Folgende Beispiele zeigen, dass die Seele zwar fester Bestandteil des Menschen ist, aber nicht der entscheidende:
Jesus sagt: „Meine Seele ist betrübt“ (Matth. 26:38; Johannes 12:27), übergibt aber im Moment des Todes „seinen Geist“: Lukas 23,46: „Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“ Schon Prediger 12,7 macht diesen kleinen, aber feinen Unterschied: „Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“
Der Psalmist gibt seiner Seele Anweisungen: Psalm 43,5: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ (siehe auch Psalm 103:1-2). Eine ähnliche Anweisung an den Geist gibt es in der Bibel nicht!
Der Prozess der Heiligung schließt die Erneuerung unserer Gedanken, unserer Gefühle und unserer Entscheidungen ein. Das Wort Umkehr oder Buße bedeutet eigentlich ein Umdenken. Römer 12,1-2: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Unser Denken muss sich dem Denken Gottes angleichen und dies geschieht einmal durch das Wirken des Geistes in uns und durch die ständige Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Es wird nicht über Nacht geschehen, wird aber auch nicht ewig dauern.
Auch unsere Gefühle werden sich verändern, denn Dinge, die uns vorher Freude machten, verursachen uns nun Unbehagen und umgekehrt. Ängste können verschwinden und innerer Frieden, den wir vorher nie kannten, breitet sich in uns aus. Je mehr wir den Geist in uns durchwirken lassen, je mehr werden wir denken, wie ER denkt und fühlen, wie ER fühlt.
Was unsere Heiligung letztendlich sichtbar machen wird, sind unsere Entscheidungen bzgl. Worten, Taten und Unterlassungen. Heiligen bedeutet ursprünglich „absondern“, so dass unsere Heiligung bewirkt, dass unsere Gedanken und Gefühle für Gott abgesondert werden. Dieser Sinneswandel wird über unsere Entscheidungen der Welt bekannt gemacht, womit wir beim Körper angelangt wären:
Über die richtigen Entscheidungen der Seele, die sich dem Geist unterordnet, wird auch der Einsatz unseres Körpers sich ändern. Nicht die falsch geprägte Seele mit ihren schlechten Gewohnheiten soll über den Körper bestimmen, sondern der wiedergeborene Geist des Menschen in Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist. Römer 8,13: „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.“ Galater 5,16-17: „Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, so dass ihr nicht tut, was ihr wollt.“ Unser Geist ist erlöst, unsere Seele wird geheiligt und unser Körper muss bis zu dem Tag seiner Erlösung in Zucht genommen werden: Römer 8,23: „Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.“ 1. Kor. 9,27: „ sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.“ (Römer 6:18-19).
Wir werden einmal verherrlichte Körper haben, die nicht mehr, wegen der Sünde, sterben müssen. Dann werden wir zu dem ursprünglichen Zustand zurückfinden, in dem der Mensch mit Geist, Seele und Leib seinem Gott von Herzen dient. 1. Korinther 15,44: „Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.“Die Tatsache, dass unser Leib noch nicht erlöst ist, darf uns nicht dahin bringen, dass wir den Leib an sich als etwas Schmutziges und Unwürdiges betrachten. Solange wir „im Fleisch“ sind, d.h. unser Körper noch lebt, dürfen wir diesen Leib hegen und pflegen, denn Gott hat entschieden, genau in diesem Leib durch seinen Geist zu wohnen: 1.Kor. 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (Auch 1. Kor. 6,19; 2. Kor. 6:16). Paulus ruft uns daher auf: „Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!“ (1. Kor. 6:20). Unser Körper, mit allen seinen Funktionen, ist auch dazu geschaffen worden, dass wir uns an ihm freuen sollen. Dies ist auch jetzt schon möglich, wenn wir uns der Gefahr auf der einen Seite und das Potential auf der anderen Seite bewusst sind.
Wir müssen den Körper also nicht, wie es in manchen christlichen Kreisen noch üblich ist, geißeln und schlagen, sondern es ist unsere Pflicht, Verantwortung für unseren Körper zu übernehmen, indem wir ihm notwendige Begrenzungen, zum eigenen Schutz, auferlegen.
Diese schematische Darstellung des Menschen als Geist – Seele – Leib Einheit ist nur ein Hilfsmodell, um ein wenig besser zu verstehen, wie wir aufgebaut sind. Die gute Nachricht ist, dass wir erkennen dürfen, dass wir durch die Wiedergeburt nicht mehr Sklaven unserer Seele und unseres Körpers sein müssen. Wir sind frei von alledem, wenn wir frei sein wollen. Dies schließt auch unsere Vergangenheit ein, die in unserer Seele, und deren Auswirkungen oft in unserem Körper, gespeichert ist.
Galater 5,1: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ dies gilt auch für unsere Seele und unseren Leib.