Wie stellst du dir das vor ?
Sag mir mal eine Situation, in der du dir vorstellen kannst, dass ein Mensch verhungert.
Er ist verhungert, das habe ich mir weder vorgestellt noch ausgedacht - ihm wurde die Sozialhilfe gekürzt, weil das Amt meinte, er wolle nicht arbeiten.
Ich weiss natürlich nicht, warum er nicht arbeiten ging, vielleicht hatte er ja auch psychische Probleme oder was auch immer, auf jeden Fall ist er verhungert - mitten im ach so reichen Deutschland.
Weißt du, was ich glaube ? Ich glaube es ist einfach nur Angst. Eine unheimliche Angst vor dem "Armsein" - dem kein Geld mehr haben und dem Verhungern ... das sind noch Überbleibsel aus dem Krieg - sicher KANN man verhungern - aber die Frage ist - muss man das auch ?
Auch ich habe schon gehungert und konnte mir nicht mal eine Wohnung leisten - das geht schneller als man denkt und einen Krieg habe ich persönlich noch nicht miterlebt...
Menschen, die von der Sozialhilfe leben haben entweder völlig andere Prioritäten als die, die Arbeit haben oder aber ein ganz anderes soziales Umfeld. Vielleicht haben sie mehr Sicherheit, mehr Vertrauen ins Leben als Menschen, die sich an einen Arbeitsplatz klammern, weil sie glauben, dass sie dann mehr "wert" sind - denn am Geld kanns ja nicht liegen, wie hier schon so deutlich gemacht worden ist ...
Ich weiss ja nicht, wieviele Sozialhilfeempfänger Du kennst, doch die, die ich kenne, möchten gerne arbeiten und finden keine Stelle, ihnen reicht das Geld hinten und vorne nicht - aber vielleicht gibt es ja auch welche, die glücklich mit ihrer Situation sind...
Mittlerweile verdienen ja viele weniger Lohn als Sozialhilfeempfänger und zudem macht der Job sie noch krank - aber was solls - hauptsache wir haben eine Arbeit.
Dass die Arbeit häufig unterbezahlt wird, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren - doch kenne ich kaum jemanden, der freiwillig zu einem Hungerlohn arbeitet, sondern, die die ich kenne, werden von den Ämtern dazu verdonnert, weil ihnen sonst die Gelder gestrichen werden (wie dem jungen Mann in Niedersachsen).
Dem "System" macht es natürlich Spaß, dass es solche Menschen zu Hauf gibt, denn so brauch man ja die Löhne nicht anpassen, kann mehr Stunden Arbeit verlangen, brauche den Arbeitsplatz und mein Verhalten als Chef nicht menschenwürdig zu gestalten usw. usw. ...
Hast Du schonmal die Drohbriefe vom Sozialamt bekommen? Das macht wirklich keinen Spass...
Wenn man glaubt, 20 Versicherungen zu brauchen, 1 Auto, 2 Fernseher, 3 Urlaube im Jahr im Ausland oder ausser Haus - die neuesten Fummel, Zigarretten, Alkohol (um sich über den Job hinwegzutrösten, der einen zum Zombie macht
) ... ein Haus, ein Swimmingpool, eine Jacht und ein Pferd - jeden Tag Fleisch auf dem Tisch und immer den neuesten Trend im Wohnzimmer - Kosmetik und Friseur und Maniküre und was weiß ich ...
Ich kenne nun wirklich niemanden, der diese Luxusgüter alle besitzt oder sie erstrebt, aber Dein Bekanntenkreis scheint ein anderer zu sein als meiner. In meinem Bekanntenkreis geht es darum, dass man sich noch vernünftiges Essen leisten kann und auch Kleidung für die Kinder (die ja bekanntlich schnell aus Kleidung herauswachsen).
Vielleicht wohnst Du ja in einer preiswerteren Gegend als ich, das könnte ich mir vorstellen bei Deinen Beispielen.