ich versuche nun eines nach dem anderen zu schreiben und dran zu denken
und entschulige mich auch gleich, weil es sicherlich viel werden wird *zwinker*
das wochenende über habe ich die dame ja nicht gesehen, und als ich heute in die arbeit kam, sagten mir kollegen schon die vermutung (wie aber schon öfter) - heute oder morgen könnte es sein, dass sie sich von uns verabschiedet
ich ging nun also "vorgewarnt" zu ihr in den raum, ein eiskalter schauer überrumpelte mich schon fast und ich konnte anfangs nicht lange hinsehen...es tat mir in einer weise zu sehr weh, und es schockte mich auch ein wenig.
die dame reagiert eigentlich gar nicht, augen waren halb geschlossen und kaum noch zu sehen, sie war asch-fahl und die stimmung im zimmer war ausserordentlich drückend
ich kann nicht behaupten, dass ich angst hatte vor dem anblick, musste mehrmals schlucken und dann ging es langsam...es war einfach ein komisches gefühl und ich muss gestehen, dass ich noch nicht so viel direkten kontakt zu sterbenden hatte....so intensiv sicherlich noch nie
die dame reagierte ganz leicht auf mich, 2x sah sie mich mit klaren blauen augen an, dann war sie wieder weg. sie stimmte einer energiebehandlung zu und bedankte sich - eines der wenigen worte am heutigen tag, ansonsten kam ab und an ein nicken oder leises kopfschütteln.
das aura-spray ihres sohnes sowie die von ihm aufgestellten kerzen möchte sie wiederholt nicht haben...sandelholz-räucherwerk gerne
energetisch gesehen nahm sie heute nicht sehr viel auf..sie verweigert auch das trinken...
gegen mittag war sie dann wieder etwas munterer, ich erzählte ihr von *leuchtturm*, wie es im urlaub sei, schöne grüße, da strahlte sie, das nahm sie wahr...
sie sagte zu allererst sie könne noch nicht so schnell schlafen, was heisst, die zeit ist noch nicht gekommen...
sie grüble auch sehr viel, möchte es teilen und sprechen, aber immer wenn sie ansetzt, fällt sie wieder in ihren art dämmerzustand...
das ganze zimmer riecht mittlerweile sehr unangenehm nach ihrem abgestorbenen bein und auch ihr körper nimmt schön langsam diesen geruch an
ihre haut war aber dafür erstaunlich zart und glatt, was die letzten wochen nicht zu sehen war...
heute morgen hatte sie auch wieder die deutlichen anzeichen, was gegen mittag zurückgegangen ist
liebe sabsy,
das was dir mit deiner mutter geschehen ist tut mir unendlich leid und ich kann sowas nicht im entferntesten nachvollziehen. aber wenn ich die pflege (ohne jemanden schlecht machen zu wollen) bei uns im haus ansehen, da ist es bei den meisten ähnlich. dass sie dich nicht angerufen haben, ist aber absolut nicht ok, denn da sollten sie froh sein, wenn es angehörige wie dich gibt, die sie doch entlasten
was ich noch dazu sagen muss, danke erstmal für euer dickes lob!!! wir tun es gerne und von herzen, das allein ist wichtig. nicht um uns lohrbeeren zu sammeln sondern um der dame den abschied, wie wir hoffen, zu erleichtern
ich muss nachschicken, dass weder mein kollege noch ich in der direkten pflege arbeiten. *leuchtturm* hat eine pflegerische ausbildung, ist aber in dieser nicht mehr tätig und ich arbeite im therapeutischen bereich.
im prinzip ist es in der form wie wir es machen, nicht unsere aufgabe, sondern die der pflege...aber aus mehreren verschiedenen gründen haben wir uns um diese frau angenommen und wollen dies auch zu ende führen.
am donnerstag haben wir ihr nochmals komplett den verbandswechsel gemacht, was auch auf eine weise sehr erschütternd und ernüchtern war...
der arzt war heute wieder anwesend, und meinte auch, dass dies alles irgendwie nicht mehr "lustig" sei, aber er gibt sich sehr viel mühe und kommt auch immer iweder, und tut, was in seinen legalen mächten steht, um sie zu unterstützen.
er hatte ihr aber auch einen wahrnehmungsdämpfer aufgeschrieben, wo wir im team beschlossen hatten, ihn ihr nicht zu verabreichen, da sie ja, wenn sie wach ist, auch geistig anwesend ist, und nicht einfach nur vor sich hindämmert. und ich denke auch (auch wenn ich auf diese entscheidungen keinen einfluss habe), dass es keinen sinn macht, die dame bewusststeinslos zu machen...ich denke, das erfüllt ihren sinn und zweck nicht wirklich...
nochmals zur pflege zurück:
es passiert leider sehr oft, dass das pflegepersonal mit solchen situationen überfordert ist, und oftmals ist vielleicht(?) auch nicht die zeit, sich viel zeit zu nehmen und sich zu den bewohnern zu setzen. wobei ich persönlich denke, es gibt immer zeit, es ist nur eine frage der einteilung. ich selbst habe auch schon mal ausgeholfen, und sah nicht wirklich probleme, aber es geht mich nichts an, ich will mich nicht einmischen oder irgendjemandem unterstellen, er mache seine arbeit nicht richtig, steht mir nicht zu und möchte ich auch nicht
ich bin auf alle fälle sehr dankbar, für die erfahrungen und den prozess, den ich miterleben darf und was mir hier alles geschenkt wird...auch die etwas hm...bewegenden erfahrungen und anblicke...aber ich denke auch, ichmuss es ja nicht tun, aber ich möchte es gerne, und sie freut sich wirklich immer sehr, wenn wir da sind...
ich hoffe und wünsche nur, dass wir es ihr so angenehm wie möglich machen können
es ist sehr faszinierend und heute auch grad wieder sehr bewegend und ich möchte hier und heute auch einmal euch danken, für die netten worte, für eure unterstützung und einfach, dass ihr da seid!
es ist nicht immer leicht, darüber zu sprechen und auch die "richtigen" personen dafür zu finden, die es auch verstehen....
ich denke, wir bekommen von unserer lieben dame wirklich allesamt ein geschenk, dass uns reifen und lernen und lieben lassen soll
ich hab einen schönen text gefunden, den ich euch hier gerne einstellen würde
Das derzeitige große Interesse für Engel ist ein Zeichen dafür,
dass immer mehr Menschen zu einer Zeit,
in der wir Hilfe von oben bitter nötig haben, beginnen,
aufmerksamer und ehrlicher gegenüber den eigenen Gefühlen und Ahnungen zu werden.
Heute fühlen sich immer mehr Menschen dazu bereit,
diese oft erahnten und gefühlten Begegnungen mit Schutzengeln ernst zu nehmen.
Eine Ermunterung, uns diesen himmlischen Energien vertrauensvoll zuzuwenden,
um sie um ihre Mithilfe zu bitten für die Aufgaben,
die in den nächsten Jahren auf uns zukommen
und die wir ohne ihre Hilfe wohl kaum meistern werden
Vielleicht will uns die dame auch aufmuntern, mehr auf uns zu sehen und auch zu glauben, zu beten und zu vertrauen
Danke
Es ist gut, einen solchen Menschen zu haben,
ein Mensch, der Dir zuhört,
jemand, der Dich versteht
oder Dir auch mal die Meinung sagt.
Ein Mensch, dem Du alles anvertrauen kannst,
Deine innersten Gedanken, wie Deine Sorgen.
Er vermag Dir Trost zu geben,
wenn Du am Boden liegst,
oder auch mal das Leben analysiert,
wenn Du verwirrt und verloren an der Ecke stehst.
Er nimmt Dich bei der Hand und führt Dich wieder Richtung Licht,
bis Du wieder sicher stehst und alleine gehen kannst.
Aber dennoch wacht er weiterhin über Dich
und wendet Schaden von Dir ab.
Solch einem Mensch gebührt der Dank der Welt,
und einen solchen Menschen nennt man Freund.