Verhinderung = Förderung? Gewaltbereitschaft und dessen Gründe...

Agressionsabbau ist sicherlich eine gute Methode um die Gesellschaft vor Amokläufern zu schützen.
Aber wie kommt es überhaupt zum Agressionsaufbau? Ich denke man sollte dort ansetzen.
Es hat immer zu tun mit eigenen Wünschen, Erwartungen und Bedürfnissen. Wenn diese nicht erfüllt werden, kommt es zum Agressionsaufbau, sofern ich nicht gelernt habe mit solchen Ereignissen umzugehen und unerfüllte Bedürfnisse im Leben einplane, anstatt Techniken zu lernen, wie ich sie auf jeden Fall durchsetzen kann.

Waffen sind immer eine Möglichkeit, eigene Interessen durchzusetzen. Diese Möglichkeit durch andere Möglichkeiten zu ersetzen ist die Aufgabe. Und natürlich steht davor die Bewusstwerdung, was passiert in mir wenn dies oder jenes passiert.

Agression (Adrenalin) wird nicht abgebaut dadurch dass ich vor einem Bildschirm sitze und irgendetwas beobschte und Tasten drücke, sondern indem ich körperlich agiere.

Bei den Chinesen funktioniert noch die gesellschaftliche Haltung von "Höflichkeit" und "nach außen gezeigter Zurückhaltung" - das ist aber eine sehr verklemmte Haltung (immer nur lächeln), die von der chin. Politik noch gefördert wird, frei kann man dort nur im kleinsten Familienkreis sein, wenn überhaupt. Sollte diese starre Einengung der Seele mal gelockert werden, wird es eine Explosion geben.

Wenn ich mich an die "Räuber und Gendarm" -Spiele meiner Kindheit erinnere, dann war es nicht das "ballern", was mich entspannt hat und Agression abgebaut hat, sondern das ständige "in Bewegung sein", deshalb gehe ich davon aus, dass Ballerspiele am Compi nicht diesen Agressionsabbau schaffen können.
So das erst mal dazu

LGInti
 
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Und um es weiterzuführen: in der westlichen Kultur dürfen die Kids ja ne Menge, aber alles doch nur in gewissem Rahmen - Computerzeit wird vorgegeben, die Gewalttätigkeit div. Computerspiele wird eingegrenzt, Spielzeug wird auf pädagogische "Hochwertigkeit" überprüft und selektiert, Freunde werden mißtrauisch begutachtet, Freizeitgestaltung wird auf "Sinngehalt" untersucht usw. ....
Das ist ja eigentlich alles recht mittelschichtsorientiert , würdest Du das eher generell "kulturspezifisch" so sehen ... (grübel).

Ja, ich denke das ist der Punkt - zumindest meine Meinung wenn ich so die Unterschiede sehe...

...ich denke wir machen alles einfach "zu sicher"! Wenn ich mir ansehe, wie die Leute hier fahren, da stellen sich bei mir die Nackenhaare hoch und noch mehr - aber im Vergleich passiert trotz der chaotischen Verhältnisse recht wenig. Würde ich diese Chaotik auf europäische Verhältnisse umlegen --- oh, die Einwohnerzahl würde drastisch reduziert.

Wir versuchen alles in unserer Entwicklung zu sicher zu machen und nehmen dem einzelnen Menschen die Verantwortung sich selbst mal zu kümmern, selbst die Augen aufzumachen und zu schauen...

...erinnerst Du Dich an die Schlagzeile, das eine Frau eine Fastfoodkette auf Millionen Dollar Schadensersatz verklagt hat, weil sie sich an einem heißen Kaffee verbrannt hat? Das Resultat - es wird auf jeden Becher "Vorsicht heißes Getränk - Verbrennungsgefahr!" aufgedruckt. Wie dämlich muss ein Mensch sich geben um nicht zu wissen, dass ich mich an einem frisch gebrühten Kaffee verbrennen kann??? Und für wie dämlich muss ich Menschen halten um solch einen Aufdruck zum Gesetz zu machen? Damit nehme ich Stück für Stück dem Menschen die Selbstständigkeit und die Verantwortung...

...wir machen alles sicher und vergessen dabei, das der einzelne Mensch keine Maschine ist, sondern ein Mensch mit Fehlverhalten --- Fehlverhalten, das bei dem Eintreten verherrende Folgen hat.
Ich bin der Meinung in manchen Dingen ist Sicherheit gut, aber nicht überall...

...Sicherheit dort, wo der Einzelne in Bezug auf die Allgemein-Bildung vom Wissensstand keine Kenntnisse haben kann - also fachlich spezifische Dinge wie zum Beispiel Produktsicherheit!
Aber das allgemeine Leben? Ich denke dazu sollte es so wenig wie möglich an Regeln geben und nicht so viel wie möglich - doch zu diesem Trend wandeln wir schon lange --- meine Meinung.

Dazu gehört auch das pädagogisch geprüfte Spielzeug und das Verbieten von Cowboy und Indianer, weil es gespielte Schießereien beinhalten.
 
Hallo erstmal...

In einer Diskussion, in der es um den freien Willen geht, hat mich ein Gedanke zusammen mit Beobachtungen nachdenklich gestimmt.

Ich möchte gerne über Eure Sichtweisen zu dem Thema diskutieren.



Zusammenhängend mit den Beobachtungen, das es in den letzten Jahren häufiger Schüler zu bewaffneten und mordenden Amokläufern werden --- stellt sich mir die Frage: "Ist die Entwicklung des modernen Homo sapiens, weg von natürlichem Verhalten, der Grund für vermehrte grausame Taten - die ich hier als Fehlfunktion bezeichnen möchte?"

Zur Argumentation meiner These und Frage - Im natürlichen Verhalten unserer Vorahnen, den Primaten, kommt eine "Tötung aus Lust" also keiner natürlichen Notwendigkeit entsprechend, selten vor.
Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, gab es solche Schreckensmeldungen, wie den Schüler als Amokläufer, oder organisierte Kinderpornoringe nicht --- gut, einmal kann die Häufigkeit solcher Nachrichten auf die schnelle Verbreitung durch neue Medien zurück zu führen sein, doch...

...vergleiche ich China mit der westlichen Welt, so ist mir etwas aufgefallen.

Wir westlich zivilisierten Menschen denken "Krieg Spielen" ist keine gute Freizeitbeschäftigung für unsere Kinder und verbannen alles was als Waffe missbraucht werden könnte aus den Kinderzimmern mit dem Gedanken das unsere Kinder so keinen Bezug zu Waffen und den negativen Begebenheiten um Waffen herum aufbauen können.

In China ist das anders. Hier ist es völlig normal, das Kinder mit nachgeahnten Waffen spielen, Panzer bauen und KungFu Filme im Kinderprogramm ihren festen Platz in der gesamten Sendezeit finden. In China wird im Kinderprogramm und in Kinderzimmern geballert und gekämpft was das Zeug hergibt.

Früher habe ich auch Räuber und Gendarm, Cowboy und Indianer gespielt. Wir haben mit Chinaböllern Flugzeuge und Schiffe in die Luft gesprengt und der Sandkasten wurde so manchesmal zum Kriegsschauplatz für Mörser und Co.

Damals gab es solche Schreckensmeldungen über Amokläufe nicht. Heute gibt es in China solche Meldungen auch nicht. Kann es sein, dass die ganzen Verbote unserer so hoch entwickelten westlichen Kultur genau das Gegenteil hervor rufen, als das was wir beabsichtigen?

Kann es sein, dass wir eine mit "sanfter Gewalt" durch Verbote erschaffene scheinbare gewaltfreie Welt erst recht zum grausamen Geburtsort der Gewalt gestalten? Nähren wir durch Verbote des spielerischen Aggressionsabbau die Gewaltbereitschaft?

Ich bin der Meinung - Ja!



Nicht nur. Wir haben auch mit Vorliebe Indianer und Cowboy gespielt. Wir haben auch gerauft und uns dabei am Boden gewälzt bis wir ausgesehen haben wie die Drecksch...... - oh glückliche Kindheit, die ich noch genießen durfte. Wir hatten noch echte Kinder zum Spielen und keine Internetfreunde.
Wenn wir Nachbars Kellerfenster eingeschossen haben, dann ist nicht gleich die Polizei angerückt.

Und ich denke schon, dass es auch damit zu tun hat, dass wir diese Seite ausleben durften.

Allerdings spielt denke ich auch noch anderes mit. Nämlich, dass wir damals nicht mit soviel Konsum aufgewachsen sind. Wir hatten nicht soviel Druck wie die Kinder und Jugendlichen heute.
Es war damals egal, wo man Jeans gekauft hat, wir wussten gar nicht, dass es sowas wie Markenkleidung gibt und es war auch egal, bei welchen Friseur man sich die Haare schneiden lässt - am besten bei gar keinem.
Es hatte auch immer jemand Zeit für uns, und wenn mal die eigenen Eltern grad nicht verfügbar waren, dann ist man zur Freundin mit nachhaus und hat dort einen Kakao bekommen. Ja, wir sind als Kinder noch bei den Nachbarn ein- und ausgegangen, als wären dort unsere erweiterten Wohnzimmer. Und immer und überall war man willkommen.
Und abends freuten wir uns auf "lieber Onkel Bill".

Die Youngsters heute wirken irgendwie vereinsamt. Sie bekommen wenig bis keine Werte vermittelt, Traditionen und Rituale verkümmern und andererseits wird ihnen gewaltig viel abverlangt und es gibt wenig, an dem sie sich festhalten können. Heute leiden Kinder mit 12 schon unter Versagensängsten. Ängste sind uncool und selbst wenn sie sich trauen würden, wär eh keiner da, der sie anhört. Und Angst kann Gewalt erzeugen .....


:o
Frl.Zizipe
 
Harmonie würde nicht als Bedingung für diese Lebensform nehmen, eher sich zurücknehmen, in sich verschliessen geradezu, nur auf elementare Kommunikation beschränkt.

Das ist Deine Ansicht geboren aus dem westlich kulturellen Verständnis...

...und hat mit dem Verständnis der chinesisch kulturell geprägten Menschen nichts zu tun.

Bitte vergesst bei Bewertungen die westliche Kultur, oder besser gesagt versucht die chinesische Kultur nicht mit westlichen Augen zu sehen, denn ganz besonders in China sind kulturelle Lebensweisen als endemisch zu bezeichnen, da China sich erst nach Mao Zedong mit dem neuen Mann Deng Xiaoping an der Spitze dem Rest der Welt geöffnet hat - das war um 1980 bis 1986 (Deng musste nach seiner Machtübernahme erst einige Dinge im Land selber "regeln") bis dato hatte sich China in einer selbstgewählten Isolation befunden, daran konnten auch die Kolonialkräfte nichts ändern.
 
Ich weiß was Du damit sagen willst - und dem stimme ich zu, um ein Zusammenleben von Menschen zu regeln muss es Regeln geben --- das ist in China nicht anders.

Ja wobei ich jetzt nicht zum Ausdruck bringen wollte das ich für ein übertriebenes Regelwerk ( übertriebene Handhabung und fFormulierung der Gesetze) bin .

Nein, Du erschaffst nicht zwangsläufig einen Killer, doch du schließt ein Ventil zum Aggressionsabbau und tust...

...zumindest einen Schritt zum Killer hin - meine Meinung.

Sehe ich aufjedenfall genauso . Abgesehen davon bin ich selbst Zocker und die Indizierten Games gehen mir einfach auf die Socken .

Wie ich schon erwähnte, diese Art von Ballerspielen gibt es in China auch, aus dem Grund weiß ich nicht ob diese Art der Ballerspiele unbedingt als Auslöser für den Realitätsverlust ist und Schüler deswegen zu "spielenden Amokläufern werden...

...oder ob es dann doch "nur" die angestauten Aggressionen sind, für die es eben kein Ventil mehr gibt.

Die Spiele sind eher nicht der Auslöser , viel mehr glaube ich das bereits ein gewisses Sucht Potental oder eine Neigung leicht und schnell süchtig zu werden zusammen mit anderen Faktoren vorhanden sein muss um soetwas wie Colombine Emden und Co auszulösen .


Diese genannten Filme sind schon selektierte Filme, also kein ungefiltertes Kinderprogramm aus China repräsentierend...

Es gibt eine sehr kindlich dargestellte Zeichentrick Serie, bei der sich Schaf und Wolf aufs Übelste hauen - das wäre in etwa so, als wenn Winnie Puuh den Tigger ständig verdreschen müsste, weil dieser zum Beispiel gerne den Esel als Nachtisch verspeisen würde --- doch in Deutschland schleckt der Tiger harmonisch mit dem Bärchen Honig...

...Aktion Figuren wie Transformer und Co geben sich die kämpfende Hand mit Pokemons und anderen entweder als Zeichentrick Figuren oder mit realen Schauspielern gedrehten Bösewichten und den Mächten des Guten.

Kriegspielzeug machen etwa 40% der Spielwarenabteilungen aus und was bei uns das elektrisch betriebene Schaukelpferd ist, ist hier ein Panzer, was bei uns ein idyllisches Tretboot ist, ist hier eine mit Raketen bewehrte Fregatte, die Chinese mit Pedalantrieb idyllisch über den See rudern kann.



Ja also ich weiß nicht ich selbst hätte ein Problem damit wenn ein 3 Jähriges Kind mit einem einschlägigen SPielzeug ( Waffe , Kampfjet usw ) herumrennt .
Allerdings bin ich auch nicht der Mensch der seinem Kind nur Pädagogisch wertvolles Spielzeug kauft . Ich glaube ein gesundes Mittelmaß das man selbst abwägen muss ist da eher der richtigere Weg .

mfg
 
Frl. Zizipe,

Du hast vollkommen recht, nur das alles war gestern. Am Land manchmal noch, vereinzelt (z.B. Ausseerland).

Heute heisst SchlüsselEINZELkinder, schon ab 3 Monaten abdelegiert in die Krippe,
Eltern, die Freunde sein wollen, keinen Krampft daheim, sich verwirklichen wollen,
Schule, die sich erfolglos um ein neues Konzept bemüht,
Wissen, mengenmäßig überfordert,
Freizeit mit Internet oder in Lokalen, mit Alkohol, Drogen, Beziehungslosigkeit in der Menge.
Was jetzt?
 
Frl. Zizipe,

Du hast vollkommen recht, nur das alles war gestern. Am Land manchmal noch, vereinzelt (z.B. Ausseerland).

Heute heisst SchlüsselEINZELkinder, schon ab 3 Monaten abdelegiert in die Krippe,
Eltern, die Freunde sein wollen, keinen Krampft daheim, sich verwirklichen wollen,
Schule, die sich erfolglos um ein neues Konzept bemüht,
Wissen, mengenmäßig überfordert,
Freizeit mit Internet oder in Lokalen, mit Alkohol, Drogen, Beziehungslosigkeit in der Menge.
Was jetzt?


Ja, das hab ich ja geschrieben ......


:o
Frl.Zizipe
 
Hallo Lifthrasir,

grundsätzlich denke ich, sprichst Du einen wichtigen und richtigen Aspekt an:
was aus moralischen Gründen kollektiv unterdrückt werden soll, schafft sich dennoch Bahn und manifestiert sich dann auf äußerst häßliche Weise.

Und "negative Werte" - also die Betonung dessen was man nicht will - machen auch kaum Sinn - wesentlich für eine Orientierung sind positive Werte und Inhalte und Vorbilder bei deren konkreter Umsetzung.

Die vielbeschworene sog. "Gewaltfreiheit" ist ohnehin nur ein verlogener Fetisch: die Welt ist nunmal nicht gewaltfrei, die Ausdrucksformen werden damit lediglich versteckter und Heuchelei wird eingeübt. - der "positive" Wert ist dann: "Du sollst gekonnt und glaubwürdig heucheln".

Einen Vergleich mit China halte ich für problematisch. Das dortige Wertesystem ist traditionell sehr viel anders beschaffen, für den westlichen Mind nur schwer zu verstehen, und ein direkter Vergleich kann dann irreführend sein, weil sich die Dinge dort ganz anders manifestieren können.

Dass immer mehr Amokläufer auftreten, hat aber m.E. (auch) einen anderen Grund: den immer mehr zunehmenden Abstraktionsgrad unserer Kultur, in dem die eigene Existenz innerhalb der Gesellschaft als m.o.w. sinnlos empfunden wird, weil das Zusammenwirken der Menschen nicht greifbar ist und auch kein erkennbares Ziel verfolgt, für das man sich einbringen könnte.

Z.B. würde man üblicherweise einen bestimmten Beruf ergreifen, um dann bestimmte Tätigkeiten auszuüben, die einen konkreten und erkennbaren Nutzen haben, und gefragt sind. Dieser Aspekt gesellschaftlicher Einbeziehung fällt aber inzwischen weitgehend unter den Tisch, und stattdessen kreist die Fragestellung nur noch um: finde ich damit einen Arbeitsplatz? und Verdiene ich genug Geld?
Damit ist die gesellschaftliche Inwertsetzung auf ein "jeder gegen jeden" reduziert. Und genau da sehe ich die eigentliche Ursache - da braucht man gar nicht bei Kriegsspielzeug nach Erklärungen zu suchen.
 
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