Tarbagan
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Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Verschwörungstheorien gern aus dem rechten Eck kommen - z.B. dass sich sowohl die NPD als auch die FPÖ (sehr beliebte und rassistisch/rechtspopulistische Partei in Österreich) im Parlament für "Chemtrail"-Aufklärung eingesetzt haben, usw. Dann habe ich diese Erkenntnis auf die derzeit populäre Zinskritik ausgeweitet; es ist auffällig, dass gerade die stark rechten Parteien voll auf die "oberflächliche" Zinskritik einsteigen - man google dazu einfach mal NPD/FPÖ und einschlägige Wörter wie "Schuldenunion", "Banker", "Spekulanten", "Rettungsschirm" und man merkt schön, wie tief Strache und co auf der allgemein aufgeheizten Stimmung zum Thema Finanzsystem rumreiten und immer wieder Schuldige finden ("die Banker", "die Spekulanten", "die EU", "die EZB", etc). Und dann habe ich noch ein wenig weiter gesucht:
Hitler besuchte in jungen Jahren einen Vortrag von Gottfried Feder, Politiker der DAP bzw. später NSDAP (er begründete die Finanztheorie der Nazis) - dieser hat übrigens das von vielen Rechtspopulisten (auch hier im EF) so gerne verwendete Wort "Zinsknechtschaft" erfunden und geprägt. Seine Schriften könnten bis heute als Manifeste der populistischen Zinskritiker dienen ("Das Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft des Geldes", "Kampf gegen die Hochfinanz", usw). Er wetterte unablässig gegen die "Banker" und forderte eine Abschaffung des Zinssystems - Hitler war begeistert von diesen Ideen. Dazu kam natürlich, dass die Urheber des "Börsen- und Leihkapitals" der sog. "internationale Weltjude" war, sehr passend. Aber Hitler wollte sich eindeutig vom "Juden Karl Marx" abgrenzen, der ja auch Antikapitalist war, deshalb unterschied er zwischen zwei Kapitalsarten ("Mein Kampf", p. 228): "Den Unterschied dieses reinen Kapitals als letztes Ergebnis der schaffenden Arbeit gegenüber einem Kapital, dessen Existenz und Wesen ausschließlich auf Spekulation beruhen (...)", also ein "Arbeitskapital", das dem Staat diente und ihn stärke und das er als Nationalsozialst unterstützte und ein spekulatives "Zinskapital" der Juden, das den Staat unterjochte und vergiftete, gegen den sich sein Antikapitalismus richtete. Er sah den Antikapitalismus von Marx als "Kampf gegen das Arbeitskapital", mit dem Marx die Nationen vergiften und den Weg für die "Herrschaft des internationalen Finanz- und Börsenkapitals" ebnen wollte. ("Mein Kampf", p. 234)
Der Zins war dabei das Mittel der Unterjochung des Weltjuden: "Er [der Marxismus] schuf die wirtschaftliche Waffe, die der internationale Weltjude anwendet zur Zertrümmerung der wirtschaftlichen Basis der freien, unabhängigen Nationalstaaten, zur Vernichtung ihrer nationalen Industrie und ihres nationalen Handels und damit zur Versklavung freier Völker im Dienste des überstaatlichen Weltfinanz-Judentums." ("Mein Kampf", Kapitel 12, p. 675)
Ich glaube ich hab meinen Punkt genügend ausgeführt, und nachdem ich mein Kampf gelesen hab, hab ich genügend weitere Zitate - auch welche, die sich für andere VTs anwenden lassen (Chemtrails etc). Meine Frage: Bin ich der einzige, dem dieser simple Manipulationsmechanismus der Rechtspopulisten auffällt? Das Prinzip ist doch einfach: Man nimmt sich ein Problem her und sucht sich einen Schuldigen, und dann sagt man, der Schuldige ist übermächtig und allgegenwärtig, hat das alles geplant und arbeitet zum eigenen Nutzen. Der kleine Durchschnittsmensch frisst solche Geschichten wie ein Straßenhund Wursträder - es ist leichter, gegen einen (vermeintlichen) Schuldigen zu kämpfen, als ein Problem akzeptieren und sachlich dagegen vorzugehen. Hitlers "Weltjudentum" war die größte Verschwörungstheorie aller Zeiten, Grundlage des Antisemitismus im 3. Reich und Wahrscheinlich auch Grundlage seines politischen Erfolgs. 1929 kam die Weltwirtschaftskrise, die auch Deutschland enorm beutelte und nach WWI herrschende Unzufriedenheit im Volke überlaufen ließ - Hitler, der Revoluzzer, der gegen das Establishment kämpft, der die Banker enteignet, der die Politik von der jüdischen Korruption befreit, der die Medien von der Kontrolle der Verschwörer befreit, der dem Volk seine Freiheit und Souveränität zurückgibt - "das ist unser Mann", muss man sich gedacht haben. Und klar - bei der Reichstagswahl 1932 wurde die NSDAP zur stärksten Partei gewählt. Die Taktik mit den Schuldigen funktioniert immer noch, und ich traue mir zu sagen: Die vermeintlichen "Wahrheitskämpfer" in den Reihen der VTler hier wären die ersten gewesen, die sich für den Revoluzzer Adolf Hitler ausgesprochen hätten.
Diese Zitate kommen nicht etwa von irgendeinem Reichi, den Infokrieg oder der Kopp-Verlag interviewt hat, sondern sind etwa 90 Jahre alt und stammen von Adolf Hitler selbst, nachzulesen in Kapital 8 ("Beginn meiner politischen Tätigkeit") seines Buches "Mein Kampf", auf Seite 233 "Kampf gegen internationales Finanzkapital". (Achtung: wer kein Interesse an meinen Ausführungen zur nationalsozialistischen Zinskritik hat, soll jetzt zum letzten Absatz springen)Mir stand die Entwicklung Deutschlands schon viel zu klar vor Augen, als daß ich nicht gewußt hätte, daß der schwerste Kampf nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern gegen das internationale Kapital [Banken] ausgefochten werden mußte. (...)
Das internationale Börsenkapital [war] nicht nur der größte Hetzer zum Krieg, sondern [unterlässt] gerade jetzt nach Beendigung des Kampfes nichts, um den Frieden zur Hölle zu verwandeln. (...)
Der Kampf gegen das internationale Finanz- und Leihkapital ist zum wichtigsten Programmpunkt des Kampfes der deutschen Nation um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und Freiheit geworden.
Hitler besuchte in jungen Jahren einen Vortrag von Gottfried Feder, Politiker der DAP bzw. später NSDAP (er begründete die Finanztheorie der Nazis) - dieser hat übrigens das von vielen Rechtspopulisten (auch hier im EF) so gerne verwendete Wort "Zinsknechtschaft" erfunden und geprägt. Seine Schriften könnten bis heute als Manifeste der populistischen Zinskritiker dienen ("Das Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft des Geldes", "Kampf gegen die Hochfinanz", usw). Er wetterte unablässig gegen die "Banker" und forderte eine Abschaffung des Zinssystems - Hitler war begeistert von diesen Ideen. Dazu kam natürlich, dass die Urheber des "Börsen- und Leihkapitals" der sog. "internationale Weltjude" war, sehr passend. Aber Hitler wollte sich eindeutig vom "Juden Karl Marx" abgrenzen, der ja auch Antikapitalist war, deshalb unterschied er zwischen zwei Kapitalsarten ("Mein Kampf", p. 228): "Den Unterschied dieses reinen Kapitals als letztes Ergebnis der schaffenden Arbeit gegenüber einem Kapital, dessen Existenz und Wesen ausschließlich auf Spekulation beruhen (...)", also ein "Arbeitskapital", das dem Staat diente und ihn stärke und das er als Nationalsozialst unterstützte und ein spekulatives "Zinskapital" der Juden, das den Staat unterjochte und vergiftete, gegen den sich sein Antikapitalismus richtete. Er sah den Antikapitalismus von Marx als "Kampf gegen das Arbeitskapital", mit dem Marx die Nationen vergiften und den Weg für die "Herrschaft des internationalen Finanz- und Börsenkapitals" ebnen wollte. ("Mein Kampf", p. 234)
Der Zins war dabei das Mittel der Unterjochung des Weltjuden: "Er [der Marxismus] schuf die wirtschaftliche Waffe, die der internationale Weltjude anwendet zur Zertrümmerung der wirtschaftlichen Basis der freien, unabhängigen Nationalstaaten, zur Vernichtung ihrer nationalen Industrie und ihres nationalen Handels und damit zur Versklavung freier Völker im Dienste des überstaatlichen Weltfinanz-Judentums." ("Mein Kampf", Kapitel 12, p. 675)
Ich glaube ich hab meinen Punkt genügend ausgeführt, und nachdem ich mein Kampf gelesen hab, hab ich genügend weitere Zitate - auch welche, die sich für andere VTs anwenden lassen (Chemtrails etc). Meine Frage: Bin ich der einzige, dem dieser simple Manipulationsmechanismus der Rechtspopulisten auffällt? Das Prinzip ist doch einfach: Man nimmt sich ein Problem her und sucht sich einen Schuldigen, und dann sagt man, der Schuldige ist übermächtig und allgegenwärtig, hat das alles geplant und arbeitet zum eigenen Nutzen. Der kleine Durchschnittsmensch frisst solche Geschichten wie ein Straßenhund Wursträder - es ist leichter, gegen einen (vermeintlichen) Schuldigen zu kämpfen, als ein Problem akzeptieren und sachlich dagegen vorzugehen. Hitlers "Weltjudentum" war die größte Verschwörungstheorie aller Zeiten, Grundlage des Antisemitismus im 3. Reich und Wahrscheinlich auch Grundlage seines politischen Erfolgs. 1929 kam die Weltwirtschaftskrise, die auch Deutschland enorm beutelte und nach WWI herrschende Unzufriedenheit im Volke überlaufen ließ - Hitler, der Revoluzzer, der gegen das Establishment kämpft, der die Banker enteignet, der die Politik von der jüdischen Korruption befreit, der die Medien von der Kontrolle der Verschwörer befreit, der dem Volk seine Freiheit und Souveränität zurückgibt - "das ist unser Mann", muss man sich gedacht haben. Und klar - bei der Reichstagswahl 1932 wurde die NSDAP zur stärksten Partei gewählt. Die Taktik mit den Schuldigen funktioniert immer noch, und ich traue mir zu sagen: Die vermeintlichen "Wahrheitskämpfer" in den Reihen der VTler hier wären die ersten gewesen, die sich für den Revoluzzer Adolf Hitler ausgesprochen hätten.