Geschichte
Opus Dei steht für die abgekürzte Bezeichnung "Societas sacordotalis Sanctae Crucis et Opus Dei"', der Gründer Josemaría Escrivá stammt aus Spanien. Er suchte nach Möglichkeiten, Studenten und Angestellten den christlichen Glauben näher zubringen. Intellektuelle waren nicht seine einzige, aber die chronologisch erste Zielgruppe.
Gegründet wurde das Werk im Jahr 1928, als Escrivá in Madrid Besinnungstage abhielt. Seinen Namen erhielt es erst in den 1930er Jahren. Seit 1930 steht es Frauen offen, wobei allerdings nach Geschlechtern getrennt wird. Frauen gehören dem Wahlkongress, der den Prälaten wählt, nicht an, dürfen aber vorgängig eine Wahlempfehlung abgeben. Die Einrichtungen und Tätigkeiten der Frauen werden im Opus Dei Verwaltung (lat. administratio) genannt.
Im Jahr 1934 erschien Der Weg, eine Aphorismensammlung von Josemaría Escrivá, welche die Spiritualität des Opus Dei zusammenfasst. Als im Spanischen Bürgerkrieg im republikanischen Teil Kirche und Staat streng getrennt, Kirchen zerstört sowie Priester und Ordensangehörige verfolgt wurden, floh Escrivá 1937 in den von General Franco besetzten Teil Spaniens. Seit den 1950er Jahren wurde das Opus Dei eine wichtige Stütze des politischen Systems des Franquismus, wobei es die nationalistische Falange verdrängte (siehe nächstes Kapitel). In Francos letzten Regierungsjahren gehörten zehn der 19 Kabinettsmitglieder dem Opus Dei an und einige dem Übergangskabinett nach Francos Tod. Starken Aufwind erfuhr das Opus Dei in Chile unter Augusto Pinochet. In diesem Land wird der Organisation ein großer Einfluss auf den Entwurf der Verfassung von 1980 nachgesagt.
Der Gründer selbst enthielt sich direkter politischer Einflussnahme. Ihm wird jedoch vorgeworfen, Bewunderer Francos gewesen zu sein und in seinem Werk Der Weg eine Nähe zum Faschismus zu zeigen. Ähnlich der Situation in anderen Staaten Europas stand der spanische Katholizismus damals autoritären Regierungsformen nicht ablehnend gegenüber. Allerdings forderte Escrivá, dass alle Mitglieder nach bestem Wissen und Gewissen im christlichen Sinn frei handeln sollen.
1946 im Alter von 44 Jahren verließ Escrivá Spanien und ging nach Rom. Schon 1950 ermöglichte das Opus Dei als erste Einrichtung der katholischen Kirche auch Nichtkatholiken die Mitarbeit, und 1952 wurde die erste Niederlassung in Deutschland eröffnet. Im Jahr 1982 wurde das Opus Dei vom Papst Johannes Paul II. als Personalprälatur errichtet (eine vom Zweiten Vatikanum eingeführte Rechtsform). Nachdem die Entscheidung vorbereitet war, wurden über 2000 Bischöfe konsultiert. Längst nicht alle waren einverstanden. Damit sind die Mitglieder nur an die Vorgaben des Prälaten gebunden, doch darf das Werk wie alle kirchlichen Gemeinschaften seine Arbeit in keiner Diözese ohne die Zustimmung des dortigen Bischofs aufnehmen. Meist wird diese Genehmigung erteilt.