Neutrino
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 31. August 2008
- Beiträge
- 15.954
du hast schon recht @Joey -
bequemlichkeit ist es nicht vorrangig.
ich persönlich sehe die problematik eher darin, dass wir alle entweder zuwenig oder zuviel eigenverantwortung übernehmen. die gesunde mitte zu finden ist für mich teil des menschlichen reifungsprozesses - allgemein und individuell.
wie du sehr richtig ausführst und deshalb den begriffen glauben und nicht glauben in deiner betrachtung hohen stellenwert einräumst, ist nun mal nicht eindeutig geklärt inwieweit psychische faktoren krank machend wirken.
ich denke, dass auch von der schulmedizin nicht von der hand gewiesen wird, dass zumindest bei einem teil der körperlichen erkrankungen psychische faktoren eine rolle spielen.
aber wie bei allem - es gibt niemals nur eine ursache. es handelt sich immer um ein komplexes wechselspiel vieler ursachen und wechselwirkungen.
(meine persönliche erfahrung)
aber um auf das thema zurückzukommen.
ich hatte es ja jahrelang mit diffusen beschwerdebildern zu tun.
schulmedizinische untersuchungsmethoden konnten nichts finden.
alternative aber auch die schließlich ausbrechende erkrankung weder vorhersehen noch durch alternative behandlungen verhindern -
und ich habe nun wirklich alles ausgeschöpft, was es an angeboten gibt.
es sollten sich halt alle seiten ihrer grenzen bewusst werden und eingestehen können, dass wir noch sehr vieles nicht wissen (können).
dann würden sich so polarisierende diskussionen erübrigen.
auf einem anderen blatt steht die gesetzeslage in DE, die ich für äußerst fragwürdig halte. in Ö ist sie eine ganz andere, und in meinen augen sehr viel sinnvollere. wenn polarisierend diskutiert wird, dann sollte im auge behalten werden, ob nicht die besondere regelung in DE einen sehr großen einfluss darauf hat.
wir brauchen beides - sowohl die evidenzbasierende (reparatur) medizin - wie auch tradierte erfahrungen und die (re)aktivierung intuitiven erfassens von zusammenhängen -
ganz schlicht -
die erlangung der fähigkeit all unsere fähigkeiten sinnvoll und gleichwertig umeinander zu ergänzen.
die zutaten für das 'kochrezept' tragen wir alle in uns, aber wo der verstand zu sehr dominiert kommen natürliche instinkte zu kurz - und umgekehrt.
Es gibt mehrere Ebenen, die an sich getrennt betrachtet gehören, aber leider immer wieder vermengt werden.
Da ist einmal das Geschäft mit der Gesundheit von Menschen.
Ärzte, Krankenkassen, Krankenhäuser/Kliniken, Pharma, Apotheken und Heilpraktiker... alle wollen und werden verdienen, leben von den "Krankheiten" der Menschen... , jeder will ein grosses Stück vom Kuchen und hier gibt es überall schwarze Schafe, durchaus. Das aber ist ein politsiches Problem, wenn man so will ein "kapitalistisches". Und es ist bedauerlich, dass der Kapitalismus vor dem Gesundheitswesen nicht halt macht.
Dann ist da die Frage nach dem Stellungswert im Gesundheitswesen Ärzte vs HPs und Heilern. Das ist ein völlig anderes Thema und muss für sich betrachtetet werden.
Für das gesammte Gesundheitswesen gibt es in einander verschachtelte Kontrollorgane, die vorrangig den Schutz des Verbrauchers, Patienten, Konsumenten im Auge haben und gewährleisten, dass ein möglicher Missbrauch praktisch ausgeschlossen bzw. extrem erschwert wird.
Diese Kontrollorgane fallen bei Heilern, Heilpraktikern usw... praktisch komplett weg. Das Geschäft lebt vorrangig von blossen Behauptungen und einer perfiden Informationspolitik des Gesundheitswesens als Feindbild, die der Patient/Konsument einfach glauben muss, ohne dass die Diagnose oder Diagnosemethoden verifiziert wären. Und Patienten, erst recht, wenn sie verzweifelt sind, glauben es gerne, WEIL der HP vielfach etwas verspricht, was Mediziner gar nicht in der Lage wären zu leisten: Das kriegen wir hin, auf jeden Fall. Sie werden wieder gesund. Mein Motiv ist Ihre Gesundheit, das der Schulmedizin ist/muss sein Ihre Krankheit, die leben davon.
Mediziner müssen sich nicht erst ihrer Grenzen bewusst werden, sie leben in ihrem Handwerk von dem Bewusstsein ihrer Grenzen. Genau DAS ist ja der Grund, wieso die Diagnostik mitunter so kompliziert und schwerfällig ausfällt. Sie studieren 4 bis 6 Jahre, wovon eins bis zwei Semester ein praktisches Studium umfassen und danach spezialisieren sie sich nochmals 4 bis 6 Jahre in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Was meinst du, wie oft sie in dieser Zeit an Hand von Symptomen falsch diagnostizieren... und wie oft ihnen der Zahn gezogen wurde, sie könnten bei einer Diagnose von absoluter Sicherheit ausgehen... da wird alles an "Glaubenssystemen", Bauchentscheidungen gestutzt, bis zum geht nicht mehr... ein Mediziner, der sich seiner Grenzen nicht bewusst wäre könnte gar keiner geworden sein.
Es ist hier immer wieder die Rede von "den Göttern in weiss".... wieso eigentlich? Das ist doch völlig vorsintflutlich, im Gegenteil, dieser Grössenwahn ist doch wohl eher Heilpraktiker anzurechnen, wenn sie bei einem Anforderungsprofil von Hauptschulabschluss und unbestimmtes Selbststudium dieselbe Stellung wie Mediziner anvisieren oder noch schlimmer, sich selbst sogar eine höhere ausweisen. Das ist problematisch und an sich undiskutabel, zumal ihre Behandlugnsmethoden bei schwerwiegenden Krankheiten vielfach einfach einem russisch Roulette gleichen. Dass ihnen diese Möglichkeit überhaupt gegeben ist, also auf dieser Basis an Menschen und Patienten rangelassen werden geht eigentlich auf keine Kuhhaut.
wir brauchen beides - sowohl die evidenzbasierende (reparatur) medizin - wie auch tradierte erfahrungen und die (re)aktivierung intuitiven erfassens von zusammenhängen -
ganz schlicht -
die erlangung der fähigkeit all unsere fähigkeiten sinnvoll und gleichwertig umeinander zu ergänzen.
die zutaten für das 'kochrezept' tragen wir alle in uns, aber wo der verstand zu sehr dominiert kommen natürliche instinkte zu kurz - und umgekehrt.
Evidenzbasierte Medizin ist nicht blosse "Reparatur" Medizin. Psychosomatische Zusammenhänge und eine entsprechende Behandlung sind in der Medizin seitjeher inkludiert, das ist doch logisch. Inzwischen gibt es aber gezielte Erweiterungen, sie stellt ein medizinisches Fachgebiet für sich selbst:
Die Psychosomatische Medizin ist ein relativ junges Fachgebiet. Die Entscheidung zur Einrichtung eines Fachgebietes Psychotherapeutische Medizin traf der 92. Deutsche Ärztetag in Köln im Jahr 1992. Im Mai 2003 erfolgte auf dem Ärztetag eine Umbenennung des Fachgebietes in Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Auch hier gelten aber medizinisch wissenschaftliche Standards, die einen Missbrauch verhindern, zB. Abhängigkeiten ... verhindern...
Nach 6 Jahren allgemeinen Medizinstudiums folgen 5 Jahre Psychosomatik in D:
- 3 Jahre Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- 1 Jahr Psychiatrie
- 1 Jahr Innere Medizin