5-jähriger flieht vor Beschneidung

Das sind zwei so unterschiedliche Vorgänge, mit gänzlich anderen Absichten, daß ich keinen gemeinsamen Nenner finden kann, bei bestem Willen. Grotesk fällt mir dazu auf Anhieb ein.

Mir ist behutsames, schmerzfreies Vorgehen bei diesem Eingriff wichtig und dies ist bei Anwendung von Lokalanästhesie möglich.


Natürlich! Ich würde beides auch nicht gleichsetzen, jedoch im Prinzip, wenn man vom Recht der Unversehrtheit des Körpers eines jeden Menschen spricht, darf beides nicht sein! Und bei der Beschneidung der Vorhaut sollte die Regel eingeführt werden, dass die Person selber entscheiden darf und nicht in einem Alter durchgeführt werden sollte, wo er das nicht kann!
 
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wo will man die Grenze ziehen, was Elternsache ist und wo die Gesellschaft
einschreiten darf in etwas, was die Eltern für ihr Kind entscheiden?

wie gut sorgen die Eltern insgesamt für die Gesundheit und das Wohl des Kindes?
bringen die Eltern dem Kind genügend bei, was es lernen muß um klarzukommen?
geben die Eltern ihrem Kind ausreichend psychische Stabilität mit auf den Weg?
vermitteln die Eltern ihrem Kind ein gutes ethisches Fundament, oder lassen sie
es als kriminell werdendes asoziales kleines Monster auf die Öffentlichkeit los? ...

als Kind wird man zu bestimmten Eltern und in eine bestimmte Kultur geboren.
ist ein großes Thema, wenn man es mal weiterdenkt, nicht?


Ja, das ist klar. Mein Mann und ich haben vor 22 Jahren auch über unseren Sohn bestimmt und ihn beschneiden lassen, zwei Tage nach der Geburt im Krankenhaus mit Lokalanästhesie und einer recht unblutigen Methode, in der ein Schnitt in die Vorhaut gemacht wurde, dann wurde ein Ring hinter die Eichel gelegt und die Vorhaut damit zum Absterben gebracht, der Ring und die abgestorbene Haut fiel dann nach ca. zwei Wochen ab. Unser Sohn ist jetzt auch einverstanden mit unserer Entscheidung, hätte aber natürlich auch anders laufen können. Und damals wurde auch noch nicht darüber diskutiert, durch die Informationen und Denkanstöße der letzten Jahre bin ich oder wir auch zu einer anderen Einstellung gekommen. Und es wäre schön, wenn das dann auch noch weitere Kreise zieht!:)
 
Auch Religionsausübung muß Grenzen haben, spätestens bei der Verstümmelung von Kindern. Was spricht dagegen, wenn das Alter soweit raufgeschoben wird, daß die Betroffenen selbst entscheiden können, vielleicht bis frühestens 14, ab da darf man ja gesetzlich seine Religion selbst wählen? Eine Anpassung an die heutigen Menschenrechte, die Tieropfer von früher sind ja auch nicht mehr erlaubt.

Die Religion spricht dagegen. Soweit ich gelesen habe, und es sollte korrekt sein, verstoßen jüdische Eltern massiv gegen die eigene Religion, wenn sie die Beschneidung nicht kurz nach der Geburt des Jungen durchführen lassen. Die Option das später durchführen zu lassen existiert insofern nicht.

Jeder der entsprechend orthodox (aber vermutlich auch weniger religiös) ist, könnte nicht mehr in Deutschland leben, oder würde de facto juristisch verfolgt werden, wenn er die Beschneidung trotzdem ausführen lässt.

Die ganzen anderen positiven Gründe dafür sind aber kompletter Humbug. Waschen kann sich hier in Deutschland auch jeder. Unempfindlichkeit ist auch spätestens ein Nachteil, wenn jemand älter wird. Aber insgesamt schlägt das Unversehrtheitsprinzip im Grunde alle anderen denkbaren Gründe. Aber Handlungen, inklusive Verbote, haben ihre Konsequenzen. In dem Fall führt das eben dazu, dass etwas erlaubt wird, was nicht erlaubt sein sollte, weil die Konsequenzen dramatisch wären. Und in anderen Fällen kann etwas, was für sich selbst gesehen erlaubt sein sollte, in der Konsequenz gefährlich sein (kann ich nicht weiter ausführen).
 
von wegen.
etliche Männer lassen diesen Eingriff völlig freiwillig und ohne jede medizinische Not (wie eine Phimose) vornehmen,
eben weil sie um die Vorteile wissen. dies bereits im Kinderalter zu machen ist eben ein Bestandteil mancher
Religionen. daß auch Erwachsene, die nicht dazugehören, dies später für sich wollen, bekräftigt den Gewinn daraus.

Dann sollen sie es auch als Erwachsene selber bestimmen dürfen und machen lassen.
 
was hälst du vom Ohrlöcherstechen?
ist das nicht eigentlich genauso schlimm?

ja ich weiss ist nicht Thema, aber hier bei uns werden auch kinder derart dann misshandelt, und auch das Stechen ist bei manchen Kindern wirklich schmerzhaft, entzündet sich usw. und es ist beiweitem kein einziger Sinn darin zu finden,
wo bei dem Jungen beschneiden durchaus medizinische Vorteile ergibt,

Anderes Thema, aber Ohrlöcher stechen bei Babys finde ich ebenfalls nicht richtig. Das kann aber wenigstens wieder zuwachsen, ein abgeschnittener Körperteil wächst nie wieder nach. Das Kind ist für sein Leben verstümmelt.
 
die Beschneidung von Mädchen mit der Vorhautbeschneidung von Jungen gleichzusetzen
ist meiner Meinung nach absurd / grotesk / irre / ich suche nach dem passenden Wort.

Einem Kind wird etwas von seinen Genitalien abgeschnitten. Es unterscheidet sich nur, wie viel davon und wie sehr das betroffene Kind darunter leidet. Ein gesellschaftlich erlaubter Übergriff auf einen Menschen, der zu klein ist, um sich dagegen zu wehren, ist es aber in beiden Fällen.
 
Die Religion spricht dagegen. Soweit ich gelesen habe, und es sollte korrekt sein, verstoßen jüdische Eltern massiv gegen die eigene Religion, wenn sie die Beschneidung nicht kurz nach der Geburt des Jungen durchführen lassen. Die Option das später durchführen zu lassen existiert insofern nicht.

Jeder der entsprechend orthodox (aber vermutlich auch weniger religiös) ist, könnte nicht mehr in Deutschland leben, oder würde de facto juristisch verfolgt werden, wenn er die Beschneidung trotzdem ausführen lässt.

Die ganzen anderen positiven Gründe dafür sind aber kompletter Humbug. Waschen kann sich hier in Deutschland auch jeder. Unempfindlichkeit ist auch spätestens ein Nachteil, wenn jemand älter wird. Aber insgesamt schlägt das Unversehrtheitsprinzip im Grunde alle anderen denkbaren Gründe. Aber Handlungen, inklusive Verbote, haben ihre Konsequenzen. In dem Fall führt das eben dazu, dass etwas erlaubt wird, was nicht erlaubt sein sollte, weil die Konsequenzen dramatisch wären. Und in anderen Fällen kann etwas, was für sich selbst gesehen erlaubt sein sollte, in der Konsequenz gefährlich sein (kann ich nicht weiter ausführen).


Aber wie @Loop auch in einem Beitrag erwähnte, werden in der jüdischen Religion auch keine Tieropfer mehr verrichtet, was im Alten Testament ja noch einige Zeit als üblich berichtet wurde. Vielleicht ist man in der jüdischen Religion auch in diesem Bezug in der Lage, den Bund mit Gott anders einzugehen. Und wenn man sich auf das Alte Testament bezieht, war Abraham erwachsen, als er mit der Beschneidung den Bund mit Gott einging. Deshalb könnte man auch sagen, dass der Mann dazu erwachsen sein muss! Denn dann ist der Bund richtig gültig, wenn man sich selber entscheidet! Finde ich jetzt so. Aber das heißt natürlich nichts, das weiß ich ja.:rolleyes::D
 
Das sehe ich schon als problematisch, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit aus politischen Gründen hier völlig ignoriert wird.
So sehr ich auch für die Religionsfreiheit bin, denke ich, dass es nicht über das Recht der körperlichen Unversehrtheit stehen sollte, denn dann könnte man ja auch die Beschneidung von Frauen, was schon eine wesentlich schlimmere Dimension ist als die Beschneidung von Jungen, religiös begründen.

Es ist alles eine Frage der Abwägung. Es geht nicht darum, dass die religiöse Begründung eine Trumpf-Karte ist. Verlangen Religiöse etwas was komplett barbarisch ist (wie Beschneidung von Frauen), sollte das auch zum Verbot der Religion (oder entsprechender Denomination) führen.

Aus meiner Sicht geht es dabei auch nicht darum, dass Religionen prinzipiell gut sind, und Beschneidung von Jungen dadurch dann doch "gut" wird. Nein, es geht schlicht darum, dass die Konsequenzen nicht tragbar sind.

Autos wären im Prinzip auch zu gefährlich, aber ein komplettes Fahrverbot würde das Leben hier zu stark beeinträchtigen.
 
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einschreiten darf in etwas, was die Eltern für ihr Kind entscheiden?

wie gut sorgen die Eltern insgesamt für die Gesundheit und das Wohl des Kindes?
bringen die Eltern dem Kind genügend bei, was es lernen muß um klarzukommen?
geben die Eltern ihrem Kind ausreichend psychische Stabilität mit auf den Weg?
vermitteln die Eltern ihrem Kind ein gutes ethisches Fundament, oder lassen sie
es als kriminell werdendes asoziales kleines Monster auf die Öffentlichkeit los? ...

als Kind wird man zu bestimmten Eltern und in eine bestimmte Kultur geboren.
ist ein großes Thema, wenn man es mal weiterdenkt, nicht?

Bei den Mädchen sind die Eltern auch der Meinung, das Beste für ihre Töchter zu tun, sie optimal für ihr Leben vorzubereiten. Diese Eltern lieben ihre Töchter auch und bringen ihnen alles bei, das ist halt ihre Kultur.
Eltern wissen nicht alles, und nicht alles, was aus Liebe geschieht, ist auch Liebe.
Es gibt genug Menschen, die gegen solche Dinge ankämpfen, für die Rechte der Kinder, und sie brauchen es, daß jemand anderer ebenfalls den Mund aufmacht, auch wenn es ihn nicht zum gleichen Teil betrifft.
 
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