Energeia
Sehr aktives Mitglied
Liebe Orchidee,
ich werde erst einmal nur kurz deine Ausführungen kommentieren und anschließend meine Kommentare in einer längeren Erklärung erläutern
Ich finde das nicht sonderlich verwunderlich. So etwas kann es geben.
Ich finde es eigentlich ganz gut, dass nur eine Woche brauchst, um dich davon zu lösen.
Mein Eindruck ist, dass du zu viele Erwartungen an das Verliebtsein hast.
Also aus meiner Sicht verwechselst du Liebe und Verliebtsein.
Ich finde deine Einstellung jetzt viel besser.
Ok, dann komme ich jetzt auch zur Erläuterung all meiner bisherigen Kommentare.
Verliebtsein:
Wenn man sehr jung ist, dann möchte man sich oft verlieben und in diesem Verlieben voll aufgehen. Man projiziert dann alle Bedürfnisse, die man so hat auf den anderen drauf, der andere macht das auch, und man wird dann meist sehr abhängig voneinander und denkt, dass dies "Liebe" wäre. Wenn man das Gefühl hat, dass man den anderen "braucht", dass man ohne ihn nicht leben kann, dass man ihn vermisst, dass man ihn toll findet, ... ...all das soll die "Liebe" sein.
Verliebtsein, Liebe und Selbständig-Sein:
Aus meiner Sicht ist das alles nicht einmal im Ansatz Liebe. Liebe ist etwas ganz anderes, etwas viel Reiferes. Das alles ist eher Ausdruck dessen, dass ein Mensch nicht frei ist, nicht alleine sein, nicht selbständig sein, sich selbst nicht lieben und für sich nicht sorgen kann.
Insofern finde ich es sehr gut, dass du jetzt die Einstellung hast, dass jeder auch für sich sorgen soll; das zeigt, dass du weiter bist als damals.
Damals wollte man eine "Beziehung" haben, hat sehr viel von ihr erwartet, hat diese auch idealisiert und nach 1,2,3 Jahren sind dann oft die Träume zerbrochen. Das anfängliche "Verliebtsein" wurd gleich mit vielen ERwartungen und Idealisierungen überfrachtet.
Wenn ein Mensch selbständiger wird, dann hört er auf, von seinem Partner so viel zu erwarten, hört er auf, ihn so sehr zu idealisieren. Das anfängliche Verliebtsein kann sich dann immer noch einstellen, aber es ist nicht so sehr überzogen und vor allem erwartet man es auch nicht immer so sehr und knüpft man an dieses Gefühl keine solch starken Erwartungen und Hoffnungen.
Wenn ein Mensch selbständiger wird, dann dreht sich die Richtung allmählich um: er erwartet nicht mehr so viel vom anderen, sondern kann jetzt auch geben, ohne zu erwarten. Er kann dann anfangen für den anderen OFFEN zu sein, auch für seinen ständigen Wandel, für das Fremdwerden, für seine Freiheit. Weil er nicht mehr abhängig ist, ist jedes Treffen wie ein Geschenk, ohne dass es erwartet wird.
Beziehung:
Das wirklich Tragende der Beziehung ist dann nicht die Abhängigkeit und das "Verliebtsein", das oft sowieso spätestens nach 1-2 Jahren verblasst, sondern eben diese selbständige Liebe. Das Tragende ist also nicht mehr, dass ich den anderen toll finde, nicht ohne ihn leben möchte, sondern dass ich fühle, dass ich für ihn als Menschen offen bin, dass Nähe zwischen uns ensteht, dass wir beide aber auch FREI sind.
Du und die Gegenwart:
Wenn ich das jetzt richtig sehe, dann befindest du dich im Moment genau zwischen diesen beiden Phasen. Einerseits bist du so selbständig und hast auch in dir ganz unmittelbar das Gefühl, dass der andere selbständig sein sollte, dass du dich nicht einfach mehr blind verliebst und abhängig machst. Andererseits fehlt es dir aber doch auch noch an Vertrauen und an Selbständigkeit und fühlst du dich erschüttert, wenn nicht das eintritt, was du erwartet hast. Du hängst doch noch ein wenig an dem "Verliebtsein", hast Erwartungen, dass es so und so sein wird, bist doch noch nicht wirklich OFFEN für die Situation, dich und den anderen, bist doch nicht ganz frei und unabhängig. Du scheinst vielleicht doch nocht nicht - zumindest im Augenblick, vielleicht befindest du dich ja noch in einem Trennungsprozess - so OFFEn für den anderen MEnschen zu sein und hättest gerne an den "Gefühlen" festgehalten.
Ich glaube nicht, dass es sehr viel bringt, wenn man fragt, ob es "wahre Liebe" war ODER ob es nur ein Hormonrausch war. Wenn du dich in jemanden verliebt hast, dann war da wohl kurz eine Verbindung. Die entscheidende Frage ist aber dann, wie DU mit diesem Verliebtsein umgehst. Kann sich daraus eine Liebe entwickeln oder eine Abhängigkeitsbeziehung oder bricht es auseinander, weil beide mit der Situation nicht umgehen können? Ob du liebst, offen bist, das hängt aber vor allem von dir selbst ab, nicht vom anderen.
Gedanken und Leben
Du zeigst in deinem Beitrag, dass du eigentlich eine klare Erwartung hast, wie sich etwas entwickeln könnte, zeigst deine Überraschung darüber, dass es so war und suchst nach "Erklärungen".
Meine "Erklärung" mag dir vielleicht nun irgend etwas erklären, so fern du darin für dich etwas erkennen kannst. Aber die Erklärung wird dein Problem nicht lösen - wie du wohl auch weißt.
Frei-Sein, Vertrauen, Offen-Sein, Lieben, Selbständig-Sein, das kann man nicht mit Denken, sondern das ist man oder man ist es nicht. Aber wenn man es (noch) nicht ist, dann kann man sich dahin entwickeln.
Liebe Grüße
Energeia
ich werde erst einmal nur kurz deine Ausführungen kommentieren und anschließend meine Kommentare in einer längeren Erklärung erläutern
Hallo ihr Lieben,
meine Frage an Euch lautet:
wie kann man sich (total) verlieben am Wochenende und denkt sich: ma, jetzt hab ich den Mann fürs Leben gefunden und nächstes Wochenende ist alles anders?
Ich finde das nicht sonderlich verwunderlich. So etwas kann es geben.
Also, spinn ich jetzt, weil ich meine Gefühle so falsch gedeutet habe oder haben Gefühle auch die Berechtigung, dass sie nur für ein Wochenende halten?
Ich finde es eigentlich ganz gut, dass nur eine Woche brauchst, um dich davon zu lösen.
Doch, ich glaube, dass ihnen die Berechtigung zusteht, nur für ein Wochenende zu halten, aber:
- liegt es nun an den Beteiligten, dass sie nichts draus machen, oder
- liegt es einfach daran, dass man zu müde ist, sich den ganzen: "ich will dich von mir überzeugen-scheiss" anzutun, oder
- gibt man einfach zu leicht auf?
Ich weiß nicht.
Mein Eindruck ist, dass du zu viele Erwartungen an das Verliebtsein hast.
Kannst Du mir vielleicht die Quintessenz des "Gelernten" erklären, denn ich blicke echt nicht durch?
Ist die Liebe wirklich so unergründlich und kompliziert? Und wieso kann sie nicht einfacher gehen? Ich mag Dich und Du magst mich, also lass es uns einfach probieren. Nein, FÜR und Wider.... Geld oder Keins? Arbeit oder Sozi?
Also aus meiner Sicht verwechselst du Liebe und Verliebtsein.
Im Laufe der Jahre habe ich eben auch bemerkt, dass ich schon einen Partner möchte, der mir nicht immer auf der Tasche liegt, aber das war einfach ein nebensächliches Thema. Eh klar, Liebe über alles! Was zählt da sonst noch?
Heute bin ich anders. Heute möchte ich doch jemanden, der für sein Leben selber sorgen kann.
Ich finde deine Einstellung jetzt viel besser.
Nun, spät aber doch, zur eigentlichen Geschichte:
Jörg wohnt in Wien. Ich in O.Ö. Das ist mir nur recht, weil ich eh so meine Probleme mit zuviel Nähe habe. Wir verlieben uns und haben ein tolles Wochenende (vorwiegend im Bett, bitte verzeiht, aber so ist das nunmal mit frisch Verliebten),
nächstes Wochenende ist alles irgendwie fremd. Warum?
Kann mir jemand sagen, warum?
Ok, dann komme ich jetzt auch zur Erläuterung all meiner bisherigen Kommentare.
Verliebtsein:
Wenn man sehr jung ist, dann möchte man sich oft verlieben und in diesem Verlieben voll aufgehen. Man projiziert dann alle Bedürfnisse, die man so hat auf den anderen drauf, der andere macht das auch, und man wird dann meist sehr abhängig voneinander und denkt, dass dies "Liebe" wäre. Wenn man das Gefühl hat, dass man den anderen "braucht", dass man ohne ihn nicht leben kann, dass man ihn vermisst, dass man ihn toll findet, ... ...all das soll die "Liebe" sein.
Verliebtsein, Liebe und Selbständig-Sein:
Aus meiner Sicht ist das alles nicht einmal im Ansatz Liebe. Liebe ist etwas ganz anderes, etwas viel Reiferes. Das alles ist eher Ausdruck dessen, dass ein Mensch nicht frei ist, nicht alleine sein, nicht selbständig sein, sich selbst nicht lieben und für sich nicht sorgen kann.
Insofern finde ich es sehr gut, dass du jetzt die Einstellung hast, dass jeder auch für sich sorgen soll; das zeigt, dass du weiter bist als damals.
Damals wollte man eine "Beziehung" haben, hat sehr viel von ihr erwartet, hat diese auch idealisiert und nach 1,2,3 Jahren sind dann oft die Träume zerbrochen. Das anfängliche "Verliebtsein" wurd gleich mit vielen ERwartungen und Idealisierungen überfrachtet.
Wenn ein Mensch selbständiger wird, dann hört er auf, von seinem Partner so viel zu erwarten, hört er auf, ihn so sehr zu idealisieren. Das anfängliche Verliebtsein kann sich dann immer noch einstellen, aber es ist nicht so sehr überzogen und vor allem erwartet man es auch nicht immer so sehr und knüpft man an dieses Gefühl keine solch starken Erwartungen und Hoffnungen.
Wenn ein Mensch selbständiger wird, dann dreht sich die Richtung allmählich um: er erwartet nicht mehr so viel vom anderen, sondern kann jetzt auch geben, ohne zu erwarten. Er kann dann anfangen für den anderen OFFEN zu sein, auch für seinen ständigen Wandel, für das Fremdwerden, für seine Freiheit. Weil er nicht mehr abhängig ist, ist jedes Treffen wie ein Geschenk, ohne dass es erwartet wird.
Beziehung:
Das wirklich Tragende der Beziehung ist dann nicht die Abhängigkeit und das "Verliebtsein", das oft sowieso spätestens nach 1-2 Jahren verblasst, sondern eben diese selbständige Liebe. Das Tragende ist also nicht mehr, dass ich den anderen toll finde, nicht ohne ihn leben möchte, sondern dass ich fühle, dass ich für ihn als Menschen offen bin, dass Nähe zwischen uns ensteht, dass wir beide aber auch FREI sind.
Du und die Gegenwart:
Wenn ich das jetzt richtig sehe, dann befindest du dich im Moment genau zwischen diesen beiden Phasen. Einerseits bist du so selbständig und hast auch in dir ganz unmittelbar das Gefühl, dass der andere selbständig sein sollte, dass du dich nicht einfach mehr blind verliebst und abhängig machst. Andererseits fehlt es dir aber doch auch noch an Vertrauen und an Selbständigkeit und fühlst du dich erschüttert, wenn nicht das eintritt, was du erwartet hast. Du hängst doch noch ein wenig an dem "Verliebtsein", hast Erwartungen, dass es so und so sein wird, bist doch noch nicht wirklich OFFEN für die Situation, dich und den anderen, bist doch nicht ganz frei und unabhängig. Du scheinst vielleicht doch nocht nicht - zumindest im Augenblick, vielleicht befindest du dich ja noch in einem Trennungsprozess - so OFFEn für den anderen MEnschen zu sein und hättest gerne an den "Gefühlen" festgehalten.
Ich glaube nicht, dass es sehr viel bringt, wenn man fragt, ob es "wahre Liebe" war ODER ob es nur ein Hormonrausch war. Wenn du dich in jemanden verliebt hast, dann war da wohl kurz eine Verbindung. Die entscheidende Frage ist aber dann, wie DU mit diesem Verliebtsein umgehst. Kann sich daraus eine Liebe entwickeln oder eine Abhängigkeitsbeziehung oder bricht es auseinander, weil beide mit der Situation nicht umgehen können? Ob du liebst, offen bist, das hängt aber vor allem von dir selbst ab, nicht vom anderen.
Gedanken und Leben
Du zeigst in deinem Beitrag, dass du eigentlich eine klare Erwartung hast, wie sich etwas entwickeln könnte, zeigst deine Überraschung darüber, dass es so war und suchst nach "Erklärungen".
Meine "Erklärung" mag dir vielleicht nun irgend etwas erklären, so fern du darin für dich etwas erkennen kannst. Aber die Erklärung wird dein Problem nicht lösen - wie du wohl auch weißt.
Frei-Sein, Vertrauen, Offen-Sein, Lieben, Selbständig-Sein, das kann man nicht mit Denken, sondern das ist man oder man ist es nicht. Aber wenn man es (noch) nicht ist, dann kann man sich dahin entwickeln.
Liebe Grüße
Energeia