Zukunftsmodell

Hallo milinkaja86

ist schon eröffnet. Viel Spaß beim reinschreiben. :D und danke für die Idee
 
Werbung:
Hallo,

ich möchte hier ein Interview von Stanislav Grof beisteuern.

----------------------------------
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation in der Welt?

Stanislav Grof: Wir alle sehen, daß die Welt sich ziemlich schnell auf ein katastrophales Ende hin entwickelt. Alle Probleme sind im Grunde genommen Symptome einer grundlegenden Bewußtseins- und Wahrnehmungskrise. Die gegenwärtige Situation reflektiert das Bewußtsein der Menschheit. Ohne eine tiefgreifende innere Transformation ist eine radikale Lösung nicht möglich.

Menschen in außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen haben die Einsicht, daß wir in eine Art Wettrennen verwickelt sind. Wir können uns entweder selbst zerstören, oder zu einem ganz neuen Bewußtseinsniveau aufsteigen. Terence McKenna schrieb, daß die Geschichte des albernen Affen bald vorbei sein wird. Entweder sterben wir aus, oder es gelingt uns ein evolutionärer Sprung zu einem neuen Bewußtseinsniveau, das total anders sein wird, als das, was wir jetzt kennen.

Die Evolution der Menschheit wird durch Gewalt charakterisiert, etwas das Erich Fromm "bösartige Aggression" nannte. Es ist grundsätzlich anders als die Art von Aggression, die man in der Natur sieht: Überleben, Beschaffung von Nahrung oder sexueller Wettbewerb. Nur die Menschheit hat Dinge geschaffen, wie Stalins Archipel Gulag (Gulach Archipel), den Nationalsozialismus, den Krieg in Ruanda oder Jugoslawien und alles, was China in Tibet getan hat. Diese Beispiele haben keine Parallele in der Natur. Diese bösartige Aggression bedeutet nach Fromms Verständnis auch eine Art unstillbare Gier, die Tendenz, immer mehr haben zu wollen, mehr Macht, mehr Geld, mehr Besitz, mehr Territorium. Das ist charakteristisch für die menschliche Geschichte. Wir haben eine Situation erreicht, in der keine dieser Eigenschaften ohne ernste Überlebensgefahr noch länger fortgesetzt werden können. Der ständige Versuch, das nationale Bruttosozialprodukt zu verdoppeln oder zu verdreifachen, führt zu einem Plündern unserer Quellen und Rohstoffe. Das ist eine gewaltlose Drohung, die sich langsam entwickelt. Wir haben Massenvernichtungswaffen, also ist ein Krieg ohne grundlegende Überlebensgefahr undenkbar. Nicht nur für die Menschheit, sondern für das gesamte Leben auf der Erde.

Deshalb sind Menschen im transpersonalen Bereich der Meinung, daß eine radikale Umwandlung notwendig ist. Wir haben jedoch das Gefühl, daß der wichtigste Aspekt der Krise noch nicht angegriffen worden ist. Die Menschheit hat sämtliche politische, diplomatische, militärische, ökonomische und soziale Strategien ausprobiert. Grundsätzlich sind alle diese Strategien jedoch Fortsetzungen der alten Strategien, die uns von vornherein in diese Situation gebracht haben.



Wie kann die transpersonale Psychologie der Menschheit helfen, ihre Probleme zu lösen?

Stanislav Grof: Durch die transpersonale Psychologie können wir die Wurzeln dieser Probleme verstehen. Wir haben einige sehr wirksame Techniken entwickelt, die eine individuelle Transformation erzeugen können. Es würde bestimmt einen Unterschied machen, falls diese Techniken in einem größeren Rahmen angewendet werden könnten.

In der modernen Psychologie haben wir die Vorstellung, daß Aggression biologische Ursachen hat, also ist der Mensch eine Art hochentwickeltes Tier. Zudem gibt es Probleme, die meistens psychoanalytisch als Frustration oder Trauma aus der frühen Kindheit interpretiert werden.

Falls Sie jedoch mit außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen arbeiten, wie ich es in den letzten vierzig Jahren getan habe, werden Sie sehen, daß die Karte der menschlichen Psyche erweitert werden muß. Es gibt mehrere grundlegende Bewußtseinsniveaus als nur das Gehirn, die postnatale Biographie und das individuelle Unbewußtsein.

Auf der Karte, die ich entwickelt habe, und die wir in der holotropischen Atemarbeit benutzen, gibt es ein Niveau, das wir perinatal nennen. Das perinatale Niveau bezieht sich auf das Geburtstrauma. Nach unseren Beobachtungen ist es ein sehr wesentliches Trauma. Die Geburt ist eine Situation, die von einer Stunde bis zu mehreren Tagen dauern kann, und das Leben des Kindes ernsthaft bedrohen kann. Es ist mit Angst verbunden und erzeugt viel Aggression als Reaktion auf die Erstickungsdrohung. Das bedeutet, daß es Agressionsquellen jenseits der postnatalen Biographie gibt.

Und dann gibt es in der Psyche einen weiteren Bereich, der durch die Psychiatrie nicht beschrieben wird, und den wir den transpersonalen Bereich nennen. Es gibt auch transpersonale Wurzeln von Aggression. Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem, was Carl Gustav Jung Archetypen nannte, und wovon sich auch die extreme Form, ein dämonischer Archetyp, offenbaren kann.

Auf ähnliche Weise würde die Psychoanalyse die unstillbare Gier, von der ich gerade gesprochen habe, als ein orales Phänomen erklären, das mit Schwierigkeiten in der Kindheit, oder mit einer Frustration in der Beziehung mit der Mutter zusammenhängt. In unserer Arbeit finden wir auch zusätzliche Ursachen für diesen Aspekt der menschlichen Psyche.

Erstens gibt es auf einem tiefen Niveau in unserem Unbewußten die unerledigte Gestalt der Geburt. Wir sind zwar physisch geboren, aber emotional noch nicht. Die Emotionen und die Energien der Geburt existieren noch immer auf einem tiefen Niveau und haben einen starken Einfluß auf uns. Eine der wichtigsten Folgen dieser Tatsache ist, daß es zu einer unbefriedigenden Lebenshaltung führt. Man empfindet die Gegenwart als nicht in Ordnung, und es gibt immer die Tendenz, die Lösung in der Zukunft zu suchen. Ähnlich wie das Kind, das im Geburtskanal festsitzt, sich nicht wohl fühlen kann und auf etwas in der Zukunft hoffen muß.

Eine derartige Haltung in der menschlichen Psyche bedeutet, daß man ständig ein neues Projekt verfolgt, es ist nie genug, es ist der arbeitssüchtige Lebensstil. Wir leben, als ob die Gegenwart ein Provisorium ist, eine Vorbereitung auf die Zukunft, wenn wir genug Geld haben, genug Macht, genug Ruhm. Die Lösung liegt immer in der Zukunft und dann kommt der Tod und man realisiert, daß man nie gelebt hat.

In seinem Buch "Das Atman Projekt" beschreibt Ken Wilber ein noch tieferes transpersonales Niveau einer Unzufriedenheit. Es ist die Vorstellung, daß unsere wahre höchste Identität göttlich ist. Und solange wir uns mit dem Körper-Ego identifizieren, leben wir weit unter unserem kosmischen Status. Wenn wir also versuchen, uns in der materiellen Welt selbst zu verwirklichen, können wir einfach nie genug bekommen.

Unsere Arbeit zeigt nicht nur die tieferen Ursachen der unstillbaren Habgier, sondern sie zeigt auch die Lösung. Das heißt, daß auf dem biographischen Niveau die traumatischen Erfahrungen und deren Emotionen verarbeitet werden müssen, auf dem perinatalen Niveau müssen wir die Gestalt der Geburt vollenden, und dann können wir auf dem transpersonalen Niveau eine tiefe mystische Erfahrung unserer göttlichen Natur erleben, die unser Bedürfnis nach Eins-sein wirklich befriedigen kann. Das ist nicht nur eine Diagnose des Problems, sondern es sind auch Heilungsvorschläge.



Bedeutet das, daß jeder eine Therapie machen müßte, um die Weltkrise überwinden zu können?



Stanislav Grof: Es muß nicht unbedingt eine Therapie sein, aber in allen vorindustriellen Kulturen gab es Rituale, in denen außergewöhnliche Bewußtseinszustände hoch bewertet wurden. Sie wurden als ein Fahrzeug für ihr geistiges Leben verwendet, mit dem sie die höhere Natur der Wirklichkeit erfuhren. Die außergewöhnlichen Bewußtseinszustände wurden für Diagnose und Heilung benutzt, für das Trainieren der Intuition oder als eine künstlerische Inspiration. Diese Völker haben sehr viel Zeit und Energie damit verbracht, sichere Methoden zu entwickeln, diese Bewußtseinszustände hervorzurufen. Zum Beispiel durch singen, fasten, psychedelische Pflanzen, verschiedene Meditationen, trommeln, oder durch eine geistige Praxis.

Wir haben in der westlichen Welt alle außergewöhnlichen Bewußtseinszustände pathologisiert. Wir kennen keinen Unterschied zwischen einer mystischen und einer psychotischen Erfahrung. Viele Leute, die spirituell eine tiefe geistige Erfahrung gemacht haben, werden als Psychotiker diagnostiziert. Sie bekommen Beruhigungsmittel, weil die Psychologie keine Konzepte der Psyche hat, in denen diese Erfahrungen als heilsam, transformativ und evolutionär gesehen werden können.

Zudem haben wir einige der Werkzeuge und Situationen, in denen Menschen diese Erfahrungen haben können, geächtet. Und falls sie spontan auftreten, unterdrücken wir sie.

Also, um Ihre Frage zu beantworten, es muß nicht eine Therapie sein, aber wir könnten einige Situationen einführen, in denen Leute ohne soziale Sanktionen diese Erfahrungen haben können. Wir haben einige kräftige Techniken zur Selbst-Erforschung entwickelt, wie z.B. das holotrope Atmen. Menschen können Seminare besuchen, um diese Methoden zu praktizieren und transformative und heilende Erfahrungen erleben.

Carl Gustav Jung betonte, daß es nicht genug ist nur in der äußerlichen Welt zu leben. Wir sollen das Alltagsleben durch eine tiefe Selbst-Erforschung ergänzen, damit wir den höheren Aspekt unserer Selbst erreichen können. Erst dann können wir so leben, daß unser Alltag eine Synthese ist, von dem, was wir in der äußeren Welt und innerhalb uns selbst erfahren.



Die Menschheit hat in der Evolution mehrere existentielle und dramatische Situationen erlebt, die letztlich in eine Transformation des Bewußtseins resultierten. Ist es nicht möglich, daß sich heutzutage eine neue chaotische Situation entwickelt, die uns zu einer Transformation unserer festgefahrenen Muster, und zu einem höheren Bewußtsein führt?

Stanislav Grof: Wir haben sicherlich eine problematische Situation, aber ob sie uns zu einer höheren Entwicklungsstufe führen wird, werden wir sehen. Wir hoffen natürlich, daß das so sein wird, aber heutzutage ist die Situation total anders als in der gesamten Geschichte. Zum ersten Mal sind wir heute in der Lage, uns selbst zerstören zu können. In der Vergangenheit waren die Waffen nur trivial, verglichen mit denen, die wir jetzt haben. Am Ende eines Jahrhunderts haben Menschen immer die Vorstellung, daß die Welt untergehen wird, aber zum ersten Mal ist es realistisch.

Allerdings gibt es eine andere sehr interessante Entwicklung. In der Vergangenheit gab es viele Kulturen, die alle unterschiedliche Pantheone der Götter hatten. Die Tibetischen Götter unterschieden sich von den Göttern der Indianer in Mexiko und von den Ägyptischen Göttern usw. Diese Kulturen benutzten die außergewöhnlichen Bewußtseinszustände, und wir glauben, daß jede dieser verschiedenen Kulturen, Kontakt zu einem anderen Segment des archetypischen Lebens hatte. Das bedeutet, daß die Tibeter Kontakt zu anderen Teilen des kollektiven Unbewußten hatten als die Indianer oder die Ägypter.

Heute scheinen Menschen in unserer Kultur jedoch Zugang zu mehreren Bereichen des kollektiven Unbewußten zu haben. In außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen bleiben sie nicht nur innerhalb des christlichen Erfahrungsbereichs, sondern haben auch Erfahrungen mit Hinduistischen Göttern, Buddhistischen Göttern, Ägyptischen Göttern, und den Kulturen der Aborigines usw. Das bedeutet, daß der Zugang zum kollektiven Unbewußten jetzt offen ist. Es scheint also, daß wir uns auf eine Art von Verknüpfung in der materiellen Welt, durch Fernsehen, Computernetzwerke, Telefone, Flugreisen, Rundfunk, parallel auf unbewußtem Niveau bewegen. Ich glaube, daß das eine vielversprechende Entwicklung ist.



Jeder kommt aus einer anderen Kultur, die ein wesentlicher Bestandteil unserer Wurzeln und unserer Persönlichkeit ist. Wie können wir mit der Globalisierung der Kulturen weitermachen, ohne unsere eigenen kulturellen Wurzeln auszuwischen?



Stanislav Grof: Wenn Leute die Welt als fragmentiert und nur materiell sehen, werden die Unterschiede oft als unerwünscht oder bedrohend gesehen. Zum Beispiel versuchten die Christen, jeden zum Christentum zu bekehren oder die Heiden zu töten. Die Chinesen versuchen, jeden zu zwingen, die gleichen Uniformen zu tragen.

Leute, die transpersonale Erfahrungen haben, bekommen eine ganz andere Perspektive. Sie werden sich der zugrundeliegenden Einheit bewußt, und würdigen die Tatsache, daß es Menschen mit anderen Hautfarben, Kulturen, Musik, und geistigen Systemen gibt, als ein grundlegender Aspekt des Universums. Im transpersonalen Bereich empfindet man das Kennenlernen anderer Gruppen als eine bereichernde Erfahrung. Alle diese Unterschiede kommen von der gleichen Quelle. Und ich glaube, daß es wichtig ist, beide Dimensionen zu würdigen, die zugrundeliegende Einheit und die äußeren Unterschiede.



In der Meditation können wir erfahren, daß alles mit allem verbunden ist. Alles ist eins. Auf der anderen Seite leben wir im Alltag in der materiellen Welt, in der wir uns als von anderen Menschen und von der Natur getrennt empfinden. Das sind zwei verschiedene Perspektiven. Wie können diese zusammen kommen?



Stanislav Grof: Ich sehe da keinen Konflikt. Ich kann die Frage beantworten, indem ich etwas von dem Leben einer meiner Freunde, Ram Dass, erzähle. Er hat als Professor für Psychologie an der Harvard Universität gearbeitet. Er arbeitete zusammen mit Timothy Leary und Ralph Metzner an einigen psychedelischen Experimenten und wurde gefeuert. Danach wurde er ein wahrer spiritueller Sucher, fuhr nach Indien, wo er im Himalaja einem Lehrer begegnete. Er beschreibt eines der Gespräche mit seinem Guru: "Ist die Welt nicht perfekt, ist sie nicht wunderschön?", sagt der Guru. Und Ram Dass antwortet: "Wie meinen Sie wunderschön, es gibt unheilbare Krankheiten, Krieg in Vietnam, wie meinen Sie perfekt?". Der Guru sagt: "Ram Dass, sie ist perfekt einschließlich Ihrer Unzufriedenheit, einschließlich allem, was Sie tun, sie zu verbessern, sie ist wirklich perfekt".

Das bedeutet, daß sie nicht als ein Status quo perfekt ist, sondern perfekt als ein Prozeß. Mit anderen Worten: unser Bewußtsein, unsere Wahrnehmung der Probleme und alles was wir tun, was immer wir tun, ist immer Teil des Prozesses. Es ist nicht vom Prozeß getrennt. Für mich beantwortet das die Frage. Es ist nicht so, daß die Welt außerhalb von uns etwas tut.

Dinge sind in Ordnung, und sie sind nicht in Ordnung. In Ordnung hinsichtlich des ganzen Prozesses, und nicht in Ordnung hinsichtlich der Probleme, die wir sehen und mit denen wir uns identifizieren. Meine Erfahrung, sowohl persönlich als auch in meiner Arbeit mit anderen ist, daß das Universum sowohl eine positive Seite als eine negative Seite hat. Beide sind Ausdruck der kosmischen Energie. Ich glaube nicht, daß es jemals eine Welt ohne Probleme geben wird. Wir können jedoch eine Haltung entwickeln, in der wir die Spannungen zwischen widersprüchlichen Aspekten der Wirklichkeit tolerieren. In dem Sinne können wir uns transformieren.

:liebe1:
 
MichaelaEngel schrieb:
Jetzt bin ich doch herzlich am lachen, denn du hast recht:
ich bin wirklkich eine unverbesserliche Optimistin!

Was mich nur traurig macht - und da können jetzt einige laut schreien ich müsste positive Vibrations ins All schießen :) - ist die Entwicklung unserer Erde.
Die machen alles kaputt und ich (und nicht nur ich) stehe da und bin rat-und fassungslos!

Micha
Also wenn überhaupt, dann würde ich in dem Fall positive Vibrations in die Erde schießen:) Dieses ratlos-und-fassungslos-Dastehen begegnet Dir ja persönlich auf ganz besonders eindrucksvolle Weise. Es wiederholt sich eben so lange, bis man es wirklich verstanden hat. Alles Veränderliche geht weg, zerstört sich wie es aussieht selbst und man kann es nicht fassen oder festhalten und man wird traurig. Da nun einen Rat zu haben ist schwer.

Ich will mal schonungslos sein mit mir selber. Trauer ist ja ein Prozeß, den kennst du bestimmt, er führt uns nach dem Verlust an mehreren Aspekten vorbei: Schock, Leugnen, Verzweiflung, Agression, Ohnmacht, Annehmen, Vergebung, Loslassen- diese Phasen kann man da prima erleben. Wenn sich dieser Prozess wiederholt und/oder andere Lebensbereich überschattet, dann hilft es vielleicht, sich einmal in den hinein zu versetzen, der gegangen ist. Er hat diese Phasen bis zum Erbrechen erlebt, solange, bis das Loslassen schließlich auf den ganzen Körper übergegangen ist. Der Sterbende weiß, was ihm passiert, unabhängig vom Alter. Und im Falle von Krankheit bereitet er sich auch noch länger darauf vor. Der Sterbende löst sich, sein Leiden nimmt im Abschied vom Leben ein Ende und das Leid geht- ganz plötzlich- auf die über, die zurückbleiben und ihn lieben. In genau der gleichen Qualität, in der es beim Sterbenden gewirkt hat. Ein erlöster, weiser Sterbender, der gerne und mit Liebe geht- ob er am Kreuz hängt oder nicht- hinterläßt keine Trauer, kein Leid, sondern Anbetung und Erlösung. Beim Sterben im Leid geht die Trauer über.

Zuerst sieht es so aus, daß man die übergegangene Trauer persönlich nimmt, weil man ja einen geliebten Menschen verloren hat. Man trauert selber. je mehr man aber selber schon verarbeitet hat, desto reiner wird die Energie der Trauer des Verstorbenen in einem selber sichtbar. Der Gestorbene drängt durch seine übergebene Energie darauf, daß seine energetischen Absichten, die er im Trauerprozeß hatte, von den Familienangehörigen bewältigt werden. Deine Homepage ist ein lebensvoller Ausdruck dieser Bewältigung, für die ich Dir auch hier mal öffentlich danken möchte als ebenfalls Betroffener.

Wessen Schmerz ist das genau, wessen Energie, die Du da siehst, micha? Ist das eine stellvertretende Wahrnehmung, die Du für Deinen Sohn ausführst, weil er es nicht mehr kann? Ermöchte nur in den Arm genommen werden und weinen dürfen. Solange man solche Fragen stellt, kann man nicht aus ganzem Herzen weinen. Ich liebe Dich, micha!

Liebe Grüße, spieler.
 
@Milinkaja
ich sagte doch das es nichts bringt nur seine kleine welt zu verändern, man sollte gleich darüber hinnaus denken.

Und ich meinte, es macht nur Sinn die eigene "kleine" Welt zu veraendern, denn diese "kleine" Welt ist nicht getrennt von der "grossen" Welt. Ich setze klein und gross in Anfuehrungszeichen, weil es fuer mich diesen Unterschied nicht gibt. Manifestiert der Einzelne das Licht seines Bewusstseins im taeglichen Handeln, egal wie unbedeutend diese Handlung erscheinen mag, traegt man damit zum kollektiven Bewusstseinssprung bei.
Es ist gut nicht die eigene "kleine" Welt zu unterschaetzen, dass ist es was ich ausdruecken wollte.

@intrabilis
Alle sollten das selbe denken, die selbe Meinung haben, sich für das selbe einsetzen.

Das hoert sich stark nach Kommunismus an......wie wir wissen ist dieses Experiment bereits boes in die Hose gegangen und wer moechte schon in einer einfarbigen Welt leben?
Bei uns hier in Pacha Mama gibt es ein reiches Farbspektrum verschiedener Persoenlichkeiten, Meinungen, Ideen, kreativen Expressionen....und trotzdem funktioniert das Zusammenleben.

Ich glaube nach wie vor, dass ein Bewusstseinssprung der heutigen Menschheit zu einer Gesellschaftsform fuehren wird, die auf Komunen aufgebaut sein wird.....aehnlich wie die Indianer einst gelebt haben, nur mit unserer heutigen Technologie und eigenen Braeuchen.

@Energeia

Danke fuer das Interview...........

Pavan
 
Wessen Schmerz ist das genau, wessen Energie, die Du da siehst, micha? Ist das eine stellvertretende Wahrnehmung, die Du für Deinen Sohn ausführst, weil er es nicht mehr kann? Ermöchte nur in den Arm genommen werden und weinen dürfen. Solange man solche Fragen stellt, kann man nicht aus ganzem Herzen weinen. Ich liebe Dich, micha!
Lieber Spieler,
meinem Sohn geht es klasse - das letzte Mal als ich von ihm hörte (letzte Woche) fuhr er drüben Motorrad. :)
Loslassen ist für mich heute auch kein Thema mehr - Trauer, ja klar, es gibt viele Momente in denen ich ihn gerne hier neben mir als Mensch hätte. Aber es ist heute kein Schmerz mehr der mich umbringt weil er mich aufzufressen droht.

Der Schmerz den ich habe kommt eher von der ganzen Welt - manchmal wie Funkwellen, so sehr das ich das Gefühl habe mir reißt jemand das Herz heraus.
Genauso heftig ist allerdings auch das Gefühl der Freude, wenn ich wieder einen kleinen Schritt in die richtige Richtung getan habe, wenn ich etwas bewegen konnte.

Ich stehe jeden morgen auf und schaue was kommt - im Gepäck ist immer wieder mein Optimismus, mein Glaube an das Gute in uns allen und die Hoffnung, das man versteht.

Herzlichst, Micha:liebe1:
 
Morgen Pavan
Dhyan Pavan schrieb:
Das hoert sich stark nach Kommunismus an......wie wir wissen ist dieses Experiment bereits boes in die Hose gegangen und wer moechte schon in einer einfarbigen Welt leben?
Bei uns hier in Pacha Mama gibt es ein reiches Farbspektrum verschiedener Persoenlichkeiten, Meinungen, Ideen, kreativen Expressionen....und trotzdem funktioniert das Zusammenleben.
Ich meinte es ironisch. Jeder der so dachte ist gescheitert.
Zumindest überliefert das die Geschichte.

Ich gehe davon aus (selbst war ich dort noch nie), dass es in der Pacha Mama ein gemeinsames Ziel oder eine Überzeugung gibt, welche Zusammenhalt gibt.
In Form eines harmonischen Zusammenseins etwa.
Dhyan Pavan schrieb:
Ich glaube nach wie vor, dass ein Bewusstseinssprung der heutigen Menschheit zu einer Gesellschaftsform fuehren wird, die auf Komunen aufgebaut sein wird.....aehnlich wie die Indianer einst gelebt haben, nur mit unserer heutigen Technologie und eigenen Braeuchen.
Weg vom Haben, hin zum Sein.
Könnte das Ende der heutigen Wirtschaftsdiktatur sein.

Sicherlich könnte das Funktionieren. Es ist wahrscheinlich sogar eine der ältesten Gesellschaftsormen überhaupt.(nach der Sippe)

Bliebe nur zu hoffen, dass sich die einzelnen Kommunen vertragen.
Auch das ist laut geschichtlicher Überlieferung immer gescheitert.

lg
 
Die Welt können wir vermutlich nicht retten (schade eigentlich),allerdings ist die individuelle Einstellung-Lebensführung etc. wesentlich um ein lebenswertes Leben zu führen-unser soziales Gefüge schreit förmlich danach
Auch kleine Gruppen können etwas verändern/verbessern-fängt ja schon im persönlichen Umfeld an: begegnen wir einander mit Liebe und Toleranz,respektieren andere Menschen,sind hilfsbereit - nehmen wir doch jeden Augenblick wahr und versuchen ein MITEINANDER statt Gegeneinander.

Der menschliche Konsumwahnsinn bringt uns nahe an den Abgrund-das Diktat der Wirtschaft (in immer weniger Zeit immer mehr zu konsumieren usw.) lenkt (uns) doch nur vom Wesentlichen ab-VOM DENKEN-VOM LEBEN-VOM MENSCHSEIN !
Ein Schneeball kann eine Lawine auslösen-die 68er Bewegung hat es (teilw.) gezeigt-aber traut sich heute jemand aus diesem System,in dem wir gefangen sind,auszubrechen ? Liegt es an der menschlichen Bequemlichkeit ?
Alles Gewohnte gibt trügerische Geborgenheit-Fazit: ausbrechen aus diesem System so lange es noch möglich ist-werfen wir den ersten Schneeball !
Bleibt vermutlich nur Utopie-aber man/frau darf ja wohl noch träumen (es gibt allerdings auch WAHRTRÄUME-ich gebe die Hoffnung NICHT auf) !!!

L.G.
 
MichaelaEngel schrieb:
(...)
Der Schmerz den ich habe kommt eher von der ganzen Welt - manchmal wie Funkwellen, so sehr das ich das Gefühl habe mir reißt jemand das Herz heraus.
Genauso heftig ist allerdings auch das Gefühl der Freude, wenn ich wieder einen kleinen Schritt in die richtige Richtung getan habe, wenn ich etwas bewegen konnte.

Ich stehe jeden morgen auf und schaue was kommt - im Gepäck ist immer wieder mein Optimismus, mein Glaube an das Gute in uns allen und die Hoffnung, das man versteht.

Herzlichst, Micha:liebe1:
ah, dann geht es also um eine geistige Klärung und nicht um eine emotionale.

Puh, das ist wirklich schwer aufzuschreiben, aber ich versuch's. Ob es gehen wird, weiß ich nicht. Es geht bergab, das nimmst Du wahr wie wir alle. Als Kind war alles noch toll, wo es bergab ging, rollten die Rollschuhe oder was auch immer man hatte:) Erst ab einer gewissen Geschwindigkeit kommt die Angst, entsteht die Furcht, das Kind taumelt und tut sich weh. Hat Schmerz.

Es ist sehr schwierig, ein gesamtes Weltbild zu entwerten- wenn du jetzt traurig wärst, daß die Katze tot ist oder daß es in Heimen nicht schön ist, dann könnte man sich darauf beziehen. Bei Deiner Trauer muß ich mich ja auf die gesamte Menschheit beziehen, die ja diese Talfahrt im Fernsehen mehr und mehr sieht und sie trotzdem als Gesamtheit verursacht. Das zeigt, daß die Menschheit insgesamt keine Macht hat, eine positive Welt zu erzeugen. Trotzdem wissen wir, daß sie ein positives Weltbild erzeugen könnte. Ein paar Jahre Umstellung, und die Energie wird aus erneuerbaren Energien gewonnen- es fehlt denen, die als Individuen die Macht dazu hätten, der Wille. Eine etwas bessere Geldverteilung und Abtreibungen, Hunger, materielle Not im Allgemeinen wäre weg. Das alles bräuchte nur ein paar Jahre, dann wäre alles in Ordnung. Aber keiner tut es eben, der es auch tun könnte.

Wenn dagegen wir hier an den Schlüsselpositionen der Macht säßen, würden wir das verändern, gelle? Wir scheinen zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, oder? Wir können zwar über Weltverbesserung reden, aber nix tun, was in einem sichtbaren Tempo der Menschengesamtheit und damit jedem Einzelnen helfen würde. Gut, wir können Licht schicken und Liebe und tralala, aber ich rede davon, daß morgen weniger Kinder sterben, weder durch Hunger, noch im Mutterleib, verstehste. Das hätte ich gerne! Ich bin das genauso satt wie Du und ich will Rente:) Mich macht das aber nicht traurig, mich macht das gewalttätig, wütend- primär mal gegen mich, im Umkehrschluß aus Hilflosigkeit dann gegen andere.

Die Antwort, daß man seinen Gefühlen nicht unterliegen muß, brauchst du auch nicht- hm, was fehlt mir denn jetzt noch? Eine Lösung, klar.

uuuh, das ist wirklich schwer. Also historisch artete so etwas immer irgendwann in eine Revolution aus und dann hat es sich neu geordnet. Und diese Revolutions-Energie hat ja jetzt das Menschheitsbewußtsein. Denn der Islam rebelliert- so wird es uns in den Bildern im westlichen Fernsehen gezeigt. Im östlichen Fernsehen dagegen wird der westliche Mensch gezeigt, der ganz einfach nur Krieg und Öl will, dem es um Geld geht und nicht um Allah und der eine übermächtige Bedrohung darstellt.

Ob es also am Fernsehen liegt oder größer gedacht an den Medien? Wenn ich kein Buch hätte, kein Fernsehen, kein Wissen über die Welt und die Geschichte, dann hätte ich das Problem ja nicht. Wenn es Gewalt in meiner Umgebung gäbe, dann würde ich es erleben und müßte nicht dabei zusehen wie in den Medien. Ja, ich glaube, das würde schon viel lösen. Aber ich habe den Eindruck, daß das noch nicht alle Aspekte der Lösung sind. Ich bin da selber mit am Hadern mit dieser scheinbaren Entgültigkeit des menschlichen Versagens, weil es eben so laut und immer wieder in unser Bewußtsein gebracht wird und ich kann da nicht frei drauf gucken. Das ist für mich ein echt schwieriges Thema, weil mein Mann genau darüber depressiv ist. Ich nenne das "Weltschmerz". Er hat das jetzt schon 35 Jahre und sagt, daß einzig und allein von Belang ist, sich nicht mit vergangenen oder zukünftigen Geschichten zu beschäftigen, sondern im Hier und Jetzt eine eigene Geschichte zu entwickeln. Wie du, gelle?! Und doch ist er traurig. Ich sehe an ihm (und dabei bleibe ich ja:)) daß Weinen die Tätigkeit ist, die solche "Krämpfe" lösen. Was immer hilft, ist das Lockern der Schulter- und Halsmuskulatur und der Gesichtsmimik, weil Trauer sich im oberen Körperbereich auf allen Ebenen bemerkbar macht. Man klappt ja regelrecht vorneüber, wenn man zu lange trauert. Ich hab 25 Jahre durchgehalten. Man muß wohl einfach seine sieben Sinne wieder zusammenrufen nach dem Fernsehen etc. und machen, was vor einem liegt. Was dann an Gutem passiert, das sieht man ja dann.

Liebe Grüße, spieler.
 
@spieler:

Bei Deiner Trauer muß ich mich ja auf die gesamte Menschheit beziehen, die ja diese Talfahrt im Fernsehen mehr und mehr sieht und sie trotzdem als Gesamtheit verursacht. Das zeigt, daß die Menschheit insgesamt keine Macht hat, eine positive Welt zu erzeugen. Trotzdem wissen wir, daß sie ein positives Weltbild erzeugen könnte. Ein paar Jahre Umstellung, und die Energie wird aus erneuerbaren Energien gewonnen- es fehlt denen, die als Individuen die Macht dazu hätten, der Wille. Eine etwas bessere Geldverteilung und Abtreibungen, Hunger, materielle Not im Allgemeinen wäre weg. Das alles bräuchte nur ein paar Jahre, dann wäre alles in Ordnung. Aber keiner tut es eben, der es auch tun könnte.
Stimmt, leider haben nur einige Wenige die MACHT dies zu ändern – der Großteil wird handlungsunfähig gehalten.
Wenn dagegen wir hier an den Schlüsselpositionen der Macht säßen, würden wir das verändern, gelle? Wir scheinen zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, oder? Wir können zwar über Weltverbesserung reden, aber nix tun, was in einem sichtbaren Tempo der Menschengesamtheit und damit jedem Einzelnen helfen würde. Gut, wir können Licht schicken und Liebe und tralala, aber ich rede davon, daß morgen weniger Kinder sterben, weder durch Hunger, noch im Mutterleib, verstehste. Das hätte ich gerne! Ich bin das genauso satt wie Du und ich will Rente:) Mich macht das aber nicht traurig, mich macht das gewalttätig, wütend- primär mal gegen mich, im Umkehrschluß aus Hilflosigkeit dann gegen andere.
Bis vor einigen Jahren hat dieser Zustand mich auch recht jähzornig reagieren lassen – heute nicht mehr. Ich überlege oft wie ich diesen und jenen Zustand abstellen könnte, unterm Strich komm dabei immer nur heraus:
Es ginge nur durch kollektives Zusammenhalten!
Aber ich habe den Eindruck, daß das noch nicht alle Aspekte der Lösung sind.
Jepp, sind es auch nicht!
Das ist für mich ein echt schwieriges Thema, weil mein Mann genau darüber depressiv ist. Ich nenne das "Weltschmerz". Er hat das jetzt schon 35 Jahre und sagt, daß einzig und allein von Belang ist, sich nicht mit vergangenen oder zukünftigen Geschichten zu beschäftigen, sondern im Hier und Jetzt eine eigene Geschichte zu entwickeln. Wie du, gelle?! Und doch ist er traurig.
Depressiv oder traurig trifft auf mich weniger zu, zumindest nicht im klassischen Sinne.
Ohnmächtig da Handlungsunfähig (in dem Rahmen den ich gerne hätte) eher.
Was dann an Gutem passiert, das sieht man ja dann.
Eigentlich passiert in meinem Umfeld sehr viel Gutes – nur das reicht mir nicht. Wenn ich könnte würde ich so viiiiiel mehr machen. Dabei fällt mir gerade auf das meine letzte Antwort eigentlich Quatsch ist, denn alles was ich in Angriff nehme, das wo andere sagen das es nicht geht, geht dann irgendwie doch, weil ich mich wie ein klein Bullterrier festbeiße bis es geht.

Micha
 
Werbung:
@intrabilis
Ich gehe davon aus (selbst war ich dort noch nie), dass es in der Pacha Mama ein gemeinsames Ziel oder eine Überzeugung gibt, welche Zusammenhalt gibt.
In Form eines harmonischen Zusammenseins etwa.
Ich habe mir viel Gedanken um diesen Punkt gemacht.......was ist der gemeinsame Nenner der uns hier alle in Pacha Mama zusammenhaelt?
Es ist kein Ziel. Es ist keine Ueberzeugung. Es ist keine Ideologie.
Pacha Mama ist ein organischer Entwicklungsprozess, also staendig im Fluss.
Niemand haette vor einem Jahr voraussehen koennen wo wir uns heute bereits befinden......Tyohar nannte Pacha Mama schlichtweg "ein Abenteuer" und das trifft es gut.
Man koennte sagen, dass was uns hier verbindet ist Bewusstseinserweiterung und Transzendenz, aber was bedeuten diese Worte schon? Bewusstsein erweitert sich in jegliche Richtung, da braucht es keine Vorgabe und Transzendenz kann auch ueberall passieren....nur in Pacha Mama unterstuezt die Atmosphaere eben diese Dinge, das habe ich bis jetzt noch nicht an anderen Orten erlebt.
Viele Kloester z.B. sind auch auf Transzendenz ausgerichtet (vor allem Zen und tibetische) aber dort wird der Mensch in einen sehr engen Raum gepresst, durch Regeln und geordeneten Tagesablauf. Das ist der grosse Unterschied zu Pacha Mama.

Gruss

Pavan
 
Zurück
Oben