Phobie..Angst vor Bakterien...

M

Mantodea

Guest
Hallo ihr lieben,
Ich habe eine Freundin die an einer Bakterienangst leidet,dass heisst, sie leidet weniger daran als ihre Umwelt, denn sie bemerkt es nicht und verlangt von jedem dass er sich entsprechend verhält damit keiner irgendwo eine Bakterie erwischt.

Es ist nicht möglich mit ihr spazieren zu gehen,weil es im Gras Zecken haben könnte, Kinder dürfen nicht in Pfützen stehen und nicht losrennen,weil sie fallen könnten,sich verletzen und Bakterien erwischen könnten in die Wunde.
Erde darf man nicht berühren und Tiere sowiso nicht,
Vögel bringen die Vogelgrippe auf den Balkon und wer sich ihr nicht anpasst versteht nichts von Hygiene.

Bei einem Spaziergang mit einem Kleinkind wollte sie das Kleine den ganzen Weg tragen damit ihm nichts passiert......u.s.w.
Jeder weiss was normale Hygiene ist, ihre Phobie tyrannisiert ihre Umwelt und lässt keinen so sein wie er ein möchte, es ist anstrengend und ich weiss nicht mehr wie und wo ich aufpassen muss, damit sie nicht ängstlich reagiert und ausflippt.

Aber wie kann ich mich am besten ihr gegenüber verhalten,damit sie entweder bemerkt, dass sie diese Phobie hat und man/frau dann zusammen daran arbeiten kann, oder dann wenigstens dass sie mich nicht umerziehen will..?

Kennt jemand die Psychosomatischen Hintergründe dieser Krankheit.?

Wofür steht diese Phobie,was steht dahinter..?..woher kommt sie..?..was hat sie für einen Zweck..?...u.s.w.
lg vittella
 
Werbung:
Hi

Ich selbst habe eine extreme Spinnenphobie und denke daher, dass ich dir vielleicht helfen kann.

Eine Phobie ist eine Angst, die man als Kind hatte, die aber nie überprüft und geändert worden ist. Also im Prinzip so etwas wie eine schlechte Gewohnheit.

1) Was du tun kannst, wenn sie ausbricht: Gehe auf sie ein, versuche, ein Lösung zu sehen, vor der sie keine Angst haben muss. (Also z.b. statt ins Gras sitzen auf einer Bank oder so). Versuche ihr klarzumachen, dass diese Dinge, die sie als bedrohlich empfindet ungefährlich sind. Sag aber nicht einfach "was soll das, macht doch nichts", erkläre ihr auch wieso es nichts macht. Sie wird sich wohler fühlen wenn man ihre Angst ernst nimmt. (PS: zusammenschiss wegen Angstattacken ist ebenfalls kontraproduktiv)

2) Phobien lassen sich behandeln, Schulpsychologisch oder im Selbsttraining. Zuerst muss sich der Betroffene bewusst werden, wovor er Angst hat und warum. Dann kann er beginnen, die Argumente zu entkräften und sich das Gegenteil einzureden. (Also: nicht alle Bakterien sind schlecht, manche sind sogar gesund und selbst die schlechten machen mich in dem geringen Mass nicht krank). Man muss sich diese Dinge einfach lange genug vorsagen, bis man sie wirklich als "Wahrheit" annimmt. Dann kann man anfangen, sich umzugewöhnen, also handeln (man sitzt eben ins Gras wo die hässlichen Tierchen sind). Wie mehr man das macht umso mehr erfährt man, dass es einem nicht schadet und damit geht die Angst langsam weg.

Dabei ist aber wichtig, dass zuerst dieses Umdenken passiert. Denn normalerweise wenn phobische Menschen mit dem Angstobjekt konfrontiert werden, schaltet sich das rationale Denken aus. Körperliche Symptome wie Atemnot usw entstehen. also muss man sich solange die "Wahrheit" einreden, bis das rationale Denken im entscheidenden Moment vorhanden bleibt. Dann kann man ganz langsam an die Umgewöhnung gehen. Damit die körperlichen Symptome nicht zu extrem sind, kann man tief atmen versuchen, oder sich während der Situation die Harmlosigkeit einreden.

Zum Zweck: eine Phobie ist einfach eine Angst, die nie überprüft wurde und sich deshalb gefestigt hat. Und die Angst hat ja den Zweck, uns vor gefährlichen Dingen zu schützen. Sie ist also berechtigt, ist aber zu stark, weil sie ja nie überprüft und geändert wurde. Kann auch sein, dass ihre Angst auf ein schlimmes Erlebnis zurückgeht...

So, das ist jetzt recht viel, ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen ;)
Gruss
 
Es ist eine innere unverarbeitete Angst die sie nach außen projeziert und dort zu bekämpfen und zu kontrollieren versucht. Ich würde sagen eine Psychotherapie ist angesagt. Nur solange ihr mitmacht d.h. euch anpaßt und euch kontrollieren laßt wird sie den Leidensdruck nicht spüren und den Mut nicht aufbringen, sich ihren Ängsten auf effizientere Weise zu stellen.

Das ist ein ähnliches "Spiel" was Alkoholiker mit ihren Angehörigen treiben. Auch sie erreichen erst die Krankheitseinsicht wenn ihr Umfeld sie nicht mehr deckt und die Krankheit nicht mehr toleriert.

Rede mit ihr ein ernsthaftes Wörtchen. Sag ihr das Du ihre Angst ernst nimmst und soweit es Dir möglich ist versuchst diese zu verstehen und setz Grenzen, bleib bei Dir. Das wird erstmal hart für sie sein aber einen anderen Weg gibt es nicht, um ihr ihre Muster bewußt zu machen.

Viel Erfolg

Ufuba
 
Werbung:
Es ist eine innere unverarbeitete Angst die sie nach außen projeziert und dort zu bekämpfen und zu kontrollieren versucht. Ich würde sagen eine Psychotherapie ist angesagt. Nur solange ihr mitmacht d.h. euch anpaßt und euch kontrollieren laßt wird sie den Leidensdruck nicht spüren und den Mut nicht aufbringen, sich ihren Ängsten auf effizientere Weise zu stellen.

Das ist ein ähnliches "Spiel" was Alkoholiker mit ihren Angehörigen treiben. Auch sie erreichen erst die Krankheitseinsicht wenn ihr Umfeld sie nicht mehr deckt und die Krankheit nicht mehr toleriert.

Rede mit ihr ein ernsthaftes Wörtchen. Sag ihr das Du ihre Angst ernst nimmst und soweit es Dir möglich ist versuchst diese zu verstehen und setz Grenzen, bleib bei Dir. Das wird erstmal hart für sie sein aber einen anderen Weg gibt es nicht, um ihr ihre Muster bewußt zu machen.

Viel Erfolg

Ufuba

Da stimme ich zu. Das Bewusstwerden ist ja das wichtigste, damit eine Therapie überhaupt begonnen werden kann. ;)

Wünsche euch noch ganz viel Glück und Kraft
 
Zurück
Oben