Hallo,
bin neu hier, hab mich ein wenig im Forum umgesehen und glaube, mein Erlebnis passt am besten hier her.
Würde mich freuen, wenn mir jemand eine Antwort oder Erklärung für meine Wahrnehmung geben könnte.
was ist passiert: am 17. November 10 um 16:50 ereignete sich einige 100 m von meinem Haus entfernt ein Unfall, ein 10jähriges Mädchen wollte die Straße überqueren, wurde von einem Auto erfasst, 20m durch die Luft geschleudert und blieb schwer verletzt liegen.
Ich hab das alles nur am Rande mit bekommen, zu dieser Zeit stand ich an der nächste Haltestelle und wartete auf meine jüngste Tochter, die aus der gleichen Schule nach Hause kam.
Das Wetter war schlecht, Regen, alles dunkel, die Autofahrerin hat nicht mal gebremst, die Kleine nicht gesehen, an dieser Stelle sind 100 km/h erlaubt, alleine das...
Jedenfalls steh ich so an der Haltstelle und bemerke, wie der Verkehr aus einer Richtung nachlässt, aufhört. Minuten vergehen und der Bus mit meiner Tochter kommt nicht, es kommt gar kein Auto mehr. Plötzlich krieg ich Panik, mir wird schlecht, ist mit dem Bus meiner Tochter was passiert, meine Schwester ist gleichzeitig mit mir weg gefahren, in die Richtung, aus der jetzt kein Verkehr mehr kam, ist mir ihr und meinem Neffen etwas?
Wie immer hatte ich mein Handy nicht dabei, krieg Panik, fahr weg, da kommen mir schon zwei Polizeiwagen mit Blaulicht entgegen, jetzt stand fest, es war wohl was passiert. Ich fahr schnell heim, mein Handy läutet, am Festnetz läutets, was war passiert???
Meine Tochter erzählt am Handy, dass sie mit dem Bus im Stau steht, da wäre wohl ein Hund überfahren worden...
Meine Schwester erzählt mir am Festnetz, dass sie an der Kreuzung steht, ein Mädchen sei angefahren worden, durch die Luft geschleudert, hat minutenlang geweint und nach seiner Mutter gerufen, die sei auch da, die Polizei lässt sie aber nicht zu der Kleinen, sie wäre nur eine halbe Minute zu spät gekommen, die Kleine habe versucht alleine über die Straße zu kommen...jetzt sei sie wohl ohnmächtig, alle warten verzweifelt auf den Rettungswagen.
Bin total fertig, in der Nacht werde ich immer wieder munter und bete darum, dass die Kleine überleben möge, bitte, bitte lieber Gott, lass sie leben!
Am nächsten Tag weiß ich um wen es sich handelt, kenn die Kleine nicht, hab sie nie (bewusst) gesehen, weiß nur wer ihre Mama ist. Auf der Homepage ihrer Schule suche ich nach Bildern von ihr - warum nur??? Finde welche, seh sie mir an, seh ein kleines, lächelndes Mädchen, warum interessiert mich das so???
Am Nachmittag fahr ich mit dem Auto und hör in den Nachrichten, dass sie an ihren schweren Kopfverletzungen gestorben sei.
Klick.
Unendliche Trauer macht sich in mir breit, ich weine fast die ganze Fahrt, versuch meiner Familie aus dem Weg zu gehen, versteh die Trauer nicht und könnte ihnen meinen Zustand doch auch gar nicht erklären. Die ganzen nächsten Tage schau ich mir immer wieder wie unter Zwang die Todesanzeige auf der Schulhompage an, ihre Bilder, immer wieder, obwohl ich weiß, dass es mir damit nur noch schlimmer geht. Jeden Tag suche ich nach der Todesanzeige in der Zeitung, es dauert noch ein Woche bis was drin steht. In dieser Zeit bin ich so traurig wie noch nie in meinem Leben. Selbst als mein Vater gestorben ist, hab ich nicht diese unendliche Trauer empfunden und wundere mich gleichzeitig, ich kannte die Kleine doch gar nicht, was ist nur los mit mir. Immer wieder breche ich unvermittelt in Tränen aus, fahr die Strecke ab, wo der Unfall passiert war, bin traurig, wenn die Sonne scheint, wäre an diesem Tag das Wetter besser gewesen, hätte die Autofahrerin die Kleine nicht übersehen. Es schneit, ich bin traurig und weine (auch im Büro bei der Arbeit), Hanna hätte sich sicher auch über den ersten Schnee gefreut....Bald ist Weihnachten, sie ist tod, warum nur, warum?
Alle leben ihr Leben weiter wie bisher, es wird über den Unfal geredet, armes Kind, schöner Parte (????), sie wird verbrannt, ihre Mutter möchte sich aus der Asche einen Diamanten anfertigen lassen, finde diese Idee schön, nur, wenn es kein Grab gibt, wo soll ich dann die Kerzen aufstellen? Warum tun alle so, als sie das das normalst der Welt?
Jeden morgen das gleiche Ritual, hab für die Kleine einen Platz eingerichtet, an dem so gut wie immer ein Teelicht brennt. Meine Familie weiß nichts davon, würde das nicht verstehen.
Ich gehe in die Kirche, zünde ein Gedenklicht an für sie, eines für meinen Vater und eines für die vielen anderen Verstorbenen in meinem Leben. Bete, hoffe, dass damit das Leid aufhört, dieser Schmerz, als ob mein eigenes Kind so tragisch gestorben wäre. Bringe Kerzen zur Unfallstelle, versteh das alles nicht, schlafe schlecht... warum, ich habe damit doch gar nichts zu tun, warum hört das nicht auf. Was ist nur los???
Letzte Woche - es ist wieder Mittwoch, der Unfall genau zwei Wochen her - bin ich am Schneeschaufeln. Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass, wenn ich pünktlich an der Haltestelle wäre, könnte ich Hanna sicher über die Straße abringen. Dieser Gedanke ist für mich in diesem Moment total logisch und sinnvoll, auch heute noch, owohl ich weiß, dass es im Grunde doch verrückt ist?
Ich fahr also hin, es schneit, an der Kreuzung steht ein Mädchen mit seinem Vater - seh ich schon Gespenster? Sie warten, ich bete, dass sie heil über die Straße kommen, so hätte es vor zwei Wochen auch sein müssen, sie hätte nicht alleine sein dürfen, sie hätte doch nur ein wenig auch ihre Mama warten müssen. Tränen, Trauer, Verzweiflung. Passt bitte auf.
Ich habe einen Auftrag! Park das Auto neben der Haltestelle. Der Bus kommt, fährt vorbei - kein Kind steigt mehr an dieser Haltestelle aus. Ich stampfe mit ihr duch den Schnee, bin ich schon ganz verrückt geworden? Ich muss das jetzt machen.... An der Kreuzung angekommen ist plötzlich kein Verkehr mehr, kein einziges Auto auf der Straße, absolute Stille. So hätte es vor zwei Wochen doch auch sein können! Warum nur, warum? Ich geh mit ihr über die Straße, auf der anderen Seite angekommen schaue ich ins Nichts und sage: "jetzt bist in Sicherheit, geh ham Hanna, geh ham".
Ich weiß, es klingt total verrückt, für mich war und ist es aber richtig, ich habe sie nach Hause gebracht. Wieder ein Kerze an der Unfallstelle angezündet, seitdem geht´s mir besser, diese tiefe Trauer ist einem dumpfen Gefühl der Traurigkeit gewichen, das mich aber nicht immer wieder unvermittelt in Tränen ausbrechen lässt. Ich empfand die Trauer nie als gerecht, hatte immer so das Gefühl, ihrer Mutter die Trauer zu stehlen.
Hat jemand ähnliches erlebt, sollte ich der kleinen Seele helfen, hat sie mir Zeichen gegeben, wenn ja, warum gerade mir oder bin ich einfach nur verrückt?????
bin neu hier, hab mich ein wenig im Forum umgesehen und glaube, mein Erlebnis passt am besten hier her.
Würde mich freuen, wenn mir jemand eine Antwort oder Erklärung für meine Wahrnehmung geben könnte.
was ist passiert: am 17. November 10 um 16:50 ereignete sich einige 100 m von meinem Haus entfernt ein Unfall, ein 10jähriges Mädchen wollte die Straße überqueren, wurde von einem Auto erfasst, 20m durch die Luft geschleudert und blieb schwer verletzt liegen.
Ich hab das alles nur am Rande mit bekommen, zu dieser Zeit stand ich an der nächste Haltestelle und wartete auf meine jüngste Tochter, die aus der gleichen Schule nach Hause kam.
Das Wetter war schlecht, Regen, alles dunkel, die Autofahrerin hat nicht mal gebremst, die Kleine nicht gesehen, an dieser Stelle sind 100 km/h erlaubt, alleine das...
Jedenfalls steh ich so an der Haltstelle und bemerke, wie der Verkehr aus einer Richtung nachlässt, aufhört. Minuten vergehen und der Bus mit meiner Tochter kommt nicht, es kommt gar kein Auto mehr. Plötzlich krieg ich Panik, mir wird schlecht, ist mit dem Bus meiner Tochter was passiert, meine Schwester ist gleichzeitig mit mir weg gefahren, in die Richtung, aus der jetzt kein Verkehr mehr kam, ist mir ihr und meinem Neffen etwas?
Wie immer hatte ich mein Handy nicht dabei, krieg Panik, fahr weg, da kommen mir schon zwei Polizeiwagen mit Blaulicht entgegen, jetzt stand fest, es war wohl was passiert. Ich fahr schnell heim, mein Handy läutet, am Festnetz läutets, was war passiert???
Meine Tochter erzählt am Handy, dass sie mit dem Bus im Stau steht, da wäre wohl ein Hund überfahren worden...
Meine Schwester erzählt mir am Festnetz, dass sie an der Kreuzung steht, ein Mädchen sei angefahren worden, durch die Luft geschleudert, hat minutenlang geweint und nach seiner Mutter gerufen, die sei auch da, die Polizei lässt sie aber nicht zu der Kleinen, sie wäre nur eine halbe Minute zu spät gekommen, die Kleine habe versucht alleine über die Straße zu kommen...jetzt sei sie wohl ohnmächtig, alle warten verzweifelt auf den Rettungswagen.
Bin total fertig, in der Nacht werde ich immer wieder munter und bete darum, dass die Kleine überleben möge, bitte, bitte lieber Gott, lass sie leben!
Am nächsten Tag weiß ich um wen es sich handelt, kenn die Kleine nicht, hab sie nie (bewusst) gesehen, weiß nur wer ihre Mama ist. Auf der Homepage ihrer Schule suche ich nach Bildern von ihr - warum nur??? Finde welche, seh sie mir an, seh ein kleines, lächelndes Mädchen, warum interessiert mich das so???
Am Nachmittag fahr ich mit dem Auto und hör in den Nachrichten, dass sie an ihren schweren Kopfverletzungen gestorben sei.
Klick.
Unendliche Trauer macht sich in mir breit, ich weine fast die ganze Fahrt, versuch meiner Familie aus dem Weg zu gehen, versteh die Trauer nicht und könnte ihnen meinen Zustand doch auch gar nicht erklären. Die ganzen nächsten Tage schau ich mir immer wieder wie unter Zwang die Todesanzeige auf der Schulhompage an, ihre Bilder, immer wieder, obwohl ich weiß, dass es mir damit nur noch schlimmer geht. Jeden Tag suche ich nach der Todesanzeige in der Zeitung, es dauert noch ein Woche bis was drin steht. In dieser Zeit bin ich so traurig wie noch nie in meinem Leben. Selbst als mein Vater gestorben ist, hab ich nicht diese unendliche Trauer empfunden und wundere mich gleichzeitig, ich kannte die Kleine doch gar nicht, was ist nur los mit mir. Immer wieder breche ich unvermittelt in Tränen aus, fahr die Strecke ab, wo der Unfall passiert war, bin traurig, wenn die Sonne scheint, wäre an diesem Tag das Wetter besser gewesen, hätte die Autofahrerin die Kleine nicht übersehen. Es schneit, ich bin traurig und weine (auch im Büro bei der Arbeit), Hanna hätte sich sicher auch über den ersten Schnee gefreut....Bald ist Weihnachten, sie ist tod, warum nur, warum?
Alle leben ihr Leben weiter wie bisher, es wird über den Unfal geredet, armes Kind, schöner Parte (????), sie wird verbrannt, ihre Mutter möchte sich aus der Asche einen Diamanten anfertigen lassen, finde diese Idee schön, nur, wenn es kein Grab gibt, wo soll ich dann die Kerzen aufstellen? Warum tun alle so, als sie das das normalst der Welt?
Jeden morgen das gleiche Ritual, hab für die Kleine einen Platz eingerichtet, an dem so gut wie immer ein Teelicht brennt. Meine Familie weiß nichts davon, würde das nicht verstehen.
Ich gehe in die Kirche, zünde ein Gedenklicht an für sie, eines für meinen Vater und eines für die vielen anderen Verstorbenen in meinem Leben. Bete, hoffe, dass damit das Leid aufhört, dieser Schmerz, als ob mein eigenes Kind so tragisch gestorben wäre. Bringe Kerzen zur Unfallstelle, versteh das alles nicht, schlafe schlecht... warum, ich habe damit doch gar nichts zu tun, warum hört das nicht auf. Was ist nur los???
Letzte Woche - es ist wieder Mittwoch, der Unfall genau zwei Wochen her - bin ich am Schneeschaufeln. Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass, wenn ich pünktlich an der Haltestelle wäre, könnte ich Hanna sicher über die Straße abringen. Dieser Gedanke ist für mich in diesem Moment total logisch und sinnvoll, auch heute noch, owohl ich weiß, dass es im Grunde doch verrückt ist?
Ich fahr also hin, es schneit, an der Kreuzung steht ein Mädchen mit seinem Vater - seh ich schon Gespenster? Sie warten, ich bete, dass sie heil über die Straße kommen, so hätte es vor zwei Wochen auch sein müssen, sie hätte nicht alleine sein dürfen, sie hätte doch nur ein wenig auch ihre Mama warten müssen. Tränen, Trauer, Verzweiflung. Passt bitte auf.
Ich habe einen Auftrag! Park das Auto neben der Haltestelle. Der Bus kommt, fährt vorbei - kein Kind steigt mehr an dieser Haltestelle aus. Ich stampfe mit ihr duch den Schnee, bin ich schon ganz verrückt geworden? Ich muss das jetzt machen.... An der Kreuzung angekommen ist plötzlich kein Verkehr mehr, kein einziges Auto auf der Straße, absolute Stille. So hätte es vor zwei Wochen doch auch sein können! Warum nur, warum? Ich geh mit ihr über die Straße, auf der anderen Seite angekommen schaue ich ins Nichts und sage: "jetzt bist in Sicherheit, geh ham Hanna, geh ham".
Ich weiß, es klingt total verrückt, für mich war und ist es aber richtig, ich habe sie nach Hause gebracht. Wieder ein Kerze an der Unfallstelle angezündet, seitdem geht´s mir besser, diese tiefe Trauer ist einem dumpfen Gefühl der Traurigkeit gewichen, das mich aber nicht immer wieder unvermittelt in Tränen ausbrechen lässt. Ich empfand die Trauer nie als gerecht, hatte immer so das Gefühl, ihrer Mutter die Trauer zu stehlen.
Hat jemand ähnliches erlebt, sollte ich der kleinen Seele helfen, hat sie mir Zeichen gegeben, wenn ja, warum gerade mir oder bin ich einfach nur verrückt?????