unter welchen Umständen würdet Ihr töten?

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wohl in notwehr (was auch die akute gefahr, zu verhungern, mit einschliesst).
vielleicht auch im affekt...wobei ich mir die umstände gerade nicht genauer vorstellen mag..
allerdings trau ich mich nicht zu sagen, ich würde ansonsten sicher niemals töten...obwohl ich es mir zumindest derzeit nicht vorstellen kann....
 
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Nein, Gabi, mir geht es nicht darum, dich in die rechtsradikale Ecke zu drängen. Mir geht es um die Opferverachtung allgemein, der Holocaust ist nur ein Teil davon.

Pelisa - der schlechte Teil der Nachricht ist, dass es diese Auffassung von "Karma" tatsächlich gibt und in oberflächlich hinduistischen
( Kastensystem ) und in den oberflächlich westlichen Verstehensformen leider Gottes Einzug gehalten hat...

Den guten Teil habe ich schon einmal versucht zu verdeutlichen, denn die leider gängige Auffassung von Karma, auf die man sich hier vor einigen Jahrzehnten stürzte, ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit - leider versäumte man an eigentlich berufener Stelle, das neue Wissen auch differenziert darzustellen.

Zur Opferverachtung komme ich dadurch, dass du sagst, JEDES Opfer war in einem früheren Leben Täter, es ist also eine Folge des eigenen Tuns. Damit wird aber praktisch der Täter freigesprochen.

Nun wird´s schwieriger, als ich es innerhalb dieses Threads eigentlich darstellen wollte - weil es prinzipiell sehr schwierig darzustellen ist und ganz sicher nicht in wenigen Worten...

Vielleicht wird es begreifbar durch den Vergleich mit einem riesigen Uhrwerk, das mit unzähligen Rädchen, ineinandergreifend und eines das andere in seinen Bewegungen bedingend, sehr viele Funktionen/Möglichkeiten/Chancen/Tendenzen darstellt...

Nur wird nicht, wie bei einer solchen Uhr - die Zeit, das Wetter, der Luftdruck, die Temperatur und was weiß ich noch dargestellt, sondern die Leben, deren ganz spezielle Eigenarten, deren Ausrichtungen, Bestrebungen, Möglichkeiten, Tendenzen.... es spielt ineinander - es ist keines wirklich vom anderen getrennt.
Es ist schwer bis unmöglich, das einzelne Leben, das in andere eingreift und deren Reaktionen ebenso bedingt, wie es selber bedingt wird, erschöpfend darzustellen - sicher ist nur, dass da immer eine Wechselwirkung besteht.

Leid bleibt immer Leid - wird immer als solches erfahren. Ebenso wie Grausamkeiten, Angst und himmelschreiendes Unrecht.... und dennoch auch das Gegenteil davon. Eines geschieht, damit das andere sein, erfahren werden kann... für den Einzelnen ebenso wie für alle.

Ich persönlich unterstelle niemandem, der ein solches Leid durchmachte wie im 3. Reich geschehen, dass die Ursache eigene Bösartigkeit war, die Entsprechendes nach sich zog...
Ich unterstelle einen Liebesakt von Millionen wunderbarer Seelen, die uns eine bittere und notwendige Lektion erteilten ---> Mensch, das bist DU!!!!!
Was mir geschieht, kann allen geschehen. Was der eine tut, zu dem sind wir alle fähig!
Lasst diese grausame Erfahrung nie wieder aus eurem Gedächtnis verschwinden, damit so etwas nie wieder geschehen kann!

Ich spreche auch keinen Täter frei. Ich erlebe mit furchtbarem Entsetzen, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind, wenn man sie " laufen " lässt, wie leicht es ist, an ihre Primitivreflexe zu appellieren, wie schnell sie ent-menschen und wie pervers ihre Phantasien und Handlungen ausarten..

Dies ist die eine Seite der Medaille.
Die andere ist, dass wir dieses Entsetzen, diese Angst und damit unser " Nie wieder darf so etwas geschehen!!! gar nicht hätten, wenn es nicht geschehen wäre...
Und somit erteilten uns nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter diese Lektion.
Noch mal, da man hier ja so gerne missverstanden wird: Ich spreche sie dadurch nicht frei! Es wurde uns das denkbar Schlimmste dargestellt, was Menschen je darstellen konnten....
Ich sage, es hat einen schlimmeb, einen ganz schlimmen Sinn erfüllt: Dass wir achtsam sind vor uns selber.... dass wir wissen, zu was wir fähig sind und dass uns klar geworden ist, was niemals wieder, auch nicht in den geringsten Ansätzen, geschehen darf!

Und da ist es wieder, dieses riesige Uhrwerk - in dem die Dinge ineinanderspielen und nicht gegeneinander....

Weitergedacht beim Holocaust, wieder ausgehend von deiner These des Opfer-Täter-Karma: was für ein Vorleben muss jemand gehabt haben, der im KZ elendiglich zugrunde geht? Dann waren die Juden doch selbst Schuld an ihrem Schicksal? So, wie es die Nazis behauptet haben?

Ich bitte ganz, ganz dringend, Karma differenzierter zu betrachten. Karma ist kein Automatismus, der irgendwie abläuft und bei dem irgendeiner anderer mit Fug und Recht sagen kann: " Atsch, selber schuld!"

Karma bedeutet auch, aber nicht nur --> Ursache und Wirkung. Wirkung aber ist nicht nur: Du hast dieses getan, du kriegst dieses zurück!

Karma ist vor allem: Etwas hat einen bestimmten Eindruck hinterlassen, der nun gelebt wird. Wie auch immer!!
So kann Karma auch bedeuten und bedeutet es für bewusste Seelen ganz sicher, dass sie dazu beitragen, negative Eindrücke nicht ins Unendliche zu duplizieren.... ein Stopp zu setzen, anderen zu vermitteln, wie es nicht geht - auch um den Preis des eigenen Leidens.
Nicht Schuld und Sühne, sondern Liebe und Leidensvermeidung.

So, wie ich deine Postings lese, komme ich zu diesem Ergebnis. Bitte zeig mir den Denkfehler bzw wie deine Ansichten funktionieren ohne zu obigen Ergebnissen zu kommen. Darum gehts.

Gabi wird sich sicher dazu noch zu Worte melden, aber ich hoffe, ich konnte auch ein wenig hilfreich sein.
Das Thema ist, um es nochmal zu sagen, zu komplex, um es einfach so in wenigen Worten hinzuschreiben.

Lieben Gruß,
Rita
 
freiwilliger Verzicht und aus freien Stücken Verzeihen sind auch Möglichkeiten "Pingpongeffekte" im Karma enden zu lassen

zum anderen gibt Christus in konkreten Fällen aus seiner Verbundenheit mit der ganzen Menschheit heraus die Möglichkeit, dass ich die Kraft, die ich benötigen würde, um gegenüber einem bestimmten Menschen meine Karmaschuld abzutragen, sinnvoller an einer Stelle einsetze wo sie besser der Entwicklung der Menschheit, und damit allen die sich ihr zugehörig fühlen, zugute kommen kann.
 
Danke für die lange Darstellung, Rita, deine Sicht habe ich bereits verstanden. So, wie du es schreibst, habe ich kein Problem damit, Karma als mir fremdes System zu respektieren.
Trotzdem hoffe ich, dass Gabi sich noch mal dazu meldet, ich habe noch immer den Eindruck, dass ihr zwei verschiedene Sichtweisen habt. Ich kapier ja, dass Verkürzungen zu Missverständnissen führen können. Deswegen frage ich nach.
 
Rita, mit diesem Ansatzpunkt Karma = Schuld und Sühne komme ich auch nicht klar. Wir kämen niemals zu einem Ende...

Ich habe eine etwas andere Sicht der Dinge.

In fast allen Kulturen findet sich eine Aussage, die als "Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde" auch in der Bibel steht.

Unser Ziel ist es also, so zu werden wie Gott. Gott ist alles. Die Vollkommenheit.

Ein kleines Leben reicht nicht aus, um diese Vollkommenheit zu erreichen, nicht einmal nur menschliche Existenzen reichen aus.

Vollkommen bedeutet, unter anderen Existenzen als Täter und Opfer gelebt zu haben, als Hassende und Liebende, als Unterdrückte und Unterdrücker, usw., usw.

Darin kann ich mich finden, nicht in der ewigen Schuldbeladenheit.

In jedem System, welches mit Schuld agiert, geht es letztlich um Machtausübung. Denn wer sich schuldig fühlt, der muckt so schnell nicht auf...
 
*arianrhod* schrieb:
In jedem System, welches mit Schuld agiert, geht es letztlich um Machtausübung. Denn wer sich schuldig fühlt, der muckt so schnell nicht auf...

hallo,

die frage wäre aber immer noch, wenn es so ein system gibt (denn dieses system müsste woanders stehen), ob es darin eine verteilung gibt. nehmen wir an es gibt ein system welches mit schuld agiert. nehmen wir nun weiter an, es wird macht verteilt... nicht in diesem system sondern aus diesem. denn das wäre die einzigste erklärung, wie ein (weiteres) system woanders stehen kann. ein system steht also nicht für sich selbst... sondern für das, wohin es gehen kann. oder ? denn ein system welches für sich immer das selbe system ist, ist doch gar kein system.(?)

:confused: cu

nachtrag: das perfekteste system wäre also ein system, welches du nicht durchschauen kannst.
 
in der not würde ich auf den strich gehen oder auch töten. ist für mich fast dasselbe.

aber eigentlich mag ich gar nicht so weit denken. wäre ich nicht feige, würde ich wohl den selbstmord vorziehen, ehe ich eins von beidem tun müsste (s.o.).

lg
marta
 
handwerker schrieb:
hallo,

die frage wäre aber immer noch, wenn es so ein system gibt (denn dieses system müsste woanders stehen), ob es darin eine verteilung gibt. nehmen wir an es gibt ein system welches mit schuld agiert. nehmen wir nun weiter an, es wird macht verteilt... nicht in diesem system sondern aus diesem. denn das wäre die einzigste erklärung, wie ein (weiteres) system woanders stehen kann. ein system steht also nicht für sich selbst... sondern für das, wohin es gehen kann. oder ? denn ein system welches für sich immer das selbe system ist, ist doch gar kein system.(?)

:confused: cu

nachtrag: das perfekteste system wäre also ein system, welches du nicht durchschauen kannst.

Hallo, Handwerker!

Wir leben in einem solchen System der Schuldzuweisung.
 
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Martadada schrieb:
wäre ich nicht feige, würde ich wohl den selbstmord vorziehen, ehe ich eins von beidem tun müsste (s.o.).

:D der (selbstmord) wird dir auf dauer nix bringen.

cu
 
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