Reisegedichte 2005

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Ich gehe gerne barfuss.
Ich denke mein Chef mag das nicht
Oder zumindest irritiert es Ihn ein wenig, wenn ich barfuss durch’s Büro laufe.

Aber ich liebe es barfuss zu gehen.

Ich reite gerne mein Pferd.
Die meisten Leute irritiert es, wie ich mit meinem Pferd umgehe.
Aber das ist zwischen uns wie bei einem alten Ehepaar.

Welcher Außenstehende könnte schon erkennen, was wirklich zwischen Ihnen los ist?

Der Anfang ist immer unbekannt, aber für alle ersichtlich.
Die Mitte komplex und verwirrend.
Das Ende nie überraschend, aber immer intim und für die, die nicht dabei waren, bleibt es unverständlich.
So sehe ich jede Beziehung.

Ich liebe es nackt im Meer zu baden.
Aber so gut wie immer macht die Moral es mir unmöglich.
Ich würde mich ja schon über einen nackten Oberkörper freuen, aber auch das geht den meisten zu weit.
Ein nackter Oberkörper geht zu Lasten der Frau, die sich dazu entschließt.
Fast immer trage ich zu schwer an dieser Last und gehe daher auch am Strand bekleidet.

Einen BH? In 100 Jahren bringt mich niemand in dieses Foltergerät.
Das kommt bei mir gleich hinter Stöckelschuhen.

Ich schminke mich auch nicht, aber ich denke, jeder sollte das tun, was Ihm gefällt, solange es Ihm (noch) gefällt.
Dafür creme ich mich gerne ein und wenn ich schon einmal einen Duft verwende, dann muss es auch wirklich gut riechen, sprich, dann wird es teuer.

Ich bin blond und viele Frauen denken, das ist ein Vorzug. Ich muss passen, ich war immer blond ;-).
Ich könnte das Gegenteil nicht beurteilen, weil ich die Haarfarbe nie gewechselt habe.

Ich lese lieber, als das ich zuhöre. Ich möchte gerne freiwillig entscheiden und zum zuhören wird man meistens gezwungen.
So ist mir das Schweigen lieber, die besten Freunde sind die, mit denen man schweigen kann.

Ich höre gerne Musik. Am liebsten, wenn ich alleine bin, denn dann kann ich mich ausschließlich auf die Musik konzentrieren und zu ihr tanzen oder mich in Ihrem Rhythmus bewegen.

Ich liebe Spaziergänge, aber auch da bin ich am liebsten allein. Oder mit meinem Pferd unterwegs.
So kann ich zur Ruhe kommen.

Stress mag ich nicht, trotzdem arbeite ich in einem stressigen Beruf.
Ich glaube das dieses Spannungsverhältnis mir hilft zu lernen mit Stress umzugehen.

Die Stadt mag ich auch nicht, trotzdem arbeite ich in einer.
Ich denke auch das ist eine Art von selbstauferlegter Abhärtung.

Meinen Wohnort kann man mit ruhigen Gewissen eine Kleinstadt nennen und das ist angenehm so.
Die Richtige Mischung aus Anonymität und Übersichtlichkeit.

Meine größte Sehnsucht gehört Gott, aber ich denke, dass das für die meisten absolut seltsam klingt.
Ich muss dazu aber erwähnen, dass ich mich zuerst an eine Menge Dinge erinnern musste, bevor ich mir meiner Liebe zu Gott bewusst werden konnte. Aber auf diese Weise erinnerte ich mich auch an diese Sehnsucht, die mich nun mit Ihm verbindet.

Das macht das Leben nicht gerade leichter. Denn dies ist eine Welt ohne Gott.

Es ist so wie bei den Problemen zwischen Mann und Frau durch Ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Dinge. So liegt das Erkennen von dem, was Gott ist, auch weit von dem ab, was gedacht oder geglaubt oder gehofft wird, das Gott ist (oder nicht ist ..das ist jetzt eine Perspektivenfrage ;-)

Obwohl ich schon ziiiieeeemlich alt bin (35!), passiert es mir noch immer, dass man mich mit einem Mädchen verwechseln. Sie sehen vielleicht nicht so genau hin (don’t know) und sagen dann:
„Schau das Mädchen dort...!“

Wenn jemand jetzt wissen will, wie ich aussehe, dann muss ich sagen, dass ich von dick-normal bis dürr schon alles überstanden habe, aber ich denke ich habe mein Gleichgewicht gefunden und fühle mich wohl in meinen 36er Hosen.
Das macht zwar noch kein Modell aus mir, aber verschafft mir das geeignete Gefühl der Zentriertheit.

Ich esse schon länger kein Fleisch mehr und ehrlich gesagt könnte ich mir im Augenblick nicht vorstellen so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen.
Da ich aber im Winter sehr unter der Kälte leide, esse ich bei Kälte manchmal Fisch. In diesen Dingen bestimmt tatsächlich mein Körper und nicht mein Kopf die Richtung.

Mein Lieblingsgetränk ist Wasser. Alkohol meide ich, wenn möglich, da ich seine Wirkung nicht mag.
Gleich hinter Wasser steht Kaffee. Ich liebe Kaffee. In diesem Punkt bin ich wohl ein „Wienerkind“.
(Ich liebe nämlich auch Kaffeehäuser!)

Wenn ich jetzt auch noch zugebe, dass ich keinen Sex habe oder will und die Zeit, in der ich Ihn kennen lernte und ausübte, nur jene Zeit meines Lebens war, in der ich auch (sehr irdisch) verliebt war, kann ich mich vermutlich nur noch aus den Reihen der Edlen und Keuschen schmuggeln, wenn ich hier in einem Atemzug sage: Ich rauche!!

Tja. What shells! Es hängt einfach davon ab wie gut oder schlecht es mir geht.
Von da her ein Parameter..

Ich trage eine Brille und bin eigentlich ohne ziemlich kurzsichtig. Aber das stört mich gar nicht!
Das macht die Welt weich und angenehm und ich laufe GERNE ohne Brille spazieren, leider kann ich es mir nur selten erlauben...

Außerdem bin ich relativ klein. 163. Aber ich liebe es klein zu sein. Ich könnte mir keine passendere Größe für mich vorstellen.
Ich habe auch kleine Füße, aber das stört mich nur, wenn es keine passenden Schuhe gibt und ich im Schuhgeschäft ständig zwischen der Kinder- und der Erwachsenenabteilung hin und herlaufen muss.
Ansonsten finde ich, das meine Füße sehr gut zu mir passen und, um hier einmal ein Zitat anzubringen:
„Sie haben mich in den letzten 35 Jahren überlall hin gebracht ;-).“

Ich mag Tiere. Am atemberaubendsten finde ich freie Gefährten. Haustiere stehen da auf einen anderen Blatt.
Es ist ja nicht so, dass der Mensch das Tier verbessert, sondern das Tier verbessert den Menschen.

Natürlich bin ich kein Menschenfeind. Es gibt den emotional gelenkten Menschen, er ist mir verständlich.
Es gibt den Kopf gesteuerten Menschen, er ist mir unverständlich.
Es gibt den intuitiven Menschen, dieser lässt mich staunen.
Und alle Zwischenspiele und Variationen von diesen.

Ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht mich kennen zu lernen.
Ach ja und natürlich habe ich blaue Augen, aber ich würde mich nicht als blauäugig bezeichnen,
denn dafür habe ich schon zu viele Dinge gesehen.

LG
 
Meine größte Sehnsucht gehört Gott, aber ich denke, dass das für die meisten absolut seltsam klingt.

Seltsam?
In deinem Alter ging es mir
genau so liebe Regina

die Liebe zum Menschen
kam bei mir erst später
jetzt liebe ich Gott
durch die Menschen :)

das ist ein richtiges Schatzkästlein
deine Gedichte
danke dass es dich gibt :kuesse:



Wer kennt die Träume der Anderen?
Schwimmende Universen
auseinanderdriftend
in die Unendlichkeit
Blicke
Gesten
Worte
lassen uns die Einheit erahnen.

Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
Viel zu früh und unbegehrt,
am Leben noch und schon verzehrt,
geteilt, getrennt, unruhigen Geists,
das ist es, was für mich „das Leben“ heißt.

Bei meiner Geburt herrscht keine Freude

Was man mich hieß, das tat ich nicht.
Das Brot am Tisch, das aß ich nicht.
Den Wein im Krug, den trank ich nicht.
Das Kleid im Schrank, das trug ich nicht.
Was man mich lehrt, das sagt ich nicht.
Die Medizin, die nahm ich nicht.
Das Klagen, das beweint ich nicht.
Das Lachen, das verneinte ich.
Wo viele Worte, da blieb ich still.
Wo Stille war, da sprach ich viel.


3 Klafter tief, dort lieg ich wohl
Mein Körper ruht, was er ja soll.
Mein Geist ist still, habt Stille jetzt.
Geheilt ist nun, was war verletzt.

An meinem Grab, herrscht keine Freude
Was ich so tat, verstand man nicht.
Was ich so aß, das aß man nicht.
Was ich so trank, das trank man nicht.
Was ich so trug, das trug man nicht.
Was ich so sprach, das lehrt man nicht.
Was ich vereinte, heilt man nicht.
Was ich beweinte, beklagt man nicht.
Was mich erfreute, belacht man nicht.
Was ich so sagte, das kennt man nicht.
Was ich verschwieg, das weiß man nicht.

(R.S.12.08.05)
 
Intermezzo

Den Körper ablegen, wie ein altes Kleid, das zu eng und klein geworden ist.

Das Ich zurückbringen, wie ein kostbares Schmuckstück.
Man könnte es in eine Schatulle legen und ich könnte das sein, was ich war, bevor ich wurde.

Das Leben schließen, wie ein wertvolles Buch, dessen letzte Seite geschrieben worden ist.
Wer immer es möchte, kann es nun nehmen und darin blättern.



Aufbruch

„Aufbruch, Aufbruch“ ertönt der Ruf. Der Schimmel stampft nun unruhig vor dem Zelt seines Herrn.
Das gute Tier ist Schlacht erprobt, wie auch sein Reiter, des es lobt
oder befielt: kommt Zeit, kommt Raum...
Mein Körper dient, wie dieses Tier, mein Geist, er träumt, wie dieser hier.
Ich wandere durch die Zelte dann und seh’ mir meine Träume an.

„Aufbruch, Aufbruch“ ertönt der Ruf. Der Schimmel stampft nun unruhig vor dem Zelt seines Herrn.
Das Ziffernblatt ein Sternenhimmel.
Der Glockenschlag, das Morgendämmern.
Der Uhrzeiger als Sonnenrad, das niemals stillzustehen hat.

„Aufbruch, Aufbruch“ ertönt der Ruf. Der Schimmel stampft nun unruhig vor dem Zelt seines Herrn.
Der Geist sieht das Pferd, das Pferd sieht Ihn.
Nur so stehen diese Kräfte still, am späten und am frühen Himmel.

(R.S. 13.08.05)
 
Ich erinner' mich an Liebe
Ich erinner' wer ich wirklich bin
und wer ich sein kann, wenn ich sein kann

Ich erinner' mich an Liebe

Ich erinnere den Sonnenuntergang
und das die Sonne
nur in mir selber untergehen kann

Ich erinner' mich an Liebe

Ich erinner' mich an Sternengesang
und das Ihr Singen
mit mir selber seinen Anfang nahm

Ich erinner' mich an Liebe

Ich erinner' wer ich wirklich bin
und wer ich sein kann:
dann am Ende und doch im Anfang

Ich erinner' mich an Liebe...

(R.S. 26.08.05)
 
Mein Herz, halt Stille jetzt!
Schon reifen Deine Früchte aus.

Mein Herz, halt Stille jetzt!
Schon weichen alle Schatten Deinem Lauf.

Sieh auf die Sonnenuhr!
Sie zählt die letzten Tage
und in dem Dunkel stiller, langer Klage
klärt sich die letzte Frage
still und erlösend in Dir selber auf.


(R.S.28.08.2005)
 
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Es gibt nichts, das man mir geben könnte,
da es nichts gibt, das ich nehmen würde,
sobald es in der Hand eines anderen liegt.
Darum bin ich nicht hier.

Ich habe die Klagen gehört, weil nun genommen wird,
was genommen wurde, im doppelten Maß.
Darum bin ich hier.

Doch es gibt nichts, dass man mir bieten könnte,
da es nichts gibt, was ich begehren würde,
sobald es gebunden ist, an ein anderes Selbst.
Darum bin ich nicht hier.

Ich habe die Klagen gehört, weil nun zurück begehrt wird,
was begehrt wurde, in doppeltem Maß.
Darum bin ich hier.

Und es gibt nichts was mich ändern könnte,
da es nichts gibt, was mich vertreiben könnte,
da es nichts gibt, dass ich fürchten könnte,
weil es nicht ein Teil von mir ist.

Aber ich habe die Klage gehört, weil nun vertrieben wird,
was gefürchtet wird, im doppelten Maß.
Darum bin ich hier.

Doch es gibt nichts das mich umstimmmen könnte,
da es nichts gibt, das mich bestimmen könnte,
da es nichts gibt, das außerhalb läge,
von dem was ich bin.

Doch ich habe die Klage gehört,
weil nun nicht umgestimmt werden kann, was nie bestimmt werden konnte
und die Klage gehört wurde,
darum bin ich hier.

R.S. 04/09/2005
 
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