unbekanntes Kind

november

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3. Dezember 2010
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11
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Kärnten
Hallo,
bin neu hier, hab mich ein wenig im Forum umgesehen und glaube, mein Erlebnis passt am besten hier her.
Würde mich freuen, wenn mir jemand eine Antwort oder Erklärung für meine Wahrnehmung geben könnte.
was ist passiert: am 17. November 10 um 16:50 ereignete sich einige 100 m von meinem Haus entfernt ein Unfall, ein 10jähriges Mädchen wollte die Straße überqueren, wurde von einem Auto erfasst, 20m durch die Luft geschleudert und blieb schwer verletzt liegen.
Ich hab das alles nur am Rande mit bekommen, zu dieser Zeit stand ich an der nächste Haltestelle und wartete auf meine jüngste Tochter, die aus der gleichen Schule nach Hause kam.
Das Wetter war schlecht, Regen, alles dunkel, die Autofahrerin hat nicht mal gebremst, die Kleine nicht gesehen, an dieser Stelle sind 100 km/h erlaubt, alleine das...
Jedenfalls steh ich so an der Haltstelle und bemerke, wie der Verkehr aus einer Richtung nachlässt, aufhört. Minuten vergehen und der Bus mit meiner Tochter kommt nicht, es kommt gar kein Auto mehr. Plötzlich krieg ich Panik, mir wird schlecht, ist mit dem Bus meiner Tochter was passiert, meine Schwester ist gleichzeitig mit mir weg gefahren, in die Richtung, aus der jetzt kein Verkehr mehr kam, ist mir ihr und meinem Neffen etwas?
Wie immer hatte ich mein Handy nicht dabei, krieg Panik, fahr weg, da kommen mir schon zwei Polizeiwagen mit Blaulicht entgegen, jetzt stand fest, es war wohl was passiert. Ich fahr schnell heim, mein Handy läutet, am Festnetz läutets, was war passiert???
Meine Tochter erzählt am Handy, dass sie mit dem Bus im Stau steht, da wäre wohl ein Hund überfahren worden...
Meine Schwester erzählt mir am Festnetz, dass sie an der Kreuzung steht, ein Mädchen sei angefahren worden, durch die Luft geschleudert, hat minutenlang geweint und nach seiner Mutter gerufen, die sei auch da, die Polizei lässt sie aber nicht zu der Kleinen, sie wäre nur eine halbe Minute zu spät gekommen, die Kleine habe versucht alleine über die Straße zu kommen...jetzt sei sie wohl ohnmächtig, alle warten verzweifelt auf den Rettungswagen.
Bin total fertig, in der Nacht werde ich immer wieder munter und bete darum, dass die Kleine überleben möge, bitte, bitte lieber Gott, lass sie leben!
Am nächsten Tag weiß ich um wen es sich handelt, kenn die Kleine nicht, hab sie nie (bewusst) gesehen, weiß nur wer ihre Mama ist. Auf der Homepage ihrer Schule suche ich nach Bildern von ihr - warum nur??? Finde welche, seh sie mir an, seh ein kleines, lächelndes Mädchen, warum interessiert mich das so???
Am Nachmittag fahr ich mit dem Auto und hör in den Nachrichten, dass sie an ihren schweren Kopfverletzungen gestorben sei.
Klick.
Unendliche Trauer macht sich in mir breit, ich weine fast die ganze Fahrt, versuch meiner Familie aus dem Weg zu gehen, versteh die Trauer nicht und könnte ihnen meinen Zustand doch auch gar nicht erklären. Die ganzen nächsten Tage schau ich mir immer wieder wie unter Zwang die Todesanzeige auf der Schulhompage an, ihre Bilder, immer wieder, obwohl ich weiß, dass es mir damit nur noch schlimmer geht. Jeden Tag suche ich nach der Todesanzeige in der Zeitung, es dauert noch ein Woche bis was drin steht. In dieser Zeit bin ich so traurig wie noch nie in meinem Leben. Selbst als mein Vater gestorben ist, hab ich nicht diese unendliche Trauer empfunden und wundere mich gleichzeitig, ich kannte die Kleine doch gar nicht, was ist nur los mit mir. Immer wieder breche ich unvermittelt in Tränen aus, fahr die Strecke ab, wo der Unfall passiert war, bin traurig, wenn die Sonne scheint, wäre an diesem Tag das Wetter besser gewesen, hätte die Autofahrerin die Kleine nicht übersehen. Es schneit, ich bin traurig und weine (auch im Büro bei der Arbeit), Hanna hätte sich sicher auch über den ersten Schnee gefreut....Bald ist Weihnachten, sie ist tod, warum nur, warum?
Alle leben ihr Leben weiter wie bisher, es wird über den Unfal geredet, armes Kind, schöner Parte (????), sie wird verbrannt, ihre Mutter möchte sich aus der Asche einen Diamanten anfertigen lassen, finde diese Idee schön, nur, wenn es kein Grab gibt, wo soll ich dann die Kerzen aufstellen? Warum tun alle so, als sie das das normalst der Welt?
Jeden morgen das gleiche Ritual, hab für die Kleine einen Platz eingerichtet, an dem so gut wie immer ein Teelicht brennt. Meine Familie weiß nichts davon, würde das nicht verstehen.
Ich gehe in die Kirche, zünde ein Gedenklicht an für sie, eines für meinen Vater und eines für die vielen anderen Verstorbenen in meinem Leben. Bete, hoffe, dass damit das Leid aufhört, dieser Schmerz, als ob mein eigenes Kind so tragisch gestorben wäre. Bringe Kerzen zur Unfallstelle, versteh das alles nicht, schlafe schlecht... warum, ich habe damit doch gar nichts zu tun, warum hört das nicht auf. Was ist nur los???
Letzte Woche - es ist wieder Mittwoch, der Unfall genau zwei Wochen her - bin ich am Schneeschaufeln. Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass, wenn ich pünktlich an der Haltestelle wäre, könnte ich Hanna sicher über die Straße abringen. Dieser Gedanke ist für mich in diesem Moment total logisch und sinnvoll, auch heute noch, owohl ich weiß, dass es im Grunde doch verrückt ist?
Ich fahr also hin, es schneit, an der Kreuzung steht ein Mädchen mit seinem Vater - seh ich schon Gespenster? Sie warten, ich bete, dass sie heil über die Straße kommen, so hätte es vor zwei Wochen auch sein müssen, sie hätte nicht alleine sein dürfen, sie hätte doch nur ein wenig auch ihre Mama warten müssen. Tränen, Trauer, Verzweiflung. Passt bitte auf.
Ich habe einen Auftrag! Park das Auto neben der Haltestelle. Der Bus kommt, fährt vorbei - kein Kind steigt mehr an dieser Haltestelle aus. Ich stampfe mit ihr duch den Schnee, bin ich schon ganz verrückt geworden? Ich muss das jetzt machen.... An der Kreuzung angekommen ist plötzlich kein Verkehr mehr, kein einziges Auto auf der Straße, absolute Stille. So hätte es vor zwei Wochen doch auch sein können! Warum nur, warum? Ich geh mit ihr über die Straße, auf der anderen Seite angekommen schaue ich ins Nichts und sage: "jetzt bist in Sicherheit, geh ham Hanna, geh ham".
Ich weiß, es klingt total verrückt, für mich war und ist es aber richtig, ich habe sie nach Hause gebracht. Wieder ein Kerze an der Unfallstelle angezündet, seitdem geht´s mir besser, diese tiefe Trauer ist einem dumpfen Gefühl der Traurigkeit gewichen, das mich aber nicht immer wieder unvermittelt in Tränen ausbrechen lässt. Ich empfand die Trauer nie als gerecht, hatte immer so das Gefühl, ihrer Mutter die Trauer zu stehlen.

Hat jemand ähnliches erlebt, sollte ich der kleinen Seele helfen, hat sie mir Zeichen gegeben, wenn ja, warum gerade mir oder bin ich einfach nur verrückt?????
 
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das ist eine sehr tragische Geschichte

eine mögliche Erklärung wäre auch, daß du durch dein Denken an das verunglückte Mädchen mit dessen Mutter
in geistiger Verbindung standest und daher den Schmerz und die Trauer so intensiv empfunden hast

diese Prozedur mit dem über-die-Straße-führen könnte dann als Hilfe für dich von dem Mädchen geschehen sein,
nicht umgedreht, denn dir geht es jetzt besser, dem kleinen Mädchen sowieso, sie ist nun in guter Obhut,
es wäre schön, wenn das die Mutter auch weiß
 
Hallo, auf keinen Fall bist Du verrückt, nicht mal annährend!!! Das musste ich erst mal schnell los werden.

Ich hab nur leider im Moment wenig Zeit, meine Gedanken dazu aufzuschreiben, weil das wird sicher ein längerer Text.
 
das ist eine sehr tragische Geschichte

eine mögliche Erklärung wäre auch, daß du durch dein Denken an das verunglückte Mädchen mit dessen Mutter
in geistiger Verbindung standest und daher den Schmerz und die Trauer so intensiv empfunden hast

diese Prozedur mit dem über-die-Straße-führen könnte dann als Hilfe für dich von dem Mädchen geschehen sein,
nicht umgedreht, denn dir geht es jetzt besser, dem kleinen Mädchen sowieso, sie ist nun in guter Obhut,
es wäre schön, wenn das die Mutter auch weiß

so habe ich das noch gar nicht gesehen, danke für den Beitrag, hoffe, der Kleinen geht´s wirklich gut, wär ein Trost für mich.
 
Ich hab das alles nur am Rande mit bekommen, zu dieser Zeit stand ich an der nächste Haltestelle und wartete auf meine jüngste Tochter, die aus der gleichen Schule nach Hause kam.
...

Jedenfalls steh ich so an der Haltstelle und bemerke, wie der Verkehr aus einer Richtung nachlässt, aufhört. Minuten vergehen und der Bus mit meiner Tochter kommt nicht, es kommt gar kein Auto mehr. Plötzlich krieg ich Panik, mir wird schlecht, ist mit dem Bus meiner Tochter was passiert, meine Schwester ist gleichzeitig mit mir weg gefahren, in die Richtung, aus der jetzt kein Verkehr mehr kam, ist mir ihr und meinem Neffen etwas?
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Ich geh mit ihr über die Straße, auf der anderen Seite angekommen schaue ich ins Nichts und sage: "jetzt bist in Sicherheit, geh ham Hanna, geh ham".
...

Hat jemand ähnliches erlebt, sollte ich der kleinen Seele helfen, hat sie mir Zeichen gegeben, wenn ja, warum gerade mir oder bin ich einfach nur verrückt?????


Hallo november,

verrückt bist Du keinesfalls, da kann ich Dich beruhigen.

Ich denke, es ist was ganz anderes passiert. Du warst in Panik um Deine Tochter, also in einer Art Ausnahmezustand. Und dann haben sich die Energiefäden von dem Kind und von Dir miteinander verbunden.

Auch wenn sie jetzt in der Geistigen Welt ist, aber stell Dir bitte intensiv vor wie Fäden, die Euch miteinander verbinden von Dir durchschnitten werden und wie Du Deine wieder zu Dir rein ziehst. Das machst Du immer, wenn Du in der nächsten Zeit immer wieder, wenn Du an sie gedacht hast.
Und bitte besonders gut erden.


Viele Grüße, Tatzelwurm
 
Hallo November, wir sind alle EIN Wesen. Und wenn wir es zulassen können wir alles spüren was irgendwo einem atmenden Wesen auf der Welt widerfährt. Normalerweise schützt unser innerer Filter - unsere Illusion von Abgegrenztheit - vor diesem Emotionsgewitter. Dieses Unglück ist dir eingefahren, kein Wunder, du warst nah dran.

Wir kennen das aus den Nachrichten. Ein Zugunglück in Hinterasien mit 120 Toten. Nehmen wir nur kurz zur Kenntnis. Zu weit weg. Ein Unfall um die Ecke - das berührt und betrifft uns viel mehr. Es hätte jemand uns Nahestehendes sein können.

In diesem Fall kommt einiges zusammen. Es war ein Kind (tragisch). Du warst ganz in der Nähe (der Tod war dir auch nahe). Du bist selbst Mutter, da fährt einem jedes tödliche Verunglücken eines Kindes doppelt ein - man kann sich vorstellen was es bedeutet, ein Kind zu verlieren (nicht auszuhalten). Dein liebevoller Impuls helfen zu wollen, es nachträglich zu verhindern oder gut zu machen ist sehr menschlich.

Löse dich trotzdem davon. Es ist nicht deine Geschichte. Du warst nur Zeuge. Und wenn es ein klitzekleiner Trost ist: So hart es für die Eltern und Geschwister ist die noch hier sind -kleine Kinder sind meist noch nicht so verhaftet und identifiziert mit dieser Welt und "gehen" leicht.
 
Hallo november,

verrückt bist Du keinesfalls, da kann ich Dich beruhigen.

Ich denke, es ist was ganz anderes passiert. Du warst in Panik um Deine Tochter, also in einer Art Ausnahmezustand. Und dann haben sich die Energiefäden von dem Kind und von Dir miteinander verbunden.

Auch wenn sie jetzt in der Geistigen Welt ist, aber stell Dir bitte intensiv vor wie Fäden, die Euch miteinander verbinden von Dir durchschnitten werden und wie Du Deine wieder zu Dir rein ziehst. Das machst Du immer, wenn Du in der nächsten Zeit immer wieder, wenn Du an sie gedacht hast.
Und bitte besonders gut erden.


Viele Grüße, Tatzelwurm

warum hat sie sich mit mir verbunden? Wenn ich mich jetzt versuche, von ihr zu lösen, geht es ihr dann trotzdem gut? Seit ich sie über die Straße gebracht habe, geht es mir viel, viel besser, ihr auch?
Wie funktioniert das mit dem erden??? Danke, lG
 
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@ doscho,
hast wohl recht, da kamen viele Dinge auf einmal zusammen. Hab vor Jahren mal ein Buch von James Praagh gelesen, der meinte, dass Seelen, die unvermittelt durch einen Unfall oder Mord aus dem Leben gerissen werden, verwirrt seien und den Weg ins Licht nicht finden - ich weiß, klingt nach Ghost Whisperer....
Jedenfalls hab ich´s geschafft, erstmals Abstand zu gewinnen und hoffe, dass du recht hast und ihre kleine Seele leicht gegangen ist.
 
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