Hi giri, der Mensch erfährt sich als ein 'ich' - und das kann an einem Punkt zu zu_viel_Egozentrik führen.
Der erste Schritt ist: herausfinden, ob es mit konkret stattgefundenen Traumen zusammenhängt. (meist Watschn und/oder Demütigungen etc in der Kindheit) Dann geht der Weg über ein Wiederaufsuchen dieser schmerzhaften Situationen (aus der Position des Kindheits-ichs, also nicht distanziert). Dafür braucht es einen sehr guten Therapeuten. (Ich kenne keinen.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass du giri, mir sehr klar erscheinst. Hast du dran gedacht, ihr ein Stück davon abzugeben. Geduld+Klarsicht könntest du ihr ganz offen zur Verfügung stellen falls du genug Geduld, und auch die Zeit, hast. Musst du nicht. Nur wenns passt.)
Der oben beschriebene Weg bleibt riskant (weil das Ich, und besonders ein verletztes ich, starke Kräfte freisetzen kann); deutlich weniger riskant ist ein naturnaher Ansatz, bei dem sich der Proband selbstständig mit der Funktionsweise seines Geistes beschäftigt. (Überaus interessantes Feld, möchte ich persönlich anmerken.) Das erscheint aber ab einem gewissen Maß an Verwirrung (auch Müdigkeit oder einem zu ungeübter Geist) unmöglich.
Wie ist die Dame, wenn sie in einem guten Zustand ist?
Hi und
Die Dame ist, wenn man sich nach etlichen Monaten wieder trifft, mir gegenüber äußerst vorsichtig. Höflich, aber unverbindlich, hört intensiv zu ohne sich zu äußern. Monate zuvor, vor der stationären Behandlung hatte ich per email mitgeteilt, daß ich momentan nicht mehr besuchen mag, weil ich mich nach stundenlanger Fahrerei zum von ihr gewünschten Besuch mißachtet fühle: Offensichtliches Desinteresse am und lange Telefonate während des Besuchs. Danach per SMS geäußerten Krankheiten hatte ich per SMS widersprochen.
Unterschiedliche unwahre Geschichten über Lebenslauf, Krankheiten, vorgeblichen Mißbrauch und schlechte Behandlung wurden dann bei Besuchern in der Psychiatrie verbreitet. Ärzte dort sprechen nur dann mit Angehörigen, wenn die Patienten es ausdrücklich wünschen, und das war hier nicht der Fall. Andere Angehörige glaubten anfangs der Dame, so hatte ich aus Vorsicht lediglich eine Autobiografie weitergegeben, die meine naturnahe Auflösung monatelanger Angst beinhaltet.
Die Dame hat, so heißt es, nun einen Vormund. Sie hat gelegentlich mehrere Tage Ausgang, in ihrer Wohnung fühlt sie sich jedoch unwohl und hielt die Auflagen zur ambulanten Behandlung nicht ein.
Gründe für ihr Verhalten sehe ich in ihrem mangelnden beruflichen Erfolg, mangelndem Erfolg in der Ehe und eine Wahlniederlage kam dann noch hinzu.
Beruflich hatte sie junge Menschen anzuleiten, aber auch Kollegen. Sie kennt die dazu nötigen Methoden sehr viel besser als ich und die meisten anderen Angehörigen, vielleicht auch besser als manche ihrer Therapeuten. Sicherlich war es dann sehr unangenehm für sie zu erfahren, daß im Krankenhaus feste, bislang unbekannte Regeln gelten und Erfahrungen mit ungewohnten Psychopharmaka in hohen Dosen, nachdem sie dort ein Bett zerstört hatte. Die letzte einjährige, wenig intensive Beziehung beendete sie vor einigen Monaten.
Nur eine Angehörige glaubt ihr noch, sie ist ebenfalls psychisch angeschlagen. Eine weitere Verwandte besucht aus Pflichtbewußtsein.
Ich könnte vielleicht die nötige Nähe und Einfühlsamkeit mitbringen, aber auch die nötige Distanz für den Umgang mit ihrem jetzigen Verhalten in schlechten Zeiten? Vorsätzlich schmerzhaften Lügen und Gebrüll möchte ich mich nicht aussetzen und würde auch unnötige Kraftproben gern vermeiden, da mehrere von ihr sonst sicherlich einbezogene Verwandte gesundheitlich angeschlagen und mir lieb sind.
Welche naturnahen Methoden könnte man denn ins Auge fassen? Ich kenne leider noch keine Literatur zum Thema, über Tipps würde ich mich freuen.
Ich kann die Dame dann gern besuchen, ihr Literatur mitbringen und versuchen, die nötige Geduld aufzubringen