In der Tat! Denn auch dies bedeutet der so "hochgelobte" Begriff Demokratie !
Nein! Ein Staat, in dem sich eine Mehrheit sich über das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen hinwegsetzen kann, in dem es keine individuellen Grundrechte gibt, die unantastbar sind, ist keine Demokratie, kann gar keine Demokratie sein. Denn wenn Minderheitenrechte nicht geschützt werden und bestimmten Gruppen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, und damit letztlich auch an der politischen Willensbildung erschwert oder verboten wird, dann kann es auch keine wirkliche Opposition mehr geben, ist kein Wandel mehr möglich.
Denn die wahre Begrifflichkeit von Demokratie ist weder eine ideologische Einbahnstraße gleich eines gesellschaftlichen Schönwetterphänomens und somit noch einer gesellschaftlichen Wunschvorstellung welche sich in neomoralischen Deutungs-Zwängen zeigt !
Wie alt dürfte die Moral denn sein, die dir so vorschwebt? 50 Jahre? 80? 500? Und wer genau übt diese "Deutungs-Zwänge" wie aus?
In anderen Threads, allerdings hier im Forum, schrieb ich schon einmal davon dass Demokratie das härteste Brot sei was Gesellschaften zu kauen hätten.
An deinem Demokratieverständnis haben einige offenbar mehr zu kauen, als andere.
Beispiel Russland: In Russland ist das Selbstbestimmungsrecht Homosexueller Menschen nicht verboten, allerdings die öffentliche Verbreitung der Homosexualität.
Genau in dieser Formulierung steckt, gewollt oder ungewollt, schon die Absurdität des Ganzen. Homosexualität ist doch keine Krankheit, die sich verbreiten, mit der man angesteckt werden kann.
Und natürlich ist es ein grober Eingriff in das Selbstbestimmmungsrecht, sich zu diesem Thema nicht frei äußern zu können. Und zwar in das Selbstbestimmungsrecht aller Menschen. Man muss nicht homosexuell sein, um sich für deren Rechte einzusetzen und die herrschenden Zustände zu kritisieren. All das ist in Russland verboten. Durch das Gesetz gegen "Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen" ist es dort im Prinzip schon strafbar, im Internet zu schreiben, dass Schwule und Lesben normale Menschen seien. Denn Normalität zu unterstellen, ist schon Propagande und zum Internet haben schließlich auch Minderjährige Zugang.
In Russland selber ist dieses homosexuelle Selbstbestimmungsrecht unter der Mehrheit der russischen Bevölkerung allerdings verpönt weil die Mehrheit der Russen homophob ist. (Ausdruck von Demokratie)
Die Russische Regierung nutzt Homophobie als Aufhänger für krude Verschwörungstheorien, in denen u.a. der dekadente Westen beschuldigt wird, Kinder zur Homosexualität umerziehen zu wollen. Da wird ein Buhmann aufgebaut, auf den man einprügeln kann, um von anderen Problemen abzulenken.
Für mich ist es dagegen ein Ausdruck von Demokratie, wenn man frei und offen für die Rechte von Minderheiten eintreten und versuchen kann, die Mehrheitsmeinung nicht hinzunehmen, sondern zu verändern.
In Deutschland beispielsweise, wurde auf diese Art zwar Homophobie nicht ausgerottet, aber in den letzten Jahrzehnten sind doch offenbar immer mehr Menschen zu der Ansicht gelangt, dass man niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminieren darf. Ich weiß ja nicht, wie das bei dir ist, ich persönlich finde das auch gut so.
Also,man muß unterscheiden zwischen Demokratie und elitärer Denkweise, Letztere welche in der Homosexualität ein Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen sieht, aber mit echter und wahrer Demokratie aus ihrem Ursprung herraus nichts gemeinsames hat.
Anzuerkennen, dass zur Selbstbestimmung auch die sexuelle Selbstbestimmung gehört, ist für dich also elitäres Denken und offener, staatlich geförderter Schwulenhass, wie es ihn in Russland gibt, dagegen ein Ausdruck von Demokratie. Na Prost.
Das heisst in meinen Augen: Der Begriff "Demokratie" wird von bestimmten (politischen?) Eliten für ihre elitären-moralischen Zweck heute nur noch benutzt. Auch wenn Jene es letztlich nur gut meinen, ist und bleibt Ihre Vorgehensweise, die Demokratie als Begriff für ihre moralischen Zwecke zu nutzen im Sinne der wahrlichen Demokratie,...- ist und bleibt es aber verwerflich.
Denn etwas GUTzu meinen, auch im Sinne der Demokratie, bedeutet eben noch lange nicht auch etwas GUT zu machen.
Immer dieses Geschwurbel. Wer sind denn die Eliten mit ihren elitären Zwecken? Wie sähe denn für dich eine Demokratie aus, die du nicht in Anführungszeichen setzen würdest und wie sollte deiner Meinung nach der Weg dorthin aussehen?