Wenn man gut und böse fühlen kann, und auch sehen,
sind das nicht nur irgendwelche Bewertungen von irgendwelchen Menschen.
So wie du das Helle auch sehen kannst, und das Dunkle. Ohne dich vorher auf etwas einzustellen, wie du es bewertest usw.
So kannst du auch das Süsse schmecken, eben wie das Bittere oder Saure.
Es ist, wie es ist.
Gut, böse, süss, sauer, hell, dunkel.
Wenn ein Inquisitor früher einen Menschen gefoltert und verbrannt hat, dann tat er dies, weil er glaubte für das Gute zu kämpfen. Sie glaubten z.B. das durch das Feuer, auch die Seele gereinigt wird und somit gerettet. Also war so ein Mensch Böse, oder einfach nur vollkommen durchgeknallt? Jeder hat ein Motiv für seine Handlungen und die Frage ist doch nicht, sind diese Handlungen gut oder böse, sondern funktionieren sie oder nicht? Helfen sie mir weiter, oder sind sie destruktiv.
Mag sein, dass es dunkle Kräfte gibt, die man sogar spüren kann, aber woher willst du wissen, wer sie sind, wo sie herkommen und vor allem warum sie so sind, wie sie sind? Vielleicht sind es frustrierte Seelen, oder was weiß ich, die einfach aus Angst oder Frustration einen mit in den Abgrund reißen wollen. Aber wenn, dann haben sie aus ihrer eigenen Sicht heraus ihre Gründe dafür, mögen sie für uns auch noch so unverständlich sein. Gut und Böse sind einfach nur Bewertungen die wir den Dingen geben.
Walter Jörg Langbein Lexikon der Irrtümer des Neuen Testaments
Wo eigentlich ist der Teufel, wie wir ihn kennen, beschrieben? Finden wir das furchteinflößende, stinkende Wesen mit Hufen und Hörnern in der Bibel? Mitnichten! Das auch heute noch weitverbreitete Bild vom finsteren Teufel wurde von Papst Gregor I. (590-604 n. Chr.) entworfen, wie Walter-Jörg Langbein feststellt, als eine Mischung aus diversen heidnischen Göttern. Der Teufel sollte eine Mixtur aus dem nordischen Loki (schwarz), dem germanischen Thor (Gestank), dem griechischen Pan und germanischen Waldgeistern (Hufe) und dem Chef des nordischen Götterhimmels Wotan (Blitze) sein. Dieser Teufel kommt nirgendwo in der Bibel vor, er leistete aber in der frühen Heidenmissi-onierung gute Dienste. Unser Wort Teufel geht auf das griechische Diaboles zurück. Diabolos wiederum ist die Übersetzung des hebräischen stn oder Satan. Satan ist im Alten Testament nicht wie in der heutigen christlichen Vorstellung das negative Gegenstück zum guten Gott. Luzifer wurde ursprünglich durchaus eher positiv gesehen ... Er hatte eine würdevolle Position inne, war eine Art sorgsamer Staatsanwalt, der die Vergehen der Beschuldigten aufzählt. Er wurde zum Ankläger vor dem himmlischen Gott.
Der Teufel, das Böse, sind Konstruktionen, um den Menschen Angst einzujagen und um sie beherrschen zu können. Alles was ich als das Böse bewerte, trenne ich von mir, und somit wird es etwas minderwertiges, ekelerregendes, es wird zu meinem Feind. Und aus diesem Grund benehmen sich die Guten, früher oder später wie die Teufel.