Arbeitsausfall durch psychische Krankheiten um 80% gestiegen

Im Verkauf 15 000 Euro und davon gehen dann Steuern und Versicherung etc ab. Was bleibt da übrig?
Nicht einmal die Hälfte.
Außerdem ist auf einem Bauernhof mehr zu tun als nur mal eben ein paar Kartoffeln in den Boden zu bringen. Was ist mit den Vorarbeiten? Düngen, pflügen etc?
Freie Zeiteinteilung? Der Bauer muss auch das Wetter beachten und ggf. an einem "freien" Tag ran.

Gruß

Luca

Die Vorarbeiten sind bei der Rechnung bereits berücksichtigt. Die reine Ernte für 2ha sind etwa 15 Stunden. Für alle anderen Tätigkeiten kannst Du jeweils einen Tag rechnen.

Du redest von Netto ... aber du musst erst einmal versuchen, mit Lohnarbeit (oder auch selbständig) runde 30.000€ im Monat brutto umzusetzen. Daran scheitert's schon einmal, vor allen Steuern und Abgaben. Natürlich kommen die dann auch beim Bauern.

Die Fixierung auf's Wetter betrifft vorwiegend die Erntezeit. Gerade Gemüsebauern haben sost recht wenig Bindung (anders als Viehbauern, die natürlich jeden Tag da sein müssen und einen recht festen Tagesablauf haben).

Und natürlich - auch Bauer sein ist Arbeit ... geschenkt kriegen's auch die Bauern nicht. Es gibt aber Berechnungen, dass nur für den eigenen Broterwerb als Selbstversorger (d.h. ohne andere nicht nutzbrigende Gewinnler (Raiffeisen, Banken, ...) durchzufüttern) ein Arbeitsaufwand von etwa 20-30% der Tagesarbeitszeit ausreichend ist. Im Gegensatz dazu erhält eben der Lohnarbeiter für seine 100% Arbeitsleistung nur 30-40% Gegenwert. Als Realwert ergeben sich daher für 100% Gegenwert für die eigene Arbeit ein notwendiger Arbeitsaufwand beim Selbstversorger von etwa 3 Stunden pro Tag, beim Lohnarbeiter dagegen 24+ Stunden. Und diese Differenz ist einfach zu groß.
 
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Bauer aber ist zB. eine der Arbeitsintensivsten Berufe... die stehen wirklich mit der Sonne auf, malochen ohne Ende und um 18 Uhr nach Abendbrot wird nochmals bis 22 Uhr reingeklotzt, auch heute noch. Wer so fleissig ist in einem der wichtigisten Berufsfelder weltweit, dürfte sich von mir aus auch gerne eine goldene Nase verdienen, zumal das nun wirklich alles andere als gesichert ist, wenn alles immer noch billiger und billiger produziert und verkauft werden muss.

Bauer sein ist meistens deshalb so arbeitsintensiv, weil viele Bauern halt eine Mischwirtschaft haben, und die Mischung mit Viehwirtschaft meistens sehr aufwendig ist.

Die Bauern haben letztendlich aber auch das Problem der Bereicherer. 1l Milch kostet ab Bauernhof je nach Molkerei etwa zwischen 10 und 30 Cent. Bis in den Supermart kostet sie dann (in verschiedene Produkte aufgespalten) mindestens 1€ ... also ein "Zwischendurchgewinn" der Molkereien und Supermärkte von guten rund 500%.
Ähnlich sieht es bei Gemüse aus ... der Kilo Erdäpfel/Zwiebel kostet ab Hof etwa 15-20 Cent ... im Supermarkt mit allen Gewinnlern dazwischen (der grösste davon meistens Raiffeisen an mehreren Fronten) dann 2-3 Euro. Und das noch dazu für - wie Oma immer sagte "Sauerdäpfeln" - ertragreiche, gerinqualitative Sorten die früher nur als Schweinefutter verwendet wurden.

Drum wo es geht ab Hof einkaufen ... die Milch hält länger, die Qualität der Ware ist meistens besser ... und es verdient der dran, der auch die Arbeit damit hat.
 
Ich denke, dass viele Faktoren ineinander greifen.
Viel Arbeit gab es auch früher. Aber schwere körperliche Arbeit ist nicht das Problem sondern eine Überreizung der Sinne und eine mentale Überforderung. Stress, Zeitdruck und ein perfektionistisches Menschenbild als Vorbild.
Hinzu kommt ein anderer Umstand der mir wärend einer Familienaufstellung bewusst wurde. Die Menschen meiner Generation wurden erzogen von einer Generation die selbst kriegstraumatisierte Eltern hatten. Es ging ums Überleben. Einiges blieb auf der Strecke. Vieles wurde nicht bearbeitet oder beleuchtet. Das wird energetisch an die Kinder weitergegeben.

Völlig richtig. Die schwere körperliche Arbeit (auch geistige Arbeit) ist nicht das Problem.

Das was die Welt ruiniert ist primär die Werbung. Werbung die dazu dient, Bedürfnisse bei den Menschen zu wecken. Bedürfnisse, die sie nie gehabt hätten, hätte ihnen die Werbung nicht erzählt, dass sie sie brauchen (oder hättest Du jemals ein Wäscheparum gebraucht? Ein paar Tropfen ätherisches Ol tun's genauso).

Das ist auch das Problem, das sich seit dem 2. Weltkrieg ergeben hat. Die US-Industrie (und auch die europäische Industrie, aber die war nach dem Krieg am Boden) hat durch den Krieg eine effektive Massenproduktion gelernt. Und dieser in Massen produzierte Schrott musste dann durch Werbung an den Mann gebracht werden.
Parallel dazu stand dann eben die Kriegsgeneration, die sich im Wirtschaftswunder gefreut hat, sich etwas leisten zu können, etwas Luxus als Belohnung für das zu bekommen, was sie durchstehen mussten.
Wie alle Völker wollten sie dann halt ihren Kindern eine gute Zukunft bieten ... und haben selber gespart (waren sie ja aus der Vorkriegszeit noch gewohnt), um ihren Kindern etwas bieten zu können.
Und das haben die folgenden Generationen fortgeführt und leider pervertiert ... bis hin zu den Kinden die gelernt haben "dein Spielzeug ist kaputt? Macht nichts - kaufen wir ein Neues". Und das ist die heutige Elterngeneration ... was kostet die Welt, wir können (und wollen) uns jeden Luxus leisten ... nur ... jetzt werden halt die Arbeitsbedingungen schlechter, werden die Arbeitsplätze weniger, werden die Löhne gedrückt, haben wir jede Menge Alleinerziehende wo's halt nicht mehr so locker geht .....
 
Und natürlich - auch Bauer sein ist Arbeit ... geschenkt kriegen's auch die Bauern nicht. Es gibt aber Berechnungen, dass nur für den eigenen Broterwerb als Selbstversorger (d.h. ohne andere nicht nutzbrigende Gewinnler (Raiffeisen, Banken, ...) durchzufüttern) ein Arbeitsaufwand von etwa 20-30% der Tagesarbeitszeit ausreichend ist. Im Gegensatz dazu erhält eben der Lohnarbeiter für seine 100% Arbeitsleistung nur 30-40% Gegenwert.

jetzt lass den Bauern als selbstversorger 15.000 im Jahr haben, also Netto, Steuern bereits abgezogen, das wäre also die Grundversorgung,
unheimlich lebenswert, keine Rente, keine Krankenversicherung und vorallem keine Garantie auf Ernte, was bei mißlungener Ernte, Ernteausfall.?
Es müssen Fahrzeuge gewartet werden, angeschafft und auch am Haus einiges wieder erneuert werden. die Grundsteuer mal abgesehen.
Selbstständigkeit ist eben ungewiss, was wenn da jemand krank wird, was wenn jich die Ernte nicht gut verkauft bekomme?
Alles Dinge die immer wieder Neu erfunden werden müssen.
Und es sind scheinbar nur 2 ha, also nur 100 x 200 m, was wird da angebaut das da soviel Netto bei rauskommt?

Also den Vergleich Bauer gegen Arbeiter kann ich nicht nachvollziehen, denn viele Bauern gehen nebenbei arbeiten um sich versorgen zu können, und haben ihr Einkommen durch die Arbeit und nicht durch die Landwirtschaft.
 
Die Vorarbeiten sind bei der Rechnung bereits berücksichtigt. Die reine Ernte für 2ha sind etwa 15 Stunden. Für alle anderen Tätigkeiten kannst Du jeweils einen Tag rechnen.

Du redest von Netto ... aber du musst erst einmal versuchen, mit Lohnarbeit (oder auch selbständig) runde 30.000€ im Monat brutto umzusetzen. Daran scheitert's schon einmal, vor allen Steuern und Abgaben. Natürlich kommen die dann auch beim Bauern.

Die Fixierung auf's Wetter betrifft vorwiegend die Erntezeit. Gerade Gemüsebauern haben sost recht wenig Bindung (anders als Viehbauern, die natürlich jeden Tag da sein müssen und einen recht festen Tagesablauf haben).

Und natürlich - auch Bauer sein ist Arbeit ... geschenkt kriegen's auch die Bauern nicht. Es gibt aber Berechnungen, dass nur für den eigenen Broterwerb als Selbstversorger (d.h. ohne andere nicht nutzbrigende Gewinnler (Raiffeisen, Banken, ...) durchzufüttern) ein Arbeitsaufwand von etwa 20-30% der Tagesarbeitszeit ausreichend ist. Im Gegensatz dazu erhält eben der Lohnarbeiter für seine 100% Arbeitsleistung nur 30-40% Gegenwert. Als Realwert ergeben sich daher für 100% Gegenwert für die eigene Arbeit ein notwendiger Arbeitsaufwand beim Selbstversorger von etwa 3 Stunden pro Tag, beim Lohnarbeiter dagegen 24+ Stunden. Und diese Differenz ist einfach zu groß.


Das liest sich hier aber anders, mit der Arbeitszeit der Bauern und ist auch realistischer als Deine Märchenstunde.

http://www.faz.net/aktuell/beruf-ch...dwirtschaft-tipps-vom-bauernhof-14511305.html

Gruß

Luca
 
jetzt lass den Bauern als selbstversorger 15.000 im Jahr haben, also Netto, Steuern bereits abgezogen, das wäre also die Grundversorgung,
unheimlich lebenswert, keine Rente, keine Krankenversicherung und vorallem keine Garantie auf Ernte, was bei mißlungener Ernte, Ernteausfall.?
Es müssen Fahrzeuge gewartet werden, angeschafft und auch am Haus einiges wieder erneuert werden. die Grundsteuer mal abgesehen.
Selbstständigkeit ist eben ungewiss, was wenn da jemand krank wird, was wenn jich die Ernte nicht gut verkauft bekomme?
Alles Dinge die immer wieder Neu erfunden werden müssen.
Und es sind scheinbar nur 2 ha, also nur 100 x 200 m, was wird da angebaut das da soviel Netto bei rauskommt?

Also den Vergleich Bauer gegen Arbeiter kann ich nicht nachvollziehen, denn viele Bauern gehen nebenbei arbeiten um sich versorgen zu können, und haben ihr Einkommen durch die Arbeit und nicht durch die Landwirtschaft.

Genau. Da sind wir dann in derSchere ... was will ich in Sicherheit und Luxus investieren? Und hier unterscheiden sich halt dann die Sichtweisen, was notwendig ist, und was nicht. Und damit auch die Unzufriedenheit mit Entscheidungen und Ausgaben. Deim Einen würde es vielleicht reichen, wenn die Dorfstraße wie vor 50 Jahren nur geschottert wäre. Der Andere wünscht sich halt eine sauber geteerte und mit hübschen weissen Linien verzierte Straße.

Das ist das, was ich vorhin meinte, mit den Dingen die die Leute bei den Steuern nicht sehen. Nämlich, dass dieses Geld letztendlich (mal die diversen "Sickerlöcher" ausser Acht lassend, also theoretisch) ihnen zugute kommt. Für Dinge die ihnen selbstverständlich sind. Dass es eine Straßenbeleuchtung gibt, dass die Straße ok ist, dass es Wasser gibt, eine Polizei .... Dieser Luxus kostet halt nun einmal mehr, als den mittelalterlichen "Zehent" (= 1/10 der Ernte), sonderen heute halt zwischen 30 und 50% des Einkommens.

Hat aber wiederum nichts mit den Gewinnleren zu tun, die sich unrechtmäßig an der Arbeitsleistung der Menschen bereichern (ausser, dass sich die natürlich in der Politik und deren Gefolgschaft auch finden).
 
Und es sind scheinbar nur 2 ha, also nur 100 x 200 m, was wird da angebaut das da soviel Netto bei rauskommt?


Angeblich Kartoffeln.
Mussten sie wirklich? Ich habe im Urlaub wieder mit Bauern geredet. 2ha Kartoffeln ... ergeben 80t ... ergeben im Verkauf etwa 15.000€ ... Gesamtarbeit etwa 14 Tage * 10 Stunden = 140 Stunden im Jahr für diesen Acker.

Müssen die mit der goldenen Knolle sein, wenn ich so die gängigen Kartoffelpreise anschaue.

Gruß

Luca
 
.. aber du musst erst einmal versuchen, mit Lohnarbeit (oder auch selbständig) runde 30.000€ im Monat brutto umzusetzen.

also ich habe diese magische Zahl durchaus zeitweise geschafft, manchmal auch nur 24.000.aber drunter noch nie,
Wobei bei 30000 mehr Abzüge drin sind wie bei weniger, hier hätte ich gut 22.000 im Jahr
ich kann also auch mit 14.000 Brutto im Jahr mit 11.000 netto rechnen.
 
Werbung:
Das liest sich hier aber anders, mit der Arbeitszeit der Bauern und ist auch realistischer als Deine Märchenstunde.

http://www.faz.net/aktuell/beruf-ch...dwirtschaft-tipps-vom-bauernhof-14511305.html

Gruß

Luca

Man darf hier auch nicht über einen Kamm scheren.

"„Wir haben keine Zeit zum Jammern.“ Milchbauer Schwendenmann lacht, als er das sagt" ... Milchbauer ... um 5 Uhr aufstehen, melken bis 8, Abends das Ganze noch mal, dazwischen Füttern. Kommt auf die Menge an.

Aber die Frage ist hier nicht, was zu tun ist, sondern warum dieser Bauer es tut. 2 Stunden für die Kühe zum Melken brauche ich bei 50+ Kühen (ca. , also eher schon ein größerer Bauer, der vielleicht nur von Milchwirtschaft lebt, Umsazt bei 50 Kühen etwa >50.000€/Jahr). Wie viele Menschen ernährt er aber mit seiner Arbeit (wie gross ist die Familie?). Er arbeitet vielleicht 6 Stunden effektiv, dafür ernährt er aber auch eine Frau die bei den Kindern zu Hause ist. Natürlich kann er sich gestresst fühlen, wenn die Arbeit hauptsächlich auf ihm liegt, vielleicht noch mit anderen Einkommensmöglichkeiten.

Der Unterschied zwuschen Selbstversorger und Erwerbsbauer ist letztendlich ja, welchen Luxus ich mir leisten möchte. Und Erwerbsbauern haben üblicherweise ein recht gutes Vermögen ... auch wenn es vielleicht im Umlauf ist oder in Boden gebunden.
 
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