Lieber Ramar, so leicht ist es nicht, wenn die Eltern nicht zahlen, aber zahlen müssten. Würdest Du Deine eigenen Eltern verklagen??? Ich habe es in meiner damaligen Notlage nicht getan! Die Grenzen für ihr Einkommen, seien zu niedrig angesetzt, meinten sie, sie könnten mich nicht unterstützen! In diesem Fall ging es zwar nicht um ein Kind, aber es ging um mein Überleben! Ich konnte mir kaum Essen leisten - gerade mal die Miete war drin! Was hättest Du in so einem Fall getan?
Ehrlich gesagt habe ich Probleme das nachzuempfinden - meine Eltern waren immer für ihre Kinder da und ich bin/wäre dies auch für meine. Die kommen vor mir und meiner Frau, aber wie auch immer, ich kenne die wirklichen Verhältnisse auch nicht und die gehen mich nichts an. In so einem Fall gibt es die Sozialhilfe und ähnliche Unterstützungen in jedem europäischen Land, mehr oder weniger effizient, aber es gibt diese. Noch einmal, die Sozialhilfe muß eingreifen und kann sich das, wenn die Eltern wirklich genug haben unter Umständen teils wieder holen. (Sozialhilfe muß jedoch, wenn es einem wieder gut gehen sollte zu einem gewissen Teil auch selbst zurück bezahlt werden !)
War sicher eine schlimme Situation, so oder so.
Ich verstehe nicht, warum im Zusammenhang mit einer ungewollten Schwangerschaft, immer wieder auf fehlende Sozialleistungen hingewiesen wird!
Dabei ist es doch irgendwie logisch, dass jemand der bis zum Zeitpunkt der Schwangerschaft noch in keinem Arbeitsverhältnis stand, ergo auch nie entsprechende "Sozialabgaben" an den Staat zahlte, keinen Anspruch auf Sozialhilfe hat!
Wenn man sich aber in einer solchen Situation befindet, ist es wahrscheinlich vernünftiger, die "Familienplanung" noch etwas aufzuschieben!
Feuervogel, das ist falsch. Du verwechselst das mit Arbeitslosenunterstützung, Notstandshilfe (Österreich) oder Pensionsanrecht. Sozialhilfe ist ein Bürgerrecht, das steht jedem Bürger zu, unabhängig ob er jemals gearbeitet hat oder nicht.
In so einer Situation ist aber dennoch Familienplanung im Sinne von Kinder kriegen nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Indigomädchen;1204854 schrieb:
Hallo, es geht hier nicht nur um Verhungern. Wenn ein Kind nichtmal das bei uns Nötigste hat, welches Leben kann es erwarten? Bildung ist mit Geld verbunden, der soziale Druck ist mit Geld verbunden. Geld verdienen um Essen und ein Dach über dem Kopf zu haben ist mit Abwesenheit des Elternteiles verbunden.
Das NÖTIGSTE hat es als Sozialhilfefall schon, jedoch nicht gerade viel mehr. Schwierig ist so eine Situation auch, für alle Beteiligten.
Das Kind kann dennoch viel elterliche Wärme und Verständnis usw. bekommen, und das ist wesentlich wichtiger als jeder Luxus. Es mag einen schwereren Weg haben, das heißt aber doch nicht, daß es chancenlos keiner Zukunft entgegensieht.
Es gibt heute keine Großfamilie mehr, wo jeder automatisch irgendjemanden aus der Verwandtschaft hat. Wie war das mit der Mutter, die nachts arbeiten ging und das kleine Kind schreiend in der Wohnung von der Nachbarin gefunden wurde?
Welche Aussichten hat so ein kleines Wesen, dem das Basiszentrum schon in frühester Kindheit zerstört wird? Welche Kraft muss in so einem Wesen stecken um nicht irgendwann dem Suff, Drogen oder sonstigen psychischen Konflikten zum Opfer zu fallen. Das ist für mich Folter, nämlich ein Leben lang.
Da verstehe ich Frauen, die sich sagen, lieber töte ich als es ein Leben lang leiden zu lassen.
Die Familienstrukturen sind weitgehend zerstört, da stimme ich zu und das ist sehr schade.
Wie gesagt, es kann doch nicht Lebensziel sein, dem Geld und Erfolg nachzuspringen. Warum soll ein Kind aus einer sozial schwächeren Familie seinen Weg nicht machen. Sozial schwach, nicht asozial. Ich kenne genug Menschen, die aus wildesten, ärmlichsten Bedingungen absolut ihren Weg gefunden haben !! Die Zukunft seiner Kinder kann weder ein Reicher noch Armer voraus sagen, Mann/Frau kann nur versuchen, das Beste zu geben und viel Verständnis, persönliche Sicherheit und Wärme. Das ist aber nicht jene Sicherheit, die wir in Euro zählen. Ein Argument wie "lieber töte ich, als es ein Leben lang leiden zu lassen" ist lediglich menschenverachtend und würde, konsequent weitergedacht dazu führen, jeden immer und überall mit ähnlichen fadenscheinigen Begründungen über die Klinge springen lassen zu können.
Erst wenn die Gesellschaft es Müttern ermöglicht, ein anständiges (nicht luxuröses) Leben mit Kind zu leben, erst dann wird die Fristenlösung entbehrlich sein. Denn erst dann wird keine Mutter mehr Schwachsinnigkeiten machen müssen, um sich und das Kind durchzubringen.
Das ermöglicht die Gesellschaft in Mitteleuropa heute schon, wenngleich der Weg am unteren Ende der Gesellschaft keineswegs zu den einfachen gehört. Das ist verbesserungswürdig, keine Frage.
Das Umbringen von Kindern ist aber keine Lösung.
L.G.
Ramar