Reisegedichte 2005

Da sind diese Menschen -
durch nichts umzustimmen, als durch die Liebe


Eine menschliche Liebe sie zurückgeholt
davor
viel verzweiflung - sublimiert, in Gott.
 
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Die Löwen haben sich erhoben
während die Falken lautlos kreisen
in purpurenem Himmel.

Die Edlen tragen Trauer,
die Elenden schreiten stolz einher
und sie sagen
"es gibt nichts"

Es sammeln sich schweigend
Fürsten, Krieger und Könige
zwischen morgentlich und abendlichen Himmel
um zu erwarten eine lebendige Sonne
oder die Ankunft eines toten Sterns

RS 04/09/05
 
Ich kenne nicht Deinen Namen,
Deinen Namen kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die in Deinem Namen sprechen,
doch Deinen Namen tragen Sie nicht.
So kenne ich nicht Deinen Namen,
denn Deinen Namen trage ich nicht.

Ich kenne nicht Deine Augen,
Deine Augen kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die erzählen, was Du schautest,
doch Deine Augen tragen Sie nicht.
So weiß ich nicht, was Du schautest,
denn Deine Augen trage ich nicht.

Ich kenne nicht Deine Hände,
Deine Hände kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die erzählen, was Du tatest,
doch Deine Hände tragen Sie nicht.
So kenne ich nicht Deine Taten,
denn Deine Hände trage ich nicht.

Ich kenne nicht Deine Füße,
Deine Füße kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die erzählen, wo Du gingest,
doch Deine Füße tragen sie nicht.
So kenne ich nicht Deine Wege,
denn Deine Füße trage ich nicht.

Ich kenne nicht Deine Gedanken,
Deine Gedanken kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die sagen, was Du dachtest,
doch Deine Gedanken gebären Sie nicht.
So kenne ich nicht Deine Gedanken,
denn Deine Gedanken gebäre ich nicht.

Ich kenne nicht Dein Wesen,
Dein Wesen kenne ich nicht.

Ich kenne Viele, die über Dich sprechen,
doch Dein Wesen teilten Sie nicht.
So kenne ich nicht Dein Wesen,
denn Dein Wesen teilt sich nicht.

Ich kenne nicht Deinen Namen,
Deinen Namen kenne ich nicht.

(R.S.05.10.05)
 
Die Einheit der Bewegung (des Lebens), der Form und des Geistes

1
Nachdem der Zyklus Ihrer Ruhe zu Ende gegangen ist, wurden die Frösche, wie es den Dichtern des Wissens auch geschieht, zum Leben erweckt.
Sie werden zum Leben erweckt durch das Wasser, das vom Himmel auf die Erde herabströmt, da Himmel und Erde sich nun in Ihrer Energie verbinden.
Das ist es, was Ihre Bewegung hervorbringt.

2
Das Wasser strömt hernieder, denn die Energien des Himmels wollen sich neu mit der Erde verbinden. Auf diese Weise kommt das Wasser und diese Energie zu jedem einzelnen Dichter des Wissens, wie es zu jedem Frosch kommt, wenn der Monsun beginnt.
Zunächst gleicht der Dichter des Wissens dem Frosch. Er ist wie ein hohles Gefäß, das in einem ausgetrockneten Sumpf steht.
Das was das Gefäß tun kann, ist das was der Frosch tun kann, ist das was der Dichter des Wissens tun kann.
Sie alle warten darauf gefüllt zu werden.

Werden sie erfüllt, beginnt das Wissen aus den Mündern der Dichter hervorzuquellen, weil es mehr ist, als gefasst werden kann.
Daher quillt der Dichter über und beginnt zu sprechen, ob dieser Fülle, die in Ihn hinein fließt.
Wird das Gefäß gefüllt, quillt es über, da die Form des Gefäßes gehalten wurde, durch einen Tropfen, und das Gefäß den Regen nicht fassen kann.
Wird der Frosch erfüllt von der Energie, die den Himmel mit der Erde verbindet, erfüllt Ihn LEBEN.
So schlägt der Dichter den Ton an, wie das Gefäß einen Ton anschlägt, wenn es überquillt und wie der Frosch Töne formt, da diese Energie mehr ist, als er (still in sich) ertragen kann.
Wie die Kuh verkündet die Geburt Ihres Kalbes mit lautem Gebrüll.
Sie alle werden bewegt Töne zu formen, da Himmel und Erde sich verbunden haben: im Gewitter, in der Zeugung eines Kalbes, im Geist eines Dichters.

3
Sie alle waren von SEHNSUCHT erfüllt. Die Erde sehnt sich nach dem Himmel und WEIL das so ist, wird Ihre Sehnsucht beantwortet und es regnet.
Die Kuh sehnt sich nach dem Spiegel Ihrer Selbst und so wird Ihre Sehnsucht beantwortet.
Der Dichter sehnt sich nach dem was IN IHM ist und so wird seine Sehnsucht beantwortet.

Denn der Spiegel der Kuh ist die Erscheinungsform des Stieres. Wenn diese Sehnsucht Gestalt annimmt, wird ein Stier geboren. So ist diese Bewegung der Sehnsucht nach dem Stier (die Umsetzung des Geschehens) die Geburt eines Kalbes!

Denn der Dichter ist die sich spieglende Erscheinungsform dessen, was in Ihm ist. Durch die Wandlung von Bild und Spiegelbild, das "Umdrehen des Hauses", wird der Dichter eins mit dem, was Ihn hervorbrachte. Umsetzung und Sättigung seiner Sehsucht durch formlose Vereinigung mit dem eigenen Ursprung.

So gibt die Erde Ihre Sehnsucht an den Himmel weiter und die Kuh Ihre Sehnsucht in die Form und der Dichter seine Sehnsucht in das Formlose.
Auf diese Weise schließt sich der Zyklus.

So gehen sie sprechend einer zum anderen, und geben das, was sie empfangen haben und wodurch sie erfüllt wurden weiter. Doch alles was bleibt ist der Laut (die Bewegung), so wie der Sohn die Laute nachspricht, die er vom Vater hört, der um die Entstehung und die Wahrheit dieser Laute weiß.

4
Der eine nimmt die Energie auf und setzt sie um. Diese Umsetzung nimmt der andere auf und setzt sie (selbst) auf seine Weise um. Auf diese Weise entstehen viele Reden, und viele Sprachen.
Sieht man sie alle, kann man erkennen, wie sich die Rede des einen mit der Rede des anderen vermischt.

5
Wenn da einer ist, der es versteht, die Rede des anderen zu sprechen, nur dann wäre die Rezidation vollkommen. Es würde sich die Rede des einen und die des anderen zusammenfügen lassen, wie ein Gelenk, das sich richtig zusammenfügt und so gemeinsam zur Wirkung kommt.
Wie der Lernende, der es vermag, die Lehre des Meisters aufzunehmen, weil der Meister es versteht, die Rede des Schülers nachzuahmen, um Ihn sein Wissen zu lehren.

So fügt es sich zusammen und es entsteht Harmonie.
Oder es trennt sich für immer von dem, was wahr ist.
Wie ein Gelenk, das falsch zusammengefügt wird und nicht mehr dient.

6
Was ist der Sinn der Vielfalt, wenn es verbirgt, was wahr ist?
Der eine ahmt das Brüllen des Rindes nach, das entsteht, wenn ein Kalb geboren wird.
Weiß er um die Wahrheit im Brüllen des Rindes?

Der andere meckert wie ein Ziegenbock.
Weiß er um die Wahrheit, den Ursprung dieser Bewegung, die den Laut formte?

Der eine Frosch ist gesprenkelt und der andere grün.
Weiß er um die Gemeinsamkeit Ihrer Rede?
Obgleich sie an vielen Orten Ihre Laute formen und unterschiedliche Gestalten tragen und so Vielfalt ERSCHAFFEN
TRAGEN SIE DEN GLEICHEN NAMEN
Weiß jener um Ihr Geheimnis?

7
Wenn Dichter des Wissens gemeinsam ein Ritual abhalten, dann sind sie wie diese Frösche.
Sie kennen das Geheimnis.

Obgleich sie an vielen Orten Ihre unterschiedlichen Laute formen und unterschiedliche Gestalt tragen und so die Vielfalt des Wissens erschaffen
TRAGEN SIE DEN GLEICHEN NAMEN

Als Dichter des Wissens führen sie das Ritual aus
Als Dichter des Wissens drücken sie Ihr Wissen im Ritual aus
Als Dichter des Wissens SIND SIE das Ritual, das sie halten(!)
So führen sie das Ritual
ZUR RECHTEN ZEIT AM RECHTEN ORT AUS
UND WISSEN ES(!)
Wie die Frösche zur rechten Zeit am rechten Ort um den Teich sitzen und Ihr Ritual abhalten, während die Regenzeit über sie hereinbricht.

8
Als Dichter des Wissens WAHREN SIE das RITUAL und erschaffen es zugleich NEU
durch SICH SELBST(!)
So wie sie die Rede erschaffen für den Schüler zur RECHTEN ZEIT AM RECHTEN ORT.
Zur Erschaffung Ihrer Rede benötigen sie einen Zyklus, um die Rede (Bewegung) zu vollenden.
Und der Zyklus wird vollendet und definiert sich, durch die Erschaffung Ihrer Rede!
NIEMAND bleibt verborgen, wenn er die Rede erschafft!
Alles kommt zum Vorschein durch dieses Werden im Zyklus.

Das was der Zyklus IST, wird durch den Kult weitergegeben und ENDET in demjenigen, der den Kult an sich, durch sich und in sich vollzogen hat.

9
Dies wird bewirkt durch die Ordnung, die der Himmel in seiner Zwölfheit hütet.
Von daher kann niemand die Zeitfolge verfehlen, da niemand dieser Hut entkommt.
So wie niemand der Jahreszeit entkommt, wenn sie da ist!

10
Der verstanden hat, warum das Rind brüllt, hat uns behütet und beschenkt.
Er läßt uns die Vielfalt schauen und das, was sie ist.
Der verstanden hat, warum der Ziegenbock den Laut formt und was es ist, hat uns behütet und beschenkt.
Er läßt uns das Geheimnis schauen und was es ist, was es bedeutet.
Der verstande hat, das der Gefleckte und der Grüne EINEN NAMEN TRAGEN, obgleich sie unterscheidliche Laute an unterschiedlichen Orten formen und unterschiedliche Gestalt tragen, hat uns behütet und beschenkt.
Er läßt uns so die Einheit der Vielfalt schauen.

Indem das Wissen über diese Ordnung sich beständig neu über die Welt ergießt, überschreitet es seine eigene Lebenszeit.


(R.S. 10.10.2005, frei nach der Rigveda (RV, VII 103)
Grundlage dieser Übersetzung: "Gedichte aus der Rig Veda" ISBN 3-15-008930-1)
 
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=115958&postcount=12

Lehrer – Schüler Gespräch


Das Geheimnis liegt vor Dir


Ich sehe es nicht


Ich weiß


Du stehst vor der Fülle, die Fülle suchend
Und wenn sie Dir begegnet, zweifelst Du


Ist der Zweifel schlecht?


Der Zweifel ist, was er ist. Der Ursprung des Zweifels entscheidet, ob der Zweifel gut oder schlecht ist.
Kommt er aus Deinem Wesenhaften ist er gut, zweifelt er Dein Wesen an, ist er schlecht.
Das Geheimnis besteht somit nicht darin, nicht zu zweifeln, sondern die Art des Zweifelns zu unterscheiden.

Erwartest Du Mangel, gebe ich Dir Fülle.
Erwartest Du Bescheidenheit, gebe ich Dir Standhaftigkeit.
Erwartest Du Demut, gebe ich Dir Mut.
Überkommt Dich der Zweifel, gebe ich Dir Zeit, um das eine vom anderen unterscheiden zu lernen.

Der Große ist nicht groß, weil Größe kein Bestandteil seiner Selbst ist.
Weil er ist, was er ist, hat Ihm die Welt Größe verliehen.
So kann der Große nicht Groß sein, seinem Selbst nach.
In der einen Welt ist er groß, in der anderen unsichtbar.

Der Reiche ist nicht reich, weil Reichtum ein Bestandteil seines Selbst ist.
Weil er umgesetzt hat, was er umgesetzt hat, hat diese Welt Ihm Reichtum verliehen.
So kann der Reiche nicht reich sein, seinem Selbst nach, das ohne Tat ist.
In der einen Welt ist er reich, in der anderen gibt es nichts, das er erbauen würde.

Der Wissende ist nicht wissend, seinem Selbst nach.
Weil Nichtwissen diese Welt beherrscht, hat die Welt Ihm Wissen verliehen.
So ist der Wissende wissend, seinem Gegensatz nach.
In der einen Welt ist er wissend, in der anderen wurde nichts getrennt.

Der Liebende ist nicht liebend, seinem Selbst nach.
Weil ETWAS von ALLEM getrennt wurde, ist das Selbst liebend, seiner Trennung nach(!).
So kann der Liebende liebend sein, dem Gegensatz nach.
In der einen Welt ist er liebend, in der anderen Welt bleibt er ungetrennt.

Der Ewige ist nicht ewig, seinem Selbst nach.
Weil ZEIT ein Bestandteil dieser Welt ist, hat die Welt Ihm Ewigkeit verliehen.
So kann das Ewige nur ewig sein, der Zeit nach.
In der einen Welt ist er ewig, in der anderen ist nichts, das jemals bewegt wurde.

Nicht kann erkannt oder erfahren oder benannt oder bedacht werden,
ohne der Wahrnehmung des Gegensatzes, dem Heraustreten aus dem Einen.

Mit diesem Heraustreten wird Größe durch Erniedrigung, Reichtum durch Armut,
Wissen durch Unwissen, Liebe durch Trennung und die Wahrnehmung der Ewigkeit
durch die Zeit erschaffen.


Der Raum?


Der UMFANG dieser Wahrnehmung IST der Raum.

(R.S.12.10.05)
 
Niemand erhält das Leben durch den, der er ist

Der Becher,
vollgefüllt bis an den Rand.
Die Lippe tastend.
Wer könnte dem Durstenden den Becher verwehren?
Dem Darbenden, das, was er sucht?

Die Hand,
zu voller Kraft gelangt.
Die Finger sehnig.
Wer könnte dem Suchenden die Hand verwehren?
Dem Hilflosen die Kraft?

Der Leib,
umhüllt bis an seinem Ende
der Körper ruht.
Wer könnte der Seele die Freiheit verwehren?
Dem Frierenden die Glut?

Das Herz,
gesättigt bis an den Rand.
Der Geist erfüllt.
Wer könnte der Sehnsucht die Liebe verwehren?
Ihr einziges Gut?

Ich trinke den Becher,
in vollen Zügen, mit tastenden Lippen.
Ich fasse die Hand,
die Kraft zu fühlen, in sehnigen Fingern.
Ich umhülle mich neu,
die Wärme zu fühlen, die nun schwindet.
Ich liebe,
die Sehnsucht zu stillen, die mich trägt.

Getrunken hast Du.
Warum?

Ich erinnerte mich der Quelle.
Ich erinnerte mich der Quelle und nahm den Becher.

Hilfe suchtest Du.
Warum?

Ich erinnerte mich des Vertrauens.
Ich erinnerte mich des Vertrauens und nahm die Hand.

Den Leib umhülltes Du neu.
Warum?

Ich erinnerte mich der Wärme.
Ich erinnerte mich der Wärme und nahm mir die Freiheit.

Die Sehnsucht fühltest Du.
Warum?

Ich erinnerte mich der Liebe.
Ich erinnerte mich der Liebe und die Liebe erfüllte mich, bis an den Rand.


Niemand erhält das Leben, denn durch den, der Dir den Becher reicht.
Niemand erhält das Leben, denn durch den, der Dir dabei hilft.
Niemand erhält das Leben, denn durch den, der dich behütet.
Niemand erhält das Leben, denn durch den, der Dich liebt.
Niemand erhält das Leben, denn durch den, der da IST.


Der Rebstock erhält das Leben nicht, denn durch den Regen, der Ihn sättigt.
Der Rebstock erhält das Leben nicht, denn durch den Boden, der Ihm Halt gibt.
Der Rebstock erhält das Leben nicht, denn durch den, durch den er wurde.
Der Rebstock erhält das Leben nicht, denn durch die Sonne, die Ihn gedeihen läßt.
Der Rebstock erhält das Leben nicht durch den, der er ist.

(R.S.24.10.05)
 
Ich kann mich selbst auf jede Weise sehen
Ich seh’ mich selbst auf hohen Halden stehen
Ich kann mich selbst in jeder Weise sehen
Ich seh’ mich selbst am tiefsten Grunde gehen
Ich kann mich selbst in keiner Weise sehen
Blind bin ich dort am Grund und auf der Hald...

Ich kann das, was Du bist, in jedem Ding nun sehen
Bewegungslos, dem Falken gleich am Himmel stehen
Ich kann das, was Du bist, in jeder Weise sehen
Bewegter Fisch am Grund gleich, mit der Strömung gehen
Ich kann das, was Du bist in keiner Weis erklimmen
Blind bin ich zwischen tiefsten Schmerz und höchsten Sinnen.

Ich kann mich selbst in tausend Spiegeln finden
Und seh’ mich selbst nicht in den Spiegelgründen
Ich kann mich so niemals mit Dir verbinden
Ich kann’s nicht halten und nicht fassen, auch nicht ergründen

Ich kann das, was DU bist, so tausendfach erfahren
Doch ist es nicht , auch wenn es ist, in tausend Arten
Ich kann das, was Du bist, nie ganz erfahren
Ich kann’s nicht halten, nicht erfassen, so lass ich’s fahren.

Sei Du mein Wagen, der mich nun zur Sonne führt.
Sei Du mein Wagen, der mich nun zur Nacht entführt.
Sei Du der Wagen, den kein Ziel erfasst.
Sei Du der Wagen, der das Ziel erfasst.

In hoher Hald werd ich mich vor mir selber hüten
Am tiefsten Grunde einfach weiter geh’n
Bewegungslos in großer Höh' verharren
Und treiben lassen mich, am tiefsten Grund

Lass mich als Wagenpferd dem Wagenlenker dienen
Gleich ob er mich zu Sonne oder Nacht hinführt
Lass mich nicht zögern, da ich zögern will,
Lass mich nicht streben, da ich laufen will,
dies wär’ das Ziel...

(R.S. 04.12.05)
 
Ich bin genau so, wie ich bin,
damit ich das sein kann, was ich bin,
und nicht das sein muss, was ich nicht bin,
da das dann nicht ich wäre, die da ist.

Mag es auch befremdend sein, so zu sein, wie ich bin,
es würde MICH befremden, nicht so zu sein, wie ich bin.
Werfen auch Fremde befremdete Blicke auf Unbekanntes,
so steinige ich doch nicht meine Liebe für die Freundlichkeit von Fremden.

So gleiche ich einer trutzigen Burg,
errichtet um zu bewahren, aber nur für jene, die gegen mich vorgehen.
So gleiche ich einer Rüstung,
deren Härte vor der Härte Ihres Eisens schützt, aber nur für jene, die auf mich einschlagen.

So behüte ich meinen inneren Kreis.

Auch wird er behütet durch das Knurren der Löwin, wenn sie sich aufrichtet.
Auch wird er behütet durch den Ruf des Falken, wenn er dabei einen Kreis zieht.
Auch wird er behütet durch das Schnauben des Pferdes, wenn es bewegungslos verharrt.

So behüten diese meinen inneren Kreis.


R.S. 06.12.2005
 
Viele Muscheln träumten von Ihrem Muscheldasein,
doch da gab es die, die zurückblieben.
"Warum bleibt Ihr zurück?"
"Wir suchen nicht das Muscheldasein, wir suchen den, der uns ernährt!"
Sprachen jene und verwirklichte das Riff in sich, das die Muscheln, sie nährend, hervorgebracht hatte.

Viele Riffe träumten in Ihrem Dasein des Riffes,
doch einige blieben zurück.
"Warum bleibt Ihr zurück?" fragten die anderen Riffe.
"Wir suchen nicht der Vollbringer zu sein, wir suchen das Mehr in uns!"
Sprachen sie und verwirtklichten das Meer, das sie hervorgebracht hatte.

Viele Meere träumten Ihr Meerdasein,
doch einige blieben dabei zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht, Meer zu sein?" fragten die anderen Meere sie.
"Wir suchen nicht das Meersein in uns, wir suchen den, der uns teilte."
Sprachen sie und verwirklichten den einen Planeten, der Meer und Land voneinander geschieden hatte.

Viele Planeten träumten Ihr Planetendasein,
doch einige blieben zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht, LEBEN aus Euch hervorzubringen?", fragten die anderen Planeten.
"Wir suchen nicht das Gebähren, wir suchen den Lebendigen in uns." antworteten sie und verwirklichten das Sonnensystem, das die gebährenden Planeten hervorgebracht hatte.

Viele Sonnensysteme träumten in Ihrem Dasein,
doch einige blieben dahinter zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht, die Lebendige zu umkreisen, fragten die anderen.
"Wir suchen nicht die Wiederkehr, wir suchen den, der in unserer Mitte ruht.
Sprachen sie und verwirklichten das Zentrum in Ihnen.

Viele Zentralgestirne träumten Ihr Zentrum, doch einige blieben dahinter zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht, Quelle des Kommens und Gehens zu sein?", sprachen die anderen.
"Wir suchen nicht die Quelle zu sein, sondern das, das durch uns hervortritt.",
sprachen sie und verwirklichten die Sternenbilder.

Viele Sternenbilder träumten Ihr Sternenbilddasein,
doch einige blieben dahinter zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht Orientierung und Angelpunkt zu sein, für die, die Quellen des Lebens hervorbringen?", fragten die anderen Bilder.
"Wir suchen nicht das Entstehende, wir suchen den, der in uns aufersteht."
sprachen Sie und verwirklichten das Universum in sich.

Viele Universi träumten Ihr Dasein,
doch einige blieben zurück.
"Warum liebt Ihr es nicht, Urgrund des Auferstehung zu sein?" fragten die anderen sie.
"Wir suchen nicht das, das aus uns hervortritt, sondern den, der sich in uns verbirgt."
Sprachen sie und hoben selbst sich auf.

(R.S. 12/12/2005)
 
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I
Kein Wind weht über diese Berge,
doch die Berge wissen es nicht.
Kein Fluß fließt von der Quelle zur Mündung,
doch die Flüsse wissen es nicht.
Kein Laut bewegt die Stille,
doch die Laute zwischen Himmel und Erde wissen es nicht.
Kein Horizont begrenzt das Land,
doch die Länder zwischen morgendlichen und abendlichen Himmel wissen es nicht.

Es ist dort keiner, der ein Wort setzt, um Macht darüber zu gewinnen,
doch jene, die nach Macht suchen, wissen es nicht.
Es ist dort keiner, der die Hand erhebt, um Macht zu ergreifen,
doch die, die nach Macht streben, wissen es nicht.
Es ist dort keiner, der mit dem Auge zu fassen sucht,
doch jene, die Macht zu fassen suchen, wissen es nicht.

Groß ist der, der war, bevor er wurde.
Doch dies weiß nur einer, der einen Kreis am Himmel zog.
Groß ist der, der war, bevor er wurde.
Doch dies weiß nur einer, der einen Kreis in die Erde schrieb.

Die Gerufenen bleiben achtsam, wenn sie gerufen werden.
Die Lehrenden bleiben verschwiegen, sobald sie lehren.

II
Zur Ruhe kommt alles, was lebt.
In Bewegung wird versetzt, was ruhend erschien.

Tief ist der, der gekommen ist, bevor er gesehen wurde.
Tief ist der, der gehört wurde, bevor er spricht.

III
Wenn ein Zeitraum zu Ende geht, wendet sich alles.

Das was gesehen wurde, wendet sich gegen den, der sieht.
Das was gesagt wurde, wendet sich gegen den, der spricht.
Das was entstanden ist, wendet sich gegen den, der daraus hervorgegangen ist.

Groß ist der, der war, bevor er wurde.

Das Wort verkündet sich nun, ohne eine Ton zu erzeugen.
Die Tat offenbart sich nun, ohne eine Bewegung.
Das Eine zeigt sich nun, ohne gesehen zu werden.

Groß ist das Wort des Einen und alles was existiert verkündet sein Hervortreten.

(R.S. 18/12/05)
 
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