Weihnachtsbräuche und deren Herkunft

Lifthrasir

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Hallo erstmal…

…ich weiß nicht ob ihr es schon wusstet, aber viele Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung nicht im Christentum, sondern im Heidentum, in den Naturreligionen.

Zur Zeit der Christianisierung sind viele Bräuche und Stätten der alten heidnischen Naturreligionen von den Christen übernommen worden um den christlichen Glauben einfacher und schneller an das Volk zu bringen.

Beginnen wir in der Adventszeit. Der Adventskranz ist wahrscheinlich von dem Yulebogen abgeleitet. Der Yulebogen wurde aus immergrünen Zweigen gefertigt, denn die immergrünen Bäume und Sträucher hatten bei den Naturreligionen eine besondere, oftmals heilige Bedeutung, so wie zum Beispiel der Ilex oder die Eibe. Daher finden diese Gehölze auch heute noch ihren Platz im Schmuck zur Advents und Weihnachtszeit.
Der Yulebogen wurde ebenfalls mit 4 Kerzen bestückt, jedoch wurden zuerst alle 4 Kerzen, dann 3, dann 2 und dann 1 Kerze entzündet, diese sollten die kürzer werdenden Tage zwischen der Sommersonnenwende und der Wintersonnenwende darstellen.

Der Weihnachtsbaum ist auch ein Überbleibsel der Heiden. Zur Wintersonnenwende wurde das Haus mit immergrünen Zweigen geschmückt. Zusätzlich wurden Nüsse und Äpfel als Schmuck verwendet, denn einmal konnten beide Früchte lange gelagert werden und zum andern galten sie als Glücksbringer, denn wer genug von diesen Früchten hatte konnte unbeschadet den Winter überstehen.

Auch der Zeitpunkt, auf den die heilige Nacht fällt kommt nicht von ungefähr. Auf dem Konzil von Nicäa anno 325 wurden viele Eckdaten der christlichen Feiertage festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt fand die Wintersonnenwende am 25. Dezember statt. Erst mit der Kalenderreform durch Papst Gregor anno 1582, änderte sich der Termin vom 25. auf den 21. Dezember.

Die Heiden zelebrierten mit dem Beginn der Wintersonnenwende die Angleichung von Mondjahr zum Sonnenjahr. Ein Mondjahr umfasste 12 Mondzyklen, die 29 ½ Tage dauerten und somit zusammen 354 Tage ergaben. Das Sonnenjahr hingegen dauerte 365 Tage. Mit der Nacht zur Wintersonnewende, der längsten Nacht im Jahr begannen 12 Nächte und 11 Tage der Stille, denn an diesen Tagen wurde der Ahnen gedacht. Begonnen und beendet wurde die Zeit mit Festen in der Familie.
Heute erinnern Lieder wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ an diesen Brauch der stillen Nächte, der stillen Zeit die zur Erinnerung der Ahnen gedacht war und zur Angleichung zwischen Mond und Sonnenjahr.
Wer kennt nicht auch den Begriff „zwischen den Jahren“ für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr? Auch der Begriff hat hier seine Wurzeln.
Das Feiern der Ankunft der heiligen drei Könige könnte auf das Ende der stillen Zeit und somit den neuen Beginn von Mond und Sonnenjahr hindeuten.

Kennt ihr Weihnachtsbräuche und deren Herkunft?

Einen ursprünglichen Gruß vom Lifthrasir :weihna1
 
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…ich weiß nicht ob ihr es schon wusstet, aber viele Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung nicht im Christentum, sondern im Heidentum, in den Naturreligionen.

Nicht nur Weihnachtsbräuche, wie Du richtig beschreibst.

Allerdings haben nicht alle Details, die Du hier auffuerhst, wirklich diesen Ursprungs.

(...) Heute erinnern Lieder wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ an diesen Brauch der stillen Nächte, der stillen Zeit die zur Erinnerung der Ahnen gedacht war und zur Angleichung zwischen Mond und Sonnenjahr.

Dieses Lied wurde 1816 bzw. 1818 von Josepf Mohr (Text) und Franz Xaver Gruber (Melodie) komponiert. Ich bezweifle, dass die beiden dabei diesen Brauchtum noch im Hinterkopf hatten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stille_Nacht,_heilige_Nacht

Das aber nur als kleine Detailanmerkung.

Viele Gruesse
Joey
 
Weihnachten in Schweden


In Schweden beginnen die weihnachtlichen Feierlichkeiten wie in Deutschland am 24.Dezember. wie in gibt es den Brauch an Weihnachten dem Kobold Tomte eine Schüssel mit Brei auf die Fensterbank zu stellen. Das soll bewirken, dass er den Menschen wohl gesonnen bleibt und keine Streiche spielt.

Außerdem werden in Schweden die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann oder vom Christkind gebracht sondern vom Julbock gebracht. Diese Tradition geht auf Vorläuferfeierlichkeiten des heutigen Weihnachtsfestes - Julzeit oder auch Julfest zurück.







Julbock

In England und Frankreich tauchte der Julklotz später als Gebäck auf, welches als Nachspeise an Weihnachten gereicht wurde. In Schweden kam es zur Entwicklung des Julbockes, der auch heute noch eng mit den dortigen Weihnachtstraditionen verbunden ist. - Der Julbock wurde/wird aus Stroh gefertigt, mit Band umflochten und auch im Feuer zu Weihnachten verbrannt. Dieser Brauch rührt wahrscheinlich aus der Tatsache, dass in einigen eher baumarmen Regionen der Küste dekorierte Reisigpacken oder Strohbündel statt der Holzklötze in den Kamin gelegt wurden.

Der Julbock gehört in Schweden als das Weihnachtstier zum Fest. Er wird oft in Lebensgröße angefertigt und auf dem Rücken mit reichen Gaben bepackt. Dargestellt werden soll damit vermutlich der Ziegenbock des Gottes Thor. Daneben verkörpert der Julbock auch noch die Erinnerung an den so genannten Klapperbock. Der Klapperbock ist eine verkleidete Geistergestalt, die Kinder stößt, wenn sie nicht beten wollen. Dieser ist auch in den Alpenländern und Böhmen verbreitet.


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Julklapp

Beim Julklapp handelt es sich um eine weihnachtliche Tradition zur Geschenkübergabe, die sich in Skandinavien und auch in Mecklenburg und Pommern verbreitet hat. Nach Sitte des Julklapp klopft der Schenkende sehr stark an die Tür und wirft oder stößt dann sein Weihnachtsgeschenk einfach ins Zimmer. Teilweise verbirgt der Schenkende seine Hand in einem Handschuh aus Silberpapier, damit keiner erkennen kann, zu wem die Hand tatsächlich gehört. Noch bis heute ist es üblich, dass die Geschenke außergewöhnlich oder witzig verpackt und namenlose Gedichte beigelegt werden. Die Gedichte können dabei flachsend bis bissig formuliert werden. Der Spaßfaktor entsteht dabei durch das Ratespiel: Von welcher Person stammt das Geschenk?!





ich war noch nicht persönlich dabei, hab es gegoogelt, so feiern die Schweden:)
 
ich war noch nicht persönlich dabei, hab es gegoogelt, so feiern die Schweden:)

In Schweden gibt es auch das Lucia-Fest, welches am 13. Dezember gefeiert wird. Da das dieses Jahr ein Sonntag ist, gab es die entsprechende Zeremonie (Glöck, Vortragen von schwedischen Weihnachtsliedern) schon heute sehr frueh hier im Institut. Eine sehr schöne Tradition... (weil oder obwohl ich einen Grossteil der Lieder weder kannte noch verstanden habe).

Viele Gruesse
Joey
 
Der Name für die Wintersonnenwende wird unterschiedlich geschrieben, ich kenne 4 Schreibweisen, die sich ähneln - Yule - Yul - Jule - Jul

Die längsten gelebten und gefeierten Wintersonnefeste waren dann wahrscheinlich auch bei der Germanen und den Kelten sowie in der nordischen Mythologie. Ich denke daher finden sich gerade zur Nähe des Polarkreises solche überlieferten Feste, denn da dauert die längste Nacht wirklich am Längsten!

Auch denke ich, das den Komponisten des Liedes "Stille Nacht, heilige Nacht" die Gebräuche wohl nicht bekannt waren, aber der Begriff "Stille Nacht" ist mundläufig landauf, landab bekannt --- nicht nur durch das Lied.

Es gibt insgesamt 8 wichtige Jahresfeiern im Heidentum, die von den Christen übernommen wurden. Nach Weihnachten ist das nächste Fest Imbolc oder Mitwinter, das am 2 Februar gefeiert wurde. Zu diesem Fest wurden von allen verderblichen Lebensmitteln, die bis dahin noch in den Vorratskammern lagerten ein Festessen veranstaltet, denn besser einmal noch richtig satt essen, bevor alles verdirbt. Nach Imbolc war dann bis zum Frühling fasten angesagt, es gab nur noch das Nötigste.
Imbolc wurde von den Christen durch Lichtmess ersetzt und die Fastenzeit bis zum Osterfest hat auch hier ihren Ursprung.

Ostern - das Fest des Frühlings, alle Symbole, wie Eier und das Lamm deuten auf den Start, die Geburten des Lebens hin. Die farbenfroh bemalten Eier spiegeln die Farbenpracht der Natur wieder.
Im heidnischen Jahreskreis hieß dieses Fest, an dem es endlich auch wieder etwas zu Essen gab - Ostera oder auch die Frühjahrs Tag und Nachtgleiche! Ihr seht, selbst der Name wurde übernommen.

Beltaine, ein Fest der Fortpflanzung. Zu Beltaine sollte das Saatgut ausgebracht sein und alle Felder bestellt worden sein. Zu Beltaine gabe es ausschweifende Feste, bei denen so mancher Bursche nicht nur die Ackerfurche segnete, sondern auch mit seiner Angebeteten darin verschwand.
Ich denke aus Gründen dieser ausschweifenden Feste, die dem "keuschen" Klerus ein Dorn im Auge waren, wurde dieses Fest verdammt und das Buhlen in der Ackerfurche dem Buhlen mit dem Teufel gleichgesetzt --- und es ward Walpurgisnacht!

Der Zeitpunkt der Sommersonnenwende ist durch die Kalenderreform ebenso verschoben worden, wie die Wintersonnenwende. An Litha erinnern die Bräuche der Johannisfeuer und das Binden der Krautpacken. Zu Litha sagten die jungen Paare (welche vielleicht zu Beltaine zusammen gefunden hatten) "ja" zueinander. Das Versprechen der Ehe wurde mit einem Sprung über das Feuer besiegelt. Die Braut trug einen Kranz aus Kräutern, der nach der Zeremonie dem Feuer geopfert wurde. Aus diesem Grund werden einige Krautpacken auch verbrannt.

Das nächste Fest ist etwas undurchsichtig, Lughnasad, ein erstes Entedankfest. Vielleicht ist Mariäa Himmelfahrt von diesem Fest abgeleitet, die Wicca Hexen feiern diese Fest heute meistens am 1. August.

Die Herbst Tag und Nachtgleiche, Mabon, ein Erntedankfest, das auch so heute noch gefeiert wird,

Und zum Schluss Samhain, das Totenfest - gefeiert in der Nacht von 31 Oktober auf den 1. November. Die Christen haben daraus ganz klar - Allerheiligen gemacht. Denn auch die Heiden ehrten an diesem Tag, oder Nacht, ihre Ahnen. In dieser Nacht sollten die Tore zwischen den Welten aufgehoben werden, daher denke ich kommt bei Halloween das Verkleiden zu Spuckgestalten.
Auch wurden an diesem Abend Speisen an Wegesrändern, meistens an Kreuzungen geopfert, um der Göttin Hekate zu huldigen und sie gnädig zu stimmen.

Puh - ich gebe die Tastatur nun weiter...
 
…ich weiß nicht ob ihr es schon wusstet, aber viele Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung nicht im Christentum, sondern im Heidentum, in den Naturreligionen.

Zur Zeit der Christianisierung sind viele Bräuche und Stätten der alten heidnischen Naturreligionen von den Christen übernommen worden um den christlichen Glauben einfacher und schneller an das Volk zu bringen.


Ja, das ist bekannt. :)

Ein schönes Thema! :thumbup:

Und bald wieder aktuell! :banane:

:zauberer1
 
Die ersten 300 Jahre des Christentums interessierten sich die Menschen nicht für die Geburtszeit Jesus. Das Datum um den 24/25 Dezember ist nicht eindeutig gesichert, es war ja ursprünglich das Römische WintersonnenwendeFest. Die Ortodoxen Christen feiern das Fest um den 6ten Januar.

Viele Braeuche sind aus der Heidnischen Zeit adaptiert, in Polen gibts den Brauch, am HeiligAbend 12 Gerichte zu servieren, soviel Monate das Jahr hat heidnisch und soviele Apostel christlich. Man soll von jeder Speise zumindest einen Biss probieren, damit das ganze Jahr über an den Nahrungsmitteln nicht mangelt. Ferner liegt am festlich gedeckten Tisch ein Gedeck mehr als Menschenzahl, die an diesem Fest teilnehmen. Heidnisch - für die Toten in der Familie, christlich für den Wanderer, der vom Kerzenlicht im Fenster eingeladen an diesem Abend an die Tür klopft.
 
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