Seaweed
Sehr aktives Mitglied
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Meine Mutter war eine stille Rebellin,, ist in die Schweiz ausgewandert und hat einen Mann geheiratet, den sie nicht hätte heiraten dürfen. Nach dem Wirtschaftsgymi wurde sie Hausfrau und später Feministin, hat sich stetig weitergebildet. Ihre Traumata musste sie ganz tief vergraben, hat aber dennoch viel vom Nationalsozialismus gesprochen. Uns Kindern mangelte es an nichts.
Ich werte aus meiner und der vieler andere aus meinen Jahrgängen aus, sowie Untersuchungen zu den Belastungen der sog. Kriegsenkel, transgenerationale Traumavererbungen etc.
Dieses Thema - Trauma generell, aber auch transgenerationale Weitergabe von Traumata durch Kriege, den Holocaust, Vetreibung etc., wodurch ganze Völker und Gesellschaften betroffen sind - ist ein unglaublich weites und wichtiges, aber genau so schmerzhaftes Thema, weil (so meine ich jedenfalls nach all dem, was ich in den letzten beiden Jahren darüber erfahren habe und verarbeiten musste) wir alle davon was abgekriegt haben. Es ist halt nur dermaßen schmerzhaft da hinzusehen und zu -fühlen, dass keiner das freiwillig tut. Es sei denn, jemand ist in einer heftigen Krise und hat das Glück, einen guten Therapeuten zu finden. Dann kann es meistens ´rauskommen, manchmal zum ersten Mal überhaupt erst bewusst werden und mit der Zeit verheilen, was passiert ist.
Die beiden Weltkriege und die Nazi-Zeit haben wir hier in D m.E. definitiv nicht verarbeitet, die meisten unserer Eltern und Großeltern haben ihre schlimmen Erlebnisse (auch natürlich ihre eigenen Taten) verdrängt und mit z.B. Sucht oder massiver Arbeits-Besessenheit kompensiert.
Wirklich wichtiges Thema, wie ich finde, aber ob das etwas für dieses Forum ist...