Antike Stoiker & neuzeitlicher Stoizismus

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Epiktet - Handbüchlein der Moral (Hörbuch Deutsch)

Abschnitt 1-17 Hörbuch

Abschnitt 18-25 Hörbuch

Abschnitt 26-32 Hörbuch

Abschnitt 33-36 Hörbuch

Abschnitt 37-47 Hörbuch

Abschnitt 48-Ende Hörbuch
 
Youtube: Imperium Romanum - Teil 7: Marc Aurel und Comodus

In Teil 3 und 4 wird anschaulich deutlich, wie Kaiser Marcus Aurelius durch seine Philosophie des Stoizismus die notwendige Kraft entwickelte, um im Gefecht gegen die Feinde des römischen Reichs zum Gewinner zu werden, nachdem er vorher viele Verluste hatte.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Aurel

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbetrachtungen
"Mark Aurels Selbstbetrachtungen stammen den Hinweisen nach, die das Werk selbst enthält, aus seinem letzten Lebensjahrzehnt, das er großteils in Feldlagern an der Nordgrenze des Römischen Reiches verbrachte. Den Zweck seiner Aufzeichnungen benennt der Kaiser zwar nicht ausdrücklich, doch lassen Art und Inhalt der Notate erkennen, dass es sich im Wesentlichen um aphoristische Leitsätze für die eigene Orientierung, Selbstvergewisserung und Lebenspraxis handelt."

"Nicht als Lektüre für andere und nicht einmal vorrangig als Lektüre für sich selbst mag der Philosoph und Kaiser Mark Aurel seine Notizen verfasst haben. Denn sie enthalten zahlreiche inhaltliche Wiederholungen mit nur minimalen sprachlichen Variationen. Bezugspunkt sind aber sehr oft aktuelle Problemerwägungen, woraus van Ackeren folgert, dass für Mark Aurel das Formulieren wichtiger als das wiederholte Lesen war, weil es mehr Konzentration erforderte und eine größere psychagogische Wirkung entfaltete. Der Rückzug in eine Schreibsituation, die zur Konzentration anhielt, war demnach ein Akt der Selbsthilfe."

„Handle nicht mehr planlos. Denn Du hast weder Gelegenheit, deine Notizen zu lesen noch die Taten der alten Römer und Griechen und die Auszüge aus ihren Schriften, die du dir für dein Alter fortgelegt hast. Beeile dich also ohne schweres Gepäck, gib die leeren Hoffnungen auf und hilf dir selbst, wenn dir etwas an dir liegt, solange es möglich ist.“
Marcus Aurelius, Selbstbetrachtungen Drittes Buch unter Punkt 14.
https://www.projekt-gutenberg.org/antonius/selbstbe/chap003.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Motiven hinter den Selbstbetrachtungen von Marcus Aurelius

Marcus Aurelius war in meinem Alter um die 50, als er seine Selbstbetrachtungen in den entbehrungsreichen Feldlagern an der Nordgrenze des Römischen Reiches niederschrieb, um sich selbst besser mental zu fokussieren und stoisch einzustimmen für seine Aufgabe im Kampf gegen die Feinde des römischen Reiches. Dadurch konnte er seine anfänglichen Verluste wettmachen und den Sieg erlangen.

Ich kann das gut nachempfinden, weil ich mich selbst auch durch das Schreiben mental fokussiere und auf meine Aufgaben einstimme. Deshalb schrieb ich ähnliche, nur für mich bestimmte tagebuchartige Selbstbetrachtungen (die ich immer wieder überarbeite, kürze und auf einen Nenner bringe) und eine persönliche Handlungsanleitung.

Marcus Aurelius muss an der Front und angesichts der umgehenden Pest jederzeit mit seinem Tod rechnen, weshalb es gut nachvollziehbar erscheint, wenn er positive Aspekte eines vorzeitigen Todes in Erwägung zieht, die Lebenslänge in der Bedeutung relativiert, die Intensivität der stoischen Achtsamkeit als wesentlicher gewichtet und einem hohen Alter eher negative Seiten zuordnet (z. B. Demenz).

https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Aurel#Philosophische_Orientierung
"Der Stellenwert dieser Notate für die Lebenspraxis Mark Aurels erschließt sich aus dem Entstehungszusammenhang der Selbstbetrachtungen. Es handelte sich um eine Form geistiger Übungen, die darauf zielten, eine mit den Grundsätzen der Stoa übereinstimmende Lebensführung im Bewusstsein wachzuhalten und zu aktualisieren sowie abweichende Emotionen zu kontrollieren. Darum ging es u. a. auch in der Einstellung zu den Mitmenschen."
 
Es lohnt sich, auch die Hörbücher zu den Schriften von Epiktet und Aurelius anzuhören. Da werden die Schriften so richtig lebendig. Ich hörte es mir gestern Nacht stundenlang an und schlief dann irgendwann ein und träumte davon, wie Marcus Aurelius durch seine stoizistischen Selbstbetrachtungen an Kraft gewann und sich verjüngte, dessen Einfluss auch mich belebte, aber trotzdem fühlte ich mich gleichzeitig alt und musste lernen, mit meiner Schwäche und Hinfälligkeit umzugehen. Ich fühlte mich jedenfalls viel älter neben dem verjüngten Marcus Aurelius und wünschte mir, mich auch verjüngen zu können, um Kraft zu haben.
 
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ZITATE VON MARCUS AURELIUS ANTONIUS
Des Kaisers Marcus Aurelius Antonius Selbstbetrachtungen
https://www.projekt-gutenberg.org/antonius/selbstbe/chap007.html

Siebentes Buch.

2.
Wie wäre es möglich, Vorurteile zu ertöten, wenn die Gedanken, die dieselben hervorbringen, nicht ausgerottet werden, deren beständige Wiederbelebung von dir abhängt? Ich kann über eine Sache so urteilen, wie ich soll; kann ich's aber, wozu dann meine Unruhe? Was außerhalb meiner Denkkraft liegt, darf meine denkende Seele nicht berühren. Fühle das, und du stehst fest da. Von dir selbst hängt es ab, ein neues Leben zu beginnen. Betrachte nur die Dinge von einer andern Seite, als du sie bisher ansahst. Denn das heißt eben: ein neues Leben beginnen.

16.
Die gebietende Vernunft bereitet sich selbst keine Unruhe, sie stürzt sich zum Beispiel nicht selbst in Furcht oder Schmerz; will aber ein anderer ihr Furcht oder Traurigkeit einstoßen, so mag er's tun; sie selbst wird sich durch ihr Urteil in keine solche Gemütsbewegungen versetzen. Daß aber der Körper nichts leide, dafür mag er sorgen, wenn er kann, und es sagen, wenn er leidet. Die Seele aber, der eigentliche Sitz der Furcht, der Traurigkeit und der dahin einschlagenden Vorstellungen, wird wohl nicht, wenn sie sich nicht selbst zu derlei Urteilen verführt, leiden. Denn die herrschende Vernunft ist an und für sich bedürfnislos, wenn sie sich selbst keine Bedürfnisse schafft; eben deshalb kennt sie auch weder Unruhe noch Hindernis, wenn sie es sich nicht selbst verursacht.

25.
Alles, was du siehst, wird die allwaltende Natur bald verwandeln und aus diesem Stoff andere Dinge schaffen und aus deren Stoff wiederum andere, damit die Welt immer verjüngt werde.

28.
Ziehe dich in dich selbst zurück. Die in uns herrschende Vernunft ist ja von der Natur, daß sie im Rechttun Heiterkeit und Selbstzufriedenheit findet.

31.
Bei Gott, sagt der Dichter, ist alles gesetzlich!
Wären bloß die Grundstoffe, so muß man doch bedenken, daß alles bis zum geringsten nach Gesetzen geordnet ist.

33.
Vom Schmerze. Ist er unerträglich, so führt er den Tod herbei, dauert er fort, so läßt er sich ertragen. Durch Sammlung in sich selbst bewahrt dabei die denkende Seele ihre Heiterkeit, und die in uns herrschende Vernunft erleidet keinen Schaden.

47.
Betrachte den Umlauf der Gestirne, als wenn dein Leben mit ihnen umliefe, und erwäge beständig die wechselnden Übergänge der Grundstoffe ineinander. Denn solche Betrachtungen reinigen dich vom Schmutz des Erdenlebens.

55.
Sieh dich nicht nach den leitenden Grundsätzen anderer um, sondern schaue vielmehr unverwandten Blickes auf das Ziel, zu dem die Natur dich hinführt, sowohl die Allnatur durch das, was dir widerfährt, als deine eigene durch deine Obliegenheiten.

Denn der vernünftigen und verständigen Tätigkeitskraft ist es eigen, sich selbst zu beschränken und weder den Anforderungen der Sinne noch der Triebe je zu unterliegen.

Die Vernunftkraft aber will den Vorrang haben und sich nicht von jenen meistern lassen, und das mit Recht; denn dazu ist sie von Natur da, sich jener überall zu ihren Zwecken zu bedienen.

Der dritte Vorzug in der Natur eines vernünftigen Wesens besteht darin, nicht blindlings beizupflichten noch sich täuschen zu lassen. Mit diesen Wahrheiten ausgestattet, wandle die gebietende Vernunft ihren geraden Weg und sie hat, was ihr gebührt.
 
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