Hi
sagt mal , was denkt Ihr denn über die Propheten oder Gottes Söhne und Töchter selbst? Nehmen wir mal an, sie bekämen das alles mit, was in einem spirituell angehauchten Forum ja vielleicht nicht soooo unwahrscheinlich sein könnte, was macht es denn aus, etwas transzendiert zu haben?
Ist es wirklich möglich, einen Sohn Gottes zu beleidigen? Oder warum bzw. wodurch sind sie das geworden, was sie letztlich wurden?
An den Evangelien meine ich zu erkennen, daß man Jesus Christus nicht be-leid-igen konnte. Er hat sein Kreuz für uns getragen, seine Be-leid-igung ist mit dem I.N.R.I. zum Ausdruck gebracht worden. Er ist von seinem eigenen Volk abgelehnt worden, das zwar wie die ganze Region dort einen Propheten erwartete, aber die Nachricht der Gottessohn zu sein paßte wohl nicht in die "Kirchenzeit". Und die römische Besatzung tat dann das Übrige.
Ich kann mir aber nur vorstellen, daß er die aktuellen Anschläge und den Terror abgelehnt hätte. Er hätte vermutlich die Terroristen aufgesucht und mit ihnen gesprochen und hätte vor allem viel für sie gebetet und jeden, der es verstand, gebeten, ebenfalls für die Terroristen und für die Menschen des IS zu beten. Natürlich hätte er auch für die Opfer genauso viel gebetet. Mit dem Kern des Friedens als Bitte an seinen Vater.
Wir sind nun nicht der eingeborene Gottessohn, als der er sich empfand, sondern wir sind Menschen. Teilweise seine Nachfolger, wenn wir Christen sind. Und so entdecke ich es auch in mir: ich bete für die Opfer und für die Täter gleichermassen.
Während ich da dann so bete stelle ich fest, daß im Gebet durchaus die Täterseite auch zur Opferseite in mir wechselt und daß durchaus die Opferseite auch zur Täterseite wechselt. Beides entsteht nur miteinander: ohne eine Tat würden die Anschlagsopfer noch leben.
Wir sind Verstandesmenschen, oder nicht? Wir können und sind in der Lage, uns klug zu verhalten. Dadurch kann man zum Beispielden Versuch anstreben zu vermeiden, daß Täter und Opfer entstehen. Ich halte es da mit dem Amerikanern, die seit sie existieren (und nicht erst seit etwa 50 Jahren) eine Multikultur erfahren und daher Toleranz anders verstehen. Wenn religiöse Gefühle verletzt werden und zu Terror führen, dann sind für mich persönlich diejenigen, die diese Gefühle verletzen, Täter. Freiheit, auch Pressefreiheit, endet da, wo dem Anderen Unfreiheit geschieht. Und wenn es ja bereits bekannt ist und wenn glasklar erwartet werden muß, daß durch eine Verspottung des Heiligsten einer Gruppe von Menschen Gewalt ausgelöst wird und Terror zu erwarten ist, dann ist für mich die bewusste, absichtliche Verletzung der Gefühle dieser Gruppe nicht nur eine unanständige Tat, sondern sogar dumm. Stillos sozusagen. Pressefreiheit darf nicht zur Mißachtung von Kulturen und zur Verrohung führen. Daß das Abendland Worte wie Toleranz und Freiheit nicht mehr versteht und daß das nur noch Worthülsen sind, die von Politikern ausgegeben werden, die aber mit der Lebensrealität nichts mehr zu tun haben, fällt möglicherweise nicht jedem auf.
lg