Weihnachten, das Fest der Liebe und Vergebung...

Vielleicht kann man auch erst darüber urteilen wenn man es selbst erlebt hat.
Für mich ist es theoretisch, da ich keinem Mörder vergeben musste.
Ich weiß nicht mal ob ich Jemanden hasse. Mir fällt niemand ein.
Zu vergeben gibt's schon was. Aber das ist so subtil und unausgesprochen, da arbeite ich noch dran.
 
Werbung:
Mir wäre das Nichtvergeben zu anstrengend. Es kam auch schon vor, dass ich jemandem nur deshalb vergab, damit ich ihn endlich ad acta legen kann. Denn sonst könnte ich das nicht. Eine offene Rechnung bedeutet bei mir letztlich, dranzubleiben und die fehlbare Person (rechtlich) zu belangen. Wenn das nicht funktioniert, hat es für mich auch keinen Sinn mehr, dieser Person etwas nachzutragen oder nicht zu vergeben, denn es sind ja nur Gefühle in mir drin ohne jede Auswirkung auf diese Person, wenn die betreffende Person nicht gerade in meinem direkten Umfeld lebt, sonst könnte ich diese ja irgendwie abstrafen. Allerdings lasse ich solche Leute nicht in meinem Umfeld, wenn es etwas Schwerwiegendes war. Und ich habe viel vergeben, auch Missbrauch an mir in meiner Kindheit. Ich hasste gar nicht erst. Ich kann mich ärgern, etwas ungerecht empfinden und dies angehen, aber Hass ist mir als Gefühl fremd. Es ist vergeudete Energie.

Wo ich aber mehr Mühe habe, ist mir selbst ausreichend zu verzeihen. Nicht dass ich mich schuldig fühle oder mich beschuldige. Ich kann mich auch annehmen und selbst lieben. Trotzdem bleibt da einfach ein unerbittlicher Anteil in mir, der mich ohrfeigen will, weil ich nicht so funktioniere, wie er das möchte.
 
Ich finde, das Gleichnis von der Straße und dem Loch im Gehsteig passt sehr gut zu mir, wie ich mich über mich selbst ärgere, weil ich immer wieder ins gleiche Loch falle, sogar wenn ich es sehe, es mir aber schwerfällt, einen neuen Weg einzuschlagen. Das ist oft ein langsamer Prozess. Gerade um die Weihnachtszeit bis Mitte Januar des neuen Jahres ziehe ich Bilanz über das vergangene Jahr, vergleiche mit den Vorjahren, ob ich wenigstens beim Fall ins besagte Loch einen Aspekt dazugewonnen habe, der mich bald schneller aus dem Loch rauskrabbeln oder es umgehen lässt oder gar ein ganz anderer Weg möglich wird.

1.
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

2.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

3.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.

4.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

5.
Ich gehe eine andere Straße entlang.
 
menschen sind nicht gleich.

jeder erlebt sein leben anders und sieht die welt anders... und wessen weltbild ist schon das richtige?

mein leben ist mir zu kostbar immer vergeben zu müssen :)
sollte mir was schlimmes passieren oder so, dann vergeb ich bestimmt nicht, nicht weil ichs nicht schaffe/kann,
nein, weil ich mein leben liebe!

mit der zeit wird der person mir egal sein.... da interessiert es mich nicht mal!

jeder der mir sagt, dass mein leben schöner sein wird, wenn ich vergebe... da kennt der jenige die wahre glück des lebens nicht.
-freiheit-

sollte man einem stalker verzeihen/vergeben?
nein, dann wäre man dämlich, wenn man in der meinung wäre, ihm zu vergeben und versuchen würde mit ihm auszusprechen zu wollen ;)
man sollte nicht immer leicht sehen, und mal an sich selbst denken, das ist nicht egoistisch, grenzt schon an intelligent :ROFLMAO:

*sry* aber das mit weihnachten&vergeben_mist, kommt von der kirche... und die wollen natürlich dann eine kleine spende lol
da ist mein geld woanders besser aufgeboben :oops:

man sieht mich in der hölle :LOL:
 
Kann ich voll und ganz bestätigen. Mir gings ebenso. Mein Mann wurde ermordet...doch schon während der Gerichtsprozesse (es waren insgesamt 3) war mir klar, dass dieser Mensch nicht mein ganzes restliches Leben bestimmen wird.
Die Tat war nicht mehr rückgängig zu machen....mir war eigentlich auch egal, wie hoch die Strafe sein wird, die er bekommt....es würde nichts an meinem Leben ändern. Er nimmt seine Tat überall mit hin bis an sein Lebensende, davon kann ihn kein Gericht der Welt befreien.

Ich will nicht so weit gehen, dass ich sage, ich habe ihm verziehen, aber ich habe mit ihm Frieden geschlossen.
So konnte und kann ich ohne Verbitterung weiterleben.
Liebe SunnyAfternoon
Du hast schon das bestmögliche getan, und ich wünsche dir alles Liebe und Gute für dein weiteres Leben
in Liebe Gida
 
Erzähl das z.B. Elefanten, die noch nach vielen Jahren Rache für erlittene Verwundungen üben, wenn ihnen der Täter unter die Nase kommt...


Das ist ein Fehlschluß. Eine offene Rechnung bedeutet nicht, daß sie den Alltag bestimmt und über Gebühr Bedeutung annimmt, einen gar belastet. Aber bei Bedarf und Gelegenheit ist sie fällig. Das kann schnell kommen, erst nach Jahren, vielleicht auch nie...
Haß oder Wut sind Emotionen, die man unter Kontrolle halten und sie kanalisieren sollte. Sie sind ggf. Werkzeuge, die man benutzt, aber man läßt nicht zu, daß sie einen beeinträchtigen.


Steht in diesem Land hier, in dem der Staat das Rechtsmonopol beansprucht, nicht zur Debatte, was ich machen würde oder will. Aber ich erwarte z.B., daß er weggesperrt wird und nie wieder freikommt. Und da hapert es bei unserer Wattebäuschchenjustiz...

LG
Grauer Wolf
Du bist sehr hart in deiner Beurteilung.
Das z.B. ein Mörder seine gerechte weltliche Strafe bekommt, bin ich ganz deiner Meinung. Und das diese Strafen nicht immer unserem Verständnis entsprechen, finde ich auch.
Aber du kannst doch unser Gerechtigkeitsgefühl nicht mit dem eines Elefanten vergleichen. Er hat vieleicht keine andere Möglichkeit, wir aber doch.
in Liebe Gida
 
sollte man einem stalker verzeihen/vergeben?
nein, dann wäre man dämlich, wenn man in der meinung wäre, ihm zu vergeben und versuchen würde mit ihm auszusprechen zu wollen ;)
man sollte nicht immer leicht sehen, und mal an sich selbst denken, das ist nicht egoistisch, grenzt schon an intelligent :ROFLMAO:

Ich muß nicht jedem dem ich verzeihe um den Hals fallen, man kann es manchmal ganz für sich alleine tun.
in Liebe Gida
 
Mt.18,22
Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?
22 Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.

Ein Prozess den jeder für sich allein gehen muss.

Knapp vier Jahre ist es her, dass zahlreiche Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche bekannt wurden. Bislang haben sich 1300 Opfer bei der Deutschen Bischofskonferenz gemeldet und Entschädigung gefordert.
vier Jahre nach Enthüllung des Missbrauchsskandals hat die katholische Kirche schätzungsweise rund 6 Millionen Euro an die Opfer gezahlt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/...t-millionen-an-missbrauchsopfer-12730468.html

ich würde nicht vergeben wollen, ich habe 3 Kinder, wenn eines davon betroffen wäre, ich könnte damit nicht umgehen und es ist nicht in Ordnung, dass diese Leute Geld bezahlen, statt im Gefängnis landen, obwohl sie ja bereits in ihre inneren Gefängnis stecken. Mein Gefühl wäre das der Rache Wünsche.
 
Werbung:
ich würde nicht vergeben wollen, ich habe 3 Kinder, wenn eines davon betroffen wäre, ich könnte damit nicht umgehen und es ist nicht in Ordnung, dass diese Leute Geld bezahlen, statt im Gefängnis landen, obwohl sie ja bereits in ihre inneren Gefängnis stecken. Mein Gefühl wäre das der Rache Wünsche.
Lieber Michael
Ich weiß auch nicht, wie ich in so einem schrecklichen Fall mit dem Hass umgehen würde.
Tatsache ist, die Täter müssen bestraft werden. Aber wenn sie z.B. Gefängnisstrafen bekommen, was wäre sonst noch? Wohin führt uns denn der Hass? Wie würdest du dich rächen? Selbst Hand anlegen?
Hass und Rache können uns niemals Befriedigung geben, ausser wir selbst bewegen uns außerhalb der Legalität.
in 62 habe ich von einem Ehepaar gesprochen, die das scheinbar Unmögliche wahr gemacht haben. Sie haben dem Mörder ihres Sohnes vergeben, weil sie mit dem Hass nicht mehr leben konnten.
Es ist also möglich.
in Liebe Gida
 
Zurück
Oben