Schwererziehbare Kinder

[Eberesche]

... "schleifen und disziplinieren" ist ja genau das, was scheitert. Und aus gutem Grund. Kein Mensch, der sich von einem sozialen System nicht die Bohne verspricht, wird sich darin einfügen, solange er nicht gebrochen ist.

Ich habe mich bei Freizeitbetreuungen immer gerne mit den "Schwererziehbaren" beschäftigt, da sie häufig die interessanteren Charaktere waren (und die anderen Betreuer keinen Bock auf sie hatten). Eben keine stromlinienförmigen Anpassler. Und es braucht eigentlich nur Zeit, klare Sicht, Präsenz und Verlässlichkeit, um mit solchen Menschen eine Basis zu finden. Der Rest ergibt sich immer von selbst.

...sie wollen eigentlich nur, daß man sich mit ihnen beschäftigt...

 

[sage]

Hallo Du,

ich galt als "nicht erziehbar" so ab 10. Ich machte lange Ausflüge ins Grüne und sonst auch so ziemlich, was ich wollte.....in der Klasse langweilte ich mich derart, dass ich regelmässig einschlief...

Gott sei Dank, denken nicht alle so wie Indigomädchen (?) und Sage...denn wenn ich dort dann nicht ausbüchsen hätte können, hätte ich mich wahrscheinlich in die nächste Existenz verfrachtet.


Caya

Nicht erziehbar?
Damit wärst Du bei meinem Vater und der war relativ locker, nicht durchgekommen.
Reskekt, Rücksichtnahme und Disziplin, mehr wurde nicht erwartet auch nicht weniger.
Eigene Meinung istz ok, aber dann vernünftig vorgetragen und nicht rotzig dahingekotzt.
Wir haben in der Schule auch nicht nur brav abgenickt, jedenfalls ein paar von uns und deshalb standen wir auch so oft im Gästebuch. Aber wir haben, wenn uns was nicht passte, das ausdiskutiert und nicht drauflosgeprügelt.

Die Kinder haben´s heute ja so schwer, heißt es immer. Früher war´s für die meisten noch schwerer.
Viele mußten zuhause voll mitarbeiten. Meine Mutter erzählte von Schulkameradinnen, die morgens um 5.00 Uhr aufstanden, den Kuhstall misten und die Tiere versorgen mußten und dann noch über 10Km zur Schule laufen durften, weil es keinen Schulbus gab. Für schlechte Leistung in der Schule gab´s da noch Prügel von den Lehrern und den Eltern. Schmutzige Fingernägel wurden dann mit einem Ziegelstein geschrubbt.
Schläge mit dem Rohrstock gab´s schon für einmal Kopfwenden oder auch mal so, je nach dem wie der Pauker drauf war.
Trotzdem ist aus diesen Kindern was geworden, zumindest konnten sie sich benehmen und waren hilfsbereit und höflich.
Heute sind sie zu schwach, um im Bus für Behinderte oder Alte aufzustehen. Nur rumpöbeln, das können viele von ihnen, dazu sind sie nicht zu schwächlich.
Die, die lernen wollen, die sich benehmen können, werden von den Chaoten mißhandelt und haben eine schwere Zeit.
Internate ala Boot camps wären für diese "Nichterziehbaren" eine Chance, doch noch was aus ihrem Leben machen zu können, etwas zu lernen, um später mal einen Job zu bekommen.Und längst nicht so teuer wie Abenteuerferien als belohnung für asoziales Verhalten.



Sage

 

[Avalonis]

Liebe Ebersche,

ich stimme jedem deiner Beiträge zu. Ich sehe das genauso.

Ich habe im Kleinen erlebt, wie es ist, wenn man Kindern keine Grenzen setzt.
Meine damals 2jährige Tochter kam in einen Privatkindergarten (wir bekamen damals keinen anderen). Dort wurde den Kindern keine Grenzen gesetzt. Antiautoritäre Erziehung. Vor dem Kindergarten sagte sie Bitte und Danke. Ab dem 2. Tag dort, schmiss sie die Sachen vom Tisch, kein Bitte, kein Danke, lacht uns aus, wenn wir sie zurechwiesen. Ich kannte mein Kind nicht mehr. Sie wurde dann mit scharfen Worten bestraft - nämlich genau dafür, was die Kindergärtnerinnen eigentlich verbockt haben.
Wir haben sie raschest wieder herausgenommen und haben einen Gemeindekindergartenplatz bekommen. Sie ist ausgeglichen und das bravste, netteste und höflichste Mädchen. Es werden ihr Grenzen gesetzt und man geht auf die Kinder liebevoll ein.

 

[WyrmCaya]

Nicht erziehbar?
Damit wärst Du bei meinem Vater und der war relativ locker, nicht durchgekommen.
Reskekt, Rücksichtnahme und Disziplin, mehr wurde nicht erwartet auch nicht weniger.
Eigene Meinung istz ok, aber dann vernünftig vorgetragen und nicht rotzig dahingekotzt.
Wir haben in der Schule auch nicht nur brav abgenickt, jedenfalls ein paar von uns und deshalb standen wir auch so oft im Gästebuch. Aber wir haben, wenn uns was nicht passte, das ausdiskutiert und nicht drauflosgeprügelt.

Die Kinder haben´s heute ja so schwer, heißt es immer. Früher war´s für die meisten noch schwerer.
Viele mußten zuhause voll mitarbeiten. Meine Mutter erzählte von Schulkameradinnen, die morgens um 5.00 Uhr aufstanden, den Kuhstall misten und die Tiere versorgen mußten und dann noch über 10Km zur Schule laufen durften, weil es keinen Schulbus gab. Für schlechte Leistung in der Schule gab´s da noch Prügel von den Lehrern und den Eltern. Schmutzige Fingernägel wurden dann mit einem Ziegelstein geschrubbt.
Schläge mit dem Rohrstock gab´s schon für einmal Kopfwenden oder auch mal so, je nach dem wie der Pauker drauf war.
Trotzdem ist aus diesen Kindern was geworden, zumindest konnten sie sich benehmen und waren hilfsbereit und höflich.
Heute sind sie zu schwach, um im Bus für Behinderte oder Alte aufzustehen. Nur rumpöbeln, das können viele von ihnen, dazu sind sie nicht zu schwächlich.
Die, die lernen wollen, die sich benehmen können, werden von den Chaoten mißhandelt und haben eine schwere Zeit.
Internate ala Boot camps wären für diese "Nichterziehbaren" eine Chance, doch noch was aus ihrem Leben machen zu können, etwas zu lernen, um später mal einen Job zu bekommen.Und längst nicht so teuer wie Abenteuerferien als belohnung für asoziales Verhalten.



Sage

Nicht Erziehbar bedeutet: Weder mit Zuckerbrot, noch mit Peitsche...noch mit sonstigen pädagogischen Tricks und Fertigkeiten, wenn das Kind es als NICHT ECHT erkennt.


Lass mal gut sein, manche lassen sich eben nicht in Schablonen pressen, das ist eben so im Leben. Es gibt alles Mögliche, sogar Solche, bei denen das Übliche nicht funzt....Sage.


Caya

 

[Nithaiah]

Tja...ich habe ja lange genug in dem Bereich gearbeitet. Es ist wirklich eine traurige Entwicklung.
Natürlich ist es ein Versäumnis der Eltern, wenn sie keine Grenzen setzen. Kinder brauchen sowohl Zuwendung als auch Grenzen. Bei vielen Eltern hatte ich damals das Gefühl, dass sie nicht nur aus Bequemlichkeit keine Grenzen setzen, sondern oft auch aus Schuldgefühlen heraus. Weil sie nicht in der Lage waren, sich mit ihren Kindern auch zu beschäftigen.


In der Erzieherschule hatten wir damals einen Film über ein ganz interessantes Experiment gesehen. Es ging um die drei Erziehungsstile: Autoritär - Demokratisch - Antiautoritär (laissez-faire).

Drei Kindergruppen gab es. Es sollten Figuren aus Knete hergestellt werden.


Die Autoritäre Gruppe:

Erzieher kommt rein und verteilt die Knete. Jedes Kind bekommt einen Klumpen, mit der strikten Anweisung, dass daraus ein Hase geknetet werden muss. Er wacht mit Argusaugen darüber, dass alle seinen Anweisungen folgen.

Demokratische Gruppe:

Erzieher verteilt die Knete und erklärt, was daraus gemacht werden kann. Er zeigt den Kindern verschiedene Tiere und Figuren und gibt auch Hilfestellung dabei.

Antiautoritäre Gruppe:

Erzieher kommt rein, knallt den Klumpen Knete auf den Tisch und geht wieder raus.

Später waren die Ergebnisse zu sehen:

Bei der autoritären Gruppe haben alles Kinder die gewünschten Hasen geknetet, die alle in etwa gleich aus sahen. Die Kreativität blieb völlig auf der Strecke. Individualität? Fehlanzeige!

Bei der demokratischen Gruppe gab es eine wunderbare Vielfalt an unterschiedlichsten Figuren. Die Kinder präsentierten stolz ihre Werke - alle waren zufrieden.

Bei der antiautoritären Gruppe hatten die Kinder die Knete an die Wand geschmissen. Es kam nichts als Aggression dabei heraus.

 

[Samech]

Hi Leute!
Also zum Thema: Was ist eigentlich Schwererziehbar?
Schaut doch bitte mal in Familien hineien. Mama und Papa im Dauerstreß mit der Kariere. Im Kindergarten wird bei uns z. B nur eine Schafherde erwünscht. Wenn ein Kind Fragen hat und wissen will warum es was machen soll sind die lieben Tanten schon überfordert. Also wird gemotzt.
Nach der Schulde oder dem Kindergarten ab nach Hause. Mama will jetzt ihr Ruhe haben und Junior vor den Fernseher und Playstation gesetzt. Was wollt ihr mehr?
Wundert euch noch irgendwas?

 

[WyrmCaya]

Wundert euch noch irgendwas?

Ja.

Dass es doch viele schaffen, nette und liebe Menschleins zu werden: TROTZDEM!



Caya

 

[sage]

Nicht Erziehbar bedeutet: Weder mit Zuckerbrot, noch mit Peitsche...noch mit sonstigen pädagogischen Tricks und Fertigkeiten, wenn das Kind es als NICHT ECHT erkennt.


Lass mal gut sein, manche lassen sich eben nicht in Schablonen pressen, das ist eben so im Leben. Es gibt alles Mögliche, sogar Solche, bei denen das Übliche nicht funzt....Sage.


Caya

Auch wenn´s ein bißchen off-topic ist, Du kanntest meinen Vater nicht, manche haben´s andere haben´s nicht...
Und er war mit allen wassenrn gewaschen und mehr als ein dutzend mal chemisch gereinigt.
Bei uns gab´s von Anfang an Erziehung, allerdings auch frei Meinungsäußerung.
Er hatte in seinem Leben mehr durchgemacht als manch anderer in 20 Leben nicht erleben wird.

Sage

 

[Samech]

Ich habe zum Glück die Erfahrung gemacht ( 5 eigene Kinder und etliche tageskinder) dass sie irgendwann doch noch herausfinden wie es läuft obwohl oder trotz allem was sie von zu Hause, der Schule usw. vorgelebt gekriegt haben.

Und man soll auch nie die Hoffnung aufgeben.
Aber es macht mich doch immer wieder traurig wenn ich so manche Eltern sehe, die nicht mal mehr die Hausaufgaben selber mit dem Kind machen können, weil sie genervt sind, sondern rare Plätze in der Logopäthie besetzen damit wenn anderen nervt.

 

[WyrmCaya]

Auch wenn´s ein bißchen off-topic ist, Du kanntest meinen Vater nicht, manche haben´s andere haben´s nicht...
Und er war mit allen wassenrn gewaschen und mehr als ein dutzend mal chemisch gereinigt.
Bei uns gab´s von Anfang an Erziehung, allerdings auch frei Meinungsäußerung.
Er hatte in seinem Leben mehr durchgemacht als manch anderer in 20 Leben nicht erleben wird.

Sage

Sage,

Damit wärst Du bei meinem Vater und der war relativ locker, nicht durchgekommen.

Ich wäre zu ihm ja durchgekommen...das war nie ein Thema...schon als Kind nicht....

Dein Vater und ich haben anscheinend sehr viel gemeinsam.

Ich lass mich von den Kids führen...und ER ZIEHE nicht....manchmal klappts und manchmal eben nicht und manches Mal ist es erst 10 Jahre später heraus...gekommen


Caya