ohne urteil?!?

Hallo Oktarin,

Opfern Verständnis zu verweigern ist eine andere Sache

Genau das wird viel zu oft getan. Die Opfer müssen sehen wie sie ihre Wut händeln. Denke ich da ein ein posting von gestern abend, wo stand (so ungefähr): Bezeichnen Kinder ihre Eltern als Täter, sind sie anmaßend. Demnach ist es heilsamer die Eltern weiterhin zu verherrlichen. :D: tomate:

Man muss ja erst einmal wissen, dass man wütend auf den Täter ist. Sich das einzugestehen ist ein Akt für sich. Mit dieser Verständnistheorie habe ich mir noch mehr Leid zugefügt, als alle Täter in meinem Leben zusammen genommen.

Liebe Grüße Pluto
 
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Dann Beispiele, wie drückst du Zorn aus?
Ohne Täter zu sein:rolleyes:

LG
flimm

Ich gestehe mir ein, dass ich zornig und wütend sein darf - und ich spüre dann Wut und Zorn. Dann kann ich es natürlich auch sagen.
Das mache ich ja auch, wenn mich mein Chef wütend macht. Dann sage ich ihm, dass ich wütend bin - und er weiss, dass er eine Grenze überschritten hat, die er nicht überschreiten sollte. Und danach hat er die Wahl, ob er mir wieder unnötig in meine Arbeitsweise reinredet oder nicht - aber nun weiss er wenigstens, dass ich es hasse, wenn er mich am arbeiten hindert...
Oder was tust Du bei Grenzverletzungen? Wenn Du Dich nicht äusserst, werden sie immer wieder geschehen...
 
Hallo Oktarin,



Genau das wird viel zu oft getan. Die Opfer müssen sehen wie sie ihre Wut händeln. Denke ich da ein ein posting von gestern abend, wo stand (so ungefähr): Bezeichnen Kinder ihre Eltern als Täter, sind sie anmaßend. Demnach ist es heilsamer die Eltern weiterhin zu verherrlichen. :D: :tomate:
Ach, was - Opfer dürfen nicht wütend sein. Das wäre ja noch schöner, wenn jeder über das Unrecht, was ihm geschehen ist, wütend sein dürfte - lieber alles brav schlucken und klein bleiben, damit der Täter einfach so tun kann, als sei nichts geschehen :ironie:

Man muss ja erst einmal wissen, dass man wütend auf den Täter ist. Sich das einzugestehen ist ein Akt für sich.
Eben, vor allem, weil immer wieder irgendwelche Idioten kommen, die meinen, man müsse alles verzeihen, vergeben und vergessen. Die dadurch erwarten (wie vorher schon die Täter), dass man sein eigenes Empfinden verleugnet und meinen, dann wäre alles gut...
Nichts ist gut, wenn ein Opfer so tut, als wäre nichts geschehen - im Gegenteil, die verdrängte Wut kommt in einer viel destruktiveren Form wieder hervor, als wenn man ihr gleich den Raum gegeben hätte, der ihr zusteht...
 
Ich gestehe mir ein, dass ich zornig und wütend sein darf - und ich spüre dann Wut und Zorn. Dann kann ich es natürlich auch sagen.
Das mache ich ja auch, wenn mich mein Chef wütend macht. Dann sage ich ihm, dass ich wütend bin - und er weiss, dass er eine Grenze überschritten hat, die er nicht überschreiten sollte. Und danach hat er die Wahl, ob er mir wieder unnötig in meine Arbeitsweise reinredet oder nicht - aber nun weiss er wenigstens, dass ich es hasse, wenn er mich am arbeiten hindert...
Oder was tust Du bei Grenzverletzungen? Wenn Du Dich nicht äusserst, werden sie immer wieder geschehen...

Ja Ahorn,
das ist ja auch schön und richtig,
ich würde nichts anderes in dem Falle tun,
ich würde ihn aber deswegen nicht verurteilen , ich würde nur sagen, mit mir nicht das Spiel und gut ist.
Aber was nun wenn du weiterhin Zorn verspürst und er ist als solches doch weiterhin da.
Jetzt ist die Frage, was tut man damit.
Gibst du ihm jetzt die Schuld an deiner Wut weiterhin?
Oder meinst du jetzt er muss dafür bestraft werden?

Dein Beispiel ist auch schön, weil es vom Prinzip her auch ein körperlicher Angriff ist.
Derjenige der jetzt ein Problem mit Grenzsetzung hat, fühlst sich extremst angegriffen .
Dieser kann sich eben nicht so einfach absetzen, so wie wir zB.

Da sieht es dann schon schwieriger aus.
Weil wenn der Chef jetzt weg wäre oder man die Arbeit wechselt, weil man keine andere Lösung hat (kann) kommt der nächste wo man das Problem hat.

Ich sehe schon ist schwer das etwas zu erklären, man hat halt nunmal verschiedene Sichtweisen.
ich hatte jedenfalls auch meine Probleme und die waren nicht wenig, nicht mit NUR Jammern(kurzzeitig muß man natürlich auch das leid leben) sondern mit Taten und aufarbeiten und lösen in den Griff bekommen, so das ich heutzutage anders damit umgehe und auch eine völlig andere Sichtweise habe. Manche sind nur noch im Aussen sichtbar, wie dieser Thread hier, in dem ich mich trotzdem weiterhin dem Thema stelle .(da wir ja hauptsächlich bei der Kindermishandlung sind:))


Denn Schuld kann nur mein Erfahrungsschatz sein.

Das was ich jetzt denke und fühle den Sachen gegenüber ist eben aus meiner Entwicklung daraus entstanden, und ich bin froh, das ich mittlerweile teils emotionsfrei mit diesen Themen umgehen kann.
LG
flimm
 
Ja Ahorn,
das ist ja auch schön und richtig,
ich würde nichts anderes in dem Falle tun,
ich würde ihn aber deswegen nicht verurteilen , ich würde nur sagen, mit mir nicht das Spiel und gut ist.
Aber was nun wenn du weiterhin Zorn verspürst und er ist als solches doch weiterhin da.
Jetzt ist die Frage, was tut man damit.
Gibst du ihm jetzt die Schuld an deiner Wut weiterhin?
Oder meinst du jetzt er muss dafür bestraft werden?
Wenn ich meinen Zorn ausdrücken darf, dann kann er sich gar nicht in mir festsetzen - und wenn es zwei Tage dauert (dauert es bei mir nicht, ist nur ein Beispiel), dann dauert es eben zwei Tage, in denen ich koche vor Wut. Aber dann ist es auch in Ordnung, wenn sich nach meinem verbalen Wutausbruch mein Chef (um mal bei dem Beispiel zu bleiben) um seinen eigenen Kram kümmert und nicht mehr um meinen.
Etwas anderes ist es, wenn er mich weiterhin am arbeiten hindert, dann werde ich wieder wütend und das kann sich mitunter so sehr steigern, dass ich ihn dann auch mal anbrülle, damit er endlich kapiert, dass ich einfach nur in Ruhe arbeiten möchte - zum Rumsitzen ist mir meine Zeit nämlich zu schade.
Nachdem ich richtig laut geworden bin, hatte ich dann auch wieder die Möglichkeit, meine Arbeit zu leisten, für die ich bezahlt werde.

Bei Kindern, die Grenzüberschreitungen erfahren mussten, gibt es aber einen entscheidenden Unterschied - sie können gar nicht direkt reagieren, wenn eine Grenzüberschreitung passiert. So verdrängen viele von ihnen das Verbrechen und es bahnt sich erst sehr viel später den Weg an die Oberfläche des Bewusstseins. In der Zwischenzeit konnte es wachsen und destruktive Kräfte entwickeln - und deswegen ist es wichtig, dass ehemalige Opfer von Verbrechen gegen Kindern solange Wut spüren dürfen, wie sie die Wut spüren. Je länger das Gefühl verdrängt wurde, desto länger kann diese Phase dauern. Da hat niemand reinzureden - auch nicht die Leute, die durch diese Phase schon durch sind. Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, die Dinge zu verarbeiten - wir, die wir es schon geschafft haben, dürfen darüber nicht urteilen. Auch nicht die Leute, die meinen, sie würden gar nicht mehr urteilen...

Da sieht es dann schon schwieriger aus.
Weil wenn der Chef jetzt weg wäre oder man die Arbeit wechselt, weil man keine andere Lösung hat (kann) kommt der nächste wo man das Problem hat.
Nicht zwangsläufig - es gibt Chefs, da nützen die besten Grenzsetzungsstategien nichts, da kannst Du an Dir arbeiten, soviel Du willst - die einzige Möglichkeit bei diesen ist tatsächlich eine Kündigung.

ich hatte jedenfalls auch meine Probleme und die waren nicht wenig, nicht mit NUR Jammern(kurzzeitig muß man natürlich auch das leid leben) sondern mit Taten und aufarbeiten und lösen in den Griff bekommen, so das ich heutzutage anders damit umgehe und auch eine völlig andere Sichtweise habe.
Deswegen darfst Du aber noch lange nicht davon ausgehen, dass andere Menschen auch schon so weit sind wie Du. Sie haben den Weg noch vor sich - und wenn sie einen Schritt auslassen, kann das verheerend sein für die Heilung...
 
die frage sollte sein; "wieso lasse ich grenzüberschreitungen überhaupt zu?"

wenn ich es gar nicht soweit kommen lasse, hab ich später auch keinen grund wütend zu sein.

meine schlussfolgerung- die wut war schon vorher irgendwo in mir und dadurch habe ich diese situation angezogen (eben zum beispiel meinen chef oder den der mich geschlagen hat oder wen/was auch immer...)

und das zeigt mir dann eben nur die wut in mir!! die aber schon da ist!!

wenn ich den anderen aber allein für diese tat verantwortlich mach ohne dabei an mich zu denken...
tu ich dann nicht genau das gleiche wie er?
nämlich meine wut an einer anderen person auszulassen die (vermeintlich) schuld an meinem zustand hat???

lg mina11
 
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die frage sollte sein; "wieso lasse ich grenzüberschreitungen überhaupt zu?"

wenn ich es gar nicht soweit kommen lasse, hab ich später auch keinen grund wütend zu sein.

meine schlussfolgerung- die wut war schon vorher irgendwo in mir und dadurch habe ich diese situation angezogen (eben zum beispiel meinen chef oder den der mich geschlagen hat oder wen/was auch immer...)

und das zeigt mir dann eben nur die wut in mir!! die aber schon da ist!!

wenn ich den anderen aber allein für diese tat verantwortlich mach ohne dabei an mich zu denken...
tu ich dann nicht genau das gleiche wie er?
nämlich meine wut an einer anderen person auszulassen die (vermeintlich) schuld an meinem zustand hat???

lg mina11

Für Kinder, die Opfer wurden, kannst Du aber nicht so urteilen. Kinder haben weder die Wahl, in welches Familiensystem sie hineingeboren werden, noch haben sie die körperliche und emotionale Stärke, sich gegen Übergriffe zu wehren.

Merkst Du eigentlich nicht, wie Du über Menschen, die Opfer geworden sind, urteilst?
 
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