Ich greife das nochmal auf: Wenn es dir um vorurteile gegenüber Personen geht, dann geht es dir in welcher Weise darum? Psychologisch-wissenschaftlich? ethisch-moralisch
Eher ethisch-moralisch, wobei es natürlich auch interessant ist, das wissenschaftlich zu betrachten.
Es gibt doch einen Unterschied, zwischen dem Vorurteil, für das mich niemand rechtmäßig bestrafen kann, ganz egal welchen Umgang ich mit meinem Eigentum pflege - Beispiel: ich gebe einem Chinesen keine Arbeit, weil er Chinese ist Und ein Angriff auf das Eigentum eines Chinesen, weil er Chinese ist. Und drittens sollte man, oder ich tue es rassistische Gesetze davon unterscheiden, mMn der einzige Fall, in dem "rassistisch" Sinn macht.
im ersten Fall: mein besitz, meine Vorurteile. Wie ich mit meinem eigentum umgehe, geht niemanden etwas an und wer meint es wäre anders, der ist ein potentieller Räuber.
im zweiten Fall: begangenes Unrecht, da ich ich die Eigentumsrechte eines anderen Menschen bedrohe und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Motivation des angreifers. Es ist weder relevant 8es sei denn der Staat hat rassitische Gestze) noch nachvollziehbar. Einzig und allein die Entschädigung , Restaurationszahlung kann für die Beteiligten von Interesse sein.
im dritten fall: erzieht der staat entweder zu nicht-Rassisten was ein Eingriff in meine persönliche Freiheit des Denkens wäre, oder er wendet selbst rassistische gesetze an, die Unrecht wären.
Du pochst hier sehr auf Eigentum und Gesetz.
Zu den Gesetzen: generell spielt auch das Motiv einer Straftat eine Rolle bei der Untersuchung. Ich schrieb schonmal, dass ich nicht weiß, ob Motive, die auf Vorurteilen beruhen, eine spezielle Rolle bei der Strafbemessung einer Straftat spielen. Wir beide schrieben hier aber schon, dass wir nicht nur über die Rechtslage schreiben.
Wie jemand mit seinem Eigentum umgeht, ist natürlich seine eigene Sache. Allerdings kann man auch Handlungen, die legal sind, aus verschiedenen Gründen ablehnen - u.a. auch, weil das persönliche Rechtsempfinden eine Handlung als unmoralisch einstuft. Und damit ist nicht gemeint, dass so ein persönliches rechtsempfinden Grundlage eines Rechtssystems sein sollte.
Wir sind nunmal kein lockerer Haufen von individualistischen Einzelgängern, die das Eigentum um sich scharen, sondern wir leben in ständiger Interaktion mit anderen Menschen.
Mal ein paar hypothetische Beispiele:
Ein Arbeitgeber schreibt eine Stelle aus, und es bewerben sich zwei Bewerber drauf, die von Ausbildung und Bewerbungsunterlagen her gleich qualifiziert erscheinen. Einer mit dunkler Hautfarbe und einer mit heller. Letzterer wird eingestellt. Nun wird der Arbeitgeber gefragt, warum er den Hellhäutigen Bewerber angestellt hat.
Möglichkeit A: Der Arbeitgeber antwortet: "Der andere war ein Neger, und die sind eh allesamt dumm."
Möglichkeit B: Der Arbeitgeber antwortet: "Im Bewerbungsgespräch deutete der andere an, dass er evtl. mittelfritig wieder auswandern will, und ich suche jemanden für eine langfristige Beschäftigung."
Welche dieser Antworten ist Dir persönlich - und ich rede jetzt nur von Deinem persönlichen Empfinden, nicht darüber, was Deiner Ansicht nach legal oder illegal sein sollte - symphatischer?
Ok, das ist u.U. eine rhetorische Frage, weil klar ist, dass ich drauf anspiele, dass sich die Empörung gegen Möglichkeit A richtet - und ich schätze Dich so ein, dass Du auch antworten würdest oder wirst, dass Dir Möglichkeit A unsymphatisch ist.
Worauf ich hinaus will, ist, dass in beiden Möglichkeiten der Arbeitgeber nach den von Dir ihm zugebilligten Gesetzen gleichwertig handelt. Ich glaube aber nicht, dass Du Möglichkeit A wirklich "gleich-moralisch" empfindest.
Um mal ein wenig vom Eigentum wegzukommen ein weiteres Beispiel:
Ein dunkelhäutiger Mann wird von einem anderen hellhäutigen Mann auf der Straße beschimpft (wobei nicht verständlich ist, was er sagt). Die Situation beruhigt sich nach kurzer Zeit, und letzterer wird gefragt: "Sach mal, was sollte das gerade?"
Möglichkeit A: "Das ist ein Neger. Die sind alle dumm, und gehören eh nicht hierher. Sollen die Bimbos doch in Afrika ihre bananen Pflücken, aber nicht hier unsere Luft atmen."
Möglichkeit B: "Der Typ hat mir vorhin den Parkplatz weggenommen. Ich wollte einparken, da drängte er sich dazwischen."
Ich bezweifle, dass Du beide Begründungen als gleichwertig empfindest.