Reisegedichte 2005

Mahnmal

Was helfen Kränze,
die auf Gräbern liegen
den Toten dieser Welt?
Lebendig gehen jene,
die dem Schmerz erliegen
und was den Schmerz verfügte
selbst bleibt unerwähnt.

(R.S. 02.05.05)
 
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Mein Weg

Ich werd eines Tags erwachen
Und das Lachen wieder hören
Und ich werde wissen: meine Reise ist zu Ende!

Ich werd nie mehr durch deine Felder ziehen,
Ich werd als Feld zu Deinen Füßen liegen
Das ist es, was ich will, lasst mich nach Haus!

Man sagt die Welt ist schön
Darum hab ich sie mir angesehen
Und viele Perspektiven machen sie am Ende aus

Doch lass für mich das, was sie ist, vergehen
Nur so kann sie für mich neu erstehen
Und dieser Unterschied, der macht es für mich aus

Nimm jeden Tag aus meinem Leben,
Du kannst Ihn wählen oder auch geben
Ich schenk’ Dir alles was ich bin, das macht mich aus.



Ich hab’ Geld, ich kann nicht klagen
Doch ich weiß von and'ren Tagen
Von vielen Leben und auch einer anderen Zeit

Es wird die Welt, so wie sie ist, nicht mehr geben
die Welt wird in mir weiterleben
Und dieser Unterschied, er macht mir gar nichts aus

Wenn ein Gegensatz zu seinem Stillstand kommt
Weil ohne Gegensatz keine Bewegung folgt
Dann weiß ich, ich bin bei Dir zu Haus.

Mal bin ich glücklich und in Dir geborgen
Mal bin ich traurig und ohne Dich verloren
Doch immer hebst Du alle Unterschiede auf!

So ist Dein Wind durch meine Welt gezogen,
mein Falke ist zu Dir geflogen,
das Meer in mir bäumt sich in Wogen auf.

Die Zeit hat mir diese Bewegung geschenkt,
die Zeit hat mich von Dir getrennt
Darum hindere mich nicht an meinem Lauf!

Lass für mich das Dunkel in Deinem Licht vergehen
Für mich wird es ohne Dunkel kein Licht mehr geben
Doch ich weiß, dass ist das dann nicht mehr brauch!

Wenn Du das Erschaffen meiner Form unterbrichst
weil meine Sehnsucht nach Dir die Form zerbricht
hebst Du Dich in mir selber auf

So wird im Ende der Anfang besiegt
Weil dieser Anfang dem Ende erliegt
Doch nur so heben sich Gegensätze auf.

Wenn jeder Unterschied zu seinem Stillstand kommt
Weil ohne Unterschied keine Bewegung folgt
Dann weiß ich, ich bin bei Dir im Haus.

Jeden Tag aus meinem Leben kannst Du wählen oder auch geben
Ich schenk’ Dir alles was ich bin, das macht mich aus!


R.S. 30.05.05
 
Alison genannt Alice

Du hast Deiner Namenspatronin alle Ehre gemacht
Sobald man sich umgedreht hat, warst Du verschwunden,
wie Alice ins Wunderland, entschlüpfte durch das Loch im Zaun.

Damit hast Du mich zum Wahnsinn getrieben, nicht einmal, hundertmal.
Und Du wusstest genau, wie man sich aus dem Staub macht.
Du hast es sogar verstanden Deckungen auszunutzen.
Von einem Berg in Miesenbach, haben mein Freund und ich das einmal beobachtet.

Beim Essen warst Du immer die Schnellste
und beim Klauen auch.
Folgen war nie Deine Stärke, denn Du warst Dir selbst die Nächste.
Auch ein Aspekt Deines Wesens, der mich regelmäßig in Rage brachte.

Vom allein bleiben hast Du gar nichts gehalten und hast entweder:
lautstark protestiert, Spuren in den Putz und in die Tür gegraben
oder es beleidigt hingenommen.

Ich und Du, das hat nie wirklich geklappt,
aber Du warst ja auch nicht „mein“ Hund.
Warst es nie und doch ein wenig.
Beständiger Bestandteil der letzten 11 Jahre.

Ich bin es nun, der bald den letzten Weg mit Dir gehen wird,
die Umstände haben es so entschieden.
Ich möchte Dir danken für Deine Begleitung
Und die harten Lehren meines beständigen Zwiespalts.

Was soll ich sagen, wo unsere Zeit bald endet?
Soll ich es zu Papier bringen?
Heute?
Ich denke der tiefste Eindruck bleibt,
sobald ich mir bewusst mache, dass ich Dich liebe.

R.S.04.06.05
 
Spielregel

Wohin gehen die Figuren,
wenn der Spieler sie entläßt?
Wann kann Illusion berühren?
Wenn die Angst das Feld entblößt?

Wieviel Schande kann genieren?
Spielt man Mühle oder Schach?
Kann man ohne Spiel verlieren?
Was ist Ruhm, was folgt danach?

Wieviel Leben haben Jahre?
Wieviel Fließen hat ein Fluß?
Wieviel Trauer haben Klagen?
Wieviel Liebe trägt ein Kuß?

Könne Schatten Licht bestreiten?
Vögel gleiche Kreise ziehen?
Sand über Wasser gleiten?
Täter vor den Opfern fliehen?

Öffnen sich die Gittertore
schmeckt man Freiheit, nicht die Gruft,
tonlos atmet nur der Weise,
formlos ist der Wahrheit Buch.

R.S. 21/06/2005
 
Die Verweigerung

Ich verweigere mich dem, was Ihr mir gebt, was wollt Ihr tun?
Mich verurteilen? Verurteilt mich!

Ich trete zurück vor Euren Ansprüchen, was wollt Ihr tun?
Mich verurteilen? Verurteilt mich!

Ich wende mich ab, von dem was Euch glücklich macht, was wollt Ihr tun?
Über mich lächeln? Tut es!

Ich teile nicht mehr, frage nicht mehr, sage nichts mehr, gehe nicht mehr in Eure Mitte,
was ändert das an Eurem Tun? Nichts, ich weiß es!

Ich wünschte, ich könnte mich der Liebe verweigern, die mich an das Leben
und die Welt hier bindet.

Ich wünschte ich könnte mich der Liebe verweigern.
Ich kann es nicht.

Triumphiert nicht, denn es ist nicht Euer Sieg.

Ich triumphiere nicht, denn es ist auch nicht mein Sieg.

Es ist der Sieg der Liebe und meine Niederlage.
Ich kann mich dem Schmerz verweigern, doch niemals Ihr, der Liebe.

R.S. 06.07.2005
 
Die Verweigerung

Ja, so kenne ich mich.

Ich bin dagegen;
und das hat seinen guten Grund!

Alles habe ich mir überlegt -
wegen euch.

Alles habe ich durchdacht -
wegen euch.

Alles - so viel - hab ich empfinden müssen -
viel schlimmer -
wegen euch.

Das stimmt!!

Und trotzdem
seid ihr
in mir.


Und das 'ungern'
das ich dazu empfinde,
entstammt der Hölle
die ich mitgenommen habe
gern.
 
Liebe

ist nur ein Pfand.

Du kriegst es an die Hand;
bald ist es ein Verband an der Hand.
bald ist dein Körper ganz in Verband.
Und das Herz.


Warum ich das hasse?

Aus Sehlosigkeit.
 
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ich heirate eine Frau, damit ich glücklich bin
ich kaufe mir ein Pferd, damit ich es reiten kann
ich baue mir ein Haus, damit ich in Ihm wohne
ich schneidere mir Kleider, um meinen Körper meiner Vorstellung anzupassen und meinem Wunsch
ich suche Gott, den ich suche "the supreme land of bliss"

versus

Ich heirate eine Frau, denn meine Sehnsucht mit Ihr eins zu werden, treibt mich an
Was ich erwarte wird bestimmen was ich erfahre

Ich kaufe mir ein Pferd, denn meine Sehnsucht mit Ihm eins zu werden, treibt mich an.
Was ich gebe wird bestimmen, was ich erhalte.

Ich baue mir ein Haus.
Was ich denke, wird Form an nehmen

Ich schneidere mir Kleider.
Was ich fürchte und was ich hoffe wird sich an mir offenbaren.

Ich suche Gott.
Was ich bin, was ich war und was ich wurde wird Bewußtsein erlangen.


Drum nenne mir doch jenen Punkt,
wo Macht wird Mächtigen verliehen?
Was ist es, wenn der Mensch sich neigt
und fügsam fremden Herren dient?

So kommt die Macht nicht von dem Herrn,
der Dienerschaft bestrebt, begehrt,
sie kommt allein vom Untertan(!),
der diesen Wahn mit jenem teilt!

Was siehst Du in der Schöpfung Bild,
wo Schöpfer/Schöpfung sich vereint?
Siehst Du die Schöpfung niederknien?
Wem dient die Mutter, die gebärt?

Drum ist die Einheit weder Macht,
noch Mächtigen, noch Dienern gleich.
Nur wenn der Geist erliegt dem Wahn
Sieht er getrennt, was formenreich.

Diener und Herr erliegen hier
dem gleichen Glauben an Verzicht
wo EINHEIT herrscht, dort herrscht sich’s schwer
wo Gott sich zeigt, dort dient man nicht.

R.S. 14.07.2005
 
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