wobei man von spezialisierten Leuten eigentlich erwarten würde, dass sie selbst diese Problematiken zu erkennen fähig sind. Aber auch sie sind eben nur Menschen.

Lg Dhanna
 
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Ich denke, man muss nicht alles lieben, man muss es halt einfach tun; keiner kann alles lieben, was er tun muss, man sollte es aber auch nicht mit absoluter Negativität machen, einfach machen... weil man´s machen muss... basta.
So lege ich es auch aus.
Auf meinen Beruf bezogen (ich war Lehrerin):
Was habe ich den Papierkram gehasst, und die Elternsprechtage waren auch nicht ohne.
Aber die Arbeit mit den Kindern war das richtige für mich.
 
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