Adipositas - Dickenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft

Jeder Mensch sollte in der Lage sein sich selbst um seine Gesundheit zu kümmern. Nix mit Staat.
Einerseits andererseits....
Ich finde halt die Verlogenheit pervers, auf der einen Seite gesunde Lebensweise überall zu propagieren und auf der anderen Seite Tiefkühlpizzen, Junk und Zucker en masse anzubieten. Diese Tonnen an minderwertigen Lebensmitteln, die aber eine schnelle subjektive Entspannung und Befriedigung verschaffen und auch darauf abzielen, Stichwort Umsatz. Bestimmte Kombinationen, die zuhauf angeboten werden, wirken auf das Belohnungszentrum:

"Kombinationen aus Fett und Kohlenhydraten aktivieren das menschliche Belohnungszentrum im Gehirn besonders stark, was zu einem erhöhten Konsum führt, auch wenn man bereits satt ist
. Lebensmittel mit einem bestimmten Verhältnis von etwa 45%

Kohlenhydraten und 35% Fett, wie in Schokolade, Nuss-Nougat-Creme, Vanilleeis, Donuts und Fast Food, sprechen dieses Belohnungssystem an und können ein starkes Verlangen auslösen".

Und es sind besonders ärmere oder arme Leute, die aufgrund ihrer Lebensbedingungen zu solchem Essen greifen, und weil
Kochen etwas erfodert, was sie nicht mehr aufbringen können, nämlich Kraft und Zeit. Kannst ja mal heutzutage im Krankenhaus in der Putzkolonne arbeiten oder sonstwo, Supermarkt, Schichtdienst. Und weil das Gehirn das als Befriedigung erlebt nach solchem Arbeitsstress, Geldsorgen etc.
Früher konnte man von einem Arbeitergehalt eine Familie ernähren, da waren die Frauen oft Zuhause und kochten, wenn auch nicht kompliziertes Zeug aber es wurde gekocht.
Und es gingen NICHT 2/3 des Einkommens für Miete und Nebenkosten drauf.
Heute werden Nudeln gekocht, TK-Pizzen in den Ofen, Zeug in die Mikrowelle geschmissen, dazu vllt ne Banane, die sind schön günstig, literweise Kaffee, morgens Choco-Pops mit Milch für die Kinder, abends Toast oder Industrie-Schnittbrot mit Wurst, Kochschinken oder Scheibletten, die Kinder handeln nochmal ne Scheibe mit Nutella aus, was sie sich schon den ganzen Tag nebenbei reinziehen,weil sie ständig Hunger haben von diesem leeren Essen- that´s it.

Das ist ein sich sebst erhaltendes krankmachendes System aus Arbeitstress, Geldmangel und billiger Junk-Nahrung.
Aber überall Beiträge und Mahnungen für gesunde Ernährung :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich glaube, es ist weniger das Nicht-Können als die fehlende Zeit und fehlende Finanzen.
Wenn manche mehrere Jobs nebenher, einen langen Anfahrtsweg haben oder auf günstigere Lebensmittel angewiesen sind, um finanziell über die Runden zu kommen, gibt es dann auch keinen normalen 8-Stunden-Arbeitstag, nach dem man sich sein Essen dann noch in aller Ruhe zubereiten kann.
Wer kann da in der Woche schon mal am Abend noch 3 bis 4 Stunden (inkl. aufräumen) in der Küche stehen?

Aber gut, das nur nebenbei.
Das ist gar nicht nebenbei..!
 
Nudeln sind nicht gleich Nudeln. Die günstigeren sind aus einfachem Weißmehl. Dinkel- und Vollkornteigwaren kosten mehr.

Und bei Fertigsaucen in Tetrapack gilt das Gleiche. Die billigeren sind meist voll mit Geschmacksverstärker, verstecktem Zucker und gesättigten Fettsäuren.
Natürlich sind die Tetrapack der günstigsten Sorte nicht frei von Zucker und Zusatzsstoffen.
Dinkel- und Vollkorn gibt es mittlerweile auch in den günstigeren Preissegmenten. Die kosten immer noch mehr als die Weizenvarianten; dass ist richtig.
Auch hier finde ich (ganz persönlich), dass ich darauf achten kann, wenn ich mich wirklich mit meiner Ernährung beschäftigen möchte. Es müssen auch nicht immer viel Kohlenhydrate sein, sondern eher als Beilage. Kartoffeln sind günstiger als Nudeln.

Die Lebensmittelindustrie weiß halt genau, wie sie mit den Zeilen auf der Verpackung spielt. ;) Fast überall steht etwas von "natürlich" oder reich an xy..
Ich behaupte mal, dass das nicht alle Konsumenten wirklich und zu 100 % durchschauen.

Verpackungen und Marketing sollten halt keine Gesundheit vortäuschen..
Auch da bin ich dennoch der Meinung, dass der Mensch in der Lage sein sollte die Zutaten auf der Rückseite der Packung zu lesen.
Wenn ich wirklich auf meine Ernährung achten will, dann lasse ich mich eben nicht von den "Versprechungen" auf der Vorderseite blenden und lese bei den Inhaltsstoffen die Zutaten durch.
Auch dass hat m. M. n. nichts mit dem Staat zu tun.
 
Wenn jemand tatsächlich abnehmen muß, kommt der/diejenige an einer lebenslangen Ernährungsumstellung nicht herum.
Dass stimmt.
Da muss meistens auch eine ärztliche Begleitung dazu eingeholt werden.

Wer kann da in der Woche schon mal am Abend noch 3 bis 4 Stunden (inkl. aufräumen) in der Küche stehen?
Aber gut, das nur nebenbei.
Dass ist ein Aspekt. Und auch der Schichtdienst ist ein Hindernis.
Aber auch dafür gibt es inzwischen gute Alternative. Gemüse gibt es im TK und ist recht schnell zubereitet. Da braucht es keinen Lieferdienst.

Ich koche mir jeden Tag etwas - und wenn es nur eine Tomatensoße aus passierten Tomaten aus de, Tetrapack ist. Dafür stehe ich nicht 3-4 Stunden in der Küche. Auch mein heutiges Mittagessen (Linsen-Bolognese) braucht keine 3-4 Stunden in der Küche.

Und, dann muss ich eben vorkochen, einkochen, am Wochenende Mahlzeiten vorbereiten und in den TK einfrieren - geht auch alles, wenn ich mich wirklich besser ernähren möchte.
 
Früher konnte man von einem Arbeitergehalt eine Familie ernähren, da waren die Frauen oft Zuhause und kochten, wenn auch nicht kompliziertes Zeug aber es wurde gekocht.
Und es gingen NICHT 2/3 des Einkommens für Miete und Nebenkosten drauf.
Dass ist tasächlich ein Argument, bei dem ich den Staat mit in die Verantwortung ziehen könnte.
Dass sehe ich auch so.
 
Dass ist ein Aspekt. Und auch der Schichtdienst ist ein Hindernis.
Aber auch dafür gibt es inzwischen gute Alternative. Gemüse gibt es im TK und ist recht schnell zubereitet. Da braucht es keinen Lieferdienst.

Ich koche mir jeden Tag etwas - und wenn es nur eine Tomatensoße aus passierten Tomaten aus de, Tetrapack ist. Dafür stehe ich nicht 3-4 Stunden in der Küche. Auch mein heutiges Mittagessen (Linsen-Bolognese) braucht keine 3-4 Stunden in der Küche.

Und, dann muss ich eben vorkochen, einkochen, am Wochenende Mahlzeiten vorbereiten und in den TK einfrieren - geht auch alles, wenn ich mich wirklich besser ernähren möchte.
Bist du Single?
Ich glaube, das ist alles machbar, wenn man einigemaßen gut abgesichert in der bürgerlichen Mitte lebt, Zeit hat und/oder sich nicht um mehrere Leute sprich Familie kümmern muss.
"Schichtdienst ist ein Hindernis" ist arrogant, sorry. Denn es geht nicht nur um die Zeit, sondern um die mentale und körperliche Beanspruchung. Was meinst du, wie viele Leute heute am Belastungslimit arbeiten..Und mit TK kannst du nicht alles auffangen.
Selbst meine Mutter, die Lehrerin war und ab mittags Zuhause, null Geldsorgen, hat gestöhnt wegen der ständigen Kocherei.
Vorkochen, einkochen, am Wochende kochen, jo. Traumvorstellung fürs Wochendende- wer machts? Die Frau.
Die ganzen Geschichten von "Essen wie bei Oma/Muttern" (was immer eine qualitaive Aussage ist) haben den Hintergrund, dass da Frauen kochten, die dafür Zeit hatten, weil sie Haufrauen waren. Schrecklich verpönt heutzutage und finanziell auch aus Gründen der persönlichen Absicherung im Scheidungsfall kein erstrebenswertes Modell mehr für Frauen.
Und wer kommt denn noch zum "Mittagessen nach Hause"? Außer ein paar Kindern, wenn sie nicht Essen auf niedrigstem Kosten-Niveau in Schulen und Kindergärten kriegen, weil sie Ganztagsbetreuung haben..?

Kochen ist das Erste und vllt mit das Wichtigste, was bei den heutigen Belastungen auf der Strecke bleibt.
Finanzen und Zeit sind der Faktor, und beides sind Folgen unseres Systems.
Das kann man nicht abtun.
 
Was ist denn daran Arrogant? Wenn jemand im Schichtdienst arbeitet, hat er einen ganz anderen Tagesablauf mit vielen anderen Herausforderungen - dass ist ein zusätzliches Hindernis. Was anderes hab ich nicht geschrieben.
Arrogant ist, zu behaupten, dass das leicht auszugleichen wäre mit Maßnahmen xy wie die ganze Zeit TK-Gemüse zu kochen.
Und es geht gar nicht nur um Schichtarbeit.
Aber gut, ich habe echt den Eindruck, du weißt nicht sehr viel davon, unter welchen (Arbeits-)Belastungen Familien heute stehen, grade solche mit wenig Geld und viel Arbeit oder sehr wenig Geld und ohne/zu wenig Arbeit- und DAS sind die, die die meisten Gesundheitsprobleme haben, auch und besonders durch schlechtes, weil schnelles, billiges und dickmachendes Essen.
Ich will mich hier nicht herumstreiten, aber ich finde es ignorant zu behaupten, dass jeder das schon alles hinkriegen würde, wenn er nur wollte.
Ich kann das Leuten vorwerfen, die die Möglichkeiten hätten, mental, finanziell und zeitlich, und die es aus Faulheit nicht tun. Aber pauschal lässt das zu viele Lebenswirklichkeiten außer acht. Sogar die von sog, Normalverdienern häufig.
 
Was der Staat z.B. für die Entlastung von Frauen tun könnte, die ihre Kinder ja wegen Arbeit in Ganztagsbetreuung geben müssen, ist, für qualitativ hochwertiges Essen an Schulen und Kindergärten zu sorgen, über irgendwelche Fonds z.B.
Das wäre schon mal was.
Statt dessen müssen die Schulen und Kommunen das meines Wissens nach aufbringen, mit absurd niedrigen Beträgen pro Mahlzeit berechnet.
Und es ist oft so schlecht, dass die Kinder zu Aldi oder zum Bäcker rennen in der Pause und sich Junk kaufen, der satt und zufrieden macht.
Das sind alls die Anfänge späterer Essgewohnheiten und Gesundheitsprobleme.
 
Werbung:
Im Allgemeinen: auch selbst gekochtes Essen ist keine Garantie. Auf die Zubereitung (Fette, Butter) und Menge kommt es an.

Nicht jeder hat Zeit und Lust täglich zu kochen.. unter anderem aus diesen Gründen:

Wenn manche mehrere Jobs nebenher, einen langen Anfahrtsweg haben oder auf günstigere Lebensmittel angewiesen sind, um finanziell über die Runden zu kommen, gibt es dann auch keinen normalen 8-Stunden-Arbeitstag, nach dem man sich sein Essen dann noch in aller Ruhe zubereiten kann.

Kann mich auch mit kalter Küche gesund oder ungesund ernähren. Und, dass hochwertige Lebensmittel teurer sind, steht außer Zweifel.
 
Zurück
Oben