Seaweed
Sehr aktives Mitglied
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Hierbei fällt mir auch, ohne dies jetzt werten zu wollen, einer der größten Unterschiede von "Boomern und X" zu "Y und Z" auf: Es wurde wesentlich mehr gesprochen ... beobachtet es mal beim "Smalltalk" im Alltag.
Man war stolz, mit guten Tipps der Erfahrenen das Leben besser zu meistern (so diese "positiv" übermittelt wurden); heute verhallen diese meist ohne jegliches Interesse.
Das nehme ich auch so wahr. Wir haben viel mehr gesprochen. Das hat sich sehr geändert, wohl weil man durch das Internet die analogen Kenntnisse und das analoge Wissen von Erfahrenen oder Spezialisten nicht mehr meint, zu brauchen.
Die Informationen, die man heute benötigt, kriegt man durch das Netz - und für ganz Bequeme neuerdings durch die KI. Zwar mit ungeprüften Lügen (die KI unterscheidet ja nicht, ob das wahr ist, was sie ausspuckt, sie prüft die Quellen nicht), aber immerhin superschnell...
Was wir als "Boomer-Generation" früher mehr hatten, so mein Empfinden, war sowas wie Solidarität, mit-menschliche Wärme und Fürsorge für den anderen/nächsten, vor allem für Schwächere. Den Wechsel von Solitarität auf Egoismus habe ich etwa 2014 hautnah mitbekommen, als in einer Abteilung viele Ältere in Rente gingen. Diese Älteren haben in Krisen oft beruhigend auf die ganze Belegschaft gewirkt, aus ihren Erfahrungen heraus. Danach hat sich die Atmosphäre stark in Richtung kalt gewandelt: die Arbeitsbedingungen waren schlecht, aber allein mit 15 Leuten an die Geschäftsleitung eine Überlastungsanzeige zu schreiben, haben sie nicht mehr hingekriegt. Von den meisten nur noch Äußerungen wie "Mir doch egal, ich mach hier nur meinen Job." Oder: "Wieso Überlastung? Mir geht´s doch gut." Das war echt sowas wie ein Kulturschock.
Wenn ich mir die Vereinzelung ansehe, die immer mehr um sich greift - jedes Güppchen nur noch in ihrer Blase, bald nur noch jeder Einzelne in seiner Blase, keiner hört den anderen mehr an, geschweige denn zu und sinnt dem mal nach. - Nachsinnen? Was ist das denn für ein antiker Quatsch?
Ich weiß, das sind auch Verallgemeinerungen, aber es sind eben meine Empfindungen.