Reisegedichte 2005

Regina

Sehr aktives Mitglied
Registriert
30. November 2003
Beiträge
5.766
Ein Feuer ist die Welt

Ein Feuer ist die Welt
Und die, die Ihr verfallen
Sind Brennholz wie die Sonne
Sie fanden an Ihr gefallen
(Oder die Welt an Ihnen?)

Feuer ist die Sehnsucht
Es brennt, wer Sie erfährt
Verflüssigt ist die Form
Und flüchtig wird, was schwer
(Verbrennt der Geist die Form?)

Sahst Du es, als der Himmel brannte?
Was nennst Du Gewitter, ist es Wohlbekanntes?
Hast Du sein Geheimnis gesehen?
Feuer und Wind, Wasser und Eis werden zugleich genannt.
(Was ist es, was sich dort wandelt, erneut von der Erde gebannt?)

Wahrlich, ein Feuer ist die Erde
Ihr Brennholz ist die Ewigkeit
Im Funkeln Ihrer Nächte
Erliegt Sie selbst der Zeit

Aus Feuer ist, was Sie gebährt
Ein Feuer ist, was sich verzehrt
Ein Leben ist, was Ihr verfällt
Ein Streben ist’s, was Sie erwählt.

Wahrlich, ein Feuer ist der Mann
Und was er spricht, verzehrt Ihn
Und was er schweigt, vermehrt Ihn
Und was er ficht, das hemmt Ihn
Und was er lässt, das hebt Ihn

Ein Feuer ist der Same
Sein Brennholz ist, wer Ihn begehrt
Und dort wo neues Leben
Entsteht, es sich verzehrt

Wahrlich, ein Feuer ist die Frau
Ihr Brennholz ist Ihr Schoß
Was Sie spricht, es verzehrt Ihn
Was Sie schweigt, es vermehrt Ihn
Was Sie ficht, das hemmt Ihn
Was Sie lässt, das hebt Ihn

(Regina Svoboda 19.02.05 Gedicht nach dem mystischen Text der Upanischaden ChU5.4.1.-5.9.2)
 
Werbung:
Niemand wird wissen wie das war, über Dein Haar zu streichen
Wie es für mich war.
Dieser spezielle Augenblick unserer Berührung.

Niemand wird wissen wie das war, Deinen Blick zu fassen, der so gern in die Ferne schweift.
Und doch war da auch Ruhe.
Ruhe die sich selbst genügt.

Niemand wird wissen wie das war, Dich zu reiten. Ein Gefühl wie es kein Zweites gibt, für mich.
Doch kein anderer kann wissen, wie es war.
Wie war es für Dich?

Was bleibt, wenn dieser Augenblick vorüber zieht?
Niemand wird wissen wie das war.
Nur Du und ich.
 

Aufbruch

Wenn der Himmel
Den Berg berührt
Erstrahlt ein Licht
Gold und empfänglich
Für das Auge des Suchenden

Das Leuchten des Mondes
Wiederspiegelt es
Wer kennt dessen Ursprung?
Der Gläubige nicht.

Wie wandeln die Träger, durch das Dunkel der Zeit
Dumpfen Schritte verfolgt von vielen Fürsten und Stämmen.

Nebel erhebt sich aus den Poren der Erde
Gleitet dahin
Man erzählt sich ein Geheimnis
Vom Strahlen des Lichtes
Am Gipfel des Berges


„Noch niemand hat es gesehen ..“

„Niemand?“

„Es singen die Menschen Legenden Ihrer Lieder, von denen, die dereinst aufbrachen..“

„Sie kehrten nicht wieder!
Man erinnert sich nicht!
Nicht so genau.“

Der Tross der dort vorüberzieht
Hört nur die schäumenden Wogen und spricht:
„Wer braucht das Licht, wenn Nahrung uns das Wasser gibt?“


Der Tänzer lächelt
Tanzte er nicht, das Volk erführe nichts, vom Strahlen des Lichtes
Am Gipfel des Berges

So schlägt er die Trommel: „Aufbruch, Aufbruch!“
Und aus dem Schatten treten Gerufene.

Wenn der Berg
Den Himmel berührt
Erstrahlt ein Licht
Gold und empfänglich
Für das Auge des Suchenden

R.S. 11.03.05​
 
"Wäre es nicht eine Art von "Erlösung", gemeinsam in den
unendlichen Fluten zu ertrinken?"

"Ja.
Ich bin in der Stille ertrunken
der Frühling hat lautlos "Hallo" gewunken

Erinnerungen an Kälte hielten mich wach
der Himmel er glich einem gläsernen Dach
(wo blieben die Stunden und was kam dannach?)

Der Vogel ruft bevor er abfliegt
der Mensch verstummt bevor er wegsieht
das Meer zeigt wo die Küste liegt
das Land erliegt dem Wiegenlied

Der Frühling hat das Land betreten
lautlos muss ich seiner gedenken.
ich bin in seiner Stille ertrunken
und habe heimlich zurück gewunken..."

Frühling 2005 R.S. 22.03.2005
 
Shadow on the ground

You can not see what I am
All You see is dust
When You change the view of sight
You will have to trust

What You catch
in the twinkling of an eye
is not what I am
What You can catch
in the twinkling of an eye
is a shadow on the ground

You can not touch what I am
All You touch is skin
When I’ll be buried in the ground
I will be like one of Your dream

What You catch
in the twinkling of an eye
is not what I am
What You can catch
in the twinkling of an eye
is a shadow on the ground

Please don’t hold on what I say
All You hear are words
What in truth the heaven play
Never has been occurred

What You catch
in the twinkling of an eye
is not what I am
What You can catch
in the twinkling of an eye
is a shadow on the ground


R.S. 02.04.05
 
Shadow on the ground II

Treat me like a human child
Treat me like a fool
Treat me like an innocent
Or a shadow on the ground

Speak to me like You speak to Yourself
Speak without a word
Speak to me as You speak to Your heart
Or this shadow on the ground

See me like Your deepest wish
See me like desire
See me like Your dream at night
Or this shadow on the ground

Search me like the unicorn
Search me like the past
Search me like the future too
Or this shadow on the ground

Feel me like the wind at night
Does wind touch Your skin?
Feel me like the water too
What does water mean?

Shadows passing now the ground
Deep under Your feed
They will make no noise or sound
But know were You’ve been.

R.S. 03.04.05
 
Klogen einer Kinigs-tochta

Guat nocht mei vata, mei muata
Mei gmiat duat mia so weh
Ich geh drum drunt spazier'n
wohl aun die griane see

Es gibt fia mi koa mittel,
koa kunst hat fia mi bestond
drum siach ich so gern auf die wölan
und sitz nur stül am strand

Mei herz is mir scho brochan
Ois amoi da kriag hat angfangt
I werd des nimma vergessan
Ois da himme in flauman staund

Ich siach se heid no renan
Kinda, fraun und des viech
Es wor’n doch unsare leidln
Denen wir unsern schutz haum varliehn

Jetzt worn se ohne Ihre mauna
Nur buam und olde leid
Niamand hot se schitz’n kena
Da Vota und de mauna wor’n weit

Warum hams ziagn miasn
In a fremdes laund so weit?
Warum homs net do bleib’n kenna
Zu tuan wo fiars eh bereit?

I siach no heit des gemetzl
In di burg hams nur wenige gschafft
Ich siach se vuar mia no sterb’n
Des nimmt ma mei ganze Kraft

Wos bringan ma de länderei'n?
Wos bringt ma de ganze armee?
Sie hom die barbar’n zruckdrängt
Doch net des ach und weh



Klagen einer Königstochter

Gute Nacht, mein Vater, meine Mutter,
mein Kopf tut mir all zu weh
ich gehe darum drunten spazieren
wohl an die grüne See

Für meinen Schmerz gibt es keine Heilung
Kein Mittel, das hätte Bestand
Drum seh’ ich so gern auf die Wellen
Und sitze so gerne still am Strand.

Mein Herz ist mir gebrochen
Als der Krieg zog in unser Land
Ich kann es nie wieder vergessen
Als der Himmel in Flammen stand

Ich sehe sie heut noch laufen
Kinder, Frauen und das Vieh
Waren sie nicht unserem Schutz empfohlen?
Dieser Zweifel verlässt mich nie..

Frauen ohne Männer,
nur Kinder und alte Leut’,
so konnte Ihnen niemand helfen,
der Vater und Ihre Männer waren weit...

Warum mussten sie auch ziehen
Zu Krieg in fremden Landen so weit?
Niemand konnte sie nun schützen
So waren sie dem Tode geweiht

Ich sehe noch heut das Gemetzel
Bis zur Burg haben es nur die wenigsten geschafft
Ich sehe sie wie damals vor mir sterben
Das nimmt mir meine ganze Kraft

Was bringen mir die Ländereien?
Was bringt mir die zurückgekehrte Armee?
Kann sie die Toten erwecken?
Oder stillen das Ach und weh?

R.S. 15.04.2005

(inspiriert durch "Es waren zwei Königskinder" Volkslied Trad.15 Jhd., Komponist der Melodie Ludwig Senfl)
 
Ich hab zu Haus ’n Pferd

Ich hab zu Haus ’n Pferd
in lichtweißen Farben,
den reit ich auch sehr gern
zur Kirch’ und bei Paraden

Ich hab zu Haus ’n Pferd
fuchsfarben wie das Feuer,
den reit ich auch sehr gern
zu Jagd und Abenteuer

Ich hab zu Haus ’n Pferd
’nen nachtschwarzen Rappen,
den reit ich auch sehr gern
im Feld und bei Attacken

Ich hab zu Haus ’n Pferd
in fahlen Himmelsfarben,
den reit ich dann dereinst
wenn sie mich ham’ begraben.

(Lied) R.S. 26.04.05
 
The Gate (Das Tor)

Links liegen gelassen
Gestern
Um dem Schicksal der eigenen Sehnsucht zu entkommen

Es durchschritten
Heute
Um das eigene Verzehren zu beenden

Zurückblicken
Morgen
Und verstehen warum



Der Abendritt

Du trägst mein Herz davon
Mit jedem Schritt

Deiner schlanken Beine

Die Gedanken werden ruhig
Wie der Atemzug

Deiner prüfenden Nüstern

Du wachst für mich
Und verrätst mir den Fremden, das Tier, die Bewegung

Noch bevor sie für mich in Erscheinung treten

Mein Geist wird Eins
Mit Dir
Und mein Körper wird Eins
Mit Deiner Bewegung

Dein Rücken ist der Platz,
von wo meine Gebete aufsteigen
Da Fesseln sich nun lösen

Dein Leben ist die Kraft,
die mich erhebt

In der Einheit mit Dir
Befreist Du mich von jeder Last
Selbst die schwere Kraft der Erde
Ich fühle sie nicht länger
weil Du mich trägst

Fleischgewordener Odem
der Liebe Gottes

Ich ziehe nicht länger durch die Welt
Sondern die Welt ist es,
die nun an mir vorübergleitet

Die Welt zehrt nicht an mir
Sondern dient dazu,
uns beide zu beflügeln

R.S. 30.04.05
 
Werbung:
Zitat: „Ich bin das All und das All ist aus mir gekommen. Das All ist zu mir gelangt.
Spaltet ein Holz, ich bin da. Hebt diesen Stein auf und ihr werdet mich dort finden“

Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, und er hat noch einen Körper, der atmet, nicht nach seinem, sondern nach des Körpers willen, so spricht er nicht die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, und er hat noch einen Körper, in dem ein Herz schlägt, nicht nach seinem, sondern nach des Körpers Willen, so spricht er nicht die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, und er hat noch einen Körper, der Wasser und Nahrung nicht nach seinem Willen, sondern nach dem Willen seines Körpers benötigt, so spricht er nicht die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, und er hat noch eine Stimme, die manche die sie hören wollen erkennen und andere nicht, so spricht er nicht die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, und nimmt Besitz von einem Körper, so spricht er nicht die Wahrheit.

Wenn jemand sagt: ich bin nicht mehr, weil es nichts gibt, was ich nicht bin, und er hat einen Körper, der atmet, doch nur nach seinem Willen, so spricht er die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, weil es nichts gibt, was ich nicht bin, und in seinem Körper schlägt sein Herz nur nach seinem, aber nicht nach des Körpers Willen, so spricht er die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, weil es nichts gibt, was ich nicht bin, und er hat einen Körper, der Wasser und Nahrung nur noch nach seinem Willen, aber nicht nach dem Willen seines Körpers benötigt, so spricht er die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, weil es nichts gibt, was ich nicht bin, und seine Stimme ist jedem, der sie hören will bekannt, so spricht er die Wahrheit.
Wenn jemand sagt: Ich bin nicht mehr, weil es nichts gibt, was ich nicht bin und IST dieser Körper und alles was er will, das dieser Körper ist, so spricht er die Wahrheit.

Zitat: " Deshalb sage ich: Wenn es gleich ist, wird es sich mit Licht (Leben/Unvergänglichkeit/Einheit) füllen, wenn es (noch) getrennt ist, wird es sich mit Finsternis (Tod/Vergänglichkeit/Bewegung) füllen."
 
Zurück
Oben