east of the sun schrieb:
Hallo,
wer von Euch praktiziert Tai Chi und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?
wie passend, die Sonne des Ostens möchte TaiChi lernen.
Ich habe angefangen damit, als mir was fehlte im Leben (Bewegung und Beweglichkeit auf allen Ebenen) und mir hilft es sehr. Es ist ja gleichermaßen die Gesundheitsgymnastik der Chinesichen Medizin wie ein Kampfsport. Ich mag beide Aspekte gleichermaßen. Es dauert eine Weile, bis man eine "Form" gelernt hat. Im Grunde geht es- wie bei allen Übungen- aber darum, die Form irgendwann zu verlassen und eigene Bewegungen auszuführen, einen individuellen Stil zu entwickeln. Durch häufiges Wiederholen der Form und genaue Kontaktaufnahme mit dem Fließen der Energie im Körper wird das irgendwann möglich.
Kann man es auch allein lernen?
Im Grunde lernt man TaiChi natürlich nur alleine, während des Übens. Da beobachtet man (wenn dam den "Bewegungstext" beherrscht) das Zusammenspiel der Körperfelder (Arme, Beine, Bauch, Brust, Kinn, Augen etc.) nach bestimmten Prinzipen, die vermutlich nur von einem Lehrer vermittelt werden können. Später werden Bewegungstendenzen der Energie, das Yin und das Yang in der Bewegung vermittelt, um die Aufmerksamkeit und damit die Energie zu komprimieren.
In China ist TaiChi Volkssport. Da stehen Hunderte zusammen im Park und machen TaiChi. Ganz vorne, irgendwo in der ersten Reihe steht einer, der die Bewegungen vormacht. Die Oma in der hinteren Reihe hat wegenn ihrer Schüchternheit vielleicht niemals den "Meister" gesehen, sondern immer nur die Fehler ihrer Vorderleute abgeschaut. Und sie hat jeden Tag etwas anderes gesehen. Wenn Du die Leute da siehst, verstehst Du, daß man einen Lehrer braucht, der mit einem spricht, einen individuell korrigiert und einen begleitet. Denn es kommen viele Fragen auf, wenn man beginnt, Bewegungen zu beobachten. Wir tun das meist nicht, sondern halten uns fest an dem, was wir zu haben glauben. Es ist eine andere Sicht, die vermittelt wird, wenn der Lehrer gut ist.
Entscheidend finde ich aber, daß es "Tai"-Chi ist, das generiert werden soll. Die "Große" Kraft. Einen mit dieser Energie gefüllten Körper kannst Du nicht vergleichen mit einem herkömmlichen. Man sollte sich durch einen Lehrer ein Bild davon machen, worum es geht. Ich habe Glück gehabt- ich habe einen, der wirft die Leute, ohne sie zu berühren. Es hilft, sein eigenes Konzept von Bewegung und ihrer Wirkung durch einen echten TaiChi-Meister "verwirren" zu lassen. Gut aussuchen und bei Gefallen buchen. Meister sind nur Futter für unsere lernenden Augen und mehr wollen sie nicht sein. Man kann am besten mit den Augen klauen.
Es geht darum, Energie aufzunehmen. Sie vermittelt sich auch durch Erinnerungen an den Unterricht. Mir quatscht mein Meister gelegentlich dazwischen, wenn ich TaiChi mache, ich höre ihn dann innerlich. Man kann sich natürlich auch mit dem Autor eines Buches verbunden fühlen, aber dafür muß man sehr feinsinnig sein. TaiChi ist die Energie des Bauchraumes, ausgebreitet in das Universum. Das vermittelt sich schlecht durch den Geist, gut durch die menschliche Begegnung. Sind das genug Argumente?
Welches Buch ist empfehlenswert?
Ich würde mir einen guten Lehrer suchen und ihn fragen. Bei uns in der Schule liegen Bücher aus. Es gibt ja verschiedene Stile. Es gibt für jeden Stil mehrere Bücher, in denen die Bewegungen mehr oder minder exakt beschrieben werden. In diesen Büchern sind immer auch die Prinzipien des TaiChi in der "Sprache" des jeweiligen Stils beschrieben. Sie können eine gute Hilfe sein. Wenn Du einen Stil ausgewählt hast, kannst du ja mal bei Amazon schauen oder in einer großen Buchhandlung. Da gibt es meist Auswahl, weil sich TaiChi schon herum gesprochen hat.
Viel Spaß, ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Erzähl doch mal, wie es sich entwickelt!
Grüße!!
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