Gillian schrieb:
Könnte man den "Teufel" als die materielle Welt und die "Sünde" als Dualität interpretieren? Somit lässt Gott alles zu wofür sich "Mensch" entschieden hat. Dualität stellt uns immer vor die Wahl und die hat Konsequenzen.
Die materielle Welt ist die Spielwiese für jene Lebewesen, die unabhängig von Gott genießen wollen. Weil man aber für den eigenen Genuß zwangsläufig in den Lebensbereich anderer Mitlebewesen (Mensch, Tier, Pflanze) eingreifen muß, ergeben sich auch unzählige Konflikte, die Leid und Schmerz bewirken.
Die Sünde (von "sondern") dabei ist gerade das von der Quelle abgesonderte, eigennützige Handeln. Die materielle Welt selbst ist aber dennoch ein Teil der unfaßbaren Energien Gottes, oft als "niedere" Energie bezeichnet (im Gegensatz zur "höheren", die als die spirituelle Energie bezeichnet wird, also die Gesamtheit aller spirituellen Seelen sowie aller spirituellen Aspekte Gottes selbst).
Der Teufel verkörpert in diesem materiellen Bereich eben die böse Absicht, die Lebewesen von der realen Existenz (Befreiung in der transzendenten Sphäre) in die illusionäre Existenz (totale Verstrickung in der Materie) zu ziehen, in der er selbst Macht über sie ausüben kann und so sein Gefühl, so mächtig wie Gott zu sein, bestärken kann.
In der materiellen Welt befinden wir uns im wahrsten Sinne auf einer Treppe, auf der es nur zwei Richtungen gibt: hinauf zum Licht, zum Königreich Gottes, oder hinunter in die Dunkelheit, in den Herrschaftsbereich des Teufels (eine Zeit lang kann man natürlich auch auf einer Stufe verweilen).
Es gibt Lichtwesen, die sich entschieden haben, den gottesbewußten Weg zu gehen, sowie Dunkelwesen, die sich entschieden haben, gottlos zu leben. Der Mensch befindet sich in einer Position, von der aus er sich dieses Schauspiel ansehen und daraufhin entscheiden kann, welchen Weg er einschlägt.
Die Spielregeln in der spirituellen Welt erlauben es eigennützigen Seelen nicht, sich dort aufzuhalten, denn dort gilt nur ein Gesetz: Liebe, und zwar in Form selbstlosen, uneigennützigen und hingebungsvollen Dienstes zu Gott. Es ist also eine freie Entscheidung, wo man sein möchte, weshalb man Gott auch nicht für unser jetziges Leid verantwortlich machen kann. Man kann nicht sagen, er läßt etwas zu, man kann aber auch nicht sagen, er läßt etwas nicht zu. Er hat überhaupt nichts damit zu tun. Dennoch ist er immer bei uns und kommt uns sofort zwei Schritte entgegen, sobald wir Ihm nur einen Schritt entgegen gehen.
Wir sollten erkennen, daß wir durch unsere unbedachten Handlungen (=sündhaft) ständig weitere Reaktionsketten verursachen, die wir selbst wieder erleiden (oder auch genießen) müssen/dürfen.
Also müssen wir notgedrungen zur Stufe des Nicht-Handelns gelangen, damit wir uns von den Fesseln unserer Handlungen befreien kommen - und was ist Nicht-Handeln? Na eben selbstloser, uneigennütziger und hingebungsvoller Dienst zu Gott. Solches Handeln reinigt das Herz und bringt uns zur Stufe der Liebe zu Gott. Ich kann hier beispielsweise auf die Bhagavad Gita (wie sie ist) verweisen, in der Krishna diesen Vorgang detailliert beschreibt.