Aphantasie

Anna2208

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Hallo ihr lieben. Habe in den letzten wochen bemerkt das es für mich fast unmöglich ist, mir etwas bildlich vorzustellen. Dachte immer dass der Satz "sich etwas bildlich vorstellen" als Metapher zu verstehen ist. Erst durch die Meditation habe ich bemerkt das ich mir keine Bilder Gerüche oder Geschmäcker vorstellen kann. Hielt das immer für normal.
Weiß jemand wie ich meine Vorstellungskraft Schulen könnte, denn sogar die Farbe weiß kann ich mir nicht "vorstellen". Ich sehe immer nur schwarz, manchmal leichte Lichtpunkte. Ich weiß wie die Dinge aussehen, aber die stimme in meinen Kopf beschreibt sie eher anstatt sie mich wirklich sehen zu lassen. Bin am verzweifeln...vielleicht kennt das jemand und kann mir helfen. Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Mfg Anna
 
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Hallo ihr lieben. Habe in den letzten wochen bemerkt das es für mich fast unmöglich ist, mir etwas bildlich vorzustellen. Dachte immer dass der Satz "sich etwas bildlich vorstellen" als Metapher zu verstehen ist. Erst durch die Meditation habe ich bemerkt das ich mir keine Bilder Gerüche oder Geschmäcker vorstellen kann. Hielt das immer für normal.
Weiß jemand wie ich meine Vorstellungskraft Schulen könnte, denn sogar die Farbe weiß kann ich mir nicht "vorstellen". Ich sehe immer nur schwarz, manchmal leichte Lichtpunkte. Ich weiß wie die Dinge aussehen, aber die stimme in meinen Kopf beschreibt sie eher anstatt sie mich wirklich sehen zu lassen. Bin am verzweifeln...vielleicht kennt das jemand und kann mir helfen. Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Mfg Anna
Du könntest üben, indem du etwas direkt ansiehst, ganz bewusst und ganz genau fokussierst - fokussiere es, bis der Name des Gegenstandes oder der Erscheinung verblasst, bis die gesamte Wahrnehmung ausgefüllt ist mit Farbe und Form. Konzentriere dich auf die Wahrnehmung, sodass sie nicht mehr von Gedanken überlagert wird.
Sieh es an, bis du für den Moment vergisst, "was" du ansiehst; bis du nur noch siehst, "wie" es ist.

Wenn du dann die Augen schließt, ist es noch da. Sieh es dir dann mit geschlossenen Augen an und präge es dir ein.
Vielleicht reicht es schon einmal, vielleicht musst du es häufiger wiederholen. Auf die Weise aber wird es abrufbar.

Essentiell ist, dass du auf das Wie, nicht auf das Was fokussierst.
Diese Art zu schauen kann man auch auf ganz natürliche Weise trainieren, indem man zeichnet, malt.
 
naja vorstellen....wenn ich meine Augen schließe und an eine zitrone denke sehe ich quasi nur schwarz. Ich weiß zwar wie eine zitrone aussieht....aber es bleibt immer dunkel ‍♀️ schwer zu beschreiben.
 
naja vorstellen....wenn ich meine Augen schließe und an eine zitrone denke sehe ich quasi nur schwarz. Ich weiß zwar wie eine zitrone aussieht....aber es bleibt immer dunkel ‍♀️ schwer zu beschreiben.
Das klingt hingegen so, als würdest du versuchen, sie mit den Augen zu sehen. Was natürlich unmöglich ist.
Vorstellungen bestehen aus Erinnerungen.
 
(...) Aber die stimme in meinen Kopf beschreibt sie eher anstatt sie mich wirklich sehen zu lassen. Bin am verzweifeln...vielleicht kennt das jemand und kann mir helfen. Ich bin für jeden Tipp dankbar.Mfg Anna

Liebe Anna,

ja, das kenne ich, Du hast genau wie ich es hatte, ein Vorurteil, und zwar ein Vorurteil darüber, was Phantasie ist, das ist aber so verbreitet, dass es kaum bemerkt wird, dass man es übernommen hat.

Mit diesen beiden einfachen Übungen hab ich angefangen, Dinge zu "visualisieren":

Die Einkaufsübung
Wenn Du das nächste Mal einkaufen gehst - in dem Supermarkt, der Dir vertraut ist - dann gehe bewusst durch den Markt. Präge Dir ein, welcher Grundriss der Markt hat und in welcher Ecke es Obst gibt und wo es Konserven gibt usw. Nimm Dir vor, gedanklich mindestens 3 Fotos zu machen und maximal 5 Fotos. Stehe für jedes "Foto" ein paar Sekunden an einem Platz und präge Dir das Bild ein. Deine Augen sind die Kamera und Dein Gedächtnis der Fotoapparat. Denke an kein Wort, denke nur "Klick", so wie das Geräusch eines alten Fotoapparates. Wenn Du zuhause bist und die Sachen eingeräumt hast, setze Dich für wenige Minuten ganz ruhig hin und rufe Dir die "Fotos" ins Gedächtnis. Wenn Du einige Tage später Deinen Einkaufszettel schreibst, schreibe die Artikel, die Du brauchst, in der Reihenfolge auf, in der Du sie im Supermarkt in den Wagen legen kannst, also zum Beispiel: Obst (passt zu Foto Nummer 1) Konserven (passt zu Foto Nummer 2) und so weiter. Wenn Du dann zum zweiten Mal in den Laden gehst, stelle Dich wieder auf die Stellen, wo Du beim ersten Mal die "Gedankenfotos" gemacht hast. Präge Dir die Bilder wieder ein. Vielleicht fällt Dir auf, dass auf einmal ein Sonderregal aufgebaut ist oder Ähnliches.

Mit der Zeit wird es so sein, dass Du den Laden so gut kennst, dass Du Deinen Einkauf im Vorhinein visualisieren kannst, also Dein Gehen durch die Regalreihen und was Du woher nehmen musst. Im Übrigen verkürzt das die Zeit für den Einkauf enorm, wenn man mit der Zeit genau weiß, was wo steht - und das ist in Corona-Zeiten überaus praktisch.

Anti-Nervositätsübung mit einem Punkt oder einer Linie
Gibt es eine Situation, die Dich nervös macht, zum Beispiel ein Gespräch mit einer schwierigen Person oder eine Aufgabe oder Arbeit oder, oder?
Wenn es eine Person ist, dann erinnere Dich an das Gesicht und versuche, Dich an die Augenbrauen zu erinnern, mehr nicht. Wenn Du die Person siehst, dann gucke auf die Augenbrauen, es wird so aussehen, als ob Du der Person in die Augen guckst, aber Du kannst entspannt auf einen Punkt auf den Augenbrauen gucken und es wird so sein, als ob Du auf eine Buchseite guckst mit einer Zeile Buchstaben. Dann erlebe, wie gelassen Du etwas sagen kannst, wenn Du der schwierigen Person nicht in die Augen gucken musst, aber in Ruhe etwas sagen kannst.
Du kannst Dir vor jeder schwierigen Situation einen "harmlosen" Punkt aussuchen und fokussieren. Dazu male Dir eine Linie oder einen Punkt auf ein Papier und dann sammle Deine Gedanken, die Du äußern willst.
In der "nervös-machenden" Situation guckst Du nach einem Punkt im Raum oder einer Linie - und entspannst Dich dabei, weil Du Dich an die aufgemalte Linie erinnerst und den Punkt und wieder "ganz bei Dir bist".


Was die Formen-Vorstellung anbelangt: Zeichne von Hand ein Herz, ein Dreieck und ein Quadrat auf Papier.

Zeichne es in grau oder schwarz mit Bleistift und zeichne es mit rotem Stift und mit blauem Stift.

Gucke Dir die drei Blätter lange an.

Abends beim Schlafengehen stelle Dir die drei Blätter vor. Denke kein Wort dabei, denke nur an die drei mal drei Bildchen. Diese drei Symbole in drei Farben kannst Du Dir sicher vorstellen, das ist für Dich leicht machbar.

Mach das eine Weile lang und eines Abends wird Dir vielleicht passieren, dass Du die drei Symbole in anderen Farben siehst oder sogar "leuchten" siehst.

Dann bist Du ganz zufällig mit Deiner echten Phantasie in Kontakt gekommen. Die ist nämlich immer da - aber durch das Vorurteil, was Phantasie zu sein hat, hast Du sie vielleicht bislang übersehen.

Alles Liebe Dir
Eva
 
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Das hier finde ich wichtig:
ja, das kenne ich, Du hast genau wie ich es hatte, ein Vorurteil, und zwar ein Vorurteil darüber, was Phantasie ist, das ist aber so verbreitet, dass es kaum bemerkt wird, dass man es übernommen hat.

Als ich hier mal einem User das gleiche Anliegen geschildert habe, meinte er zu mir, dass allein schon der innere Beschluss, also zB zu sagen "Ich bin auf einer Wiese", bereits Fantasie ist und das stimmt.

Kannst dich auch mal hinstellen, Augen schließen, mit den Händen einen Kreis in die Luft zu zeichnen und diesen sozusagen nachfühlen, also anfassen - das funktioniert für mich besser als Visualisierung.

Es gibt viele Wege, seine Fantasie anzuregen und eigene Zugänge dazu und ich kann mir gut vorstellen, dass auch das Schreiben einer kleinen Geschichte, in der du das Aussehen von einzelnen Elementen genauer beschreibst, die visuelle Vorstellungskraft anregen können.

Viel Spaß beim Experimentieren :)
 
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