Die Liste der Beispiele würde hier Seiten füllen. Was müssten die denn noch tun, bevor man sie deiner Meiung nach nicht mehr wählen sollte?
Höckes Aussagen zum Beispiel, wie dass nicht alles schwarz und weiß bei Hitler war...
Gaulands Rede mit dem "Vogelschiss" war ein anderer Kontext. Dass man sich nicht nur auf den negativen Teil (der aber absolut negativ war, was er auch explizit sagte) der deutschen Geschichte konzentrieren soll. Das sehe ich auch deutlich anders, aber ist keine relevante Relativierung im Sinne von gut finden. Und führt nicht dazu, dass ich den von dir angesprochenen Kompromiss nicht eingehe. Andererseits kann ich solche Aussagen bei dieser absurden Antiidentifikation in der Gesellschaft aber auch halbwegs nachvollziehen, aber trotzdem falsch.
Ist nun mal so, dass Merkel die Möglichkeit erledigt hat, weniger radikal zu wählen, indem sie mehr als nur dafür gesorgt hat, dass 50% der Bevölkerung bei dem relevanten Thema ohne Stimme waren. Gerade als ich (und eben viele in der Bevölkerung auch) von den Ereignissen weltweit (und hier) schockiert waren. Dieses "Jetzt erst recht" zeigte kompletten Realitätsverlust aus meiner Sicht.
Andreas Kalbitz, der Vorsitzende und Spitzenkandidat der brandenburgschen AfD, hatte und hat Beziehungen zu rechtsextremen Gruppierungen, ist führender Kopf des Flügel und hat sich im Landtagswahlkampf gerne mit Björn Höcke gezeigt. Aber auch dadurch hat die AfD offensichtlich für 23,5% der BrandenburgerInnen ihre Wählbarkeit nicht verloren.
Ich hatte die AfD im Saarland auch nicht gewählt.
Mischung aus 4 Gründen:
Kandidaten waren zu suspekt.
Wagenknecht und Lafontaine hatten sich auch kritischer geäußert.
Regional wird nicht über Grenzpolitik entschieden, und Integration muss stattfinden, wenn jemand hier ist, sonst wird es noch problematischer.
Ich bin schlicht links bei vielen Themen.
Man gebe mir "5 Sterne" aus Italien hier, und ich wähle die.
Ich hätte auch noch Kurz aus Österreich genommen.
Aber ich werde nicht zum Nichtwähler, weil ich keine zu deutliche Übereinstimmung finde.
Und ich bin mit meiner Wahlentscheidung im Bund sehr zufrieden. Dadurch ist Merkel nur noch Kanzlerin auf Abruf, und sie konnte nicht so weiter machen. Tut mir überhaupt nicht leid, weil ich denke, dass es richtig war, was die Folgen betrifft. Was ich nächstes Mal wähle weiß ich noch nicht sicher. AfD ist aber weiter realistisch, wenn sich nichts ändert.
Merkel-CDU oder ihre Anhänger wähle ich nicht. Ich bin nicht doof...
Es ist gerade mal ein Menschenalter her, da hat uns im Land der Dichter und Denker unsere christlich-abendländische "Kultur" auch nicht davor bewahrt, ein paar Millionen Menschen bestialisch zu ermorden.
Ja, du hast hier recht, ich bin auch überzeugt, dass das nicht genetisch ist. Wikinger-Barbaren haben wir im Norden auch nicht mehr usw.
Aber ist auch nicht davon auszugehen, dass morgen alle Leute Atheisten, Säkulare oder Buddhisten werden. Im Gegenteil sieht es so aus, dass sich die Lage immer weiter verschlechtert hat. Frühling existiert(e) nur in der rosaroten Fantasie, und ich bin da auch erschrocken aufgewacht.
Es hängt an Kultur, aber die bekommt man nicht einfach weg. Und genauso wenig ist alles überall gleich gut. Die Naziideologie war zwar generell schlimmer (wenn man von extremsten Splittergruppen in Religionen absieht), aber offensichtlich weniger in der Bevölkerung verwurzelt. Wen wundert es auch, dauerte ja "nur" (viel zu lange, aber kann nicht einmal eine Generation wirklich dadurch geprägt werden) 12 Jahre und endete in einer Katastrophe, sowohl moralisch als auch in Bezug auf das Ergebnis (Deutschland in Ruinen). Und Hitler hatte zwar einen Führerkult, aber als Gott (oder sonst unfehlbar) wurde er dann auch nicht wirklich verehrt.
P.S: Und es ist auch ein falscher Gedanke zu sagen, dass es bei uns mal nicht besser war. Politik hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Zukunft gut ist. Es geht da nicht darum, dass man das aushebeln kann mit einem: "In der Vergangenheit war hier auch Müll". Es geht nicht um Überlegenheit, sondern rationale Zukunftsplanung.