Annäherungen

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"das darf man nicht" ist das die Wunde?
Ich erwarte keine Antwort - wichtig, dass DU deine Wunde kennst!
Ja, genau tue, " was du nicht darfst"!
Es ist gut für dich!
Das ist der Befehl, den ich internalisiert habe.
Spannend.
Ich verhalte mich so, wie ich glaube, dass ich mich verhalten muss, dass mich alle anderen mögen/gut finden.
Und das insofern, als dass ich verberge, was ich fühle.
"Wenn ich meine wahren Gefühle ausdrücke, bin ich inakzeptabel", so der Glaubenssatz.
Weil mein Selbstwert daran gekoppelt ist, ob mich andere für akzeptabel halten.
Wenn mich jemand anders doof findet, dann mag ich mich selbst nicht mehr.
Deswegen dachte ich auch immer, dass mich alle mögen müssen.

Jetzt komm ich drauf: es müssen mich nicht alle mögen.
Es können mich ja auch gar nicht alle mögen - und wenn ich mich noch so sehr für sie verbiege.
Mein Wert hängt nicht davon ab, ob andere mich mögen.
Nur, wenn ich mich, meine wahren Gefühle zeige, dann macht das natürlich verletzlich, wenn man dafür abgelehnt wird. Mehr, als wenn man eh nicht authentisch war.
Andererseits - wenn ich mich wirklich zeige, und andere mich dafür wirklich mögen, dann kann echte Verbindung entstehen.

Also zahlt es sich am Ende doch aus.

Das ist alles irgendwie trivial. Aber ich fühle es gerade so intensiv.
Ich danke euch allen für eure Inputs! Ihr helft mir gerade wirklich weiter. :)
 
Es tut so weh.
So weh, dass ich dir so weh tun muss, damit ich sein kann.
Ich will das nicht und ich wollte das nie.
Warum muss ich diese Bürde tragen?

Für dich habe ich mich gebogen - gebrochen sogar.
Ich tat es gern, damit du mich lieben konntest.
Für dich hab ich mich aufgegeben.

Ich würde dich gern wissen lassen dass ich dich liebe.
Doch dann verschlingst du mich mit Haut und Haar.

Und wenn ich bin, dann hasst du mich.
Und ich fühle mich schuldig.
Schuldig.
Schuldig.

Es wundert mich nicht mehr, dass ich denke, ich sei nicht liebenswert, wenn ich bin.
Es macht mich nicht mal mehr wütend.
Es macht mich nur noch traurig.
Und es tut weh, weh, weh.
Und es hört nicht auf.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
gerade gebogen zu werden tut weh.

jahrelanges gebücktes gehen will zu aufrechtem gang werden.
da protestieren muskeln und gelenke,
da hebt sich der kopf und
die augen blicken klarer und weiter.
muskelkater und rundumsicht

meine finger spielen mit der münze
die mir zugeschoben wurde:
ein vorne, ein hinten und ein breiter rand.

oben lese ich: du darfst nicht,
und das glaubt das kind.
es nimmt, was ihm gegeben wird,
eine verweigerung wäre tödlich.
und es trägt, und trägt, fremde lasten.

erst später wird die münze umgedreht:
du darfst. wirklich, du darfst!
fassungslos erkenne ich: das haben sie für sich behalten.
sie durften - und nun bin ich dran.
ich darf - es ist mein geburtsrecht.

und im spiel mit der münze
entdecke ich den rand.
die tiefe der möglichkeiten,
das spiel mit richtig und falsch
und den raum ohne urteil.

nur tragen was mir gehört,
kein leid nehmen und
kein leid geben.

ich hab muskelkater vom ringkampf
mit mir,
aber ich will frei sein.
für mich.
jetzt

.
 
Ich hasse mein Leben.
Ich bin frustriert.
Ich bin unzufrieden.
Ich mache alles falsch.

Nichts was ich tu führt zum Erfolg, nichts bringt Erfüllung.
Das Leben ist eine einzige Zurückweisung.
Ein ewiger Kompromiss.
Fahl und Öde.
Ich hasse mein Leben.
 
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"Ich bin, so wie ich bin, absolut inaktzeptabel."
"Wenn ich mich zeige, wie ich bin, bin ich unerträglich."
"Es ist gefährlich, wenn ich mich zeige, wie ich bin."

Ich spüre das sehr intensiv, während ich das hier schreibe.
Weiß nicht, ob ich den Beitrag abschicken soll.
Ich will es, aber ich habe Angst davor.
Angst, mich nackig zu machen.
Angst, gegen eine ungeschrieben Regel zu verstoßen ("Das tut man nicht!").
Angst, eine Zumutung zu sein.
Ich mach es trotzdem. (und weitere Zitate)

Schätze, diese Gedanken haben recht viele von gelegentlich bis häufig. Man denkt ja immer, die Anderen hätten sowas nicht, wären supi selbstsicher und mit sich im Reinen. Aber stimmt das? Man denke zum Beispiel an eine ganze Reihe von Promis, die sich mit Depressionen und sonstwas plagen, obwohl sie doch vermeintlich ein tolles Leben haben. Wie gut es einem "eigentlich" doch geht bzw gehen könnte, hat aber mit dieser grundlegenden Verunsicherung herzlich wenig zu tun. Ich denke, sie stammt aus den mannigfaltigen Verletzungen unserer frühen Kinder- und Jugendjahre. (siehe Alice Miller)

Ich find ja, am besten kann man sich heute bei vertrauten Personen "ausprobieren", weil dort am ehesten ein ehrliches Feedback zu erwarten ist. Im offenen Gespräch mit ihnen kommt man dann auch langsam zu einer gesunden Abwägung aus "ich hau jetzt einfach mal alles raus" und "da liegen die Grenzen, die bei aller Liebe trotzdem gelten, denn das Gegenüber hat schließlich ebenfalls Gefühle." Den Anderen MITzuberücksichtigen fällt leichter bei Menschen, die einem etwas bedeuten als bei Fremden. Daß das völlige Ausleben nämlich auch nicht das Gelbe vom Ei ist -für einen selber!- übt sich dann nach und nach. Und in was auch immer geübt zu sein, das macht ein besseres Selbstgefühl. Dann noch eine Prise Lockerheit dazu, denn soo wichtig nehmen "die Anderen, die einen ja vermeintlich mega ablehnen" einen meistens gar nicht. Oder anders gesagt: man vermutet oft viel mehr Drama (im Sinne von Ablehnung), als eigentlich da ist.


Falls das jetzt wieder iwie unangenehm für dich klingt: ich kanns net halten.
Ich formuliere halt so. Les es wohlwollend, denn so ists von mir geschrieben.
 
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