Hinter meinem Brustbein ist eine Tür mit einem Zahlenschloss.
An manchen Tagen gelingt es mir besser als an anderen die Kombination zu erraten und oft bin ich mir überhaupt nicht bewußt, daß ich daran arbeite, in mein inneres einzudringen. Die Tür springt einfach auf und ich stehe in meinem Vorraum zur Innenwelt. Ich würde sagen, er hat die Form einer sich ständig verformenden Kugel. Einen Boden sehe ich nicht, doch überall wo ich stehe ist Boden. Seltsam, ich weiß, aber so kommt es mir vor. Meine Augen müssen erst die Dunkelheit durchdringen bis ich die Gestalten erkennen kann, die rund um mich versammelt sind.
Sie machen nicht gerade einen freundlichen Eindruck und manche schaun sogar recht böse drein. Sie lachen zwar, aber ihr Lachen ist ein sehr bösartiges, hinterhältiges und selbstgefälliges. Der Neid zum Beispiel. Er grinst und atmet noch immer, obwohl er bereits im eigenen Blut badet. Der ewige Grinser. Und erst jetzt bemerke ich das Schwert in meiner Hand und weiß, daß ich selbst ihn niedergestreckt habe. Aber ich muß achtsam sein, denn tot ist er nicht und ich darf ihm nicht den Rücken zuwenden. Ebenso erging es der Habsucht. Auch sie fiel einem Streich zum Opfer aber töten konnte ich auch sie nicht. Sieben dürften es sein an der Zahl, soweit ich erkennen kann. Kein schwacher Gegner ist auch der Hochmut. Immer wieder will er sich erheben und mich in die Knie zwingen. Er grinst gern mit dem Neid um die Wette. Die Völlerei liegt neben dem Neid und atmet schwer, doch die Wolllust - naja, was soll ich sagen? An manchen Tagen, da hat sie mich und sie ist so klein und schwach, daß ich sogar Mitleid empfinde und ich sie gar nicht wirklich bezwingen will.
Der Zorn aber, er ist mein zweitgefährlichster Gegner und an manchen Tagen besiegt er mich und dann bleibt mir nur die Flucht. Hinaus aus meinem Innenland und hinein, in einen tiefen Schlaf, aus dem ich dann meist erholt erwache. Immer öfter aber gelingt es mir, auch den Zorn zu besiegen, denn das Schwert in meiner Hand, so seltsam es auch klingen mag, das schenkte mir der Frieden und der atmet schwer in meiner Brust.
Die Gefährlichste von allen aber scheint mir die Trägheit zu sein, denn sie zeigt mir nie ihr Gesicht. Noch nie kam sie von Vorn. Auf meinem Weg zur Nächstenliebe, die geschwächt in einem Krankenbett liegt, abgemagert bis aufs Gebein, hängt die Trägheit wie eine tonnenschwere Bürde auf meinem Rücken und drückt mir von hinten mit festem Griff die Luft ab. In meinen Armen trage ich jetzt Schüsseln mit Früchten und Nüssen und einen Verbandskasten hab ich auch mit. Ich muß die Wunden der Nächstenliebe versorgen, die ich selbst ihr geschlagen habe. Vor langer Zeit, als mein Schwert noch ein anderes war. Ich folge nicht meinem Verstand dabei, ich folge einem Trieb. Es ist ein Wahn, der mich befallen hat. Der Wahn, sie wieder gesund zu pflegen.
Nach und nach kommt Farbe in ihr Gesicht und sie richtet sich langsam auf. Ihre Augen scheinen größer zu sein als das ganze Gesicht und ich sehe das erste freundliche und ehrliche Lächeln, seit ich heute dieses Innenland betreten habe. Krieger haben keine Tränen und keine Zeit für Sentimentalität, sage ich mir, als eine kleine Träne der Freude über meine Wange kollert, doch ich weiß jetzt, die Nächstenliebe hat mir verziehen und ihr Lächeln erhellt jetzt meinen ganzen Vorraum, dessen Grenzen ich im Moment nicht ausnehmen kann. Erst jetzt erkenne ich auch die unzähligen Tunnel, die sich plötzlich auftun und in alle Richtungen führen, nach oben, nach unten und zu allen Seiten und erst jetzt, nachdem ich der Nächstenliebe aus dem Krankenbett geholfen habe, darf ich mich in ihrer Begleitung daran wagen, die neuen Korridore zu erkunden, die in immer neue Räume führen von denen ihrerseits wieder unzählige Tunnel in andere Räume führen die alle miteinander verbunden sind. Auch das Schwert mit Name "Friede" ist dabei und so machen wir uns auf den Weg, in der Hoffnung "Friede" nicht aus seinem Schlaf wecken zu müssen. Und mein Schritt ist plötzlich leicht und locker, im Licht der Nächstenliebe scheint auch die Trägheit von mir abgefallen zu sein. Doch ich kümmere mich nicht weiter darum. Es gibt noch genug zu tun.
Das es hier auch schöne Landschaften zu durchwandern gibt, wie man sie z.B. in "Universum" sieht, versteht sich von selbst *hihi* und an manchen Tagen lande ich plötzlich im Vorzimmer eines Freundes oder einer lieben Freundin und merk, daß sie in einer ähnlichen Wirtschaft leben und ich fühl mich gleich gar nicht mehr so allein. *hihi*
Das alles nur frei erfunden is, brauch ich ja nicht extra erwähnen, sonst käme mich ja nie einer besuchen, gell
Und das ich auch nur einen dieser Feinde wirklich besiegt habe ist erstunken und erlogen, wie alles was ich schreib.
wuk und Sorry, wegen dem vielen Blödsinn, da oben. Aber die Einladung nach Innenland hat mir halt gefallen und ich hab mich einfach a bisserl gehen lassen. Bin ja noch jung. Sama wieda gut ? *hihi*